Bin ich tot?
3. Kapitel
Ich sinke zu Boden und alles wird dunkel. Ein gnädiges Schwarz, das meinen Schmerz verschluckt.
Mein Kopf dröhnt. Wie durch Nebel dringt eine Stimme zu mir: »Mir wurde aufgetragen ... zu üben.« Die Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor. »Mit ihr zu üben, ja. ... am ersten Tag töten. Was hast du dir nur dabei gedacht?« Mein Gehirn arbeitet irgendwie nicht richtig. Über wen reden die beiden da? Je mehr ich darüber nachdenke, desto stärker werden die Schmerzen die Schmerzen in Bauch und Kopf. Was zur Hölle, war nur passiert? Ich versuche die Augen zu öffnen. Es klappt. Naja so halb. Ich sehe zwei Männer neben mir stehen. Warum ist alles so weiß? Der Eine, der der mir irgendwie bekannt vorkommt, dreht sich zu mir um. »Du bist aufgewacht«, sagt er erleichtert. Ich runzle die Stirn. Irgendwie komme ich da nicht ganz mit. Ich überlege krampfhaft. Vormir steht ... Sam. Was war bloß passiert? Einzelne Erinnerungsfetzen stürmen auf mich ein. Wir beim Zelt. Wir auf dem Trainimgsplatz. Er holt sein Schwert und wir kämpfen. Aber danach muss irgendwas passiert sein. Warum liege ich in einem weißen Raum, wenn wir doch als letztes beim kämpfen waren? »Lin?«, höre ich ihn sagen umd mir geht auf, dass er mich etwas gefragt haben muss. »Entschuldige, was hast du gesagt?«, murmle ich. »Kannst du dich daran erinnern, was passiert ist?«, wiederholt er seine Frage. »Ich ... weiß, dass wir gekämpft haben und alles davor, aber ...«, ich beende den Satz nicht. Er nickt mit zusammengekniffenen Lippen. Habe ich was falsches gesagt? Ist er jetzt sauer auf mich? »Also«, räuspert er sich, »Wir haben ja gekämpft und dann ... habe ich ... dir das Schwert ... in den Bauch gerammt.« Die letzten Worte sprach er so schnell, dass ich ihm fast nicht folgen konnte. Ich sehe ihn ungläubig an. »Heißt das, ich bin gestorben?«, frage ich leise. »Es tut mir leid. Ich wollte das nicht, aber da man nur stirbt wenn man von einem Monster getötet wird ... . Und wir machen das beim Training immer so. Normalerweise wachen sie nach ein paar Minuten auf. Aber als du nach einer halben Stunde immer noch nicht aufgewacht bist, habe ich mir langsam Sorgen gemacht. Aber... das war dein erster Tod oder? Beim ersten Tod dauert es immer so lange, aber daran habe ich nicht gedacht. Ich hatte so Angst, dass ich dich echt umgebracht habe.«, murmelt er mit erstickter Stimme. Jetzt fällt mir alles wieder ein. »Ich mache dich nicht dafür verantwortlich, Sam. Es war nicht deine Schuld. Aber ... kannst du mir sagen wie viel Uhr es ist?«, beruhige ich ihn. Er zögert kurz, dann antwortet er: »Halb Acht.« »Kann ich nach Hause? Ich bin echt müde.« Er nickt: »Ja, aber sei vorsichtig. Du bist noch nicht ganz bei Kräften.« Ich stehe vorsichtig auf.
Ich bin schon ein paar Straßen vom Lager entfernt, als mir vor Erschöpfung die Beine einknicken. Ich falle. Kurz bevor ich den Boden berühre, fängt mich jemand auf. Sam dreht mich auf den Rücken und meint besorgt: »Du hättest mich auch um Hilfe bitte können.« Ich nicke langsam. »Schlaf!«, befiehlt er mir. Schon fallen meine Augen zu und ich spüre nur noch, wie Sam mich hochhebt.
Ich blinzle. Sonnenstrahlen fallen auf mein Gesicht. Schwerfällig stehe ich auf. Aus der Küche kommt ein verführerischer Duft und ich tapse über den Flur. Mir fällt auf, dass ich noch meine Sachen von gestern anhabe. In der Küche steht Sam am Herd. »Morgen«, begrüßt er mich.»Na, ausgeschlafen?« Ich schüttle den Kopf. Er grinst und sagt: »Du solltest dir heute freinehmen.« »Das geht doch nicht. Schon am zweiten Tag. Was machst du eigentlich hier?«, widerspreche ich. Er lacht: »Das ist schon alles geregelt. Nach dem ersten Tod nimmt sich jeder den Tag frei. Sonst kommt man nicht gescheit zu Kräften. Ich habe dich gestern hierhergetragen, deshalb bin ich hier. Und du gehst jetzt sofort wieder ins Bett.« Ich bleibe störrisch sitzen. Auch weil ich meinen Beinen nicht traue, weil der kurze Weg mich schon fast all meine Kraft gekostet hat. Er schmunzelt, versichert sich, dass in den nächsten Minuten nichts anbrennt und kommt auf mich zu. Dann hebt er mich hoch, als sei ich federleicht, und trägt mich in mein Bett. Ich werde rot. Schnell verlässt er das Zimmer wieder, um nach dem Essen zu schauen. Nach ein paar Minuten schlafe ich wieder ein. Ich wache dadurch auf, dass Sam mich sanft rüttelt. »Essen ist fertig«, sagt er und hilft mir dabei mich aufzusetzen. Oh man. Ich komme mir vor, wie eine Schwerkranke. Dann stellt er mir das Essen samt Tablett auf die Beine. Spiegeleier, Würstchen, Ei. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Sam setzt sich mit seiner Portion neben dem Bett auf einen Stuhl. Er lacht, als ich reinhaue. Das ist so lecker! Nachdem ich satt bin, nimmt er meinen Teller und das Tablett und verlässt das Zimmer. Ich schlafe erneut ein.
Sam weckt mich zum Abendessen, welches sogar noch besser ausieht, als das Frühstück. »Danke«, sage ich, als ich aufgegessen habe. Er lächelt und erwidert: »Das war doch selbstverständlich. Morgen solltest du wieder fit sein. Aber jetzt muss ich leider gehen.«
Erst als er weg ist, fällt mir etwas auf. Er hat leider gesagt. Ich werde rot, muss aber unwillkürlich lächeln.
Hallo :)
das war das dritte Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und das es nicht zu übertrieben war. Ich würde mich über Votes und Kommentare freuen.
Lolli
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