Pläne
"Was macht er nur hier?", rätselten Stefan und ich. "Ich weiß es nicht. Klaus lässt seine Absichten nie durchsickern, ehe er will, dass wir erfahren, warum er hier ist.", erklärte ich Stefan. "Das hat er von Katherine." "Wer ist das?", wollte er wissen. "Das war seine erste große Liebe. Bis sie ihm das Herz gebrochen hat, die Schlampe. Aber er hat ihr vergeben und dann ist sie gestorben.", erzählte ich ihm. "Das ist ja tragisch.", meinte er nur. "Du weißt gar nicht, wie nahe Nick und ich uns zu dieser Zeit gestanden haben. Wir hatten noch nie so ein gutes Verhältnis gehabt. Und wir haben es auch nie wieder hinbekommen. Immer wieder haben wir uns gestritten und ja..." "Ich liebe dich.", gestand mir Stef und ich musste lachen. Eigentlich war ich gar nicht in der Stimmung dazu. Aber er brachte mich immer dazu, etwas zu tun, was ich nie dachte, dass ich es machen würde. "Ich liebe dich auch!", sagte ich und küsste ihn. Wir küssten uns eine kleine Ewigkeit und dann hörten wir auf. "Es ist so toll, endlich einmal ein wenig Zeit für einander zu haben. Ohne Pflichten, ohne irgendwen. Es sind so seltene Momente." Stefan trauerte genauso um unser altes Leben wie ich. Es hatte sich aber wirklich viel verändert...
Schon als ich ihn das erste Mal gesehen hatte.
Flashback:
Es war mein Tag. Ich hatte keine Vorlesungen und Bells hatte beschlossen, mir würde wenigstens ein Abend im Jahr gut tun, an dem ich nicht vor meinen Büchern saß und für irgendwelche Prüfungen lernte. Irgendwie war ich ihr dankbar. Mein Leben war so unvollständig, so langweilig. Da würde ein Abend Action doch wirklich etwas Gutes bringen. Dachte ich zumindest. Aber im Wahrheit war es tot langweilig hier. Immerhin hatten die hier eine gute Band und da war dieser gut aussehende Mann an der Bar. Ich würde ihn einfach den ganzen Abend anschmachten. Zufällig trafen sich unsere Blicke und ich wurde rot und wandte sofort meinen Blick ab. Wo war Bells denn schon wieder hin? Naja, auch egal. Sie hatte sowieso viel mehr Freunde als ich. Ich war das unbeliebte streberhafte Mädchen Rebekah. Und jetzt starrte dieser Typ mich an. Zweifelnd schaute ich an mir hinab, ich trug nur eine schäbige Jeans und ein Top. Er schaute garantiert die heiße Brünette hinter mir an. Ja, das würde es sein. Es war unmöglich, dass sich jemand für mich interessierte. Die Band war fertig mit dem Song und der gutaussehende Typ schlenderte zu mir hinüber. "Willst du tanzen?", fragte er mich. Ich war zu erstaunt, um zu antworten, also nickte ich und er geleitete mich galant zur Tanzfläche. "Ich bin übrigens Stefan.", stellte er sich vor. "Ich bin Rebekah." Ich lächelte ihn an.
Flashback Ende.
"Woran denkst du?", fragte mich Stefan. "An unsere erste Begegnung.", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. "Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass du wirklich zu mir wolltest." Ich wurde schon wieder rot. Er lächelte mich an und streichelte meine Wange. "Du bist die tollste Frau, die mir je begegnet ist.", gestand er mir und ich wurde natürlich nur noch röter. "Ich geh jetzt mal zu Leonia.", verkündete ich und zog Stefan mit zu Niklaus. "Ich bin gespannt, wie er sich so als Babysitter macht." Ich musste bei dem Gedanken an Niklaus und ein Baby schmunzeln. Er wollte nie Kinder haben und jetzt hatte ich ihm für einen ganzen Tag eines aufgedrückt. "Wollen wir nicht erst noch ein wenig tanzen?", Stefan zwinkerte mir zu und machte unser Lied an: 'Up where we belong.' Das war das Lied, das die Band bei unserem ersten gemeinsamen Tanz gespielt hatte. Und wir tanzten durch den Saal und bemerkten die ganzen Angestellten um uns herum gar nicht, die uns neugierig zusahen. Wir waren in unserer eigenen kleinen heilen Welt. Und es war toll so. Ich zog Stef lachend vom Tanzparkett weg und ging geschwind mit ihm zu Klaus und Leonia. Ich legte meinen Finger auf den Mund und machte: "Pscht!" Stefan nickte mir verständnisvoll zu. Leise öffnete ich die Tür und sah eine friedliche Leonia, die ihrem Onkel gerade ein Haar rausrupfte. Bei dem Anblick musste ich lachen. Ich ging mit großen Schritten auf meinen Bruder zu und nahm ihm Leonia aus dem Arm und gab sie Stefan. "Kannst du uns kurz alleine lassen, bitte, Schatz?" Ich sah meinen Ehemann bittend an. Er nickte und machte die Tür leise hinter sich zu. "Also, jetzt können wir reden, Nick. Warum bist du wirklich hier?", kam ich gleich zum Punkt. "Wegen dir und deiner Familie.", sagte er gleichgültig. "Du hast das im Übrigen gut gemacht, mit Leonia." Sagte ich und dachte über seinen vorherigen Satz nach. "Was willst du von uns?" "Ich möchte in Dänemark leben. Ich möchte weg aus Amerika.", sagte er und zuckte mit den Schultern. "Und warum das? Du wolltest immer nach Amerika. Warum jetzt plötzlich nicht mehr?", das interessierte mich wirklich brennend. "Ich hatte eine Freundin. Kate. Weißt du ja." Ich konnte mich tatsächlich vage an die rothaarige Schönheit erinnern. "Sie ist schwanger." Genau das, was Klaus nicht wollte, ist eingetreten. "Aber du hast das doch toll mit Leonia gemacht.", wiederholte ich mich. "Ja, aber sie habe ich nur für ein paar Stunden. Mein Kind für immer." Er sah mich verzweifelt an. "Und deshalb willst du jetzt das Land verlassen, um dein Kind nicht sehen zu müssen?" Oh Gott, das wurde ja immer besser. Das könnte ich nicht zulassen. "Nein, du bleibst schön in Amerika. Bei deinem Kind.", befahl ich ihm und klang dabei wie eine große Schwester, dabei war er ja mein großer Bruder und es sollte eher andersherum sein. "Aber ich weiß nichts. Nichts über das Leben als Elternteil. Ich will kein schlechter Vater sein." Er stöhnte und klang wirklich verzweifelt. "Aber genauso bist du ein schlechter Vater. Du läufst davon. Das braucht dein Kind garantiert nicht." Ich runzelte die Stirn. "Und genau deshalb bin ich hier. Ich wollte Tipps von dir." Daher wehte also der Wind. Es klopfte an die Tür. "Warte kurz, ich bin gleich wieder da.", entschuldigte ich mich und öffnete die Tür, während Nick wie ein wild gewordenes Tier durch den ganzen Raum schritt. "Schatz, ich brauch dich kurz.", es war Stefan und ich ging ihm hinterher.
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