Kapitel 45
Kapitel 45
Am nächsten Tag konnten sie die Testergebnisse beim Arzt holen.
Diese zeigten nichts Beunruhigendes, außer, dass Nanami an einigen Mängeln litt. Mit dem Pulver sollten diese behoben werden. Ansonsten hatte der Arzt nichts gefunden.
Das war sehr beruhigend und sie konnten sich wieder auf den Heimweg machen. Nanami hatte bereits gesagt, dass sie viel Zeit in der Kutsche verbringen würde. Sie hatte aber auch darum gebeten ab und an reiten zu dürfen.
Victor stimmte zu und schon bald waren sie auf dem Weg nach Hause.
Dieser Teil verging schneller als erwartet und Nanami verbrachte viel Zeit damit, in Büchern zu lesen. Diese handelten vorrangig um die Kindererziehung der Kriegsmagier, da sie sich gern ein Bild machen wollte.
Darin fand sie tatsächlich das, was Victor gesagt hatte. Für die Kinder waren die Erziehungen sehr streng und mit wenig Liebe gespeist. Wobei es nicht hieß, dass die Eltern das Kind trotzdem nicht liebten.
Dennoch wusste Nanami schnell, dass das nichts für sie war. Sie würde ihr Kind so erziehen, wie sie es wollte und wenn sich jemand dagegenstellte, würde er sehen, was er davon hatte.
Ihr wurde bewusst, was für eine Erziehung Victor wohl gehabt hatte. Mit dem, was er erzählt hatte, musste seine Kindheit wirklich schrecklich gewesen sein. Das sollte für ihr Kind nicht so sein..
Nanami seufzte, schloss das Buch und blickte hinaus. Sie waren fast da. Nicht mehr lang und sie waren wieder in Schloss.
Wie die Male zuvor erhob sie sich und verließ die Kutsche, um das letzte Stück zu reiten.
Dabei gesellte sie sich zu Victor, der die meiste Zeit geritten war. Auch, weil er Bewegung wollte. Er nickte ihr zu, als sie auf ihr Pferd stieg, sagte aber nichts.
Je weiter sie vorankamen, desto vertrauter wurde das Gebiet und endlich kamen die Stadtmauern in Sicht.
Irgendwie freute sich Nanami sehr, dass sie wieder hier war. Die Stadt war ihr doch vertrauter und sie freute sich schon darauf, etwas durch die Stadt zu laufen und Bekannte zu besuchen. Davon hatte sie mittlerweile einige.
Ein paar davon begegnete sie sogar, sobald sie die Stadt betraten. Sie wurde von ihnen freundlich gegrüßt und sie schienen froh zu sein, dass sie wieder da und unversehrt waren.
Durch das Kleid, was sie trug, sah man ihren Bauch nicht sofort und auch nicht so leicht. Das war so gewollt, denn noch wollte sie nicht, dass ihre Schwangerschaft überall bekannt war.
Gemeinsam näherten sie sich dem Schloss, was Nanami ein angenehmes Gefühl gab. Als wäre sie endlich wieder zuhause.
Dort wurden sie von einigen Angestellten, aber auch von Eric erwartet. Bevor sie diese jedoch begrüßen konnte, ritt Victor nah an Nanami heran. „Sobald dein Kind auf der Welt ist und du dich erholt hast, möchte ich Madeleine und Katja das letzte Mal sehen", flüsterte er ihr zu.
Nanami nickte leicht. Sie wusste nicht einmal, ob diese noch hier waren. Sie hoffte allerdings darauf, wenn sie wollte die beiden glücklich machen. "Ich weiß nicht, ob sie danach verschwinden oder auf Eric warten", gestand sie flüsternd.
Der König wusste es auch nicht. „Du sagtest, dass man kein Geist wird, wenn man wegen alter stirbt, richtig?"
"In den seltensten Fälle. Es sei denn, man stirbt obwohl man noch Kraft übrig hast", murmelte sie. "Aber Geister können trotzdem auf Familienmitglieder warten."
„Eric ist schwach und wird nicht mehr lange mitmachen", meinte er nachdenklich und zuckte dann mit den Schultern. „Egal. Dann sind sie eben weg."
Nanami hatte Mühe, nicht die Fäuste zu ballen. Es war ihm nicht so egal, wie er es jetzt hinstellte. Das konnte gar nicht sein. "Ich bin sicher, sie werden noch da sein, wenn du sie noch einmal sehen willst", sagte sie und hoffte sehr, dass Eric noch einige Zeit mitmachte.
Ihr entging nicht, dass er einen winzigen Moment traurig aussah und sofort wieder eine Maske aufsetzte. „Sie können ruhig gehen. Ist vielleicht auch besser so", meinte er und schwieg dann, als sie die Stufen zum Schloss erreichten. Es war klar, dass er seine Mutter und Schwester nicht davor sehen wollte. Wohl aus Angst, dass Nanami sich wieder überanstrengte und ihr Kind verlor.
Die Pferde hielten und Nanami stieg langsam, fast schwerfällig ab, weil sie so sehr aufpasste, dass sie das Kind nicht irgendwie verletzte. "Ich sollte ab jetzt nicht mehr reiten", murmelte sie zu sich selbst, weil es schwierig war, sich richtig zu bewegen.
„Kannst du schon, aber du musst einen anderen Weg finden, abzusteigen oder aufzusteigen", meinte Victor und nickte Eric kühl zu, der Nanami überschwänglich begrüßte.
Nanami erwiderte das Lächeln und umarmte ihn zur Begrüßung, war jedoch vorsichtig. Sie wollte ihren Bauch nicht zu sehr an ihn drücken. Dennoch freute sie sich sehr, ihn wiederzusehen.
Genau wie er. Er schien sie vermisst zu haben und er war wie ein Kind. „Erzähl, was habt ihr alles erlebt?", fragte er aufgeregt und betrachtete Nanami eindringlich. Dann verstummte er. „Du ...", begann er, sprach aber nicht weiter. Er war nicht dumm und sah ihr an, dass etwas nicht stimmte.
Nanami machte eine Deutung, die deutlich machte, dass sie nach drinnen gehen sollten, bevor sie erzählte. Zudem lächelte sie leicht. Sie hatte Eric absichtlich nichts erzählt, denn sie wollte den Kreis der Mitwisser so klein wie möglich machen. Einfach für den Fall, dass es wieder schiefging.
Er verstand und hakte sich bei ihr ein. Seinem Sohn warf er nur einen Blick zu, den dieser ignorierte.
Sobald sie im Schloss waren, schlug Victor einen anderen Weg ein. Er schien keine Lust zu haben, anwesend zu sein.
Das musste er auch nicht und trotzdem spürte sie sofort, dass sie ihn vermisste. Vielleicht war es gar nicht so gut, dass sie so viel Zeit miteinander verbracht hatten. Er fehlte ihr schon jetzt, weshalb sie sich auf Eric konzentrierte. Dann begann sie, von der Reise zu erzählen. Nur die guten Dinge, wie Victors liebevolle Art und all den Dingen, die sie zusammen getan hatten.
Da sie in Erics Kaminzimmer saßen, hatten sie ihre Ruhe. Hier konnte Nanami frei sprechen.
Nachdenklich legte Eric den Kopf schief. „Ich war verwundert, als du du Eilbrief geschickt hast. Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass etwas passiert ist", meinte er.
"Entschuldigt", sagte sie schief lächelnd. "Es war mehr eine spontane Idee", gestand sie. "Ich habe meinen Vater gesehen", fügte sie lächelnd hinzu und klang zufrieden, auch wenn sie nicht so genau wusste, was sie von der ganzen Sache halten sollte.
Victors Vater verschluckte sich am Tee. „Hast du?", fragte Eric erstaunt. „Wie geht es ihm? Wo ist er?"
"Er ist tot", meinte sie nüchtern. "Er war schon vor meiner Geburt tot", fügte sie hinzu.
„Aber wie geht es ihm als Geist?", hakte Eric nach. Er ging davon aus, dass auch Geister Gefühle hatten, sonst wäre Madeleine sicherlich nicht so sanftmütig.
"Ich weiß nicht. Er schien zufrieden zu sein", murmelte sie. "Das Gespräch war ... seltsam", gestand sie. "Er wusste nicht, dass ich die neue Königin bin und war erst sehr verärgert, dass ich da war", sagte sie nachdenklich.
„Verstehe", meinte Eric und rieb sich sein Kinn. „Verständlich, wenn er wütend war, weil eigentlich kein Heilmagier hier sein sollte. Zumindest, als noch Krieg war. Aber solange ihr unterwegs gewesen seid, habe ich überlegt, ob man vielleicht so etwas wie Wege einführen kann, damit sich beide Reiche besser kennenlernen können. Also eine Art Orte, wo sie sich erholen können."
"Das wäre wirklich schön", stimmte Nanami schwärmend zu. "Aber wäre das nicht Victors Aufgabe?", fragte sie vorsichtig. Immerhin war Eric nicht mehr König und auch schon älter.
„Ja", stimmte er zu. „Ich habe nur darüber nachgedacht. Du weißt, wie er auf meine Vorschläge reagiert, weshalb ich zuerst mit dir reden wollte. Es wird, solltet ihr euch dazu entscheiden, Eure Aufgabe sein. Aber ich würde mich freuen, wenn es klappt, bevor ich das zeitliche segne", erklärte er.
Nanami nahm ihn sanft in den Arm. "Noch ist es nicht so weit", sagte sie sanft. Sie hoffte sehr, dass er auch noch bei der Geburt ihrer Tochter dabei sein würde. "Ich rede mit ihm", versprach sie und nahm dann Erics Hand, um sie auf ihren Bauch zu legen, weil sich das Kind gerade bewegte.
Sein Gesicht hellte sich auf und er wirkte aufgeregt wie ein kleines Kind. „Ist das toll", hauchte er zärtlich. Wahrscheinlich erinnerte er sich an Madeleines Schwangerschaften. „Ist bisher alles in Ordnung?"
"Ja, es ist soweit alles in Ordnung. Es gab ein paar Probleme, aber es handelt sich nur um Mängel, die durch ein Pulver geregelt werden sollen", sagte sie und lächelte. "Ich werde sie Maggy nennen. Für Margarite."
„Ein wunderschöner Name", stimmte Eric zu. „Also wird es ein Mädchen. Sie wird die beste Mutter haben", lächelte er und streichelte Nanamis Bauch.
"Ich habe wirklich Bedanken wegen eurer Regeln", murmelte sie leise. "Ich habe mich zwar schon mit Victor geeinigt, aber trotzdem macht es mir Sorgen", sagte sie unruhig.
„Erzähl", bat Eric. Er schien sich dafür zu interessieren.
Also erzählte Nanami sehr ungenau und mit einem gewissen Unwohlsein von dem, was geschehen war. Dabei versuchte sie, Victor nicht schlecht dastehen zu lassen. Sie wollte nicht, dass Eric böse auf ihn war.
Ob er alles leichter sah, seitdem er kein König mehr war oder woran es lag, dass er nur nickte, konnte sie nicht sagen. Früher hätte er sicherlich etwas gesagt. „Wenn er dir sagt, dass du sie erziehen kannst, wie du möchtest, ist es in Ordnung", sagte er schließlich und seufzte. „Es war klar, dass ihr aneinander krachen werdet."
"Ja, das war mir auch klar", murmelte sie und seufzte. "Trotzdem hätte ich gern einen Vater für meine Tochter. Ich weiß, wie wichtig es ist, einen männlichen Ansprechpartner zu haben", gestand sie, da sie selbst sehr früh ihren Vater verloren hatte.
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