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19 - Schweigen

So ganz wusste Lily nicht, wieso sie niemandem etwas erzählte. Der Schreck saß ihr noch immer in den Knochen und sie wurde apathisch. Wenn sie nicht wie weggetreten war, wurde sie von Hysterie ergriffen.
Die letzten Tage ihres ersten Schuljahres gestalteten sich für sie wie der reinste Horror. Sie mied das Feuer im Gemeinschaftraum und auf den Korridoren, sah in der Großen Halle immerzu nach oben zu den Kerzen, um sich zu versichern, dass sie nicht auf einmal herunterfielen und die Kinder in Brand steckten. In der Eulerei wagte sie keinen Blick mehr nach draußen. Jeden Tag hörte sie sich um, ob eine verkohlte Leiche gefunden worden war – aber nichts. Langsam zweifelte sie sogar daran, dass es wirklich passiert war. Vielleicht hatte sie sich das alles auch nur eingebildet. Immer, wenn sie soweit dachte, durchströmte sie die Angst. Lily Luna Potter fürchtete sich nicht vor vielen Dingen, eigentlich waren es sogar bemerkenswert wenige, aber wovor sie wirklich Angst hatte war, die Kontrolle über sich und ihre Gedanken zu verlieren. Doch das tat sie. Jahr für Jahr, Tag für Tag. Es war eine gierige Dunkelheit, die sich in ihr Herz schlich.

~*~

„Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?", hakte Helena nach, die sich zu ihr gesetzt hatte. Alice war der Unterschied im Gegensatz zu der Longbottom gar nicht erst aufgefallen, da Lily normalerweise schon relativ schweigsam war. Aber weil Helena selbst recht schüchtern war, war ihr nicht entgangen, dass Lily sich zurückgezogen hatte.
Genervt sah diese auf und bemühte sich um einen ruhigen Umgangston: „Bitte, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es ist alles vollkommen okay. Ich brauche nur bisschen Zeit für mich." Emotionslos wartete sie die Reaktion ihres Gegenübers ab, die jedoch ein wenig auf sich warten ließ.
Skeptisch musterte Helena ihre beste Freundin. Es war ihr anzusehen, dass sie ihr nicht glaubte. Aber sie bohrte nicht mehr weiter nach. Wenn Lily nicht darüber reden wollte, würde sie es eben nicht erfahren. „Wie du meinst." Mit diesen Worten wandte sie sich wieder ihrem Pudding zu, der gläsern und unappetitlich in seinem Glas herumschwabbelte.
Irgendwo tat es der Potter schon leid, Helena zurückzustoßen, obwohl sie ihr nur helfen wollte, doch ihr Stolz verbat ihr eine Entschuldigung. Davon hatte sie in letzter Zeit zu viele von sich gegeben. Stattdessen stupste sie das Mädchen nur sachte an, schenkte ihr ein Lächeln und erhielt eine erleichterte Erwiderung diesens.

~*~

Die Eulenkekse, um die Lily die Hauselfen Hogwarts' gebeten hatte, waren wegen des Nieselregens draußen durchweicht. Die Feuchtigkeit hatte sich in der gesamten Zauberschule akribisch genau verteilt; sie war sich sicher, dass es keinen einzigen trockenen Winkel außerhalb des Raums der Wünsche gab.
Darum war Haze auch nicht sonderlich begeistert über den Nachmittagssnack, was sie Lily durch ein beleidigtes Kneifen in den Daumen vermittelte. Mäuse wären ihr wohl lieber. Selbst fangen kam wohl nicht infrage.
„Ich bin nicht dein Lieferservice!", fauchte Lily erbost und knallte ihrem Haustier das Futter vor den Schnabel. „Freu dich, dass du überhaupt was von mir kriegst! Ich könnte es auch wie Jeremiah machen und dich für dich selbst aufkommen lassen, du Faulpelz!"
Empört über Lilys Geschimpfe flatterten die Tiere in der Eulerei auf. Haze bequemte sich inzwischen dazu, lustlos in der Schachtel herumzupicken. Letztendlich warf sie die Schachtel um.
Lily wandte sich schnaubend ab. „Undankbares Vieh", murmelte sie, war ihrer Eule jedoch längst nicht mehr böse. An ihrer Stelle hätte sie die Kekse vermutlich auch nicht gegessen. Unter normalen Umständen hätte sie Haze über den Mord auf den Ländereien in Kenntnis gesetzt. Einfach weil diese nur dasaß und zuhörte, wie es keiner ihrer Freunde getan hätte, doch sie hatte das Gefühl, wenn sie es ausspräche, würde es für sie wirklich greifbar. Bis jetzt war es weniger als die Realität, aber mehr als ein Traum. Es war etwas, das nicht in ihr Leben passte. Und würde sie es aussprechen, wäre es nicht mehr möglich, dieses Erlebnis zu vergessen. Aber es totzuschweigen machte es nicht besser.
Auf der Treppe hinunter zum Schulhof lief sie, stumm etwas vor sich hinmurmelnd, in ihre älteren Brüder hinein. Zuerst war ihr gar nicht klar, mit wem sie gerade zusammengestoßen war. „'Tschuldigung, hab euch nicht-" Sie stockte, als sie sie erkannte, und machte einen Schritt zurück. „Oh."
James, der mit in den Taschen seines Umhangs vergrabenen Händen dastand, wirkte ebenfalls wenig begeistert. Er sah sogar demonstrativ weg. „Schön, dich zu sehen", sagte er und klang dabei, als meine er das exakte Gegenteil. „Lily." Er sprach ihren Namen auf die herkömmliche Weise aus, was seine Schwester mehr ärgerte als sie zugeben wollte. Nun drängelte er sich an ihr vorbei – natürlich nicht ohne sie anzurempeln, wogegen sie sich nicht wehrte. Würde sie sich jetzt bewegen, würde sie ihn ins Gesicht schlagen.
Die beiden jüngeren Geschwister blickten ratlos dem Älteren hinterher und sahen sich, als er weg war, unschlüssig an.
„Hm, ja." Al schluckte nervös. „Hi."
Auch Lily fasste sich kurz. „Hallo." Irgendwie traurig, wie sie sich innerhalb von weniger als einem Jahr entfremdet hatten. Das waren Momente, in denen Lily den Sprechenden Hut und James von Herzen hasste. Sie waren daran schuld. Sie selbst hatte es doch versucht. Oder nicht?

~*~

„Wow! Jubiläum!", flüsterte Jason Lily zu, die ihn irritiert ansah. „Drei Monate, ohne dass Allie zu McGonagall zitiert wurde!" Er schielte zu seiner Professorin vorne am Pult.
Nun fing auch Lily an zu grinsen und gab ihm unterm Tisch High Five. Ihr Lächeln war allerdings wie weggewischt, als er hinzufügte:
„Und ein-Wochen-Jubiläum, dass du dich seltsam verhältst." Ernst erwiderte er ihren Blick, bis sie auswich. „Wirklich, was ist los mit dir Du redest kaum noch, bist nicht mehr so gerne im Gemeinschaftsraum, stellst deinem Bruder letztes Wochenende dieselbe Frage drei Mal..."
Lilys letzte Andeutung eines Lächelns war gefroren. War das alles wirklich so offensichtlich? Da kam ihr die rettende Idee, etwas, was Flitwick gestern gesagt hatte: „Ich bin ferienreif." Und das war sie wirklich. „Danach wird es sicher wieder besser?"
„Und was ist ‚es', wenn ich fragen darf?", hakte Jason nun etwas ungeduldig nach. „Was ist passiert?"
„Rein gar nichts", behauptete Lily unsicher. Am liebsten wäre sie aus dem Unterricht geflohen.
McGonagall errettete Lily unwissentlich vor der Pflicht, antworten zu müssen, indem sie sich plötzlich vor den beiden Slytherins aufbaute und die Hände in die Hüften stemmte. „Gibt es etwas, das Sie der gesamten Klasse mitteilen wollen? Nein? Dann seien Sie ruhig."
Das waren sie auch den Rest der Stunde, auch wenn Jason Lily immer wieder seltsame Blicke zuwarf.

~*~

Die Spitze von Lilys Feder kratzte über das Papier. Bis auf das leise Schnarchen der anderen war das das einzige Geräusch im ansonsten stillen Schlafsaal.

Liebe Mum, lieber Dad,
bald ist das Schuljahr zuende und ich komme nach Hause. Ich freue mich schon darauf.
Kauft ihr ein bisschen Essen für Haze? Sie kann die Eulenkekse nicht mehr sehen, habe ich den Eindruck. Ich will nicht, dass sie die ganze Zeit herumkreischt, wenn sie nicht mehr so viel fliegen darf.
Kann Helena uns mal besuchen kommen? Warum war sie das noch nie? Ihr seid doch mit Professor Longbottom befreundet.
Und darf ich mal mit zu Daddys Arbeit wie Al und James vor ein paar Jahren? Ich würde das alles echt gerne mal sehen. Er hat ja einiges erzählt und das klang interessant.
Liebe Grüße, Lily

Und wie immer, wenn niemand da war, der sie beobachtete, rührte keine einzige Emotion ihr Gesicht. Warum, wusste sie selbst nicht. Da war einfach diese Leere. Sie war schon immer da gewesen. Aber schlimmer geworden war es erst, als sie in die Grundschule kam und sich nicht anmerken lassen durfte, wie sehr sie die Sticheleien ihrer Mitschüler schmerzten. Sie war damals gehänselt worden, weshalb, konnte sie nur ahnen. Vielleicht weil sie anders war. Sie hatte sich von anderen Kindern ferngehalten, denn sie wusste, wenn sie jemand näher kennenlernte, würde er früher oder später merken, dass das keine normale Muggelfamilie war. Sie waren ja noch nicht mal eine normale Zaubererfamilie. Sie waren regelrecht prominent, auch wenn der Fan-Andrang inzwischen kaum noch vorhanden war. Manchmal wurden sie auf der Straße von Zauberern angesprochen, aber ansonsten hatten sie immer ihre Ruhe gehabt. Doch nun, wo sich die Zeitungen immer noch das Maul über Lily zerrissen, weil sie nach Slytherin gekommen war, konnte es nicht unbedingt besser geworden sein. Vermutlich wollten einige Reporter einen Blick auf die außergewöhnliche Potter erhaschen, dachte sie sich öfters ärgerlich.
Zum Glück war Hogwarts gesichert wie sonst kaum ein Ort. Trotzdem konnten hier auch Unglücke geschehen, insbesondere am Rand des Geländes. Wo die Heulende Hütte stand. Sie gehörte noch zum äußersten Teil von Hogsmeade, trotzdem konnte man sie vom Schloss aus sehen. Leider. Oft wünschte sich Lily, sie hätte den Mord gar nicht gesehen. Es wäre alles so viel einfacher. Sie hätte nicht das Grauen vor Augen geführt bekommen, das sie möglicherweise später auch einmal verbreiten würde.
Das erste Mal, seit sie hier saß, zuckte ein Muskel in ihrem Gesicht. Ihre Unterlippe bebte. Die Tränen, die sich ihren Weg unter ihren Augenlidern bahnten, ließen sich nicht mehr aufhalten. Schluchzend ließ sie den Kopf auf ihre verschränkten Arme sinken.

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