Alnair
Langsam öffnete ich die Augen, für einen Moment wünschte ich mir, ich würde mich nicht erinnern. Aber ich tat es, deutlich.
Das grelle Licht. Die Schmerzen. Und schließlich Dunkelheit. Aber sie war keine Erlösung gewesen. Nein, ich war von Albträumen geplagt worden. Feuer, Schreie und immer wieder Sirius.
Tina erschien im Türrahmen: "Hab ich doch richtig gehört, du bist wach. Wie fühlst du dich?" Es dauerte bis ihre Worte bei mir ankamen. "Eigentlich ganz gut." Überraschenderweise war es sogar die Wahrheit. Ich hatte keine Schmerzen. Nur ein komisches leeres Gefühl in der Brust, als würde etwas wichtiges fehlen. Aber es war nur etwas schlimmer als sonst.
Mit hochgezogener Augenbraue kam Tina näher. "Wirklich?" Ich nickte und setzte mich auf. "Keine große Veränderung zu sonst." Zögerlich setzte ich nach: "Und...Sirius?" Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Ich habe ihn gestern aus dem Koma geweckt und er ist sofort aufgewacht, es scheint funktioniert zu haben. Apropos Sirius, ich sollte ihm Bescheid sagen sobald du aufwachst."
Ich schluckte. Ich schluckte, ein bitterer Geschmack lag auf meiner Zunge. Meine Finger krampften sich in den Stoff meiner Kleidung. 'Könntest ... könntest du noch kurz warten?' Meine Stimme klang rauer als erwartet. 'Ich brauche noch einen Moment, bevor ich ihn sehen kann." Auch das war die Wahrheit. Ich hatte zwar mein Leben aufs Spiel gesetzt, aber es war viel. Im Moment zu viel. Ich war mir zwar über mein Gefühle klar geworden, aber Sirius gegenüber zu treten...
"Fünf Minuten, ich würde ihm dann Bescheid sagen. Rechne damit, dass du dann rauskommen musst. Er ist noch nicht ganz fit." Dankbar lächelte ich Tina an. "Und...", für einen Moment stockte ich. Noch bestand die Möglichkeit, einen Rückzieher machen, aber... "Könntest du uns dann eine Weile alleine lassen? Ich möchte dich auf keinen Fall vertreiben, aber..."
"Du möchtest wissen, was passiert ist? Kein Problem, ich verstehe dich." Ein weiteres Mal bedankte ich mich, wie konnte ich Tina nur verdient haben?
Sie ging wieder und ich stand auf. Mit wenigen Schritten war ich beim Spiegel. Ich sah einfach nur furchtbar aus. Bitternötige Zauber kämmten meine Haare, richteten meine Maske und überdeckten unerwünschte Körpergerüche. Mit einem schnellen Handgrif, machte ich mir einen lockeren Dutt.
Keine Sekunde zu früh, denn schon ertönte eine lautstarke Diskussion im Nebenraum. Tina zwang Sirius liegen zu bleiben, und so störrisch wie er nun mal war, gefiel ihm das gar nicht.
"Hey, schon gut Sirius, ich bin hier. Mir geht's gut." Tina nahm mein Erscheinen als Zeitpunkt zu gehen. "Ich schau dann mal nach den anderen. Bitte bringt euch nicht gegenseitig um, während ich unten in Hogsmeade bin." Sie lachte, ich quittierte ihre Bemerkung nur mit einem Augenrollen, schaute zu Sirius - er spiegelte mein Reaktion.
"Auf Wiedersehen!", flötete Tina nur noch und dann verschwand sie auch schon, der Koffer schloss sich mit einem dumpfen Aufprall.
Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und Sirius schien es ähnlich zu gehen.
Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bevor es aus ihm herausbrach: "Wieso hast du das gemacht? Wieso, hast du einen so wichtigen Teil von dir aufgegeben? Agatha hat mir alles erklärt." Sirius' Gesicht verzog sich, als hätte ich ihn geschlagen. Seine Hände ballten sich in die Decke, doch er sah mich nicht an. Nur seine Stimme verriet es – ein raues Zittern, das Schuld und Schmerz zugleich trug.
"Du hättest das Selbe für mich getan, Sirius. Ja, es war ein wichtiger Teil von mir. Und doch würde ich noch einmal genauso handeln, wenn es die einzige Möglichkeit wäre , dich zu retten. Bis jetzt hat sich bei mir nicht einmal etwas verändert. Aber du hast überlebt." Noch konnte ich es ihm nicht sagen. Dass ich ihn immer noch liebte. Aber es war anders. Als wäre er nie fortgewesen. Als hätte er mich nie verlassen.
Und doch ... vielleicht hatte sich zu viel verändert. Meine Gefühle. Mein Vertrauen in ihn, war nicht mehr wriklich vorhanden und die Angst er würde wieder gehen, blieb. Vielleicht war das der Grund, wieso ich es ihm nicht sagte. Wieso ich es nicht konnte.
"Natürlich hätte ich es für dich getan! Aber du, du hast mich vor ein paar Tagen nicht einmal ansehen können. Dein Koffer hat mich blockiert, Liv!" Ich sah ihn an: "Dinge ändern sich, Sirius. Ich vertraue dir nicht. Keine Sorge – das hat sich nicht geändert. Aber ich will endlich wissen, was wirklich passiert ist.. Du warst mein ein und alles, ich könnte nicht damit leben, wenn ich nicht wirklich alles versucht hätte um dich zu retten."
Irgendwas änderte sich in seinem gespannten Gesichtsausdruck. Vielleiht kamen bei ihm die Dinge, die ich nicht aussprechen konnte, doch an.
"Du möchtest wissen was passiert ist?" Hoffnung blitzte in seinen Augen auf. "Ja." Es war ein simples Wort, und doch riss es die Mauer zwischen uns ein. So weit, dass er anfing zu erzählen:
"Peter wurde der Geheimniswahrer, nicht ich. Wir hielten es für einen cleveren Trick. Niemand würde ihn deswegen verdächtigen. Der ganze Orden dachte, ich sei es. Ich war James bester Freund. Aber das weißt du ja. Sie führten den Zauber am Abend des 30. aus. Er hat nicht einmal einen Tag gewartet, ist sofort zu Voldemort gerannt." Seine Stimme wurde dunkel vor Abscheu.
"Ich weiß nicht einmal wieso er es getan hat. Wie kann man seine Freunde so hintergehen? Was dann passiert ist weißt du." Ja, James und Lily waren gestorben. Harry über Nacht zum Waisen geworden. Er atmete tieg ein. "Nachdem du eingeschlafen warst, kam eine Eule. Heute weiß ich, dass es eine Falle war. Aber damals, ich wollte James rächen. Es war immerhin meine schuld gewesen, dass Peter überhaupt Geheimniswahrer wurde."
Sein Blick schweifte ab, am liebsten hätte ich seine Hand genommen. Aber es war noch zu früh.
"Ich hab ihn am frühen Vormittag gefunden. Es war eine belebte Muggelstraße, ich trieb ihn in die Enge. Genau so, wie er es wollte. Denn. noch bevor ich einen Zauber sprechen konnte, sprengte er die Straße, schnitt sich einen Finger ab, verwandelte sich und verschwand in der Kanalisation. Ich wurde hysterisch, es sah aus, als hätte ich ih-"
"Warte mal." Mein Herz setzte einen Schlag aus. Sekundenlang starrte ich Sirius an, während sich die Bedeutung seiner Worte langsam in mein Bewusstsein fraß. Mein Magen zog sich zusammen. 'Sag das noch mal.' Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. 'Willst du mir ernsthaft sagen ... dass Peter noch lebt?'"
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1.054 Wörter
Heyy,
ein bisschen werbung in fremder Sache:
Die liebe @moonlightpoetica sucht noch dringend Leute für ihr Rpg. Hier könnt ihr in die Rolle der wichtigesten Menschen auf dem Planeten schlüpfen. Thronfolgern der regierenden Monarchen, die an einer Akademie zusammenkommen, um zu lernen, wie man wahrhaftig regiert. Wenn ihr Lust habt, schaut gerne mal vorbei ❤️:
Celestial Crown Academy | rpg
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