Auf der falschen Seite des Himmels
Verständnislos, geschockt nahm Terushima die Stufen nach unten, denn er wollte nur noch weg von hier.
Ja, Haru hatte Recht, aber sowas von Recht.
Eine Befriedigung, dass er Haru geschlagen hatte, empfand er nämlich nicht, viel mehr hörte er die Stimme in seinem Kopf, dass er damit rein gar nichts bewirkt hatte, außer Atsumu noch mehr in die Arme des Mannes getrieben hatte. Für den Blonden war es nicht verständlich, wieso er sich hatte von diesem schlagen lassen, dies zu akzeptieren und nicht reiß auszunehmen. Seine Familie mochte vielleicht nicht einfach sein, jedoch würde er sowas nie mit sich machen lassen. Gewalt war scheiße und gehörte sich nicht in eine gesunde Beziehung. Beziehungen sollten auf Liebe, Aufrichtigkeit und Verständnis aufgebaut werden, auch wenn er auch nicht gerade das Parade Beispiel dafür war.
Jedoch, selbst wenn er ihn betrogen hatte, so empfand er den Betrug als weniger schlimm an als das was der Miya nun mit sich machen ließ.
„Wieso?", mit diesen Worten schloss er seinen Wagen auf, wagte einen letzten Blick zu dem Balkon von Haru hoch, wo er einen flüchtigen Blick auf den Zwilling werfen konnte, welcher offenbar etwas von diesem geholt hatte und ihn ansah. Er weinte, doch versuchte er sich zu beruhigen, denn auch für Atsumu war dies zu viel.
Vom Regen in die Traufe war er gekommen.
Auf der falschen Seite des Himmels
Und auf der gerechten Seite der Hölle.
Wortlos setzte er sich in sein Auto, legte den Rückwärtsgang ein, warf einen Blick in den Rückspiegel und fuhr los. In seinem Kopf herrschte Chaos, er wusste nicht, wie er dies jemals wieder sortieren sollte. Je mehr er darüber nachdachte, je durcheinander wurde er. Auf keine seiner Fragen hatte er eine Antwort gefunden, weder warum Atsumu dies mit sich machen, ließ noch was aus ihnen werden konnte, würde Atsumu jemals zu ihm zurückkommen? Irgendwo war die Hoffnung in ihm aufgeflammt dies könnte geschehen, doch sah dies im Moment nicht so aus.
Es war kompliziert, denn obwohl beide teilweise dasselbe wollten, so fanden sie doch keinen gemeinsamen Nenner und liefen immer mehr in unterschiedliche Richtungen, statt den vertrauten Weg einzuschlagen. Doch genau so ist die Liebe, sie ist manchmal eben nicht einfach. Nicht ohne Grund sagt man gut Ding will Weile haben.
Atsumu hatte wohl gedacht er habe nun seinen neuen Mister Perfect gefunden, doch war dies eher Mister Ojemine. Sicher kursierte in dieser Zeit sehr oft die Frage in seinem Kopf wieso ihm sowas entgegen konnte, warum er sich offenbar wieder in den falschen verliebt hatte, auch wenn seine Gefühle noch nicht so stark ausgeprägt waren für Haru. Nahm es denn kein Ende für ihn? Sollte er sich wirklich falsch entschieden haben? War Haru wirklich so ein schlechter Mensch oder war dies alles nur ein Missverständnis?
Wieso geriet er immer an solche Typen? War die Sache mit Terushima nicht schon schmerzhaft genug für ihn gewesen? Hatte sein Herz nicht bereits genug gelitten?
Jedoch sollte Atsumu auch sein eigenes Verhalten einmal reflektieren, denn hatte er denn nie Fehler gemacht? Bei Yūji vielleicht nicht, doch Haru hatte er ganz klar demselben Schmerz zugefügt.
Woran kann das liegen?
Unter anderem können die Hormone daran schuld sein oder treffender formuliert ein Teil des Gehirns, welchen wir bewusst nicht steuern können. Oft laufen wir dann Gefahr uns zu verlieben, denn dieses Gefühl kann sehr schnell süchtig machen. Denn das Glückshormon Dopamin, das vor allem beim Sex ausgeschüttert wird, vernebelt deine Sinne. Drückte man dann wie Haru die richtigen Knöpfe lässt man sich schnell davon mitreißen, denn es fühlt sich viel besser an, als der Schmerz, welchen Atsumu nach der Trennung erlitten hatte. Und bei Terushima, welcher wusste was der Zwilling mochte war es ein leichtes Spiel wieder rückfällig zu werden. Besonders dann, wenn diese fadenscheinige Beziehung gar nicht so toll war. Sex ist nicht alles und doch gehört dieser zu einer Beziehung dazu. Ade Verstand und Hallo Sexgott!
Das Glückshormon war immer mehr in den Hintergrund bei Haru gerückt, weshalb Atsumu diesen Weg mit Terushima eingeschlagen hatte, auch wenn es nicht richtig war und erst recht nicht fair, denn es war mehr als offensichtlich was dieser fühlte.
Terushima wusste was er wollte, doch blieb ihm diese Liebe verwehrt, denn Atsumu machte nicht den Anschein er habe vor zu ihm zurückzukommen, was er auch verstehen konnte, denn er hatte den Volleyball Spieler sehr verletzt. Die Einsicht kommt meistens erst später und in einigen Fällen viel zu spät, was der Blonde allerdings nicht hoffte. Immerhin war er bereit sich für seinen Liebsten zu verändern, egal was er machen musste er würde es tun, ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Sexgott wollte aber mehr als körperliche Nähe, er wollte eine emotionale Ebene zurück, zu der Atsumu nicht bereit war. Denn er verband mit dem Blonden immer noch einen Haufen Scherben und Frust. Die Folge daraus war eine lange Depri-Phase, in der sich beide befanden, schlaflose Nächte und Stimmungsschwankungen. Selbst Terushima war schlechter gelaunt als sonst, stritt öfters mit seiner Familie und hatte nur Suna, welcher sowas wie sein Ruhepol war. Jedoch hatte dieser sich mit Atsumu angefreundet und befand sich zwischen zwei Stühlen, was er niemals gewollt hatte. Doch war auch der Dunkelhaarige mit seinem Latein am Ende was er mit den beiden Blonden noch machen sollte. Sie liebten sich, doch standen sich einfach so sehr im Weg, dass es weh tat mit anzusehen.
Unsere Gene geben uns vor, dass wir immer die Schönsten, reichsten und stärksten wollen, denn nur so können wir überlegen. Auch die Medien bestärken uns darin. Vielleicht ist dies auch zum Teil wahr, doch sollte dies nicht der Grund sein, warum wir mit einem Menschen zusammen sind, denn es kommt auf so viel mehr an. So verrennen wir uns, weil wir etwas suchen, was uns ähnelt oder eben besser als wir ist. Klingt nicht schlecht? Doch ist es, denn der Gegenpart denkt vielleicht auch so und sucht damit nicht mehr uns- Autsch!
In Osamu hatte Terushima dies nicht gesehen, auch wenn der jüngere Zwilling sich für den besseren Miya hielt, so war er für Terushima nur eine Eroberung, ein Spiel, weil er schon immer gerne gespielt hatte. Zum Schluss verloren beide die wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Es kann eben nicht nur Gewinner geben.
Das Leben ist wie eine Medaille, hat immer zwei Seiten. Eine auf die die Sonne scheint und eine, welche sich vom Schatten ernährt.
Selbst die elterliche Fürsorge konnte einen Einfluss darauf haben, wie wir uns im späteren Verlaufe unseres Lebens entwickeln, auf was wir Wert liegen und was nicht ganz so wichtig für uns ist. Wobei hier auch eher der Gepiercte von betroffen war, weil seine Familie eben sehr viel kühler zu ihm gewesen war und ihm nicht die wichtigen Dinge mit auf den Weg gegeben hatte.
War Atsumu denn nur eine Trophäe, auf einer endlos langen Liste, für ihn gewesen?
Man konnte auch feige die Schuld bei den Ex Freunden such, auch wenn diese einen prägen, sollten wir nicht vergessen, es gehören immer zwei dazu, ob etwas funktioniert oder eben nicht. Denn es liegt an uns selbst, warum wir uns an jemanden klammern, auch wenn dieser Mensch uns nicht tut, gut. Ein mangelndes Selbstbewusstsein kann dies fördern, verstärken auch die Angst vor dem Alleinsein kann uns triggern uns auf jemanden einzulassen, ohne großartig etwas über diesen Menschen zu wissen. Auch dauerhaftes Schwärmen für jemanden sorgt nicht dafür das wir eine Beziehung haben.
Was sollte man nun machen, wenn jemand die Gefühle nicht erwidert?
Loslassen.
Unterm Strich spielt man dann mit deinen Gefühlen und dies wollen wir ja alle nicht.
Wo standen sie nun? Was wollten sie? Konnten sie diese Hindernisse überwinden? Wollten sie beide endlich anfangen zu kämpfen? Oder würde Terushima länger allein für etwas kämpfen, was ausweglos war?
Die Welt rauscht in einem rasanten Tempo an uns vorbei, oft kommt es vor, dass wir den Überblick verlieren und nicht mehr das Wesentliche sehen. Man will immer höher, schneller und weiter, denkt nicht daran zu stoppen, um aus diesem Karussell zu steigen, welches sich Leben nennt. Heute wünscht du dir etwas, morgen kaufst du es dir und einige Tage später liegt es unangerührt in einer Ecke, verliert an Wert und staubt ein. Genau so könnte man auch die Liebe bezeichnen, denn sie wird nicht wachsen, erblühen, wenn wir nicht dazu bereit sind etwas dafür zu tun.
Menschen sind faul, sie wollen immer das kleinere Übel wählen. Mit möglichst wenig Aufwand an das Ziel schnellstmöglich kommen, doch ist dies nicht immer machbar, denn wir müssen auch mal kämpfen und geduldig sein. Was nicht jeder kann, denn an der nächsten Ecke wartet ja bereits das nächste Objekt unserer Begierde und wir kommen von unserem Weg ab. Wir leben in einer Zeit, in der wir ungeahnte Möglichkeiten haben, wir müssen kaum noch vor die Tür, denn wir können alles bequem von zu Hause aus erledigen. Müssen nicht mehr viel Aufwand betreiben, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Außerdem sind wir manipulierbar, hören auf andere, bilden uns selbst keine eigene Meinung und verlieren uns immer mehr in diesen komplexen Konstrukt.
Die Meinung von Freunden, Familie hatte schon immer einen großen Einfluss auf uns, doch nun kommen zahlreiche Medien mit unterschiedlichen Plattformen dazu, welche uns vorgeben was richtig und falsch ist und wir verändern uns. Alles ist daran auch nicht schlecht, doch niemand wird einen besser verstehen als wir selbst, dies sollten wir immer im Hinterkopf behalten. Davon ab ist man immer noch seines Glückes Schmied und wenn man nicht als Verlieren dastehen will, dann muss man auch mal dazu bereit sein, über seinen Schatten zu springen.
15:10 Teru Warum bleibst du da? Ich hab dein Auge gesehen, auch wenn Seins, eher seine Lippe, hoffentlich jetzt schlimmer ist.
Komm klar, Tsumu.
Wenn du ficken willst, melde dich, bei allem anderen kann ich dir wohl nicht helfen.
Wutentbrannt schickte Terushima die Zeilen ab, kaum dass er zu Hause war und warf sich frustriert auf sein Bett. Sein Frust wurde immer größer, nahm immer mehr Gestalt an und manifestierte sich. Er hasste Haru, hasste sich selbst, denn er hatte Atsumu in diese Richtung geschubst.
23:32 Teru Sag mal wollen wir beide nicht wieder was miteinander anfangen ?
Mit Suna und dir ist derzeit Pause dieses Affären Ding mit Atsumu liegt mir nicht...
23:34 Teru Ich meine der Sex war doch gut
23:42 Teru Hm?
Doch erhielt er keine Antwort, was sicherlich auch gut gewesen war, denn Sex konnte nicht alles lösen, er konnte dafür sorgen das alles nur noch schlimmer werden konnte.
08:46 Osamu Nein
12:44 Teru Na gut schade
15:02 Osamu Und seitdem Tsumu ausgezogen ist...
15:02 Osamu Und ich dachte du liebst ihn
15:02 Osamu Warum fragst du mich dann, ob wir wieder was anfangen wollen??
15:02 Osamu Es ist nicht so, dass ich es nicht schön fand oder so, aber es war nicht richtig
15:02 Osamu Das bekomm ich immer mehr zu spüren
18:21 Teru Ja aber wir sind nicht zusammen ich bin nur seine 0815 Affäre.
18:25 Teru Du warst die Nacht halt meine erste Wahl gewesen aber schon ok dann gab es eben nur die zweite Wahl.
Nein, er war nicht mit jemanden anderem im Bett gewesen und er wollte auch eigentlich gar nicht mit dem jüngeren Zwilling ins Bett steigen, doch ließ sein Stolz es nicht zu Osamu einfach zu fragen, ob sie reden konnte. Die Sache aus der Welt schaffen. Terushima hatte noch nicht begriffen, dass man Leuten nur dann helfen konnte, wenn man seinen Mund aufmachte.
Eine Kommunikation geht nicht nur von einer Seite aus, denn auf Dauer würde dies eintönig werden.
18:52 Osamu Verspürst du überhaupt jegliche Reue?
18:52 Osamu Gefühlt werde ich so dargestellt, als wäre ich an allem allein schuld
18:53 Osamu Mein Bruder sowohl als auch Suna reden noch mit dir
18:53 Osamu Tsumu ist ausgezogen und hat immer noch kein einziges Wort mit mir gesprochen
18:53 Teru Natürlich bereue ich es...
18:54 Osamu Und du wolltest es jetzt wieder tun??
18:54 Teru ich habe Atsumu es gesagt, dass er mit dir reden soll.
18:54 Teru Samu? Tsumu und ich sind nicht zusammen.
18:54 Teru Er ist in einer Beziehung nicht ich.
18:55 Osamu Weißt du, manchmal fühle ich mich wirklich so als wäre alles meine Schuld
18:56 Osamu Und das lassen mich Tsumu und Rin auch irgendwie spüren
18:57 Teru Du weißt aber das es nicht deine Schuld ist und ich weiß es auch, wenn es dich beruhigt.
19:14 Osamu Aber es fühlt sich nunmal so an
19:14 Osamu Aber ich kann es in gewisser Weise auch verstehen
19:15 Teru Atsumu kommt bestimmt irgendwann klar, wenn der sich das Hirn nicht mehr rausvögeln lässt.
19:21 Osamu Kriegt sein Neuer überhaupt noch einen hoch?
19:22 Teru Woher soll ich das denn wissen? xD
19:22 Teru Augenscheinlich nicht, wenn er weiterhin mit mir in die Kiste springt
19:22 Osamu Ja keine Ahnung, du hast doch Kontakt mit dem
19:23 Osamu Tsumu hat definitiv einen an der Waffel
19:23 Teru Wir reden aber nicht über Haru oder über Privates,
20:00 Teru Wenn er glücklich ist soll es mir recht sein
20:09 Osamu Mhm
20:09 Osamu Hast Recht
20:10 Teru Und du lebst nun keusch?
20:16 Osamu Ja
20:16 Teru Herrje wie öde.
20:17 Osamu Suna redet nicht mit mir und wen anders will ich nicht
20:17 Osamu Ich bin nicht du, Terushima
20:17 Teru Wow Okay... seit wann sind wir wieder bei Terushima angekommen?
20:21 Osamu Weiß ich nicht
20:32 Teru Hmm...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro