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104 - Warum?


Nachdem ich Nouel versorgt habe, greife ich wieder zum Degen, den ich diesem Piraten abgenommen habe und atme tief durch. Die beiden Piraten sind tot, Nouel und ich sind erst mal sicher. Aber wir sind voller Blut und ich fürchte, ein Arzt muss sich die Wunde an Nouels Arm ansehen.

„Wir müssen weiter", drängt Nouel.

Ja, das weiß ich auch. Aber wohin? Ich glaube, wir müssen auf die Hauptstraße, aber so, wie Nouel und ich aussehen, würden wir noch von Passanten aufgehalten werden und dadurch unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Wenn die zwei Piraten uns gefunden haben, dann können weitere Piraten von Lestat in dieser Stadt sein und mich suchen!

Wir halten uns zwischen den Häusern versteckt, während wir weiter gehen. Vor uns liegt wieder eine dunkle Gasse und alles in mir sträubt sich dagegen, dort hineinzugehen. Nouel greift nach meinem Arm und beugt sie zu mir vor. „Wir müssen uns versteckt halten!"

Obwohl mir nicht wohl dabei ist, nicke ich. Ich fühle mich sogar beobachtet und drehe mich um. Aber das ist nur Einbildung, weil ich jetzt weiß, dass Lestat immer noch nach mir suchen lässt.

Wir gehen in diese Gasse und ich stelle erschrocken fest, dass es eine Sackgasse ist. Ich wechsel ein paar Worte mit Nouel und drehe mich um, damit wir zurückgehen.

Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich Lestat sehe, der langsam auf uns zu geschlendert kommt. „Wie war dein Landgang?", fragt er ruhig.

Meint er das jetzt ernst? Was will er denn von mir hören? Meine Nerven liegen blank, weil ich nicht weiß, was ich jetzt tun soll. An Flucht ist nicht zu denken, denn ich käme nicht an ihm vorbei. „Warum bist du noch nicht weg? Ich habe fünf Tage gewartet!" Verzweiflung und Angst machen es mir fast unmöglich, klar zu denken.

Warum? Warum, warum, warum? Warum sieht sein ernstes Gesicht so wahnsinnig gut aus? Warum will ich auf ihn zurennen und ihn umarmen?! Ich bin weggelaufen und er wird mich dafür töten! Nouel und ich kommen hier nicht mehr lebend raus!

Nouel geht einen Schritt vor. „Fass sie ja nicht an! Alisea, gib mir den Degen. Ich werde ihn töten!"

Ich löse den Blick von Lestat und sehe zu Nouel. Er wird Lestat nicht besiegen können. Es wäre Selbstmord, sich diesem Piraten im Zweikampf zu stellen. Dennoch hebe ich die Waffe und halte sie Lestat entgegen, der mich fixiert. „Lass den Degen fallen und sieh ein, dass dein Landgang jetzt vorbei ist. Du hast versagt!"

Ja, ich habe wirklich versagt. Wieder habe ich meine Unschuld, meinen Körper über das Leben gestellt. Dabei dachte ich wirklich, Nouel und ich würden es schaffen.

Wie gelähmt schaue ich auf den Degen, während Lestat es nicht mal für nötig hält, seine Waffe zu ziehen. Ich müsste einfach nur zwei, drei große Schritte nach vorne laufen und den Degen in sein Herz rammen. Aber ich kann es nicht. Ich kann es einfach nicht.

„Warum?", frage ich verzweifelt. Ich weiß nicht mal, ob ich ihm oder mir selbst die Frage stelle. Warum kann er mich nicht einfach ziehen lassen? Warum kann ich ihn nicht töten?

Selbst Nouel merkt es und nimmt mir viel zu leicht den Degen aus der Hand, während ich tatenlos da stehe und mit ansehen muss, wie Lestat spielend leicht Nouel verletzt und ihn dabei entwaffnet.

„Nein!" Ich will zu Nouel eilen, aber Lestat bedroht mich wieder mit dem Degen und ich verharre in der Bewegung. Aber direkt danach schwenkt er die Waffe zurück zu Nouel und Lestat schneidet ihm in die Halsschlagader.

„Oh Gott...!" Nein! Nein, ich will nicht, dass Nouel stirbt. Nicht hier! Nicht so! Ich will nicht, dass Nouel verblutet und glaubt, das alles hier sei umsonst gewesen! Ich will, dass er wenigstens glaubt, dass es diesen Tod wert war! Indem Nouel zuerst stirbt, muss er wenigstens nicht mit ansehen, wie ich ermordet werde. „Ich liebe dich, Nouel."

Ich liebe ihn wirklich. Nicht so, wie eine Frau einen Mann liebt. Aber ich liebe ihn. Nouel soll wissen, dass ich ihn liebe, vielleicht macht es ihm die letzten Sekunden leichter...

Lestat zieht die Klinge weg und ich sehe, dass er Nouel gar nicht verwundet hatte. Aber im selben Moment sticht er Nouel den Degen in die Kehle.

Ich begegne dem Blick von Nouel, aber sofort tritt Lestat ihn, sodass Nouel auf den Boden fällt und Blut aus der Wunde spritzt. „Nein! NEIN!" Ich schreie auf und lasse mich neben Nouel auf den Boden fallen. Sofort lege ich meine Hände an seinen Hals und weiß dennoch, dass ich die Blutung nicht stoppen kann. Ich kann Nouel nicht retten. Das Blut sickert unaufhaltsam aus der Wunde. Viel zu schnell. Viel zu viel.

Nouels Blick geht nach oben, aber sofort lege ich eine Hand an seine Wange. Er soll nicht Lestat ansehen, während er stirbt. Er soll nur mich sehen und wissen, dass ich bei ihm bin.

„Sieh mich an, Nouel. Nur mich. Ich bin bei dir." Meine Stimme versagt und ich warte darauf, dass Lestat mir die Kehle durchschneidet. Wird es sehr weh tun? Wird es lange dauern, bis ich endlich tot bin? Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst habe. Aber das will ich Nouel nicht zeigen. „Wir sehen uns bald wieder", flüstere ich atemlos.

Plötzlich werde ich unsanft am Arm hochgerissen und Lestat tritt noch gegen den ohnehin sterbenden Nouel, während er mich zur Seite reißt. „Jetzt reicht es aber endgültig!"

Ich höre, wie er seinen Degen wegsteckt und dann zieht er mich mit.

Verzweifelt drehe ich mich zur Seite und beiße Lestat in den Arm. „Nein! Lass mich los!" Will er mich ernsthaft zurück aufs Schiff bringen? Will er mich vor der ganzen Mannschaft foltern und töten? Meine Beine werden weich und ich knicke leicht ein.

„Hör auf dich zu wehren! Es hat keinen Sinn mehr, Alisea. Ich habe dich!" Er packt mich um die Hüfte und schmeißt mich über seine Schulter. Ich schreie auf und schlage ihm auf den Rücken. Dann fällt mein Blick zurück zu Nouel. Er bewegt sich nicht mehr und unter ihm breitet sich immer mehr Blut aus.

Was habe ich nur getan? Hätte ich doch niemals diesem Abenteuer zugestimmt! Wenn ich bloß diesen Grafen geheiratet hätte...

Ich stütze mich mit einer Hand an Lestats Rücken ab und greife an seine Seite, um seinen Degen zu ziehen. Aber ich erwische den Griff nicht richtig und er rutscht mir wieder aus der Hand.

Mit einem Ruck zieht Lestat mich von seiner Schulter, packt mich am Arm und knallt mich mit dem Rücken an die Hauswand. Mein Kopf brummt plötzlich, weil ich ihn mir so heftig angeschlagen habe.

Lestat holt aus und schlägt mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich schreie auf und kneife die Augen zu, während ich mir an die Wange fasse. „Fass nie wieder meinen Degen an! Und jetzt reiß dich zusammen! Höre ich noch einen Mucks von dir, dann werde ich dich auf der Stelle erwürgen!"

Ich fange kurz an zu lachen. Hier an Ort und Stelle zu sterben ist immer noch besser, als langsam zu Tode gefoltert zu werden. „Dann tu es doch!", schreie ich ihm entgegen. Wütend starre ich ihm in die Augen und versuche meine Angst beiseite zu schieben. Wenn er mich hier und jetzt erwürgt, ist es in Ordnung. Ich sterbe lieber in dieser Gasse, als mich auf dem Piratenschiff hinrichten zu lassen! „Ich sterbe als Jungfrau und in Freiheit. Also los, töte mich!"

Er starrt mich für einen Moment nur an und scheint nachzudenken.

Worüber? Wie er mich tötet? Ich schließe meine Augen und spreche ein stilles Gebet... mein letztes Gebet. Bald werde ich bei Nouel sein.

Dann spüre ich seinen Atem an meinem Ohr. Er flüstert sehr leise, aber die Worte dringen zu mir durch:  „Du wirst jetzt freiwillig und ohne Widerworte mit mir mitkommen, denn anderenfalls-" Er macht eine Pause und dann spüre ich seine Nasenspitze an meiner. „Werde ich mächtig sauer und was dann passiert, willst du nicht." Lestat haucht seine Worte gegen meinen Mund, während er weiterspricht: „Ich werde dich niederschlagen und mitnehmen und mich an Guilia abreagieren. Willst du das?"

Ich reiße meine Augen auf und sehe ihn entsetzt an. Sein Blick ist dunkel und bedrohlich. Er wird seine Drohung wahrmachen, das weiß ich. Die Angst schnürt mir beinahe die Kehle zu. „Bitte... Ich will frei sein. Ich dachte, gerade du als Pirat müsstest das verstehen!" Meine Augen füllen sich wieder mit Tränen und ich sehe alles nur noch verschwommen.

Jetzt fällt mir erst auf, wie dicht er vor mir steht. Er drückt mich mit seinem Körper gegen die Wand. Dann schließt er sogar kurz die Augen, beugt sich noch weiter vor und atmet tief ein. „Wie stellst du dir das vor? Wo willst du hin? Würde ich dich jetzt hier stehen lassen, kann ich dich auch gleich töten. Dann würde ich dir einiges an Leid ersparen." Er schaut mir wieder in die Augen und streichelt sogar mit einer Hand meine Wange, gegen die er vorhin geschlagen hat. „Es gibt keinen Ausweg mehr für dich. Also? Hast du dich entschieden? Kommst du jetzt freiwillig mit?"

„Ich habe fünf Tage hier gelebt und gearbeitet. Ich bin nicht so hilflos, wie du glaubst!" Allerdingsdenke ich wieder an Christos. Solche Männer gibt es überall. Und irgendwann würde mir ein Mann ein Kind aufzwingen, dass ich nie haben wollte. Ich würde in einer Gasse wie dieser hier sterben.

Ich schließe die Augen und suche verzweifelt einen Ausweg. Aber den gibt es nicht. Lestat hat mich gefunden und er wird mich auf sein verdammtes Schiff zurückbringen. Entweder schleift er mich an den Haaren dorthin zurück oder ich kann wenigstens noch mit erhobenem Haupt zurück. Aber dann werde ich sterben. Er wird mich sicher zu Tode peitschen. Oder mir jeden einzelnen Knochen brechen!

Mir entgleisen die Gesichtszüge und ich fange fast an zu weinen. Ich habe verloren...

Wenn ich nun aber freiwillig mit ihm gehe... Vielleicht kann ich mich losreißen. Oder am Hafen Passanten ansprechen und sie bitten, mir zu helfen. Aber werden sie es tun?Allerdings ist es meine einzige Option! „Ich komme mit", sage ich niedergeschlagen.

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