Schmerzende Wahrheit
Da saßen wir nun. Ich in seinen Armen, weinend und einfach fertig mit der Welt. Selbst seine seichte Umarmung brannte auf meiner Haut wie Feuer. Trotzdem wollte ich nicht das er mich loslässt. Seit Ewigkeiten wurde ich nicht mehr richtig umarmt und außerdem konnte er so nicht in mein geschundenes hässliches Gesicht schauen.
"Warum hat er das getan?", damit brach er die Stille und strich mir sanft über meinen Hinterkopf. Ein fast nicht hörbares "Hm?" folgte wenig später, als ich nicht antwortete. Aber das tat ich nicht ohne Grund. Ich war mir mit keiner Zelle meines Körpers sicher ob ich mehr Preis geben sollte als sowieso schon. Abgesehen davon machte sich ein schlechtes Gewissen in mir breit, weil sich die Zeit seiner Verspätung immer länger zog, nur weil ich peinlicher Idiot hier sitze und heule.
"Du musst langsam rein, es wird immer später.", sagte ich darum, löste mich aber noch nicht aus unserer Position, obwohl sie sogar langsam etwas ungemütlich wurde. Ein kleines Stück schob er mich kurz von sich weg, schaute mich an und sagte nur lässig "na und wenn schon. Ich lass dich hier so sicherlich nicht alleine.", wonach er mich wieder zu sich randrückte.
Seine Worten brannten, taten aber dennoch gut. Trotzdem fiel mir die Vorstellung schwer, dass sich jemand mal für mein Befinden interessiert. Klar habe ich Jiyong und auch Sungmin, aber selbst die wissen nicht das mein Vater mich schlägt. Niemand weiß das, außer jetzt Daesung, den das sogar wirklich zu interessieren schien.
Darum fasste ich mir doch ans Herz, nachdem wieder eine Pause herrschte und erzählte ihm was los war. Während ich ihm von den Wunden meiner Mutter, all den vielen Schlägen, den anderen Strafen und dem Zeitpunkt wo es anfing erzählte, merkte ich etwas feuchtes an meiner Wange. Das veranlasste mich eine andere Sitzposition einzunehmen und ihm ins Gesicht zu schauen, wo ich den Ursprung erkannte. Er weinte.
,,Wieso weinst du denn jetzt?", fragte ich etwas verwirrt, wonach er die Nase hochzog und nach oben schaute, als wenn er versuchen würde das schnellstmöglichst zu stoppen oder aufzuhalten, was ihm nicht gelang. ,,Das tut mir so furchtbar leid für dich. Wie kann man sowas nur jemanden antun? Vor allem seinem eigenen Kind?". Er schien wirklich betroffen zu sein. Mehr als ich vorerst gedacht hatte, was mir wieder ein schlechtes Gewissen machte.
Wieso ist ausgerechnet er Derjenige der sich das anhört?
,,Das muss aufhören." mit plötzlich gefasster Stimme und ernster Mimik, aber dennoch mit laufenden Tränen sprach er etwas aus, wobei ich ihm gerne beipflichten würde, wäre es nicht so absurd. ,,Wie denn bitte? Ich habe schon oft drüber nachgedacht, aber ich weiß nicht wie."
Ich erwartete keine gescheite Antwort, denn ich habe wirklich schon oft darüber nachgedacht einfach auszuziehen und das Weite zu suchen. Wo aber soll ich hin und von welchem Geld? Mein Vater würde mich sofort aus allem streichen und meine Mutter wäre dann eine doppelte Zielscheibe. Ich bin mir eigentlich ziemlich egal, aber das mit meiner Mutter kann und will ich nicht verantworten.
,,Du musst da raus, ganz klar.", mir war bewusst das sowas kommt. ,,Ja ist klar und meine Mutter kriegt dann meine Dosis auch noch ab?", fragte ich darum leicht gereizt, wozu Daesung tatsächlich nickte, was ich kurz gar nicht fassen konnte. ,,Na guck nicht so. Deine Mutter kann auch gehen wenn sie will und ganz ehrlich, es ist auch ihre Schuld. Sie hätte dich beschützen müssen, wenn sie sich selbst schon nicht beschützt. Du bist ihr Kind, nicht anders rum. Das ist extrem verantwortungslos!"
Bei seinen Worten wurde Daesung sogar etwas lauter, was meine sich anbahnende Wut nur förderte. Wie kann er sich rausnehmen sowas zu sagen? Sie soll Schuld sein?
,,Was denkst du wer du bist? Das ist eben alles nicht so einfach!", sprach ich darum genauso laut, wonach mich Daesung mit beiden Händen an meinen Armen packte und etwas rüttelte.
,,Seungri! Das sagt auch keiner, aber sei nicht dumm und naiv! Du hältst für SIE aus das du geschlagen wirst und was macht sie? Schützt sie dich? Was hält sie denn für dich aus? Was zum Teufel bringt es dir wenn du das erträgst? Das hat noch niemanden mit Glück überhäuft. Außerdem hat hier niemand gesagt das du alleine gehen musst. Nimm sie doch mit und haut zusammen ab. Und scheiß auf die Firma, kein Geld der Welt ist es wert wenn du deswegen innerlich stirbst."
Sofort wurde ich still. Ich fühlte mich hilflos und unverstanden. Mir ist bewusst das er Recht hat, aber ich weiß doch nicht wie, versteht er das denn nicht?
,,Außerdem, findest du es nicht egoistisch zu sagen du bleibst, damit dein Vater dich des Erbes nicht entzieht, während ihr beide diese Scheiße durchmacht? Du könntest das auch aufgeben und euch retten. Wenn du wirklich willst findest du einen Weg. Das ist-", da unterbrach ich ihn, weil das Alles schön und gut ist, aber trotzdem der Lösungsweg fehlt.
,,ABER WIE VERDAMMT?! Ohne Geld kann ich doch nirgendswo hin man! Checkst du das nicht?!", brüllte ich darum, stieß ihn weg und fuchtelte hysterisch mit meinen Armen herum, wonach etwas kam, was mich sofort ruhig stellte.
,,Komm zu mir."
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