*Rückblicke
[A/N: Die liebe Elessar0002 hat mich gebeten etwas Gutes geschehen zu lassen in dieser Geschichte, da dies jedoch im derzeitigen Handlungsverlauf ein wenig schwierig ist habe ich ihr angeboten eine Rückblende zu schreiben. Wenn ihr nicht aus der Spannung gerissen werden wollt könnt ihr sie gerne überspringen, ich denke nicht das sie groß zur Gesamthandlung beiträgt. Allen anderen wünsche ich viel Spaß. LG]
(21.06.2015 – Hampshire, England)
Dieses unnötige wenn auch zeitlich günstig gelegene Familientreffen war am Ende recht glatt über die Bühne gegangen. Wie weit man doch kam wenn man seiner Familie mit deren eigenen Leichen im Keller drohte. Niemand hatte es gewagt ihr auch nur zu nahe zu kommen. Meine Gedanken drifteten zurück zu meiner Frau und sofort stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht.
Sie hatte brillant ausgesehen und wie sie gestrahlt hatte als ich mit ihr tanzte, ganz zu schweigen von den beinah unanständigen Geräuschen die ihr das Dessert entlockt hatte. Ich schloss meine Augen und biss mir auf die Unterlippe als ich mich daran erinnerte, ihre Wirkung auf mich war mir unerklärlich aber dennoch willkommen.
Vielleicht lag es an ihrem Geruch, Pheromone und Hormone. Es war eine Möglichkeit aber glaubte ich wirklich das es so einfach war? War es überhaupt wichtig? War die nächste Frage die sich mir aufdrängte.
Vorsichtig drehte ich mich auf dem schmalen Bett zu ihr, sie lag mir zugewandt auf ihrer Seite, eine Hand unter ihrem Kopf, die andere in meine Richtung ausgestreckt, zumindest soweit das bei diesem engen Verhältnissen möglich war. Nicht das es mich störte, je näher ich ihr war umso besser. Realistisch betrachtet nutzten wir auch daheim nicht die volle breite unseres Bettes.
Als ich so darüber nachdachte wie sehr sie doch mich und meine Gewohnheiten verändert hatte strich ich ihr eine Strähne des weichen braunen Haares hinters Ohr. Das Mondlicht fiel auf ihr Gesicht, es verlieh ihrem sanftem Gesichtsausdruck etwas magisches, als wäre sie nicht von dieser Welt. Als gehörte sie nicht hierher.
Es erstaunte mich das sie nach allem was sie durchlebt hatte, nach allem was sie hatte erdulden müssen, noch die Fähigkeit hatte so friedlich auszusehen. Sie war so stark aber sie hatte keine Ahnung davon. Noch bevor ich mich davon abhalten konnte presste ich ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
Danach spiegelte ich ihre Position auf dem Bett, unsere Hände lagen nunmehr aufeinander. Ihre warme Haut unter meiner war ein beruhigender Anker für meine Sorgen um unsere Zukunft. Ihre Narben lagen als Zeugnis der Vergangenheit offen in der Dunkelheit. Sie versteckte sie niemals vor mir oder John, ein Beweis für ihr Vertrauen in uns über diesen Teil ihrer Vergangenheit hinweg zu sehen. Auch mein Vater kannte nun dieses Geheimnis meiner Frau, sie hatte mir von ihrem nächtlichen Treffen erzählt.
Noch bevor meine Gedanken weiter kreisen konnten sah ich wie sich ihre Augenlieder flatternd öffneten. Es dauerte einige Herzschläge bis sich die dunkelblauen Augen, die wie Saphire funkelten auf mich fixierten.
Ein müdes Lächeln war das nächste das sie mir schenkte, mein Herz schlug schneller als ich die Liebe erkannte die sie ausstrahlte. Ihre Finger umschlossen meine Hand.
„Sherlock" flüsterte sie mit schlafrauer Stimme in die Stille zwischen uns. Verspielt rollte ich mit meinen Augen, drückte ihre Hand um ihr zu zeigen das ich nicht ernst meinte als ich Fragte „Hast du jemand anders erwartet?".
Sie kicherte leise als sie ihren Kopf zur Verneinung schüttelte. Der Kissenbezug hatte Abdrücke auf ihrer Wange hinterlassen. Ihren Kopf wieder in ihrem Kissen vergrabend sah sie mich weiterhin an. Ihr Blick war forschend, sie versuchte herauszubekommen was es war das mich nicht ruhen ließ. Ob es einen Grund gab für mein Wach sein, ob sie sich Sorgen musste weil ich es tat.
„Über was hast du Nachgegrübelt?" ich hatte die Frage bereits kommen sehen aber dennoch gewartet bis sie sie gestellt hatte. In Momenten wie diesen machte es mir nichts aus zu warten, sie in ihrem Tempo denken und handeln zu lassen. Wir hatten Zeit.
„Über dich" gestand ich ihr, jeden anderen Menschen auf der Welt hätte ich in diesem Moment angelogen, nicht das ich mit anderen Personen jemals so nah beieinander sein wollte, undenkbar, ausgeschlossen, nein danke. Ihre Wangen färbten sich zu einem lieblichen rosa und zu meinem Horror spürte ich auch in meine Wangen die Hitze unserer Situation steigen.
„Was hab ich getan das dich nicht loslässt?" fragte sie spielerisch, kurz auf unsere Hände blickend bevor ihre Augen wieder meine fanden. Allein dieser Augenaufschlag könnte Kriege verhindern, dessen war ich mir sicher.
„Ich denke das weißt du genau" gab ich in demselben Tonfall zurück.
„Mhm" summte sie leise, die Hand die nicht in meiner lag strich mir kurz durch meine Locken. „Ich denke ich habe da so eine Idee" ihre Finger glitten von meinem Haar federleicht zu meinem Nacken herunter und noch bevor ich begreifen konnte was geschah waren ihre Lippen auf meinen. Warm, weich und eine Sünde wert.
Ich brauchte einem Moment um den Stimmungswechsel zu verarbeiten aber sobald mein Gehirn wieder Online war verlor ich keine Zeit meine Hände in ihrem Haar zu vergraben bevor ich sie auf mich zog. Keinen Millimeter zwischen uns dulden wollend. Sie schien es ähnlich zu sehen, denn sie verlor keine Zeit sich ihres Tops zu entledigen. Ich wusste nicht was in sie gefahren war aber ich sollte verdammt sein wenn ich nicht jede Sekunde davon genoss.
*
(28.06.2015 – London, England)
„Ich habe nachgedacht" warf ich als Konversationsstarter in den Raum, mein Geburtstag war ein paar Tage her aber ich schwebte immer noch auf der Wolke auf die Sherlock mich mit seinen romantischen Gesten gehoben hatte. Immer wieder musste ich daran denken wie er vor mir gekniet hatte um mir wie eine Vision aus einem Traum meine neuen Schuhe anzuziehen. Der Blick aus seinen einzigartigen Augen war so voller liebe gewesen das es mir auch jetzt noch den Atem raubte.
Was er in mir sah wusste ich beim besten willen nicht aber ich würde all die Liebe nehmen die er mir gab. Er gab mir das Gefühl das ich dessen würdig war, das hatte schon lange niemand mehr vermocht.
„Gefährlich" antwortete Sherlock mir schmunzelnd, holte mich aus meinen Tagträumen über ihn, ach ja, ich hatte angefangen gehabt mit sprechen. Etwas verspätet reagierte ich deshalb mit einem Augenrollen. Aber auch zufrieden das er zumindest regierte. Manchmal war er so tief in seinem Gedächtnispalast das er mich nicht beim ersten Mal hörte.
„Du riskierst das ich dir nicht sage was ich durchdacht habe." Drohte ich lächelnd als ich aufstand um Tee für ihn zu machen. John war in der Klinik, eine Kollegin war schwanger, krank und/oder entlassen worden, ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr richtig erinnern.
Ich musste mich nicht herumdrehen um zu wissen das Sherlock keinen Moment glaubte das ich ihm ersparen würde zu hören was mein Verstand ausgebrütet hatte. Einen Sturheits-Wettbewerb mit ihm würde ich niemals gewinnen können und zwangsläufig würde ich einknicken und es ihm sagen. „Unwahrscheinlich" bestätigte er mir sogleich meine Gedanken.
Die Küchentür ließ ich offen als ich für ihn eine Tasse Earl Grey aufbrühte, mir selbst goss ich einen Magenberuhigenden Tee auf. Ich hatte einfach zu viel gegessen die letzten Tage, zu meiner Verteidigung musste ich jedoch anbringen das ich auch immer Hunger zu haben schien, das hatte ich nun davon regelmäßige Mahlzeiten angewöhnt zu bekommen, und das es auch einfach zu viele leckere Sachen auf der Welt gab.
Käse mit Marmelade zum Beispiel, John mag vielleicht die Nase gerümpft haben aber keiner konnte mich überzeugen das dies nicht die perfekte Frühstückskombination war. Wie dem auch sei und woran es auch lag, in letzter Zeit hatte ich mich immer ein wenig flau gefühlt. Der Kamillentee würde hoffentlich helfen, auch wenn mich der Geruch beinah zum würgen brachte, besser ich trank ihn solange er noch heiß war.
Unsere Tassen ins Wohnzimmer bringend sagte ich „Wie gesagt. Ich habe Nachgedacht". Ich sah zu ihm und an seinem Ausdruck erkannte ich das er kurz davor war mir wieder seine vorherige Antwort aufzudrücken. Deshalb sagte ich „über das was ich machen möchte mit dem Rest meines Lebens" als ich mich in Johns Sessel setzte.
Mein Detektiv schien verwirrt zu sein von dieser Aussage. Er schien nachzudenken, die verschiedensten Emotionen liefen im Sekundentakt über sein Gesicht. Fasziniert sah ich ihn an, schnell wurde das zu Sorge als ich deutlich Angst und Trauer auf seinem Gesicht fand.
„Was ist los?" fragte ich, nicht wahrhaben wollend das ich ihm diesen Ausdruck aufs Gesicht gebracht hatte. Sein Verstand und die Art wie er funktionierte war weiterhin ein Mysterium für mich.
„Das ist nicht deine Art mir zu sagen das du gehen möchtest oder?" seine Worte waren schnell gesprochen, eine deutliche Unsicherheit war hörbar und mir war als wäre ich von einem kalten Wind von einer Klippe geblasen worden.
„Um Gottes Willen Sherlock" keuchte ich erschrocken, stellte meine Tasse zur Seite und warf mich beinah auf seinen Schoß. Meine Knie jeweils neben seiner Hüfte und seine Hände fanden wie von selbst meine Taille. Sein Kopf sank herab, er verstand anscheinend immer noch nicht. Also brachte ich ihn dazu mich anzusehen, hob seinen Kopf mit meinem Händen an.
„Sherlock" sagte ich sanft, mein Herz pochte schmerzhaft als ich seinen Blick sah. All meine Liebe in die Worte legend sagte ich „Ich werde dich niemals verlassen. Ich liebe dich und werde es tun bis ich keine Luft mehr in meinen Lungen habe".
Er lächelte mich an und die Wärme kehrte in meine Glieder zurück, wie hatte er nur zweifeln können? Lag es daran das ihm immer gesagt worden war das er ein Freak sei? Das niemand sich je wirklich die mühe gemacht hatte ihn so zu nehmen wie er war? Daran das Menschen die bessere Goldfische waren oftmals aufgaben statt sich zu bemühen ihn zu verstehen?
Egal woran es lag, unsere Liebe war nichts woran er jemals zweifeln sollte. Ich küsste ihn mit allem was ich hatte, er seufzte erleichtert als sich unsere Lippen trafen. „Du und ich sind für immer" flüsterte ich als wir uns zum Luftholen nur soweit voneinander entfernten wie es nötig war.
Er musste mir nicht sagen das er mir glaubte, in seinen Augen sah ich deutlich das dies der Fall war. Gut, so sollte es sein, denn das war die Wahrheit.
Wir gehörten einander.
Für immer.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro