Kapitel 3
Ich saß am Boden und beobachtete Ying, wie er in der Küche seiner Wohnung herum rannte, wie eine auf gescheute Henne.
„Kann ich dir wirklich nicht helfen?", fragte ich, sicherlich schon zum 10 Mal, seit er mir offenbart hatte, dass er kochen würden. Ich vertraute männlichen Wesen nicht wirklich, wenn es um Küchenangelegenheit ging. Klar, es könnte auch sein, dass er ein super Koch war, aber man konnte nie wissen. Er schnaubte genervt auf und antwortete wie erwartet nicht.
„Bist du dir sicher?" Er drehte sich mit einer wegwerfenden Handbewegung um und ignorierte mich weiter. Seufzend legte ich mich auf den Boden und schloss meine Augen. Auch wenn ich sehr viel geschlafen hatte, war ich noch hundemüde. Ich musste eingedöst sein, denn Ying weckte mich, indem er mich mit seinem Fuß anstieß.
„Hunger? Das Essen ist nämlich jetzt fertig. Auch wenn du es mir nicht zugetraut hast", grinste er mich gut gelaunt an. Auf dem kleinen Tisch stand ein Topf mit Nudeln gefüllt.
„Was ist das?", fragte ich, meine Skepsis natürlich geschickt verborgen, und sah ihn an.
Leise lachend zuckte er mit den Schultern und setzte sich an den Tisch: „Es hat keinen eigenen Name, falls du das meinst. Im Grunde ist es alles was ich in der Küche gefunden habe und was essbar ist. Lass es dir schmecken."
Hungrig begann er sich die Nudeln in den Mund zu schaufeln. Mit Stäbchen. Na toll. Natürlich konnte ich mit Stäbchen essen und irgendwie glaubte ich auch daran, dass ich es konnte, aber ich musste leider das Gegenteil feststellen. Ich brauchte nämlich doppelt so lange wie Ying mit dem Esse und es landete ein viel zu großer Anteil an Nudeln auf dem Tisch. Als ich schließlich und endlich fertig war, mit dem Essen, stellte ich zufrieden und satt meine Schüssel auf den Tisch. Seine Kreation hatte besser geschmeckt als ich gedacht hatte.
„Es war köstlich, danke. Darf ich wenigstens den Abwasch machen? Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier schlafen und von dir verköstigt werde", sagte ich zu ihm und sah ihn bittend an. Er erwiderte meinen Blick, seufzte leise und nickte schließlich.
„Aber ich helfe dir. Du würdest in einer fremden Küche sicherlich zu lange brauchen um fertig zu werden", schmunzelte er.
Zu zweit brauchten wir nicht wirklich lange um die kleine Küche blitze blank zu putzen. Als wir fertig waren, war es bereits 11 Uhr am Abend. Eigendlich war ich eine Nachteule und wurde erst um diese Zeit so richtig wach, aber eben nur eigendlich. Da ich am Vorabend getrunken hatte und ich die Nacht in einem Karton verbracht hatte, war ich so müde, dass ich Probleme damit hatte meine Augen offen zu halte und nicht im Sitzen ein zu schlafen. Ying schien es bemerkt zu haben.
„Willst du schlafen gehen? Du siehst so fertig aus wie eine Eule nach einem Waldbrand", meinte er und ich begann müde zu grinsen.
„Sehr charmant, Ying, aber ich fühle mich auch genauso. Ich bin verdammt müde", um meine Worte zu unterstreichen gähnte ich müde und herzhaft.
Er nickte und lächelte mich verständnisvoll an: „Dann komm. Du kannst in meinem Zimmer übernachten. Ist gemütlicher als ein Karton. Kannst du mir glauben."
„Woher willst du wissen, wie gemütlich ein Karton ist? Du hast sicher nie in einem übernachtet", erwiederte ich.
„Ich hatte mal ein Papphaus. Daher weiß ich wie man in einem Karton schläft", antwortete er und wir begannen beide zu lachen.
Im Zimmer angekommen setzte ich mich aufs Bett und unterdrückte ein Gähnen.
„Danke, Ying. Danke für alles", sagte ich und musste nun doch gähnen, wobei ich mir die Hand vor den Mund hielt.
„Kein Problem. Schlaf gut", er mich an und machte die Türe zu.
„Ach und, Ying?" Die Türe ging langsam wieder auf und Ying steckte seinen Kopf herein.
„Was denn?"
„ Wenn ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann, sag es mir bitte."
„Jajaj, schon gut. Ich werde es dir sagen. Aber jetzt schlaf. Oder willst du morgen wie ein Panda aussehen, mit schönen schwarzen Augenringen?"
Schmunzelnd schloss er die Türe und ich hörte sein Schritte, wie sie leiser wurden. Ich legte mich hin und starte auf die Decke. Wie immer begann ich sofort zu grübeln. Wieso war Ying so freundlich zu mir? Gab es wirklich noch Menschen die einfach nur freundlich waren? Schließlich seufzte ich, drehte mich zur Seite und schloss die Augen. Mit dem Gedanken einfach akzeptieren schlief ich tief und fest ein.
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Neues Kapitel.
Es ist schon relativ lange her, seitdem ich etwas hochgeladen habe oder?
Danke fürs Lesen auf jeden Fall und bis zum nächsten Mal
Lomnia
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