ꕥ 𝓒𝓱𝓪𝓹𝓽𝓮𝓻 𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂-𝓷𝓲𝓷𝓮
ᴊɪᴍɪɴ
"Also, wo sind wir stehen geblieben?", fragte mein Vater seufzend.
Leise knurrte ich.
"Das du mein Leben zerstört hast"
Am liebsten hätte ich ihm wirklich eine reingehauen, einfach nur, um mich besser zu fühlen, denn alles was er getan hatte, war nicht zu entschuldigen.
Ein viel zu großes Loch hatte er in meinem Leben hinterlassen.
"Jimin, ich habe ein neues Leben angefangen... Du musst mit der Vergangenheit bitte abschließen, ich-"
Unverfroren unterbrach ich ihn und hob die Hand.
"Nein, halt's Maul.
So läuft das hier nicht. Du kannst mir nicht sagen, dass ich mein Leben hinter mir lassen soll, weil das kann ich nicht.
Weißt du überhaupt, was für Qualen ich leiden musste, weil du nicht dazu in der Lage warst, mir ein guter Vater zu sein?
Jetzt mal im Ernst. Dachtest du wirklich du kannst abhauen, in sein anderes Land, eine andere Frau heiraten und mit ihr Kinder kriegen, ohne das ich dir irgendwann die Hölle heiß mache?"
Ich war so enttäuscht von ihm.
"Du hast sie betrogen und ihr das Herz gebrochen... Du hast all das Geld mitgenommen, Konten gesperrt, sodass wir nichts hatten.
Ich musste stehlen, um überhaupt an etwas essbares zu kommen, denn das verdiente Geld von meinen hundert Minijobs musste ich für ihre Schulden hinblättern.
Drogen - morgens, mittags und abends. Ich bin beinahe wahnsinnig geworden!
Und dann höre ich auch noch du hast Kinder bekommen. Dass ich Geschwister habe. Du kannst dir nicht vorstellen was das für ein Gefühl ist..."
Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare.
Mein kühler Blick traf auf das tränenüberstömte Gesicht seiner schlampigen Frau, welche beschämt dieses in den Händen vergrub.
"Jimin, hör auf. Ich weiß was ich getan habe und es tut mir leid, aber ich kann das nicht mehr ändern.
Deine Mutter... Sie kann ich nicht mehr aufwecken, aber dich davor retten auch einzuschlafen-"
Meine Hand knallte auf den Tisch.
"Nein! Hör auf mit diesen behinderten Metaphern, verdammt noch mal.
Sie ist nicht eingeschlafen, sondern hat sich ertränkt, weil sie das alles nicht mehr ertragen konnte, dass Leid, welches du ihr zugefügt hast.
Ich will auch gar nichts mehr hören, ehrlich. Fick dich einfach"
Ich stand auf, sodass der Stuhl nach hinten umkippte und auch das Gespräch von Jeongguk und dem kleinen Jungen unterbrach.
Verdutzt sah mir der dunkelhaarige auf der Couch an an.
"Wir gehen jetzt"
Schwach nickte er und wendete sich an den Jungen.
Ich wollte in den Flur stürmen, aber spürte eine Hand auf meiner Schultern.
Eine warme, große Hand, welche mir als Kind immer über den Kopf gestrichen hatte.
Fest schloss ich die Augen und unterdrückte meine Trauer - die Tränen.
"Jimin... Mein Sohn, mein Kind. Bitte lass es so nicht enden. Das was ich getan habe, kann man mir nicht verzeihen, dass weiß ich, aber schließ wenigstens damit ab, damit du nicht mehr leidest..."
Er sprach leise, aber ich hörte ihn problemlos.
"Wieso warst du nicht für mich da?", schluchzte ich.
"Ich habe dich gebraucht... Mama hat dich gebraucht..."
Mir tat der Kopf weh.
"Es tut mir wirklich leid"
Ich schluchzte laut auf und drehte mich zu ihm um.
"Verdammt, hör auf damit..."
Meine Arme legten sich um seinen Hals und ich vergrub das Gesicht darin.
Ganz langsam legten sich auch seine Arme um meinen Körper.
Jeder meiner Herzschläge tat weh, aber es war egal.
Das erste Mal seit Jahren lag ich in den Armen meines Vaters und es fühlte sich richtig an - ich fühlte mich sicher und beschützt.
Wie wenn Jeongguk mich in den Arm nahm.
Langsam löste ich mich von ihm und wischte mir über die Augen.
Eigentlich wollte ich gar nicht heulen, gar den Mann der mein Leben zerstörte in die Arme schließen, aber es fühlte sich so richtig an.
"Kannst du mir verzeihen?", fragte er leise.
Ich blieb eine ganze Weile still.
"Nein"
Es war still in dem Raum, niemand sagte auch nur ein Wort.
"Das kann ich nicht, aber ich werde damit abschließen. Du hast wirklich genug kaputt gemacht und das es noch einmal passiert, kann ich nicht zulassen"
Mein Gegenüber nickte.
Die Entscheidung wäre die richtige.
Ob er nun ein guter Mann geworden war, welcher seine kleine Familie liebte und beschützte, konnte ich nicht beurteilen, womöglich, aber für mich war es an der Stelle vorbei.
Ich brauchte es nicht.
"Was ist denn hier los?", hörte ich eine helle Stimme fragen.
Verwirrt drehte ich mich um und sah in die Augen eines Mädchens - vielleicht zehn oder elf.
"Nichts, Schatz. Die Jungs wollten gerade gehen"
Ich nickte nur und ging an ihr vorbei, mir erneut über die Augen wischend.
Jeongguk sah mich besorgt an, jedoch schenkte ich ihm ein kleines Lächeln.
"Lass uns bitte gehen"
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