Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

5.

Ein kalter Schauer fuhr über meine Haut, als ich nach draußen trat.
Der Himmel war seltsam dunkel, wegen des Gewitters, welches über das Haus hinweg zog.
Vor uns erstreckte sich der unheimliche große Wald mit seinen dürren Bäumen und Büschen.
Es war wie in einem düsteren Märchen aus Kindertagen.
Ich konnte meine Angst über meine Gliedmaßen schleichen spüren.
Ich wollte auf gar keinen Fall diesen Wald betreten, doch mir wurde keine Wahl gelassen.
Auch wenn dies hier eine ziemlich riskante Situation war, beschloss ich es positiv zu sehen und mich auf diesen Eyeless Jack zu konzentrieren.
Mir fiel auf, dass seine azurblaue Maske dein komplettes Gesicht bedeckte.
Versuchte er etwas zu verbergen?
Wie sah er aus ohne seine Maske?
Ich versuchte anhand seines restlichen Körpers mir ein Bild von seinem Gesicht zu machen.
Vielleicht hatte er eine etwas größere Nase oder vielleicht eine schmale?
Er hatte mit Sicherheit etwas schmalere Lippen und eine einfach betonte Kinn-Kiefer-Struktur.
Vielleicht sah er aber auch ganz anders aus und hatte gar kein Gesicht, sondern ein scheußliches Aliengebiss.
Ja, ich sah eindeutig zu oft die Alien Quadrilogy.
Doch wer konnte das bei dieser Maske schon wissen?
Ich fragte mich, wie alt Eyeless Jack war.
Er war nur einen halben Kopf größer als ich, doch so etwas konnte schnell täuschen.
Meine Cousins waren alle vier Jahre jünger als ich und überragten mich trotzdem um einige Zentimeter.
Eyeless Jack konnte also älter, jünger oder genauso alt wie ich sein.
Seine Größe konnte mir in dem Fall nicht weiter helfen.
,,Müssen wir wirklich durch diesen Wald gehen?" fragte ich angespannt.
Eyeless Jack nickte leicht
,,Du hast nichts zu befürchten. Schließlich stehst du nicht auf unserer roten Liste." versuchte er mich zu beruhigen.
,,Was für eine rote Liste?" fragte ich und lief ihm nach, als er das Gartentor passierte.
,,Auf der roten Liste vermerkten wir die Leute, die dem Wald zu nahe kommen. Ich nehme an, dass du noch nie hier warst, weshalb es eigentlich nicht möglich ist, dich auf der Liste zu finden." erklärte er.
Ich zog den Reißverschluss meiner Strickjacke hoch und vergrub meine Hände in den Taschen.
Es war ziemlich frostig, sodass auch unser Atem in kleinen Wölkchen aufstieg.
,,Was wird passieren, wenn wir bei dem Gebäude sind?" fragte ich, um mich abzulenken.
Ich sah, wie Eyeless Jack seine Hände ebenfalls in die Tasche seines Kapuzenpullovers steckte.
,,Ich vermute, dass Slenderman dich und Doll sprechen will. Er wird dir sagen, was in Zukunft passieren wird und wie dein Leben weiterhin ablaufen wird." erklärte er.
Ich nickte leicht.
Dieser Slenderman würde also über mein Leben bestimmen.
Hörte sich zwar weniger schön an, doch mit etwas Glück, konnte ich ihm wenigstens etwas nützlich sein, sodass er mich nicht brutal umbringen würde.
Slenderman tötete seine Opfer auf grausame Art und Weisen, wenn er nicht gerade seine Helfer dazu anstiftete jemanden zu töten.
Es waren beängstigende Gedanken.
Im Wald herrschte eine eisige und unheimliche Ruhe, als wir ihn betraten.
Wirklich kein Tier war zu hören.
Keine Vögel, keine Eichhörnchen, nicht mal irgendwelche Käfer oder Mäuse am Boden.
Der Wald schien wie ausgestorben.
Nur der kalte Wind zischte durch die klapprigen Zweige der Bäume.
Seltsamer Nebel waberte durch die Gegend und klebte förmlich an den Baumstämmen und Büschen.
Jeder Baum warf unheimliche Schatten und immer wieder hatte ich dieses Gefühl beobachtet zu werden.
Ab und an schienen Regentropfen von den Blättern und Zweigen zu fallen.
Das Moos unter meinen Schuhen war feucht und sackte immer ein kleines Stück ein.
Ich sah vom Blättern bedeckten Boden auf und sah mich um.
Eyeless Jack lief vor mir und sah sich ab und an um.
Ich wusste, dass jedem Creep etwas schlimmes passiert war, woraufhin sie so krank wurden.
Was war nur Eyeless Jack passiert?
,,Sag mal, was genau ist mit dir geschehen? Du warst bestimmt nicht immer so, oder?" fragte ich neugierig.
Dieser drehte den Kopf etwas.
,,Ich wurde für eine Art Sekte geopfert. Mit eine von ihnen war ich ganz gut befreundet, doch das hatte in diesem Moment gar nichts mehr bedeutet. Sie haben mir mit einem Löffel die Augen genommen und dieses Zeug hinein getan. Ich wurde irgendwie ohnmächtig und als ich wieder erwachte, waren sie alle tot." erzählte er.
Meine Augen wurden groß.
Eyeless Jack hatte wirklich keine Augen?
Ich dachte erst, dass er wegen seiner Maske Eyeless Jack hieß, doch nach dieser Geschichte machte das alles viel mehr Sinn.
Ich sah ihn bekümmert an.
So ein Schicksal hatte niemand verdient.
,,Das muss schrecklich gewesen sein." murmelte ich leise.
Eyeless Jack nickte leicht.
,,Das war es, aber noch schlimmer war es, dass ich deswegen eine Person verlassen musste, die ich sehr gemocht habe. Eigentlich wollte ich ein ganz normales Leben führen." erwiderte er.
Ich verstand ihn in dieser Hinsicht sehr gut.
Mir ging die Situation von vor wenigen Minuten durch den Kopf, wo ich Doll gesagt hatte, dass ich auch ein normales Leben führen wollte.
,,Ich versteh dich. Glaube mir, ich würde auch lieber ein halbwegs normales Leben führen wollen, als das hier." entgegnete ich.
Er schwieg nur.
Ich seufzte leise und zuckte ein wenig zusammen, als ein Tropfen auf meinem Kopf landete.
Mit der rechten Hand fasste ich mir an den Scheitel und spürte sofort die nasse Stelle.
Ich runzelte leicht die Stirn, nahm meine Hand wieder runter und betrachtete sie.
Das war kein Wasser!
Eine rote Flüssigkeit lief über meine Fingerspitzen.
Sie roch seltsam und war merkwürdig dickflüssig, leckte schon fast an meinen Fingern.
Angewidert musste ich feststellen, dass diese Tropfen Blut waren.
Ich kniff die Augen zusammen.
Konnte es in diesem Wald etwa Blut regnen?
Ich hob meinen Kopf, sah hinauf in die kahlen Bäume...und erstarrte.
Da hingen Menschen in den Bäumen!
Teilweise Jugendliche aber auch kleine Kinder und wenige Erwachsene.
Das Blut lief ihnen aus brutalen klaffenden Wunden, befleckten die Stämme der Bäume und die Zweige, an denen die Leichen aufgespießt waren.
Die weit geöffneten und dennoch leeren Augen der Leichen starrten mich an und ließen mir einen kalten Schauer über den Rücken jagen.
Ein kleiner Junge kam mir bekannt wir.
Vor wenigen Tagen hatte ich in der Zeitung gelesen, dass der fünfjährige James vermisst wurde.
Jetzt war klar, warum er nie nach Hause kam.
Er war tot und hing zusammen mit anderen Kindern in den riesigen Bäumen, während sein kaltes Blut auf den finsteren Waldboden tropfte.
Ich spürte, wie mir schlecht wurde.
Diese Kinder sollten eigentlich zu Hause bei ihren Eltern sein und nicht hier hängen.
Es war ein grausames Schicksal, das diese Leute hier erlebt hatten.
,,Man gewöhnt sich irgendwann an diesen Anblick." hörte ich Eyeless Jack, als er sich zu mir drehte und meinen geschockten Blick bemerkte.
Ich schnaufte verstört.
Mein Magen fühlte sich nicht gut an.
,,Das ist schrecklich." flüsterte ich leise in meinem Schock.
Eine Antwort darauf bekam ich nicht, da plötzlich ein rascheln in den Büschen ertönte.
Laute stampfende Schritte ertönten auf dem nassen Waldboden und ließ die gefallenen Blätter aufwirbeln.
Mit großen Augen sah ich in die Richtung, aus der die Schritte kamen.
Aus den Schatten trat ein großes Wesen.
Es kroch auf allen Vieren, die aus zwei langen Vorderbeinen und zwei etwas eingeknickte Hinterbeinen bestanden.
Der Körper des Wesens bestand aus nackter grau-brauner Haut, bis auf sein Hals und sein Kopf.
Dunkles, fast schwarzes Fell umrahmte den Hals des Wesens, welches einen Kopf besaß, der einem langen, spitzen Pferdeschädel glich.
Das Wesen blieb nur knapp vor Eyeless Jack und mir sehen.
Feuchte Erde wurde von den riesigen Krallen aufgewühlt und die kahle Haut glitt über die Blätter.
Ein Knurren ertönte aus dem großen Schädel des Wesens und heiße Luft blies mir entgegen.
,,Das ist Seedeater. Er gehört quasi zu mir, jagt hauptsächlich Kinder und achtet darauf, dass hier keine andere Menschen herkommen." erklärte Eyeless Jack und gab Seedeater ein Zeichen, woraufhin sich die riesige Kreatur auf den kalten Boden setzte.
Lange starrten das Wesen und ich uns an.
Seedeater schnaubte leicht und murrte, während er ungeduldig am Boden kratzte.
,,Wir sollten weiter gehen. Dort drüben ist eine Lichtung, auf der das Gebäude steht." erklärte Eyeless Jack und zeigte auf einige Büsche.
Ich drehte den Kopf und nickte.
Eyeless Jack lief voran, woraufhin sich auch Seedeater in Bewegung setzte.
Das Wesen trottete neben uns her, wie ein Schäferhund seinem Herrchen.
Ich folgte den beiden mit einem mulmigen Gefühl.
Seedeater war eine seltsame Kreatur und ich konnte damit rechnen, dass er nicht das einzige abnormale Wesen hier war.
Wer wusste schon, was hier noch für Kreaturen lebten.
Mein Herz klopfte etwas schneller, als wir durch die dichten dornigen Büsche liefen.
Langsam konnte man die kleine Lichtung erkennen.
Kein Nebelschleier umhüllte die Bäume und Büsche.
Kleine Gänseblümchen blühten auf der weiten grünen Wiese, bis zu einem Zaun aus gepflegtem Draht.
Hinter dem Zaun erstreckte sich eine riesige altmodische Villa aus grauem Gestein mit einem dunklen Dach.
Große Fenster schmückten die Fassaden, während eine große dunkelbraune Tür den Eingang markierte.
Im Gegensatz zum Haus meines Vaters, schien dieses hier altmodisch aber dennoch frisch renoviert worden zu sein.
Wenn ich daran dachte, dass mir bei Vater fast das Dach auf dem Kopf gefallen wäre, war ich echt erleichtert zukünftig in einem Haus zu leben, welches nicht direkt beim ersten Windstoß umfiel.
,,Das ist unser Zuhause. Es besteht aus zwei Hälften und einem Untergeschoss. Auf der linken Seite wohnen die Mädchen und auf der rechten Seite die Jungen. Im Untergeschoss leben alle hocherfahrenen Creeps, die wegen ihrem Alter kaum Interesse am Töten haben. Slenderman wird dir das sicher auch nochmal erklären." erklärte Eyeless Jack.
Ich nickte verstehend.
Eyeless Jack drehte sich zu mir.
,,Es gibt wichtige Regeln, die du einhalten musst. Zum Beispiel die Mission. Slenderman gibt jedem Creep eine besondere Mission, die jeder sofort und gründlich erledigen muss, sonst droht eine Strafe, namens Slenderman-Sickness. Bei dieser Strafe ist man gezwungen 24 Stunden lang Blut zu erbrechen, bis man das weiße Licht am Ende des Tunnels sieht. Sterben wirst du im besten Fall nicht, doch es könnte vorkommen." sagte er ernst.
Ich nickte wieder mit großen Augen.
Diese Strafe klang schrecklich und ich wollte sie niemals erleben.
Ich folgte Eyeless Jack zum großen Tor.
Es bestand aus festem Eisen, an denen dornige Ständel sich hochzogen.
Rosen blühten am Zaun und leuchteten uns entgegen.
Sie hatten schöne rote Blüten, die mit leichten Tautropfen besprenkelt waren.
Ich betrachtete einen Moment lang die Rosen.
Sie schienen so stark, wie ein Löwe und fähig selbst den schlimmsten Sturm trotzen zu können.
,,Kommst du?" fragte Eyeless Jack.
Ich sah auf und nickte leicht, dann folgte ich ihm.
Mein Blick wandte sich wieder zum Gebäude.
Die Villa war wirklich wunderschön mit ihrem dunklen Anstrich, dem dunklen Dach und der kunstvollen Fassade.
Die Rosensträucher ließen den kleinen Vorgarten magisch erscheinen.
Irgendwie wirkte der Gedanken nun gesuchten Mördern entgegen zu treten angenehmer.
Ich sah hoch zu den Fenstern.
Ganz leicht konnte man in Räume blicken, in denen leichtes Licht flimmerte.
Es schien sich wirklich wie ein Zuhause anzufühlen.
,,Eyeless Jack." hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme hinter uns.
Eyeless Jack und ich drehten zeitgleich die Köpfe zu der Stimme.
Hinter uns traten zwei Personen aus den Schatten.
Das waren mit Sicherheit Creeps.
Etwas angsteinflößend waren die Beiden schon.
Der Junge trug eine blutverschmierte Axt bei sich und auch sein gestreifter Kapuzenpullover wies Blutflecken auf.
Die Frau, die bei ihm war, sah uns überrascht mit ihren grünen Augen an.
,,Eve?" fragte sie zu meiner Überraschung.
Ich hatte sie noch nie in meinem gesamten Leben gesehen, weshalb ich umso verwirrter war, dass sie meinen Namen kannte.
Ich hätte mich bestimmt an sie erinnert.
Wie konnte man auch nicht?
Diese unsauber zugenähten Schnitte an ihren Wangen und das blutige Ziffernblatt einer Armbanduhr anstelle eines Auges, konnten einem Alpträume beschaffen.
Ich sah, wie der Junge dem Mädchen mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.
Anscheinend sollte sie meinen Namen gar nicht sagen.
Die Frau bemerkte ihren Fehler und sah etwas panisch zu Eyeless Jack, der nur den Kopf schüttelte.
,,Das sind Ticci Toby und Clockwork. Sie gehören ebenfalls zu Slenderman." erklärte er.
Der Junge, Ticci Toby, schob seine Schweißerbrille mit den gelben Gläsern hoch und sah mich aus skeptischen braunen Augen an.
,,Schon mal mit einer Axt einen Schädel zertrümmert?" fragte er, wobei er etwas zusammen zuckte und die Knöchel seiner Hand knackte.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
,,N-Nein?" erwiderte ich zögernd.
Es war so ein ungutes Gefühl mit diesen Leuten zu sprechen.
,,Willst du es ausprobieren?" fragte Ticci Toby und riss die Augen auf, aus denen er mich mit einem eisigen und mörderischen Blick ansah.
Mir lief ein Schauer über den Rücken.
Dieser Junge war so unfassbar gruselig.
Viel gruseliger als Eyeless Jack.
Ich bemerkte, wie dieser Ticci Toby meinen Kopf, beziehungsweise meine Haare, genau betrachtete.
In seiner Starre schien er in eine ganz andere Welt zu verschwinden, wobei er die ganze Zeit einen Namen sagte.
Es klang fast wie Lyra.
Ich spürte, wie Eyeless Jack an mein Arm griff.
,,Komm, Slenderman wartet." sagte er, erstaunlich ruhig.
Ich nickte leicht.
Ich wollte so schnell wie Möglich weg von diesem Ticci Toby, weshalb es kein Problem für mich war, dass er mich ein Stück mit sich zog, eher ich ihm eigenständig folgte.
,,Lyra war Ticci Tobys Schwester. Sie starb bei einem Autounfall. Seitdem hat er Alpträume von ihr und sieht sie in jedem blondem Mädchen, dem er begegnet." erklärte Doll in meinem Kopf.
Ich war so überrascht von ihrer Stimme.
Anscheinend hatte ich tatsächlich vergessen, dass sie in meinem Kopf saß.
Eyeless Jack öffnete die große dunkle Tür der Villa.
Ein leichter Windzug blies uns entgegen, der seltsame Wärme mit sich zog.
Als wir die große Eingangshalle betraten schloss sich die Tür in einem lauten Geräusch hinter uns, der noch eine Weile nach hallte.
Gänsehaut kroch über meinen Körper als ich den Kopf zur Tür drehte.
Das war unheimlich gewesen.
Aber was erwartete man auch, wenn man die Tür einfach los ließ?
Ja, manchmal dachte ich nicht nach und jagte mir selbst Angst ein.
Ich schüttelte leicht den Kopf, dann sah ich mich um.
Die Eingangshalle war riesig.
Die Wände wurden mit altmodischen Fassaden und einigen alten Bildern geschmückt, die die leicht bröckelige graue Farbe verdeckten.
In der Mitte der Halle führte eine breite Treppe hoch in den nächsten Stock und spaltete sich nach Rechts und Links.
Unter der Treppe gab es noch eine Tür aus braunem Holz, die wahrscheinlich in einen Keller führte.
Ich sah nach Links und erblickte eine große Flügeltür und zwei kleinere Türen.
,,Die große Tür führt in den Speisesaal. Die da neben zu Slendermans Raum und die letzte Tür in den Keller." erklärte Eyeless Jack, der wohl meinen Blick bemerkt hatte.
Ich war etwas verwirrt, da ich gedacht hatte, dass die Holztür unter der Treppe in den Keller führen würde.
Anscheinend nicht.
Ich folgte Eyeless Jack über den glatten dunklen Boden.
Meine Schritte klangen ungewöhnlich Laut und hallten ein wenig nach.
Es war zu still in diesem Gebäude.
Mein Herz raste etwas, vor Aufregung.
Trotz dieser Stille hatte ich das Gefühl, dass unsichtbare Augen jeden meiner Schritte verfolgten.
Eyeless Jack lief auf die Tür zu, die zu Slendermans Raum führte.
Was würde jetzt geschehen?
Würde dieser Slenderman mich umbringen?
Wahrscheinlich nicht, da Doll mich ja irgendwie brauchte.
Doch man sollte besser niemals nie sagen.
,,Er wird mit dir über deine Zukunft hier reden. Versuche deine Angst vor ihm zu verdrängen." sagte Eyeless Jack.
Ich atmete kurz durch.
Das war nicht gerade leicht.
Schließlich hatte Slenderman schon hunderte von Leute getötet.
Es gab sogar einen Film über ihn.
Umso schockierender war es, dass er überhaupt existierte.
Ich dachte immer, Filme wären reine Fiktion, doch viele basierten auf wahren Geschichten.
Demnach auch der Film vom Slenderman.
Ein grausiges Wesen, welches durch die Wälder streift und jeden Eindringling umbringt.
Ich spürte einen Schauer über meinen Rücken laufen.
Ich befand mich in großer Gefahr, das stand fest.
Ich war erstaunt, dass Eyeless Jack mich noch nicht umgebracht hat, was ich eigentlich erwartet hatte.
Schließlich war er ebenfalls ein kaltblütiger Mörder und hatte bestimmt schon einige Menschen umgebracht, aus was auch immer für Gründen.
Jedoch hatte er mich nicht umgebracht, was ich schon mal als positives Zeichen sah.
Hier in diesem schaurigen Wald, in diesem großen Gebäude, würden Dinge geschehen, auf die ich keines Falls vorbereitet war.
Ich würde lernen, Wahrheiten erkennen und Menschen töten.
Genau, wie diese Leute hier, würde meine mentale Gesundheit zu Grunde gehen und einen Mörder auferstehen lassen.
Ich würde die Hölle betreten und sehr wahrscheinlich nicht wieder herauskommen.
Eyeless Jack öffnete die dunkle Holztür, die zu Slendermans Raum führte.
Eine unheimliche Kälte lief über meinen Körper und sorgte für Gänsehaut.
Mein Herz raste.
Ich hatte definitiv Angst.
Wie auch nicht?
Das hier war ein Wespennest und er war ihr Anführer.
Jeder hier stand unter seinem Einfluss.
Warmes Licht traf auf uns, als wir das Zimmer betraten.
Der Raum wirkte recht klein, hatte dunkle Wände und nur wenige Möbel.
Eine kleine Couch, ein Sessel und ein Tisch, sowie ein Kamin in der Wand.
Kurz hatte ich das Gefühl ein seltsames schlängeln würde über meine Haut laufen, eher die seltsame schlanke Kreatur namens Slenderman vor uns erschien.
Er sah genauso aus, wie auf den Zeitungsausschnitten und Filmen.
Groß, schlank, bleich wie ein Stück Kreide.
Lange dünne Finger zierten seine Hände.
Kein einziges Haar wuchs auf seinem Kopf und auch sein typisches Gesicht fehlte.
Keine Augen, keine Ohren, keine Nase und kein Mund.
Nur kahle bleiche Haut.
Slenderman trug einen dünn geschnittenen Anzug mit weißem Hemd, schwarzer Krawatte, schwarzer langer Hose und glänzenden Lackschuhen.
Er war ein kühles Wesen, leicht grimmig und ruhig, was echt unheimlich war.
Trotz meiner inneren Angst fühlte ich mich seltsam ruhig.
Das war so komisch.
Slenderman sah mich an.
Auch wenn er keine Augen hatte, konnte ich den Blick ganz genau spüren.
,,Eve Wisley." hörte ich ihn sprechen, was mehr wie ein Säuseln klang und etwas unangenehm war.
Eyeless Jack schloss hinter uns die Tür, was diese Situation nicht gerade verbesserte.
Wieder stellte ich mir alle möglichen Szenarien vor, wie die beiden mich umbringen könnten und was danach geschehen könnte
Blut, welches von den langen dürren Fingern tropfte.
Knochen die brachen.
Organe, die nach einer Weile anfingen seltsam zu riechen, durch den Kontakt mit Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid.
Mein Atem, der nach wenigen Sekunden aussetzte.
Szenarien, die ich mir anders nicht vorstellen konnte.
Es war unheimlich.
Ein rosa Leuchten blendete kurz meine Sicht, als Doll sich aus meinem Körper befreite und in ihrer blassen geisterhaften Gestalt im Raum erschien.
,,Meine wundervollen Creepypasta. Es tut gut wieder hier zu sein." sagte sie fröhlich.
Slenderman neigte leicht den Kopf.
,,Schön dich wieder hier zu haben. Die drei Jahre waren eine viel zu lange Zeit." sagte er.
Doll nickte.
,,Es war langweilig die ganze Zeit allein in diesem Glasding zu sein. Nun bin ich wieder hier und werde nie wieder gehen." sagte sie, wobei sie diabolisch grinste.
Manchmal war Dolls Lächeln echt gruselig.
Ich sah mich etwas nervös um.
Was würde jetzt passieren?
Doll war nun wieder in ihrem Zuhause.
Sie brauchte mich wahrscheinlich gar nicht mehr.
Würde ich jetzt umgebracht werden?
Ich merkte, wie meine Hände leicht zitterten.
Ich wollte nicht sterben, auch, wenn das vor einer halben Stunde noch anders aussah.
Ich wollte leben.
,,Was wird jetzt aus ihr?" hörte ich Eyeless Jack fragen, der etwas seitlich hinter mir stand.
Slenderman drehte den Kopf wieder zu mir und schwieg einen Moment.
Es war, als würde er in seinen Gedanken schwelgen und nachdenken.
,,Du hast versucht dich umzubringen." sagte er plötzlich.
Ich riss leicht die Augen auf.
Woher wusste er das?
,,Ich spüre große Angst und Zweifel in dir. Du hast Angst vor dem Tod und fragst dich, was wir nun tun werden. Du malst dir viele Momente in deinem Kopf aus, wie du sterben könntest und was nach deinem Tod mit deinem Körper passiert." erzählte er weiter.
Das war verrückt!
,,Ich höre deine Gedanken laut und deutlich, kleine Eve. Mit diesen Gedanken müssten wir dich umbringen. Sie nützen uns nichts." sagte Slenderman ernst.
Mich umbringen?
Weil ich Angst hatte und nachdachte?
Ich wollte etwas erwidern, doch Eyeless Jack mischte sich ein.
,,Ist das wirklich nötig? Ich könnte sie zu einem Ort bringen, den kein Mensch kennt, wo sie leben kann." warf er ein.
Völlig überrascht von dem, was er gesagt hatte, sah ich ihn an.
Das war ja mal total seltsam.
Ich hatte gedacht, dass Eyeless Jack der erste wäre, der mich gerne tot sehen würde.
Jetzt hatte sich wohl das Blatt gewendet.
Ob das so gut war wusste ich nicht.
,,Jack, halte dich zurück. Auch in deinen Gedanken höre ich Angst. Pass auf, was du empfindest." mahnte er ihn, eher er sich wieder an mich wandte.
,,Dein Tod wäre deine Erlösung und unsere Sicherheit." sagte er.
Doll mischte sich ein.
Die schöne Frau stellte sich vor mich und sah Slenderman ernst an.
,,Aber natürlich wird sie nicht umgebracht werden. Schaue in meine Gedanken und du weißt warum. Eve muss nur lernen, sich anzupassen. Die Hunde jaulen mit den Wölfen. Ein Mentor könnte die Lösung sein." erklärte sie mit einer leicht fröhlichen aber auch gleichzeitig ernsten Stimme.
Die Hunde jaulen mit den Wölfen?
Der Hund wäre dann wohl ich und die Wölfe die Creepypasta, oder?
Slenderman runzelte leicht die Stirn, was man erstaunlich gut sehe konnte.
,,Gut, ich werden nachdenken. Du hast recht, die Hunde jaulen mit den Wölfen." erwiderte er und zog etwas kleines aus seiner Anzugtasche hervor.
Es war ein kleiner Schlüssel aus glänzenden Stahl.
,,Dein Zimmer ist die 108. Du wirst dort leben und für Doll das Gefäß spielen. Als ihre Stütze brauchst du spezielles Training, welches du von einem Mentor erhalten wirst. Wer dein Mentor wird entscheide ich noch und verkünde es beim Abendessen." erklärte er und gab mir den Schlüssel.
Ich bekam ein Zimmer?
Langsam war ich echt verwirrt.
Eben wollte er mich noch töten und jetzt gab er mir einen Raum, in dem ich wohnen sollte.
Ich sah da echt nicht mehr durch.
,,Nun geht." grollte die große blasse Kreatur.
Ich verstand das alles nicht mehr.
Doll nickte kurz und kehrte in meinen Kopf zurück, was kurz für leichte Kopfschmerzen sorgte.
Eyeless Jack öffnete hinter mir wieder die Tür.
Ich war verwirrt, doch das war egal.
Wichtig war nur, dass ich weiterleben würde.

𖥸

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro