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Kapitel 16

Revanna

Angst war mir nichts Unbekanntes. Ganz im Gegenteil. Oftmals befürchtete ich nichts anderes außer Abneigung, Angst, Schadenfreude und Panik empfinden zu können. Es war ein beunruhigender Gedanke und doch kam er mir immer und immer wieder. Auch in dieser Sekunde, in der ich wie erstarrte zwischen meinem Artgenossen und meinem Schützling stand, kam er mir wieder und spukte in meinem leeren Kopf herum. Denn außer Angst, außer Panik und Sorge fühlte ich nichts. Mit geweiteten Augen versuchte ich die richtigen Worte zu finden, durchsuchte meinen Verstand nach einer möglichen Lüge, einem Ausweg. Doch kein einziger Laut entwich meinen Lippen. Meine Sinne, mein Verstand, meine Wahrnehmung, mein Empfinden alles schien wie betäubt zu sein. Es war, als wäre ich in einem luftleeren Raum gefangen, als würde ich fallen und doch passierte nichts. Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, auch wenn es sich nur um Sekunden handelte. Meine Starre löste sich erst, als Aiden sich über den Armreif fuhr und mit einem düsteren Lächeln auf den Lippen die Arme und Flügel ausbreitete, bevor er sich vor meinen Augen in Luft auflöste. „Aiden! Nein. Warte!", brachte ich erstickt hervor, als ich unbeholfen nach vorne stolperte. Zu spät. Der andere Animus Perditus war verschwunden, ebenso wie sein Schützling und dessen Auto.

Nein. Nein, nein, nein.

„Revanna? Was ist denn los bei dir? Wer ist Aiden?", hörte ich Jackson neben mir schließlich fragen, der nun verwirrt die Umgebung mit seinen Augen absuchte. Ich antwortete ihm nicht.

Ja, wer war Aiden? Sehr wahrscheinlich derjenige, der mich dem Rat ausliefern, der mich verraten würde. Ich würde wieder in der Zwischendimension landen. Entweder das oder mir würde etwas noch viel Schlimmeres angetan werden. Ich würde meinen Job verlieren und Jackson würde einen neuen Beschützer bekommen... Ganz bestimmt.

Meine Kehle schnürte sich zunehmend zu. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich konnte es ihm nicht verraten. Die Last musste er nicht auch noch mit sich rumschleppen.
Ein verkrampftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich wieder zu ihm wandte. „Oh, niemand. Ich habe nur was frische Luft gebraucht und habe mich dann wohl in meinen Gedanken verloren."

„Na, dass du verrückt bist war mir ja klar", informierte der junge Mann mich nur, musterte mich kurz eingehend und wedelte dann erneut mit der alten Zeitung vor meinem Gesicht herum. Richtig. Da war ja noch was anderes. Aber lohnte es sich überhaupt noch? Herauszufinden, wer ich wirklich war, wer ich einmal gewesen war? Ich würde es ja eh wieder vergessen, sobald ich wieder in der Zwischendimension war. Die Vorstellung lies mich erschaudern. Ich hätte besser aufpassen müssen, hätte Aiden erst gar nicht auf mich aufmerksam machen sollen. Das war alles meine Schuld.

„Komm, lass uns nach Hause fahren. Dann können wir das hier in Ruhe durchlesen." Mit aufgesetztem Lächeln folgte ich ihm. Ich würde alles verlieren. Schon wieder.

"Junge Frau aus Aberdeen bei Raubüberfall getötet

Gestern wurde eine junge Frau (18), aus Aberdeen, wohl bei einem Überfall auf der Straße getötet. Die Täter konnten noch nicht gefasst werden. Die Polizei spricht erstmals offen über den Fall.

Bei der achtzehnjährigen Frau handelt es sich um Revanna Vass (18) aus Aberdeen, welche sich am Abend des 2.5.2019 in den östlichen Außenbezirken des Hafens aufgehalten hatte und dort wohl, von einer Gruppe von Kleinkriminellen oder Dealern überfallen und schließlich getötet wurde. „ Wir nehmen an, dass es sich um einen schiefgegangenen Raubüberfall handelt. Ihr fehlte sowohl ihr Portemonnaie, als auch ihre Armbanduhr, von der uns die Eltern der Verstorbenen versichern konnten, dass sie sie immer getragen hat", gab Polizeichef Wallace Preis. „Wieso genau die junge Frau, die bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Vorstrafen oder sonstige negative Einträge", so Wallace weiter, „in ihrer Akte hatte, sich, mitten in der Nacht in den Slums von Aberdeen aufgehalten hat, ist noch unbekannt. Wir nehmen aber an, dass sie auf dem Weg zurück zu ihrem Auto war, dass circa 50 Meter entfernt vom Tatort geparkt war, als sie überfallen und schließlich erschossen wurde." Die Polizei gab zudem bekannt, in der nächsten Zeit Befragungen und Nachforschungen anzustellen, um die Täter, die man bis jetzt noch nicht fassen konnte, ausfindig zu machen. Man bittet um Mithilfe und Unterstützung, um den Fall schnell lösen zu können. Bis dahin gilt unser Beileid ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten."

Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Verkrampft saß ich auf Jacksons Bett, die Zeitung fest umklammert, die Augen leer und starr auf das Foto neben dem kurzen Bericht gerichtet. Die junge Frau, die mich anstrahlte, wirkte plötzlich so unglaublich fremd.

Die Haare, die Augen, die kleinen Grübchen, die Haut... alles war gleich. Nur einen Unterschied gab es: Revanna Vass Augen leuchteten vor Leben, vor Freude und Sorglosigkeit. Man konnte regelrecht sehen, dass sie noch so viel erleben, so viele Dinge noch erreichen und entdecken wollte. Das war ich also einmal gewesen. Eine Tochter aus gutem Haus, mit Geschwistern, liebenden Eltern, Freunden und einem wahrscheinlich unbeschwerten Leben. Was war nur aus mir geworden? Mit einem Mal kamen mir die Erinnerungsfetzen wieder in den Sinn. Nur schienen sie nun klarer, wenn auch nicht vollständiger zu sein.

"Revanna!" "Revanna!" "Revanna!" Mein ganzer Körper wandte sich abrupt um. Ich erkannte die Frau, die auf mich zu gerannt kam. Ich hatte sie hier schon öfter gesehen. Aber wie hieß sie denn nur?

„Was um alles in der Welt suchst du noch hier? Wenn sich dich jetzt hier finden, werden sie dich töten!"

„Ich-ich möchte zu meinem Auto. Das ist alles. So wie immer."

„So wie immer? Wieso treibst du dich dann hier herum? Du nimmst immer die schnellste Route, oder nicht?!" Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, als ich über ihre Worte nachdachte.

Ich nahm sonst nie diese Route? Richtig. Wieso aber heute? Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, hörte ich ganz in der Nähe einen lauten Automotor aufheulen. Panik machte sich in mir breit. Irgendwas sagte mir, dass die Frau vor mir mit ihrer Sorge richtig lag und das machte mir Angst. Mehr Angst als alles andere zuvor.

"Du musst laufen, Rev. Hast du verstanden!? Du musst laufen!"

„A-aber i-ich.."

"Rev, lauf! Beeil dich!"

Es regnete und es war kalt. Da waren Stimmen. Lautes Reifenquietschen und viele, laute Stimmen. Meine Kleidung triefte, Wasser tropfte aus meinen Haaren. Ich zitterte.

Was suchte ich noch hier? Eilig fuhr ich herum. Mein Auto. Es war nicht mehr weit von hier. Die Distanz könnte ich noch schaffen. Ich müsste nur laufen! Wieso lief ich denn noch nicht?!

"Revanna?", fragte eine männliche, raue Stimme plötzlich hinter mir. Angst durchströmte mich. Ich kannte diese Stimme. Ich sollte nicht mehr hier sein. Ich sollte...

„Revanna?", erschrocken fuhr ich zusammen und blickte völlig aufgelöst in Jacksons traurige, blaue Augen. Die Zeitung lag nun auf dem Boden, doch ich schenkte ihr keine Beachtung mehr. Ich war getötet worden. Jemand hatte mich erschossen. Nur weil ich aus einer guten Familie kam? Mein Verstand spielte verrückt.

Ich hatte gehofft, dass dieser Bericht mir helfen würde, Antworten zu finden und auch wenn ich nun wusste, wie und wann ich gestorben war, auch wenn ich jetzt wusste, was Teile meiner Erinnerungsfetzen zu bedeuten hatte, war ich verwirrter als je zuvor. Wieso war ich an diesem Ort gewesen? Wieso hatte ich nicht den gleichen Weg zum Auto genommen?

Wer genau war der Mann und wer die Frau, die mir hatte helfen wollen?

Was war mit ihr passiert und was mit meinem Mörder? Wurde er gefasst? Und wieso, wieso um alles in der Welt konnte ich mich nur noch an die wenigen Minuten vor meinem Tod erinnern?

Der junge Mann, der über meine Schulter hinweg mitgelesen hatte, musterte meine zitternd vor ihm kauernde Gestalt mit Sorge. „Hey, e-es tut mir leid", fuhr er leise fort, legte schließlich langsam und unsicher einen Arm um meine Schulter.

In dieser Sekunde war es mir egal. Es war mir egal, dass er ein Idiot war, ein Arschloch und Möchtegern Badboy. In dieser Sekunde war Jackson Graham nicht nur mein Schützling, sondern auch der Einzige, der gerade für mich da war. Daher war es mir auch weniger peinlich, als ich mich von ihm umarmen und an sich ziehen ließ. Er war warm und vertraut und während mir stumm die Tränen die Wangen herunter liefen, erwischte ich mich dabei mich näher an ihn zu drängen.

Was war nur los mit mir? Wieso fühlte ich mich jetzt nicht besser? Wieso bekam ich zunehmend das Gefühl, dass etwas nicht stimmte?

Nach Minuten, in denen keiner von uns etwas sagte, war es dann Jackson, der erneut das Wort an mich wandte. „Es tut mir leid. Es tut mir leid, was mit dir passiert ist und es tut mir leid, dass ich nicht mehr über dich herausfinden konnte." Ich nickte bloß stumm. Natürlich wusste ich, dass es nicht seine Schuld war. Ausnahmsweise mal nicht.

„I-ich verstehe das einfach nicht. Ich dachte, dass die Erinnerungsfetzen, dass die wenigen Erinnerungen, die ich habe, nach all dem hier Sinn machen würden", gab ich kleinlaut zu, löste mich aus seiner Umarmung und fing wenige Augenblicke später an, im Raum auf und ab zu laufen.

„Was für Erinnerungsfetzen sind es? An was kannst du dich denn erinnern?", wollte Jackson wissen und stand nun ebenfalls vom Bett auf. „Möglicherweise können die wenigen Erinnerungen, die du hast schon hilfreich genug sein."

Ein schweres Seufzen entwich meinen Lippen, als ich mir frustriert durch die Haare fuhr.

„Ich glaube, dass es die letzten Minuten vor meinem Tod sind. Ich erinnere mich an die Slums, an den Regen und an die Geräusche, an meine Worte und teilweise sogar an meine Gedanken." Ich stoppte, sah nachdenklich aus dem Fenster, versuche krampfhaft die unschönen Erinnerungen im Geist zu wiederholen. „Ich weiß, dass dort eine Frau war und ein Mann, noch bevor die Kriminellen mich erreicht haben... Ihre Stimmen kommen mir vertraut vor, aber ihre Namen und Gesichter sind wie... wie verschwommen."

Unschlüssig hob ich die Zeitung wieder auf, überflog die Zeilen nochmal, starte mein Bild an. Mein Kopf schmerzte. Irgendwas stimmte nicht.

Es fühlte sich an, als wollten einige meiner Erinnerungen, einige der Gesichter und Namen zurück kommen, doch immer wenn ich dachte, dass sie es tun würden, tauchten plötzlich massive Wände auf, die mir die Sicht zu versperren schienen.

Desto mehr ich versuchte, mich an die Gesichter zu erinnern, desto größer wurde der Schmerz, desto dicker wurden die Wände. Es war zum wahnsinnig werden.

Mein eigener Verstand blockierte immer wieder, ließ mich in der Dunkelheit tappen.

Doch dies störte mich bei Weitem nicht so sehr, wie die Erinnerungsfetzen selber.

Sie machten keinen Sinn. Sie fühlten sich nicht... richtig an.

...

„Hier stimmt etwas nicht, Jackson." Der Angesprochene, der vor mir am Küchentisch saß und appetitlos in seinem Müsli rührte, blickte fragend auf.

„Ich verstehe dich nicht. Ich biete dir kein Essen an und du beschwerst dich. Ich gebe dir was zu Essen und du beschwerst dich. Verrate mir, Revanna: Was, um Gottes Willen habe ich jetzt wieder falsch gemacht?" Überrascht hob ich meine Augenbrauen und sah dann runter auf die Schüssel, die vor mir auf dem Tisch stand.

Oh, ich hatte gar nicht bemerkt, dass er mir etwas zu Essen gebracht hatte. Nett von ihm.

„Was? Nein. Nein, davon spreche ich doch gar nicht", versuchte ich ihn zu beschwichtigen und hob dabei unschuldig die Hände. Jackson hatte wieder einen seiner Kopfhörer in den Ohren, sah jedoch trotzdem kurz in die Richtung seines Bodyguards, der mit dem Rücken zu uns im Eingang der Küche stand. Ob der je was anderes als Proteinriegeln aß?

Danach fiel sein Blick wieder auf mich. „Wovon sprichst du dann? Von... na ja...Du weißt schon was?"

„Ja, genau. Es... fühlt sich nicht richtig an. Diese Erinnerungen, sie fühlen sich... unvollständig und leer an, als wären sie nicht... Ich weiß, dass das keinen Sinn macht, aber irgendwas stimmt mit... meinem Tod nicht."

„Da bin ich leider etwas überfragt", langsam fuhr er sich mit der Hand über den Nacken, „Kannst du deshalb nicht diesen Rat fragen? Irgendjemanden, der etwas von dieser ganzen Tod und Leben nach dem Tod Sache versteht?"

Ja, das war eine gute Frage. Aber wieso sollten die, die mir nicht einmal sagen konnten, wer ich gewesen war, verraten, wieso mein verwirrter Verstand Probleme mit meinen Erinnerungen hatte? Es grenzte schon an ein Wunder, dass ich noch hier und nicht schon wieder in der Zwischendimension war, da konnte ich jetzt nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Ob Aiden ihnen schon von mir und Jackson erzählt hatte? Sicherlich nicht, sonst wäre ich nicht mehr hier...

Okay, Fokus. Jemand, der mir freiwillig helfen würde und Ahnung vom Tod hatte... Jemand, der keine Gegenleistung verlangen würde, jemand der schnell hier sein konnte...

Aber natürlich! Eilig sprang ich vom Tisch auf, rannte in Jacksons Zimmer zurück und warf mich auf meine Knie, bevor ich die Augen angestrengt verschloss. Verdammt, ich war so verzweifelt an Informationen zu kommen, dass ich echt die dämlichsten Dinge tat.

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