48. Ein "toternster" Abend
P.o.V.: Leeha
"Er könnte wenigstens unsere Essenszeiten berücksichtigen!", grummelte mein Vater. "Wieso das denn Dad? Wir haben alle morgen nichts vor, so dass wir früh raus müssten, wo ist das Problem?", hielt Sammie dagegen. "Das spielt keine Rolle! Es geht hier um geregelte Tagesabläufe!", erwiderte mein Vater. "Dad jetzt mal ganz ehrlich! Wer hindert dich daran was zu essen? Du bist der einzige, der uns vom Essen fern hält! Und außerdem isst Louis nicht so viel!", sagte ich. Mir reichte es! Wäre ich Steinar würde wahrscheinlich mein Kopf in Flammen stehen! Okay Leeha beruhige dich, nicht dass gleich Steine durch die Gegend fliegen... tief ein und aus atmen. "Leeha Lena, es gehört sich nicht mit dem Essen anzufangen, wenn noch nicht alle am Tisch sind!", belehrte mich mein Vater.
"Und deswegen das Essen kalt werden lassen? Ich hätte mich genau so gut auch mit den Resten zufrieden gegeben...", sagte Louis, so ruhig wie ein stiller See. "Dad, dass ist Louis, mein Klassenkamerad.", murmelte ich. Mein Vater drehte sich zu ihm um und musterte ihn. Louis lächelte ihn an und setzte sich zu uns an den Tisch. "Leeha meinte, du wärst gut in allem. Aber ich glaube an deiner Pünktlichkeit musst du noch Arbeiten!", sagte mein Vater und ich verdrehte die Augen. >Ich hab ihm gesagt, du würdest mit deinem Freund Telefonieren!<, informierte ich ihn über seine Entschuldigung. Louis lächelte matt. "Ich denke jegliche Mitglieder unserer Generation würden mir zu stimmen, dass man gerne lange und ausgiebig Zeit mit seinem Partner verbringen will und ich bin mir sicher, dass Liebes Briefe früher auch nicht gerade kurz ausgefallen sind.", antwortete er schlagkräftig. Ich musste ihm recht geben und das Argument zog auch bei meinem Vater, welcher geschlagen und ertappt auf seinen Teller schaute.
"Mr Fitz, geben Sie mir mal bitte Ihren Teller...", sagte Sammie und machte eine Mine, als säßen wir beim Tisch am Hofe der Queen. Alle außer Dad und Louis begannen zu lachen, doch auch unser Vater konnte sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen, als Louis Sammie todernst ansah und mit: "Wie ihr wünscht, Mr Beaumont junior.", antwortete und ihm seinen Teller rüber reichte. Shaun und ich brüllten los vor Lachen. "Man sollte meinen, dass euren Eltern das Verhalten eurer Geschwister aufs äußerste missfällt, Mr Beaumont junior. Gehe ich da recht in meiner Annahme?", kommentierte Louis unseren Lachkrampf, was ihn noch schlimmer machte, auch meine Mutter begann nun laut los zu lachen. An sich war es das Perfekte Schauspiel, nur grinste Sammie zu sehr, als er Louis seinen Teller wieder gab. "Hier. Bitte sehr Mr Fitz. Ich hoffe Ihnen mundet, was man in der Küche für uns Vorbereitet hat.", kicherte Sammie und brach schließlich samt unseres Vaters ins Lachen aus. "Welch verqueres benehmen! So was wäre bei meinen Eltern niemals an den Tisch gekommen! So sagt doch schämt ihr euch den gar nicht?", entrüstete sich Louis, vollkommen in seinem Element und schlagartig verstummte unser Vater. "Ich war der Auffassung, dass ihr solch ein abstrusen Witz verstehen würdet Mr Beaumont senior.", sagte Louis und begann nun selbst zu lachen.
Nach dem Essen, welches wir dann mit unserem üblichen "schlechten" Benehmen fortführten, scheuchte Mum die Zwillinge unter größtem Protest ins Bett. Louis, Dad und ich setzten uns ins Wohnzimmer und schauten uns die Nachrichten an. Als Dad den Fernseher einschaltete begrüßte der Nachrichtensprecher gerade sein Publikum.
"Guten Abend meine Damen und Herren. Meteorologen stehen vor einem Rätsel: Heute am frühen Nachmittag nahmen die Satelliten einen ungewöhnlichen Sandsturm auf. Beim sogenannten Sahara-Sturm handelt es sich um einen Sandsturm, welcher, Berechnungen zu folge, mitten im so genannten 'Auge der Sahara' seinen Ursprung hatte und sich dann kuppelförmig ausgebreitet hat.", teilte er dem Publikum mit. Ich warf Louis einen Blick zu. >Ja, mein Gott ich musste meinen Frust mal raus schreien...<, dachte er und verdrehte die Augen. Ich kicherte, doch als mein Vater mich an sah verstummte ich. Dem Bericht über den "Sahara-Sturm" folgten nur noch langweilige. Sahara-Sturm? Wohl eher Sahara-Schrei! Es war ein Gedanke neben bei, welcher Louis zum kichern brachte, als der Nachrichtensprecher gerade über einen Container Flüchtlinge referierte, welcher gerade noch rechtzeitig geöffnet werden konnte, damit die Flüchtlinge nicht erstickten. Jetzt sah mein Vater ihn an. Doch er musste feststellen, dass Louis auf sein Handy schaute und somit nicht über den Bericht lachte.
Als Mum wieder ins Wohnzimmer kam waren die Nachrichten gerade vorbei. Sie setzte sich neben mich aufs Sofa und Dad schaltete den Fernseher aus. "Ist irgendwas interessantes passiert?", fragte sie und deutete auf den Fernseher. "Nicht viel... in der Sahara soll es einen Sandsturm gegeben haben, der sich kuppelförmig ausgebreitet hat. Flüchtlinge haben gerade so überlebt und sind nicht in einem Container erstickt.", zählte Louis alles nennenswerte auf und rattert dann noch den Wetterbericht runter. Dad schaute ihn komplett verblüfft an, denn er dachte, dass Louis nicht zugehört hatte.
"Wer ist eigentlich der Junge neben dir auf deinem Profilbild?", fragte schließlich mein Vater, nachdem er über seine Verwirrung hinweg kam. "Das ist mein Freund Moritz.", antwortete ich schlicht. Mein Dad holte Luft. "Und ihr be-", setzte er an. "Dad! Erstens ich bin noch Jungfrau, zweitens lass das mal unsere Sorge sein und drittens das hat dich eigentlich gar nicht zu interessieren! Ich werde in dreiundzwanzig Tagen achtzehn!", unterbrach ich ihn in nicht gerade freundlichen Tonfall. Mein Vater wollte gerade wieder ansetzen, da wurde er von Mum unterbrochen. "Hugh lass gut sein. Sie hat doch recht und wir haben solche Fragen auch ungerne beantwortet besonders, wenn Freunde in der Nähe waren.", sagte sie ruhig und widerwillig musste mein Vater ihr zu stimmen.
"Komm erzähl doch mal von Deutschland. Ich habe bisher immer nur gehört, was deine Mum mir erzählt hat. Und wenn wir schon mal dabei sind, dann will ich auch gleich was von deinem Freund hören!" Ich seufzte und begann zu erzählen, immer wenn ich ihm etwas sagte, das Mum nicht erzählt hatte warf er ihr einen grimmigen Blick zu. Als ich bei Moritz ankam hörte ich auf viel zu erzählen. Ich sagte ihm nur die nötigsten Rand Informationen, denn sonst hätte das wohl ein wenig peinlich werden können. Ich nannte ihm auch nicht das genaue Datum, wann wir zusammen gekommen waren, ich sagte lediglich irgendwann im April. Er ging natürlich vom Ende des Monats aus und ich sagte nicht, dass ich eigentlich vom Anfang redete.
Nach ungefähr einer Stunde verließ Louis den Raum und sagte, er seie totmüde und würde die Zwillinge noch wieder ins Bett bringen, ehe er selbst schlafen ging. Unser Vater wollte aufspringen, wurde aber von Mum und mir zurück gehalten. Auf der Treppe entstand ein geflüstertes Gespräch und man hörte zwei Paar Schritte nach oben gehen. Ich erzählte weiter und hörte mir hinterher an, wie es hier gelaufen war. Es war viel zu spät, als ich endlich in mein Bett fiel und einschlafen konnte. Sammie und Shaun schliefen friedlich im neben Raum und Louis war bei Steinar, zu mindest ging ich davon aus...
[Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es mal wieder sehr viel ruhiger war...
Und es tut mir leid, das es erst jetzt kommt und nicht, wie sonst, zwischen 0.00 und 2.00...
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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