Die Offenbarung meiner Dummheit
Hello guys, in diesem Kapitel steckt so viel Herzblut, ich habe angefangen, es gelöscht, neu geschrieben und dann wieder gelöscht, ich wollte etwas schreiben, bei dem ich guten Gewissens sagen kann: das hier ist das letzte Kapitel des ersten Buches. Have fun und sorry das es so lange gedauert hat but good thinks take time.
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"Hey Falleen, wer ist denn deine kleine, schnucklige Freundin hier?" Das arrogante Grinsen, welches darauf sein Gesicht ziert, lässt mich eine Augenbraue heben. "Lass mich raten, du bist der mit den Brownies." Daraufhin krallt der braunhaarige Junge eine Hand mit gespielter Fassungslosigkeit, das Grinsen immer noch auf dem Gesicht, in sein Shirt dort wo sein Herz sein muss.
"Das trifft mich jetzt aber tief. Du weißt von den Brownies aber kennst offensichtlich nicht einmal meinen Namen."
"Du bist Ashton richtig?", ich kneife die Augen zusammen und er grinst noch breiter, bevor er mir wortlos eine Hand entgegenstreckt. Ich ergreife sie nach einigem Zögern und lasse mich von ihm auf die Ladefläche ziehen.
Im Inneren ist es tatsächlich beinahe warm. Skeptisch und doch etwas neugierig, sehe ich mich um, die zwei seitlichen Wände des Lasters sind wirklich mit gestapelten Obstkisten vollgestellt. In einer der hinteren Ecken sehe ich etwas, das einem Schlaflager ähnelt. Große Kissen liegen unordentlich neben- und aufeinander auf dem Boden. Als meine Augen auf Falleen treffen, braucht mein Gehirn einige Sekunden, um das was ich sehe zu verarbeiten. Sie steht etwa in der Mitte des Raums und hat ihre Arme um eine andere Person geschlungen.
Die andere Person greift mit einer Hand in ihre Haare und ich will schon dazwischen gehen um etwas, das aussieht wie der Anfang eines Kampfes zu verhindern, da zieht die Fremde Falleen an sich und küsst sie stürmisch auf den Mund.
Mein eigener Mund klappt auf und ungläubig reiße ich meine Augen auf während ich zusehe, wie das ganze zu etwas ausartet, das man eigentlich ausschließlich hinter verschlossener Tür tun sollte.
Falleens Finger zerwühlen das Haar des Mädchens und ich höre wie diese einen leisen fast verzweifelten Laut ausstößt. Das ist der Moment, den Ashton wählt um mit unnötig lauter Stimme zu verkünden: "So ungern ich dich und Saige auch bei eurem unglaublich heißen Versuch unterbreche, meinem Hirn mehr Fantasien zu liefern, muss ich leider sagen, dass wir lieber so schnell wie möglich weiterfahren sollten. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie lange diese Intelligenzbestien aus dem Palast brauchen, um zu bemerken, dass jemand fehlt. Obwohl ich glaube, dass Francis und Gillian gerade ganze Arbeit leisten."
Entgeistert wandert mein Blick zwischen den dreien hin und her.
Wer sind diese Leute?
Eines ist jedoch klar, sie verbinden offenbar keine positiven Gefühle mit dem Palast. Ich sehe wieder zu Falleen, sie sieht nicht aus, als wäre sie anderer Meinung als dieser Ashton.
Inzwischen hat sich Falleen widerwillig von dem anderen Mädchen zurückgezogen und lehnt nun an der Wand, die Arme verschränkt und den durchdringenden Blick auf mich gerichtet.
Ich suche nach meiner mir-ist-alles-scheiß-egal Miene und gebe mein bestes so unbeirrt wie in dieser Situation möglich auszusehen.
Als ich mich ein zweites Mal in dem kleinen Raum umsehe, fallen mir die, halb unter einem Stapel aus Obstkisten verdeckten Uniformen auf.
Es sind Palastuniformen.
Ich identifiziere sie an dem eingestickten Emblem auf der rechten Brustseite, aber ich hätte sie auch problemlos dank dem klassischen purpurnen Rot des Königshauses erkannt.
Niemandem sonst ist es erlaubt diesen Farbton zu tragen und schon gar nicht als Uniform.
Mein Herz gerät aus dem Takt, als sich ein Gedanke in mein Bewusstsein drängt, nach Aufmerksamkeit verlangt und sich dann in meinem Verstand einnistet.
Ich betrachte die drei Personen, die vor mir stehen.
Ashton, dunkelbraune Haare, eine Nase die mit ziemlicher Sicherheit schon einmal gebrochen wurde, eine muskulöse Statur und breite Schultern.
Das Mädchen, dass Ashton Saige genannt hat, besitzt mandelförmige Augen und helle Haut, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie stammt aus Eureka oder vielleicht aus Neu Kanton. Schwarze, zu einem klassischen Bob geschnittene Haare. Ich sehe immer wieder ein silbernes aufblitzen unter ihrer Kleidung, vermutlich Messer.
Und schließlich Falleen, die plötzlich zu einer Fremden geworden ist. Vorlaut, direkt, selbstsicher, mürrisch. Nicht mehr das schüchterne Mädchen, das sich dafür geschämt hat, nicht tanzen zu können. Ihre komplette Körperhaltung hat sich verändert, es ist, als hätte sie die ganze Zeit über eine Rolle gespielt und offenbart mir jetzt endlich ihr wahres Gesicht.
Sie alle wirken angespannt, zum Sprung bereit, so als würden sie auf eine Reaktion meinerseits warten. Als würden sie warten, dass ich das letzte Puzzleteil endlich an die richtige Stelle lege.
Ich gehe einen Schritt auf die drei zu und versuche möglichst gelassen zu wirken, auch wenn sich mir beinahe der Magen umdreht. Hoffentlich kotze ich ihnen nicht vor die Füße...nein, streicht das, hoffentlich kotze ich ihnen vor die Füße.
"Aha, ihr drei seid also tatsächlich Rebellen was? Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich überrascht bin." Ein verrücktes Kichern entweicht meinem Mund bevor ich es aufhalten kann.
Gänzlich unbeeindruckt betrachtet Falleen ihre Nägel. "Hat ja ganz schön lange gedauert. Ich dachte schon du würdest nie darauf kommen, Avery."
Unser ganzes Handeln wird von Emotionen gelenkt, sie sind in den meisten Fällen der Grund für unser Handeln. Fröhlichkeit, ein Hochgefühl währenddessen man die Welt als warmen, sonnigen Fleck wahrnimmt. Wut und Frustration, eine Feuerwalze, die alles in ihrem Weg zerstört und niederbrennt.
Hass und Eifersucht, ein zäher Klumpen aus schwarzer Masse, der zu etwas Festem heranwächst, wenn man nicht stark genug dagegen ankämpft oder ihn zu leichtfertig aus den Augen lässt.
Doch in diesem Augenblick spüre ich weder Wut, noch Hass. Ich spüre rein gar nichts. Eine eigenartige Taubheit hat sich meiner bemächtigt und ich fühle keine dieser Gefühlsregungen in mir.
Das einzige was ich glaube zu spüren, ist ein Anflug von Bitterkeit.
Ein kleiner Funke, der in mir schwebt und darauf wartet zu explodieren.
Vielleicht stehe ich unter Schock.
"Das ist ja alles schön und gut und es tut mir wirklich leid, dass ich das ganze Drama, das sich hier gerade abspielt unterbrechen muss, aber ihr solltet euch alle hinsetzen, damit ich uns endlich hier wegbringen kann", es ist Saige, die gesprochen hat und ihr Akzent verrät mir, dass sie zweifelsohne aus Eureka stammt.
"Wohin?", frage ich misstrauisch und werfe einen Blick über die Schulter, um meinen möglichen Fluchtweg abzuschätzen. Ein Fehler, denn Ashton, der schon wieder dieses unausstehliche Grinsen auf dem Gesicht trägt schüttelt nur den Kopf und verschränkt die Arme, während er sich mir lässig in den Weg stellt.
"Schlag es dir lieber gleich aus dem Kopf kleine." Ich werfe ihm einen ungläubigen Blick zu. "Du bist in etwa so alt wie ich", gebe ich unbeeindruckt zurück und trete einen Schritt auf ihn zu, in vollem Bewusstsein, dass ich, sollte es zu einem Kampf kommen, unwiderruflich im Nachteil bin. Drei gegen eine.
"Komm schon Avery, ich weiß, dass du die Königsfamilie mindestens genau so verabscheust wie wir", geht Falleen dazwischen und hebt eine Augenbraue.
"Das ist für mich aber noch lange kein Grund mit euch mitzukommen", halte ich dagegen.
Mein Herz hämmert und mir wird mit einem Mal bewusst, dass ich niemals ohne einen Kampf fliehen können werde.
"Ich werde mich euch sicherlich nicht anschließen. Wenn du das wirklich denkst, dann kennst du mich nicht."
Ich halte den Blick starr auf Falleen gerichtet.
"Tatsächlich? Etwas sagt mir, dass du eine Schlüsselrolle spielen könntest."
Ungläubig starre ich sie an, das Mädchen, dass mich hinters Licht geführt hat und nun von mir erwartet, dass ich mich den Rebellen anschließe.
"Ihr schlachtet kaltblütig unschuldige Menschen ab, sogar Kinder!"
Ein Kichern von Ashton.
Falleen zuckt nicht einmal mit der Wimper, sondern betrachtet mich bloß, in ihrem Gesicht nichts als kühle Gleichgültigkeit.
Nach einer Weile zuckt sie mit den Schultern.
"Kollateralschäden auf dem Weg zu etwas, das weitaus wichtiger ist."
Wütend trete ich einen Schritt auf sie zu.
"So oder so, es sind trotzdem Menschen!"
"Menschen, die auf der falschen Seite stehen, Avery! Sie sind entweder zu eingeschüchtert, um sich gegen die Königsfamilie zu stellen oder denken sie könnten sowieso nichts verändern."
Sie macht ebenso einen Schritt in meine Richtung, bevor ihre Miene ernst wird. "Du könntest wirklich etwas bewegen. Mit dir als Sprachrohr, als Gesicht für die ganze Bewegung, könnten wir Einzigartiges bewegen."
Plötzlich fährt der Wagen an und mir wird klar, dass ich zu lange gebraucht habe. Meine Zeit zu fliehen, ist abgelaufen und damit auch meine Chance, zurück in den Palast zu finden.
Erst jetzt fällt mir auf, dass Saige nicht mehr an der anderen Seite der Wand steht. Sie muss unbemerkt in das Fahrerhäuschen gelangt sein. Scheiße.
Der Laster beschleunigt sein Tempo und als wir in dem Laderaum gefährlich schwanken, hockt sich Ashton auf eines der Kissen, schlägt gemächlich die Beine übereinander und greift nach einem Buch, das unter einem der Kissen gelegen hat.
"Jetzt komm schon Kleine, vielleicht solltest du dich lieber setzen, wenn Saige fährt, kann es immer etwas...holprig werden." Dafür erntet er einen kalten Blick von Falleen.
Doch er zuckt nur ungerührt mit den Schultern und kramt in einer großen schwarzen Tasche, bis er schließlich unter unnötig viel Rascheln etwas hervorholt, das in eine Art eigenartig aussehendes schwarzes Plastik eingepackt ist.
Ich will schon einen sarkastischen Kommentar abgeben, da hebt Ashton die Hand und zieht sie dann wieder zurück, um mir im nächsten Moment etwas entgegenzustrecken.
Klein und braun, liegt es in seiner Hand und kleine Teile davon landen auf dem Boden.
Es ist ein Brownie.
Ich schnaube und er hebt die Hand noch ein Stückchen höher, bis sie direkt vor meinem Gesicht ist.
Er hebt eine Augenbraue und nimmt den Brownie zwischen Daumen und Zeigefinger und sieht mich abwartend an, so als wäre ihm egal, dass auch an seinen Händen das Blut Unschuldiger klebt.
Und vielleicht kümmert es ihn wirklich nicht, ich hingegen werde niemals aus freiem Willen bei etwas mitmachen, das hunderte von Leben gefährdet.
Schließlich öffne ich den Mund und sehe dabei zu, wie Ashton mir dem Brownie in den Mund schiebt, ohne den Blick von ihm zu nehmen kaue ich und spucke ihn dann direkt in sein selbstzufriedenes Gesicht. Nur leider zu spät.
Sein Lächeln wird breiter, er scheint tatsächlich belustigt.
Der Brownie schmeckt süß und schokoladig...und nach etwas anderem.
Mein Sichtfeld beginnt zu verschwimmen doch ich sehe noch wie Ashton belustig über meine Naivität den Kopf schüttelt.
"Weißt du denn nicht, dass man nichts von Fremden annimmt, Kleine?"
Das letzte, was ich sehe, bevor ich Ohnmächtig werde, ist Falleen, die etwas weiter entfernt von mir sitzt und mich beobachtet, etwas an ihr Ohr gedrückt.
"Ja, sie ist bei uns. Wir sind bereits auf dem Weg in die Zentrale, dann kannst du sie wieder sehen, ich denke ihr hattet ja bereits das Vergnügen."
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Hey again, please leave some love <3
Wie fandet ihr dieses Kapitel?
Wie fandet ihr das erste Buch?
Was haltet ihr von Avery?
Habt ihr einen Lieblingscharakter?
LG. Hanna
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