Kapitel 4
Voltenso starrte Fritzelblitz mit kaltem Blick an. "Du bist wohl nicht ganz bei Sinnen!" brüllte er. "Du willst das Tal verlassen? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie gefährlich das ist?", "Aber Evoli..." Wollte Fritzelblitz einwenden, doch Voltenso schnitt ihm das Wort ab. "Vulnona ist ein Kämpferin, kapiert? Wenn sie entführt worden sein sollte, kommt sie allein da raus!" Fritzelblitz biss verärgert die Zähne zusammen. So konnte das nicht weiter gehen. "Papa, bitte! Vulnona kommt da NICHT raus! Sie ist verletzt worden!", "Damit ist noch nichts verloren!" sagte Voltenso. "Spätestens in drei Tagen ist sie hier! Basta!" Und damit drehte Voltenso sich um und ging. "Mist!" fluchte Fritzelblitz. "Eine Reaktion dieser Art habe ich zwar erwartet... aber nicht so heftig!", "F- Fritzelblitz..." Evoli brach in Tränen aus. "Ich kann das nicht alleine!", "Musst du auch nicht." sagte das Elektro- Pokémon entschlossen. "Voltenso macht mir nichts vor! Dann laufe ich halt weg! Mir egal! Komm!" Fritzelblitz rannte los. "Oh... Fritzelblitz..." Evoli war gerührt. Es rannte Fritzelblitz hinterher.
"Wenn wir den Reinwald durchquert haben, sind wir der Grenze des Tales schon sehr nah." meinte Fritzelblitz. Evoi betrachtete die tiefgrünen Blätter der Bäume, die ihnen zuzuflüstern schienen. Es begutachtete die alten, dicken Stämme und das Gras, das sich an den Wegen entlang zog. Das Sonnenlicht, das durch die Wipfel viel, zeichnete helle, goldene Punkte auf den Waldboden. Die Strahlen wirkten für den Frühling ungewöhnlich warm. Die Luft war frisch. Sie hörten das Zwitschern einiger Dartiri in der Ferne. Von irgendwo her war das plätschern eines Baches zu hören, der in der Nähe vom Fluss sein musste. Kurze, heftige Windstöße fuhren durch die Bäume und ließen sie stöhnen. Der Wind zerrte an Evolis und Fritzelblitz' Fell. Einige Blätter wurden durch die Luft gewirbelt. Es wirkte wie Frühling und Sommer zugleich. "Es... war nett von dir, mitzukommen. Danke." sagte Evoli. "Das macht man unter Freunden." wiegelte Fritzelblitz ab. "Ich kann dich mit dieser Sache nicht allein lassen." Er lächelte. Evoli lächelte zurück. Dann liefen sie eine Weile schweigend nebeneinander. Nach mehreren Stunden lichtete sich der Wald allmählig. Das Rauschen des Windes wurde lauter. "Wir... sind nahe an der Grenze." sagte Fritzelblitz. Als sie den Wald verließen, sahen sie, wie es hügeliger wurde. "Die Sternenhöhle..." murmelte Fritzelblitz. "Wenn wir sie durchquert haben, sind wir aus dem Tal heraus." Sie liefen los. Die Hügel wirkten wie Pelze, die jemand abgeworfen und aufgehäuft hatte. Sie waren mit sehr hohem, grünen Gras bedeckt. Hohe Gräser wiegten sich im Wind. "Dieser Ort... was ist das?" fragte Evoli. "Das sind die Gras- Auen. Wir nennen ihn auch die 'Auen der Hoffnung'." antwortete Fritzelblitz. "Auen der Hoffnung? Warum?", "Vermutlich... weil dies ein Ort der Hoffnung ist. Ich weiß es eigentlich selbst nicht." In der Ferne ragte eine Felsenkette in die Höhe. "Dort hinten ist das Ende des Tals. Es sind noch ungefähr 6 Kilometer.", "Du kennst dich aus?", "Vater und ich waren oft hier. Aber wir haben niemals das Tal verlassen." Sie hörten nur noch den Wind säuseln und ihre Schritte, die die harmonische Stille wie ein Messer durchschnitten. Haufenwolken stauten sich im blauen, blauen Himmel. Sie sahen aus wie Zuckerwatte. Wirkte es alles so verdächtig traumhaft?
Nachdem sie die Felsenkette erreicht hatten, legten sie eine Pause ein. "Wir sind nun an der Grenze. Hier erwischt uns niemand mehr." Evoli sah hinauf. Die Felswände wirkten steil und hatten eine rot- orange- braune Färbung. Ein steiler Weg führte zur Spitze des höchsten Felsens. Und hoch oben.... prankte ein riesiges, schwarzes Loch. Es sah so aus, als würde dieses Loch das Licht einsaugen. Es wirklte.... so unheimlich. "Die Sternenhöhle..." flüsterte Fritzelblitz. "Ich war noch nie drin. Ich kann nicht sagen, wie es in ihr aussieht." Evoli dachte an Vulnona. "Wie genau.... weißt du eigentlich, dass die Entführer in dieser Richtung das Tal verlassen haben?", "Es ist der einzige Weg, der hier raus führt. Im Süden, Westen und Osten ist es von einer schroffen Gebirgskette umschlossen.... naja.... außer im Südosten. Da gibt es einen kleinen Felsweg, aber dieser ist kaum jemandem bekannt. Außerdem...." Fritzelblitz sog Luft ein. "Ich kann Vulnonas Spur noch wahrnehmen. Der Geruch entflieht zwar und wird schwächer.... aber er hat sich noch nicht verloren." Evoli nickte. "Wollen wir?", "Ja!" Und somit begannen sie, den Felsweg hinauf zu steigen.
Es war anstrengender als erwartet. Der Weg war wirklich steil und steinig. An manchen Stellen ragten spitze Kanten aus dem Boden. Oft waren Risse oder Spalten im Boden. Evoli konnte erahnen, warum es gefährlich war, das Tal zu verlassen.
Als sie vor dem Eingang der Sternenhöhle standen, starrten die zwei Freunde in ein düsteres Nichts. "Wie sollen wir da was drin sehen?" fragte Evoli. "Es ist hell draußen, aber da drinnen ist es wie Mitternacht!" Fritzelblitz betrat die Höhle. "Blitz." sagte er. Fritzelblitz' Schweif begann zu leuchten. Das schwache Lichts reichte aus, um einige Meter von sich weg zu sehen. In der Höhle war es kalt. Die Wände waren feucht und von der Decke tropfte Wasser. "Sei möglichst leise!" flüsterte Fritzelblitz. Evoli blieb dicht bei ihm. Nach einer Weile sahen sie plötzlich lauter matt gelb leuchtende Punkte an der Decke. Sie wirkten wie Sterne am Horizont. "Darum also.... heißt die Höhle Sternenhöhle." raunte Fritzelblitz. Sein Licht wurde schwächer. "Mist! Ich kann mein Licht nicht solange aufrecht erhalten." "Wer ist da?" fragte eine tiefe Stimme. Fritzelblitz und Evoli fuhren zusammen. Fritzelblitz' Licht ging entgültig aus. Sie konnten gerade noch einen Schatten erkennen. Sie hielten die Luft an. Leise Schritte hallten durch den Raum. Sie kamen näher. Die Freunde waren wie erstarrt vor Angst. Der Höhlenausgang war nicht zu sehen. Es war stockfinster. Fritzelblitz presste Evoli an die Wand. "Beweg... dich nicht..." versuchte er so leise wie möglich zu sagen. "Ihr könnt euch nicht verstecken." sagte die Stimme. Sie war schon sehr nahe. Die Schritte verhallten. Die Gestalt war stehen geblieben. Man hörte sie schnaufen. Ein unheimliches Geräusch hallte als Echo durch die Höhle. Dann war es kurz still. Totenstill. Nur die leuchtenden Punkte an der Decke... waren das einzige, was Evoli und Fritzelblitz wahrnahmen.
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