Ich setzte mich zu meinen Freunden an den Tisch, als es die Spaghetti gibt, die das Sportprofil gemacht haben. Sie haben mir extra einen Platz freigeahlten und Charly und ich entscheiden uns dafür, zu warten bis alle sich das Essen genommen haben, da die Schlange total lang ist. Eine falsche Entscheidung, wie wir feststellen, als wir dran sind. Die kompletten zwei großen Töpfe mit Spaghetthis drinnen, sind leer.
Als wir dem Abteilungsleiter Bescheid geben, will der das wir erst einmal den Tisch sauber machen, wo die anderen sich schon Essen genommen haben. Der komplette Tisch ist voller Spaghettis und Soße. Was für Schweine, denke ich mir, als ich den Tisch sauber mache, da kein anderer anstalten macht, den Lappen zu nehmen. Als ich fertig bin, nehmen die anderen sich schnell neue Spagetthi und ich darf warten, obwohl ich gerade den Tisch sauber gemacht habe. Als ich fertig bin, setze ich mich genervt an meinen Platz und esse zu Ende, während andere schon wieder gehen, weil sie fertig mit essen sind.
"Soll heute abend schon die Nachtwanderung sein?" frage ich meine Freundin Mel und sie nickt.
"Ich glaube ja, aber ich muss jetzt erst einmal abwaschen gehen. Sehen wir uns nacher dann bei der Nachtwanderung?" fragt sie mich.
"Ich weiß noch nicht, ob ich mitkomme" , sage ich, doch meine Freudinnen versuchen mich zu überreden.
"Komm schon, das wird witzig" , sagen sie und mit ihren wahnsinnigen Argumenten kriegen sie mich letzendlich doch rum und ich komme mit. Als es kurz darvor ist, gehen wir zu Laura ins Häuschen und die Mädels haben tatsächlich Leuchtstäbe dabei.
"Mach die Tür schnell wieder zu, ich will nicht das die anderen sehen, dass die von uns sind" , sagt Laura und ich schließe die Tür hinter mir.
"Ich will gar keins" , sage ich, während die anderen sich alle eines um ihre Handgelenke binden.
"Du kannst es dir auch in die Harre stecken" , überzeugt mich Laura und ich stecke mir einen gelben Leuchtstab in die Haare, sodass ich aussehe, wie ein keliner Indianer. Lotte steckt Laura zwei Stäbe in ihre geflochtenden Zöpfe hinein und dann gehen wir alle gemeinsam zum Treffpunkt. Kaum sind wir angekommen, wollen die ersten auch solche Leuchtstäbe haben, fasziniernd wie man achtzehnjährige mit sowas begeistern kann. Kurz darauf kommt unsere Lehrerin, die mit uns die Nachtwanderung durchführen will und verbietet uns unsere Leuchtstäbe, da es komplett dunkel sein soll. Wir hören jedoch nicht drauf und ich lasse meinen Leuchtstab in meinem Haar. Es soll direkt durch einen dunklen Wald gehen, um überhaupt zu dem Friedhof kommen zu können, doch meine Lehrerin hat absolut keinen Plan, wo sie hinläuft. Die Pforte ist auch noch zu, doch wir bekommen sie schnell auf. Ich nehme die Hand meiner Freundin, da ich total schreckhaft bin. Ein Looser aus meiner Klasse benutzt ständig seine Handytaschenlampe, wieso ist der überhaupt mitgekommen, wenn er so Schiss hat? Ich kann mir gut vorstellen, dass er eine Nachtischlampe Zuhause die ganze Zeit brennen hat, wenn er schläft und seine Mutter ihn noch jeden Abend ins Bett bringt.
Als wir aus dem Wald kommen wird es auf einmal total hell und es bleibt eine ganze Weile lang so. Melody, Mel und ich unterhalten uns über Sternenbilder, da Melody ein Jahr in Alaska war und uns nun von ihrem Unterricht dort erzählt.
"Wir hatten abends, wenn es dunkel war noch Unterricht und haben uns die ganzen Sternenbilder angeschaut. Und ich kann jetzt fast jedes Sternenbild, und dann haben wir Tests darüber geschrieben. Seht ihr das da? Den großen Wagen?" fragt sie, doch Mel scheint nicht ganz so begeistert von dem Gesprächstehma zu sein.
"Da und, seht ihr das? Die Sternenbilder sind so toll. Ich vermisse den Unterricht dort, der Lehrer hat mir jedes einzelne Sternenbild beigebracht" , fängt sie ihren neuen Satz an.
"Kann ich deinen Lehrer bitte ermorden?" fragt sie und die beiden anderen fangen an zu lachen. Doch ohne eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, wird unser Gespräch von einem Jungen aus unserem Jahrgang unterbrochen.
"Was ein Witz. Und das soll eine Nachtwanderung sein?" fragt einer der ganz coolen aus meinem Jahrgang, doch in diesem Punkt muss ich ihm ausnahmsweise mal zustimmen.
"Wir sind gleich auf dem Friedhof, da ist kein Licht mehr" , sagt sie und drei Minuten danach stehen wir tatsächlich auf einem stockdunklen Friedhof und sehen nichts mehr, bis auf ein paar Kerzen, die brennen. Die Hinterbliebenden schienen heute morgen hier gewesen zu sein. Ich fühle mich bei der ganzen Sache irgendwie unwohl, erst einmal finde ich es nicht gut, dass wir laut auf einem Friedhof sind, da die Jungs die ganze Zeit brüllen und ich denke, dass wir somit keinen Respekt vor den Toten haben. Außerdem glaube ich an Geister, was nicht gerade förderlich ist, wenn man nachts auf einem Friedhof spazieren geht.
Ich höre etwas hinter uns rascheln, als wenn uns jemand folgt, dabei sind nur noch Erik und Laura hinter uns, die Händchen haltend und grinsend daher laufen. Doch es war nicht bei ihnen, das Rascheln, es war, als wäre es hinter ihnen gewesen. Einbildung, rede ich mir selbst ein und gehe weiter zwischen meinen beiden Freunden Mel und Melody. Nachdem wir den Friedhof betreten haben, bekomme ich noch mehr Angst, da ich ständig irgendwelche Schatten sehe und das die Jungs laut rumkreischen macht es nicht besser. Ich sehe weiter hinten ein Grab, an dem eine brenndene Kerze steht, die ich beobachte. Auch wenn ich versuche, wegzuschauen, bekomme ich es nicht hin. Es ist, als wenn dieses Grab mich anzieht. Ich kann nicht wegschauen. Ich lasse die Hände meiner Freundinnen los, und will auf das Grab zugehen, meine Beine machen sich selbstständig und ich höre nicht mehr auf die beiden, sondern folge nur noch diesem Grab.
"Was ist los mit ihr?" fragt Melody ihre andere Freundin dann, als sie bemerken, dass Lessa auf das Grab zustackst, obwohl sie ihre Angst kennen.
"Ich habe keine Ahnung, sollen wir sie zurück holen?" fragt Mel ihre Freundin ratlos, doch die beiden enscheiden sich dazu, der Gruppe zu folgen, da sie hier nicht bleiben wollen.
"Sie wird schon wieder dazukommen, spätestens wenn sie merkt, dass wir weiter gehen. Immerhin findet sie Friedhöfe gruselig, als ob sie freiwiliig auf einem bleibt. Und das auch noch nachts" , scherzt Melody und die beiden schließen sich der Gruppe an. Die anderen scheinen nichts von dem verschwinden von Lessa mitbekommen zu haben. Selbst Erik und Laura ist es nicht aufgefallen, die hinter den dreien gehen, denn sie sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Doch Lessa schließt sich nicht der Gruppe an, sie geht weiterhin auf das Grab zu und kniet sich davor nieder. Sie kann den Blick einfach nicht von dem Grabstein lösen. Auch als sie merkt, dass alle weg sind, bleibt sie ruhig. Sie bekommt keine Panik, sie starrt bloß weiterhin den Grabstein an. Und dann ließt sie den Namen auf dem Grabstein.
Jo Rice, der Name ihrer besten Freundin. Sie steht vor dem Grabstein ihrer besten Freundin und dann ließt sie noch, was daunter steht.
»Wir leben so lange, wie sich jemand an uns erinnert.«
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