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Kapitel 6 ϟ Trouble

High Hopes - Kodaline ♪♫

Die anderen sprangen begeistert und jubelnd auf, doch ich saß wie gelähmt in meinem Sessel und starrte in die Luft vor mir.

Wenn Teddy Schulsprecher war, konnte Shawn es nicht mehr sein.

Entweder war er wirklich so blöd, seine Wut auszulassen und sich damit alles zu versauen, oder aber er hatte es mit Absicht gemacht.

Und dann fiel die Galleone.

"Kassy, was ist los?", fragte Tori mich besorgt und fuchtelte mit ihrer Hand vor meinen Augen herum. "Lebst du noch?"

"Es war geplant", murmelte ich leise.

"Was? Kassy, alles okay mit dir?"

"Es war geplant", sagte ich lauter, stand langsam auf und zuckte leicht, als mein Ellbogen kurz schmerzte.

"Was war geplant?", fragte Katie und zog die Nase kraus.

"Dass er einfach zufällig vorbei kommt - ", flüsterte ich. " - viel zu unwahrscheinlich. Dass die Kleinen direkt vor der Bibliothek spielen - viel zu unwahrscheinlich. Dass er so wütend war..."

"Kassy, was zum Grimm ist los mit dir?", fuhr Teddy mich an. "Wieso freust du dich nicht?"

In diesem Moment riss ich mich aus meiner Starre los und sah die anderen aufgeregt an.

"Viel zu unwahrscheinlich! Leute, es war alles geplant! Und ich habe es erst jetzt gemerkt, ich Volltrottel! Ich muss los!"

Ich ließ alles stehen und liegen und drängte mich an Teddy vorbei.

"Kassy! Wo willst du denn hin?", rief Teddy mir enttäuscht hinterher.

Ich hörte nur noch, wie Madam Pince anfing, Teddy zur Schnecke zu machen, dann ließ ich die Bibliothek hinter mir.

Im Treppenhaus holte ich meinen Zauberstab raus und probierte etwas Neues aus, von dem ich hoffte, dass es funktionieren würde.

"Weise mir die Richtung: Ziel, Shawn Mendes", sagte ich zu meinem Zauberstab, der auf meiner ausgebreiteten Hand wie eine Kompassnadel lag.

Die Spitze drehte sich zu meiner Freude in die Richtung meines Daumens - nicht nach Norden, sondern nach Osten.

Da ich wusste, dass der Gryffindorturm nicht im Osten lag, konnte Shawn nur draußen sein.

Schnell lief ich die Treppen nach unten bis auf den Pausenhof. Dort verwendete ich den Suchzauber erneut und entdeckte Shawn neben einem Baum an der Schulmauer.

Ich joggte über die Steine, über das Stück nasse Wiese und kam schließlich neben Shawn und seinen Freunden zum Stehen.

Die Gruppe, bestehend aus Dave, Elise, zu meiner Überraschung auch Evan, Jasmin und Flint (wie sollte es auch anders sein), beäugte mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Evan tat wie immer so, als kenne er mich nicht und Jasmins Blick war eher fragend.

"Shawn", sprach ich ihn so ruhig wie möglich an und atmete dabei nicht aus, um zusätzlich peinliches Keuchen zu vermeiden, "kann ich dich bitte mal kurz sprechen?"

"Was will die von dir?", schaltete Flint sich ein.

"Sie will ihn doch nur sprechen, Lewis", sagte Jasmin und warf Flint einen vorwurfsvollen Blick zu.

"Und ihm ihre Liebe gestehen?", machte Dave sich lustig und Flint stieß eklig klingende Grunzgeräusche aus. "Dann wärst du dieses Jahr schon die vierte - äh" - Dave schielte auf mein Namensschild - "Bo...Bode? Nein, Bole! Warte, Bole?"

"Shawn, bitte", drängte ich und sah ihn intensiv an, um Dave so gut es ging zu ignorieren.

"Shawn, das ist die große Bole, weißt du? Die Schwester von der Kleinen!"

Es interessierte mich brennend, woher Dave Saiph kannte, aber ich fragte nicht nach. Er hätte mir ohnehin nicht geantwortet.

Eindringlich war mein Blick weiter auf Shawns Gesicht geheftet - auf die Narbe an seiner Wange um genau zu sein. Nicht, dass er mir wieder in die Augen sah.

"Dave, hör auf", bat Shawn, aber ich hörte deutlich, dass es mehr spaßig als ernst gemeint war.

"Du willst doch nicht wirklich mit der gehen, oder?", fragte Flint geschockt.

Das empörte mich. Er kannte mich überhaupt nicht und darüber hinaus hatte er nicht den blassesten Schimmer, was ich von Shawn wollte.

"Ist ja nur kurz, bin gleich wieder da", entschuldigte Shawn sich und verließ den Platz bei seinen Freunden.

Ich warf Evan für den Bruchteil einer Sekunde einen Blick zu, der ihm signalisieren sollte, wie dankbar ich für seine Hilfe war. Dann folgte ich Shawn über die Wiese bis zu einem anderen, etwas größeren Baum, an dem er mit dem Rücken zu seinen Freunden stehen blieb.

Ich stellte mich ihm gegenüber und sah zu ihm hoch. War er schon immer so groß gewesen? Jetzt erschien er mir plötzlich riesig.

In diesem Moment realisierte ich, was ich eigentlich gerade tat. Ich wollte Shawn zur Rede stellen, hatte mir aber voher kein einziges Wort überlegt. Ich war einfach blind drauflos gerannt, ohne auch nur einen Gedanken zu verlieren.

Konnte ich ihn anschnauzen? Vielleicht wäre er dann wieder wütend auf mich. Aber ich war wütend auf ihn, weil er sein Amt zum Fenster rausgeschmissen hatte. Hatte ich überhaupt ein Recht darauf, wütend zu sein?

Eigentlich ging es mich doch gar nichts an, denn ich kannte Shawn erst seit drei Tagen. Er war älter als ich und sollte wissen, was er tat. Andererseits war sein Verhalten mehr als auffällig und der einzige plausible Grund, der mir dafür einfiel, war dummerweise ich.

Oder handelte ich nach Melodys Vorwürfen und bildete mir Sachen ein, die gar nicht da waren? Was war, wenn Shawn das alles gar nicht wegen mir getan hatte?

Aber wegen wem sonst? Vielleicht Camila - nein. Was hätte er denn dann davon?

Allerdings hatte er auch in meinem Fall nichts davon, außer eine verwirrte Kassy, die vor ihm stand und fieberhaft nach einem Anfang suchte, um aufzuklären, was passiert war, ohne sich endgültig lächerlich zu machen.

Das letzte, was ich wollte, war auf Daves und Flints Abschussliste zu stehen - schon wieder. Shawn würde ihnen bestimmt von meiner komischen Art erzählen. Was würde er ihnen wohl sagen, wenn unser Gespräch beendet war?

Konzentration, Kassy! Noch hat das Gespräch nicht mal angefangen, zum Merlin, konzentrier dich! Such nach einem Anfang, der gut klingt ... wieso hast du das getan? Nein, nicht in Rätseln sprechen. Wieso hast du dein Schulsprecheramt abgegeben? Stopp, es ist gar nicht klar, ob er es wirklich getan hat. Hast du dein -

"Kassy?", riss Shawn mich aus meinen wirren Gedanken. "Wird das heute nochmal was? Was willst du?" Seine barsche Art verwirrte mich kurz.

"Du hast dein Schulsprecheramt abgegeben?", schoss es aus mir heraus - wütender als gedacht. Na toll.

"Es ist also zu dir vorgedrungen, was auch sonst ...", stieß er die Luft aus, sprach jedoch viel freundlicher als zuvor. "Ich nehme an, Teddy hat es dir erzählt? Dann ist er jetzt ja der Neue, gut."

"Im Namen von Merlins Unterhose, warum hast du das gemacht?"

Jetzt sollte er mein Entsetzen deutlich gespürt haben und da er mich weder weggeschickt noch direkt aufgeklärt hatte, ging ich stark davon aus, dass es wirklich meinetwegen war.

"Ganz einfach", erklärte Shawn ruhig. "Jetzt stehen wir auf einer Stufe, das, was du wolltest. Wir sind beide nur noch Vertrauensschüler. Übrigens habe ich Rosier noch durch Blishwick ersetzt, bevor ich mir das Amt entziehen lassen habe."

"Du hast es dir entziehen lassen?", wiederholte ich fassungslos.

"Na klar, was wäre ich denn für ein Wichtel, wenn ich das Schulsprecheramt einfach so abgebe?", entgegnete er bestürzt. "Andere würden ihre Zauberstäbe eintauschen!"

Ich stöhnte. "Und was hast du jetzt davon?"

Shawn grinste. "Jetzt hat Gryffindor wieder eine Chance auf den Hauspokal und du hast einen Grund weniger, mich zu hassen."

"Ich hasse dich nicht!", antwortete ich erschrocken und ignorierte den Witz mit dem Hauspokal, da ich ihn nicht verstanden hatte.

"Na gut, mir aus dem Weg zu gehen."

"Nun hör mal, du bist mir gefolgt wie ein Erumpent während der Paarungszeit, hätte nur noch gefehlt, dass wir uns ein Bett geteilt hätten!"

Shawn sah mich an und sofort prusteten wir beide los. Obwohl ich die Situation alles andere als lustig fand, musste ich das erste Mal in Shawns Gegenwart wirklich lachen.

Er schien dies zu bemerken und strahlte mich an. Ich hingegen wurde wieder ernst, denn seine Freunde guckten neugierig zu uns rüber.

"Jetzt guck doch bitte nicht so", bat er mich leidend. "Du solltest öfter lachen, das steht dir."

Ich überging den Kommentar und tat so, als hätte ich ihn nicht gehört. Was hätte ich auch antworten sollen. Du auch? Shawn lachte fast die ganze Zeit.

"Hast du denn nicht einmal an die Folgen der Aktion gedacht?", wollte ich wissen.

Ich konnte ihm einfach nicht mehr böse sein. Nachvollziehen konnte ich es zwar auch nicht, aber er schaute mich mit seinen braunen Augen auf eine so beeinflussende Weise an, dass ich ihm wirklich verzeihen musste.

"Ehrlich gesagt, nein. Du bist hier die Ravenclaw und fürs Denken verantwortlich. Ich bin Gryffindor, schon vergessen? Wir machen meistens einfach."

"Dann hättest du mich fragen können", schlug ich gekränkt vor.

"Du bist witzig, damit du mich für komplett bescheuert hältst? Erst weist du mich ab und dann komme ich zu dir und frage dich, ob du es für eine gute Idee hältst, dass ich die ganze Sache schmeiße, nur um Zeit mit dir verbringen zu können?"

Jetzt musste ich lächeln. Shawn hatte es zugegeben - er wollte tatsächlich Zeit mit mir verbringen. Ich verstand nur nicht, wieso.

"Nein, das wäre noch dümmer gewesen", gab ich zu. "Und obendrauf hätte ich nein gesagt."

"Aber fühlst du dich denn dabei nicht wohler?", fragte er offen.

Jetzt hatte er mich in die Ecke gedrängt. Fühlte ich mich wohler? Es änderte leider nichts daran, dass ihn trotzdem jeder leiden konnte.

Aber auf der anderen Seite gesehen zählte für mich die Geste - Shawn hatte einen riesen Aufriss gemacht, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten.

"Gib mir wenigstens das Gefühl, es nicht umsonst gemacht zu haben."

Jetzt schlug das schlechte Gewissen ein.

"Es ... es tut mir leid", murmelte ich und sah auf das nasse Gras.

"Was tut dir leid?"

Shawn klang völlig aufrichtig.

"Ich war gemein zu dir. Ich hab total übertrieben, als ich das alles gesagt habe, weil ich nicht nachgedacht habe. So wie ich jetzt auch nicht nachdenke. Das ist überhaupt nicht meine Art, normalerweise würde ich mir vor Schiss in die Hose machen, aber du machst mich verrückt! Ich hab das Gefühl, ich würde dich schon Jahre kennen und dir alles erzählen können."

Das hatte ich nicht gerade wirklich gesagt.

Und damit hatte sich die Situation auf Platz eins der peinlichsten Momente in meinem Leben geschossen.

Noch bevor Shawn antworten konnte, schob ich hinterher: "Siehst du, das meine ich."

Ich stieß die Luft aus und vergrub mein Gesicht in den Händen.

"Alles totaler Müll, was ich erzähle."

"Find ich nicht", gestand er. "Du siehst anderen Leuten nicht gerne in die Augen, nicht?"

"Okay, stopp", sprach ich meine Grenze aus. Hier war der Flug wirklich vorbei. "Es könnte passieren, dass ich dich vor allen anschreie und dann hättest du was zu erklären und ich noch mehr. Das ist jetzt kein Müll, obwohl ich immer noch keine Ahnung habe, wieso ich mit dir rede, weil ich dich seit gerademal Vorgestern kenne. Aber sprich das nie wieder an. Bitte."

"Alles klar, 'tschuldigung", murmelte er und fuhr sich durch die Haare.

"Gut. Jetzt geh zurück zu deinen Freunden und denk dir was aus, mir egal. Sag ihnen meinetwegen das, was sie hören wollen, mich kennt sowieso niemand. Wissen die eigentlich Bescheid?"

Shawn schüttelte den Kopf. "Zuerst einmal erzähle ich denen garantiert nicht, was sie hören wollen, denn das hättest du nicht verdient. Und zweitens sorry, dass sie so gemein waren, aber das ist leider eine Art, die ich ihnen nicht austreiben kann. Drittens, nein, sie wissen von nichts. Wenn die Neuigkeit mit Teddy die Runde macht, behaupte ich einfach, mir wäre das alles zu Kopf gestiegen."

"Das ist..."

Der Schalter wurde umgelegt. Jegliches Adrenalin verebbte zurück in das stille Kämmerlein und legte sich zur Ruhe. Mein Kopf drehte sich, schüttete alles in den Mülleimer und kehrte zurück in den normalen Arbeitsmodus.

Mein Kopf senkte sich nach unten, die Schultern wurden leicht hochgezogen und meine rechte Hand griff automatisch nach meinem linken Arm. Die Füße unruhig, die Atmung schneller, das Selbstbewusstsein am Boden.

"Okay, ich werde nichts sagen ... wäre schön, wenn ich erst mal für mich bleibe. Am besten nicht auf dem Gang ansprechen oder so."

Meine Stimme war kaum hörbar, aber das interessierte mich wenig. Ich sorgte mich mehr darum, dass meine Haare zurück vor mein Gesicht fielen.

"Tschüss", murmelte ich noch, dann lief ich mit dem Blick auf meine Füße gerichtet schnell zurück in das sichere Schloss.

Tausend Gedanken rannen wie Sand in einem Stundenglas durch meinen Kopf und verursachten ein heilloses Chaos; als hätte ein Niffler in dem Mülleimer nach Gold gesucht.

Ich machte mir gar nicht die Mühe, meinen Kopf zu ordnen, denn das hätte nichts gebracht. Sobald ich den einen Gedanken gefasst hätte, wäre der nächste schon an mir vorbeigehüpft. Unmöglich, alle auf einen Haufen zu kriegen.

Es war nicht schwer, ich ließ sie einfach rasen und lief den Weg wie in Trance zurück zur Bibliothek. Grundsätzlich unterschied er sich nicht von dem Weg aus der großen Halle zur Bibliothek, was es vereinfachte. Diesen Weg war ich schon so oft gelaufen, dass ich ihn blind gehen könnte.

Ich hatte erst den halben Weg zwischen den Bücherregalen zurück gelegt, da begegnete Teddy mir bereits mit einem Stapel Büchern im Arm.

"Kassy, zum Schlickschlupf!", fuhr er mich an und hechtete auf mich zu.

"Was sind Schlickschlupfe?", fragte ich und betrachtete ihn skeptisch.

"Keine Ahnung! Wo warst du?"

Teddy war sichtlich gekränkt und ich realisierte, welches Gefühl ich ihm gegeben haben musste.

"Teddy, es tut mir leid. Das war wirklich wichtig, aber du bist natürlich auch wichtig", entschuldigte ich mich und umarmte ihn.

Das gestaltete sich allerdings durch den Bücherstapel als äußerst schwierig. Die Bücher piekten mir in den Bauch, aber Teddys Arme waren lang genug, um mich auch über die Lücke zu erreichen.

"Strafarbeit?", fragte ich grinsend und zeigte auf den Bücherstapel.

"Mr. Lupin", äffte Teddy mit hoher Stimme leise Madam Pince nach, "dies ist eine Bibliothek, kein Eulenkaufhaus! Aber da Sie sich ja so gerne hier aufzuhalten scheinen, können Sie und Ihre Freunde ja die Bücher zurück in die Regale räumen, bla bla, zick zick."

Ich grinste breit und nahm Teddy drei Bücher ab.

"Danke. Wir sind jetzt auch fast fertig, du hast dich ja erfolgreich gedrückt."

Teddy zwinkerte und lief zum nächsten Regal.

Ich räumte die drei Schinken, die ich Teddy abgenommen hatte, an ihre Plätze und ging dann zurück in unsere Ecke.

"Kassy, welcher Irrwicht ist dir denn über den Weg gelaufen? Wo warst du?", fragte Tori mich sofort, als sie mich entdeckte.

"Es war wichtig."

"Edward, ich hab nicht dich gefragt", herrschte Tori.

"Sie will nicht drüber reden, jeder hat seine Geheimnisse", schob Teddy trotzdem hinterher.

"Also bist du doch schwul?", fragte Alia und wir fingen wieder an zu lachen. Diesmal aber leise, damit Madam Pince uns nicht nochmal bestrafte.

Das Thema wurde totgeschwiegen und wir brachten unsere Schulsachen in die Schlafsäle.

Beim Abendessen gab es kein anderes Thema, als der Wechsel des Schulsprechers. Sogar unter den Jüngeren sorgte mein türkishaariger Freund für Trubel, denn sowas war in der Geschichte Hogwarts' noch nie vorgekommen.

Jules war außer sich. Natürlich hatte sie sich für Teddy gefreut, war aber von Shawn enttäuscht. Als Olivia und ich uns an den Ravenclawtisch setzten, stand Jules mit Shawn in einer Ecke und machte ihn zur Schnecke. So ziemlich die ganze Halle war still und lauschte amüsiert.

Am Sonntag ließ ich mich zum Quidditchspielen überreden, da meine Hausaufgaben größtenteils fertig waren.

Wir spielten vier gegen vier: Tori, Olivia, Katie und Henry gegen Alia, Sydney, mich und Teddy, der sich auch hatte überreden lassen.

Auf dem Weg zum Feld gratulierte jeder zweite Schüler Teddy zum Schulsprecheramt. Einige klopften ihm auf die Schultern, andere klatschen ihn mit einem High Five ab. Er bekam auch Glückwünsche von Leuten, die ihm gestern schon gratuliert hatten.

Als wir uns schließlich bis zum Quidditchfeld durchgeschlagen hatten, folgten uns gut zehn Mädchen kichernd und tuschelnd.

"Also bis gestern habe ich das ja noch genossen", gestand Teddy, nachdem wir unsere Strategie besprochen hatten und auf die Besen stiegen, "aber auf diese Stalker kann ich gut verzichten. Hat Shawn sowas auch? Ist ja echt nervig."

Ich grinste breit und verstaute meinen Zauberstab sicher in meinem Umhang, damit er während des Spiels nicht zu Bruch ging.

Dann folgte ich Teddy und Alia in die Lüfte.

"Okay, Kassy, du gehst nach vorne!", wies Teddy mich an.

"Nein Teds, ich bleib hinten, falls Lil es verkackt!"

"Kassy, wenn ich es verkacke", brüllte Alia mich über Distanz an, "dann kannst du auch nichts mehr machen!"

Mir die Zunge rausstreckend schwebte Lil rückwärts auf die Torringe zu.

"Und wir sind nur zu zweit, ich brauch dich", bemerkte Sydney grinsend.

"Seid ihr dann auch mal fertig mit eurem Kaffeekränzchen?", lachte Tori, die einige Meter unter uns schwebte.

"Fang an!", rief Teddy ihr zu, und Tori zog ihren Zauberstab, um die Bälle frei zu lassen, aber dann korrigierte Teddy sich: "Nein warte, tu's doch nicht!"

Verwirrt blickte Tori hoch und auch ich starrte Teddy fragend an. Dieser zeigte nur seufzend auf den Spielfeldrand und unsere Blicke folgten.

Unten neben dem Block, wo normalerweise die Hufflepuffs saßen, näherte sich eine Gruppe Schüler, mit Besen und voller Spielmontur.

"Wir waren zuerst da, die können ruhig zwei Stunden warten", beschloss Tori selbstbewusst und flog auf unsere Höhe.

"Wer ist das überhaupt?", fragte Katie, die mit Henry zu uns stieß.

"Sieht nach Gryffindor aus", bemerkte Syd.

"Lil schaut nach", sagte ich und deutete auf den roten Punkt, der von den Torringen einen Bogen über die Gruppe zu uns flog.

"Und?", fragte Olivia neugierig.

Alia stöhnte. "Dave, Flint, Evan und Elise. Die haben Besen, der Rest will anscheinend zuschauen."

"Nichts da. Denen erzähle ich was, ich bin Schulsprecher", streckte Teddy stolz die Brust vor und Tori schüttelte lachend den Kopf.

Als hätte Dave auf sein Stichwort gewartet, stieg er auf seinen Besen und schoss zu uns in die Luft.

"Lupin, da bist du ja", grinste er gehässig. Teddys Blick blieb stur. "McGonagall sucht nach dir. Du sollst Shawn bei ihr im Büro treffen, ihr habt anscheinend einiges zu besprechen."

"Genau, und ich bin Heiler im St. Mungo. Owen, das zieht bei mir nicht", entgegnete Teddy.

"Ich schwöre es dir, Lupin. Was glaubst du, wieso Shawn nicht hier ist? Ach nein, wen haben wir denn da!"

Ganz klasse. Sonst erinnerte sich niemand an mich und dann, wenn ich es am wenigsten gebrauchen konnte, musste Dave mich wiedererkennen.

"Bole, richtig? Sag Lupin, dass ich nicht lüge. Sonst kannst du ja wieder mit Shawn schimpfen."

Bis auf Teddy schauten mich alle verwirrt an und ich blickte beschämt auf meinen Besenstiel.

"Schrumpf mal wieder auf deine Wichtelgröße, Dave", sagte Tori schnippisch.

"Hey, Victoire, nicht so giftig", grinste Dave.

"Gut, ich geh zu McGonagall", gab Teddy sich geschlagen. "Aber falls du lügen solltest, dann drück ich Shawn 'ne Strafarbeit auf, die er dir sicher ziemlich übel nehmen wird. Nicht zu vergessen von dem Punktabzug."

"Alles, was du sagst, Headboy."

Ich hätte Dave am liebsten das dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Was war bei diesem Jungen fasch gelaufen? Er gehörte eher nach Slytherin als nach Gryffindor.

"Und mach dir ja keine Hoffnungen, wir waren zuerst hier, also spielen wir auch. Wir haben uns sogar eingetragen, also mach 'ne Flohrfliege. Danke."

Teddy lächelte übertrieben freundlich und zischte ab.

"War mir eine Ehre", verabschiedete Dave sich von uns. "Bole, man sieht sich. Bestimmt."

Er zwinkerte mir dreckig zu und ich stieß die Luft aus. Sobald er seinen Besenstiel abgewendet hatte, befand sich Toris Nase urplötzlich neben meinem Ohr.

"Warum - im - Namen - von - Merlins - Bart - und - Unterhose - und - Allerwertestem - und - was - noch - alles - was war das?", fragte Tori geschockt.

"Ausreden bringen jetzt nichts mehr, oder?", seufzte ich.

Die Antwort von wirklich allen war eindeutig: "NEIN!"

"Lasst uns erst ein wenig spielen und ich schwöre euch, wir setzen uns hin und ich erkläre euch ... alles, was ihr wissen müsst. Abgemacht?"

Unter prüfenden Blicken und einem Besenschwur ("Schwöre es bei deinem Besen, oder ich schleuder ihn in die peitschende Weide!"), wurde meinem Plan zugestimmt.

"Aber jetzt fehlt uns ein Spieler", sagte Olivia.

"Wir könnten Evan fragen", schlug Katie vor.

"Nein", widersprach ich sofort. "Der hat's nicht verdient."

"Ich hab 'ne Idee", sagte Alia plötzlich und flog auf die Ränge zu.

Neben Davina, die über ein Buch gebeugt saß und anscheinend überhaupt nichts mitbekam, und Ivy, die zu uns hoch sah, saßen drei weitere Personen. Alia redete kurz mit einer der drei und kam dann wieder zu uns.

"Lewis spielt mit", verkündete sie stolz.

Nachdem Lewis seinen Besen mithilfe eines Aufrufezaubers aus dem Schlafsaal geholt hatte, mischten wir die Teams neu (Olivia, Lewis, Alia und ich gegen Henry, Tori, Sydney und Katie) und positionierten uns.

Lil und Henry an den Torringen, Lewis und Tori würden um den Schnatz kämpfen und Olivia und ich bildeten ein Jägerteam gegen Katie und Sydney.

Zu meinem Übel dachten Dave und seine Freunde jedoch nicht im Geringsten daran, wirklich eine Flohrfliege zu machen. Sie setzten sich auch auf einen der Ränge und schauten uns zu.

Tori ließ zuerst den Schnatz und dann den Quaffel frei und unser kleines Match begann.

Zusammengefasst hatten wir großen Spaß und ich bereute es nicht, mich überreden lassen zu haben. Am Ende verlor unser Team, weil Tori den Schnatz vor Lewis gefangen hatte, aber wenn es nach dem normalen Punktestand gegangen wäre, hätten wir mit neunzig zu siebzig gewonnen.

Es waren einige gute Aktionen dabei und vor allem wir vier Jäger hatten viel gelacht. Aber ich wusste, dass ich diese Freude auch hätte freier zeigen können, wenn Dave, Evan, Elise und der ganze Rest nicht zugesehen hätte (Flint war nach relativ kurzer Zeit einfach gegangen - mir war's Recht).

Wir gaben den Quaffel an die Gryffindors ab, verabschiedeten uns von Lewis und gingen hoch zum Schloss.

"Ich sterbe gleich vor Hunger", klagte Katie beim Betreten der Vorhalle.

"Essen und dann Kriegsrat in der Bibliothek", schlug Alia vor. "Uns ist da noch jemand eine Entschuldigung schuldig."

Ich ignorierte das Gesagte. Katie ging mit Alia, Tori und Sydney schon in die große Halle. Die anderen Ravenclaws und ich liefen davor den Weg bis in unseren Schlafsaal. Dort verstaute ich meinen Besen und zog mich um.

Henry wartete schon im Gemeinschaftsraum auf uns, aber ich schickte Olivia, Davina und Ivy ohne mich zu ihm. Der Hunger war mir deutlich vergangen.

Statt mir den Bauch vollzuschlagen, ließ ich mich in einen dunkelblauen Sessel gen des Kamins sinken und überlegte mir, wie und vor allem was ich den anderen erzählen wollte.

Die ganze Wahrheit? Bestimmt nicht.

Ich zerbrach mir lange den Kopf darüber, aber die perfekte Lösung entwischte mir ähnlich wie der Schnatz beim Quidditch - zum Greifen nah, aber doch so fern.

Irgendwann gab ich es auf und beschloss, einen kleinen Spaziergang durchs Schloss zu unternehmen, um den Kopf frei zu kriegen.

Doch auch das half nicht wirklich viel. Meine Gedanken ließen sich nicht vertreiben und je näher die verabredete Zeit für meine Erklärung rückte, desto nervöser wurde ich. Ich musste es erklären, ohne Lücken, sonst würde ich alle meine Freunde auf einen Schlag verlieren.

Aber ich konnte unmöglich alles erzählen. Allein ab dem Part, wo ich Shawn in seine Schranken gewiesen hatte - schon wenn ich daran dachte, wurde mir wieder schlecht. Das war nicht ich, die das gesagt hatte.

Im zweiten Stock versteckte ich mich zum dritten Mal vor Peeves, der auf seinen Streifgängen während des Essens auf Schüler hoffte, denen er die Papierkörbe über dem Kopf ausleeren konnte.

Ich lief am Eingang von McGonagalls Büros vorbei und überlegte weiter. Egal wie ich es drehte und wendete, alles führte zurück zu Shawn.

Und wenn man vom Gnom sprach, war er bekanntlich auch nicht weit.

"Kassy!"

"Was willst du, Shawn?", entfuhr es mir garstiger als gedacht.

Meine Anspannung und die Tatsache, dass Shawn mich gegen meine Bitte auf dem Gang ansprach, ließen mich bissig werden.  

Unser letztes Gespräch war mir immer noch so peinlich, dass ich meinen Kopf gesenkt hielt. Ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen.

"Dir deine Feder vorbeibringen, die du verloren hast", lächelte er mich freundlich an und streckte mir meinen Federkiel entgegen.

Wie schaffte er es nur, so freundlich zu bleiben, obwohl ich so grantig war?

"Danke", murmelte ich und nahm sie entgegen. "Weiter?"

"Was, weiter?"

"Shawn, du würdest mich nicht auf dem Gang mit dem Blick ansprechen, wenn es nichts Wichtiges wäre."

"Kassy, du kennt mich zu gut. Das ist gruselig."

"Also, was noch? Und beeil dich, bevor Peeves wieder vorbeikommt." Ich war hoch beschäftigt, ich musste noch eine Lösung finden. Shawn hatte mich beim Denken unterbrochen.

"Eventuell habe ich die Feder als Vorwand benutzt, um dich nach einer Antwort auf meine Frage von Freitag zu fragen."

"Oh ..."

Darüber hatte ich mir gar keine Gedanken mehr gemacht, da dieses Thema für mich abgeschlossen war. Dann erinnerte ich mich an die Gegenfrage, die ich stellen wollte.

"Du hast gesagt, du seist gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste?"

Shawn nickte und seine Augen leuchteten.

"Dann könnten wir vielleicht einen Tauschhandel eingehen", schlug ich leise vor. "Wir haben Patronuszauber und ich bin wirklich nicht gut ..."

"Ist das ein ja?", drängte Shawn aufgeregt und ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

Ich seufzte. Ich brauchte Nachhilfe in Verteidigung gegen die Dunklen Künste wirklich dringend und ich wusste, dass Shawn überragend in dem Fach war.

"Willst du das überhaupt noch, nachdem ich mich komplett vor dir blamiert habe?", fragte der grantige Teil meines Körpers.

"Sonst stände ich nicht hier. Das hab ich schon längst wieder vergessen, als wäre nie was gewesen."

Ich sah langsam auf und mein Blick traf auf seinen. Er wirkte nicht angriffslustig, sondern völlig ruhig und meine innerliche Beschämung wich zurück.

"Okay, ja. Zauberkunst gegen Verteidigung gegen die dunklen Künste", willigte ich ein und schenkte Shawn ein leichtes Lächeln.

"Kassy, du bist die Beste!", freute er sich, und bevor ich reagieren konnte, hatte er mich in eine Umarmung geschlossen.

Starr stand ich einfach nur da, während seine Arme auf meinen Schultern lagen und er sein Kinn auf meinem Kopf abstützte.

Das Witzige war - es gefiel mir.

"Wir werden dann aber Zeit miteinander verbringen müssen", erinnerte Shawn pflichtbewusst, nachdem er mich losgelassen hatte.

"Mir bleibt wohl nichts anderes übrig", seufzte ich leicht.

"Kassy, ich freue mich wirklich darauf. Ich weiß das zu schätzen, ehrlich. Ich weiß, dass du das vielleicht nicht gerne hörst, aber wir sind jetzt Freunde, ob du willst oder nicht. Da kommst du nicht drum rum, wir starten ganz von vorne."

Ein Neuanfang mit Shawn Mendes? Vor vier Tagen hätte ich mir befohlen, von meinem hohen Hippogreif runter zu kommen. Heute hielt ich die Idee für die Beste seit der Einführung der Quidditch WM.

"Klingt super", lächelte ich aufrichtig und schaute auf Shawns Augenbrauen - ein Fortschritt.

"Und das mit dem Lachen gestern meinte ich übrigens ernst, du solltest es öfter probieren", schenkte Shawn mir das erste Kompliment meines Lebens (jedenfalls das erste, welches von einem Jungen kam). "Es macht dich unglaublich hübsch."

Er lächelte mich breit an und schlenderte dann fröhlich summend an mir vorbei, die Treppe nach unten.

Das Lächeln verließ meine Lippen nicht mehr, obwohl mir immer noch vor Augen schwebte, dass ich gleich eine Erklärung liefern musste.

Denn jetzt hatte ich ein Problem aus der Welt geschafft: Die Entscheidung.

Ich hatte abgewartet. Es ging schneller, als ich gedacht hatte, aber jetzt konnte ich mich endgültig entscheiden.

Das Risiko war es definitiv wert, eingegangen zu werden, und ich nahm mir fest vor, dieses Mal meine Vergangenheit ein für alle Mal hinter mir zu lassen.

Ich fühlte mich wie neu geboren und wusste, dass meine lang ersehnte Chance nun gekommen war.

Ich durfte nach sechzehn Jahren endlich neu anfangen.

Das Einzige, an das ich mich jetzt noch gewöhnen musste, war dass ich jemanden an meiner Seite hatte, der diesen Schritt mit mir ging.

Und ich konnte nur inständig hoffen, dass Shawn diese Verantwortung nicht wie sein Schulsprecheramt einfach wegwarf.

ϟ          ϟ          ϟ

Jetzt geht es also los, der erste Deal steht.

Könnt ihr Shawns Entscheidung bzw. seine Handlungen nachvollziehen?

Und Kassys Reaktion? Sie ist immer noch völlig durch den Wind :D

Vielen Dank für eure ganzen Kommentare, bis demnächst, Amelie :)

Next Update ⥋ 27.09.2017 (Wednesday)

[22.09.2017]

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