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15 - Entlang des Silverstreams

Brendons POV

Ich bin extrem froh, mich Noelie gegenüber geöffnet zu haben. Sie war sehr empathisch und verständnisvoll und hat mir durchgängig ein gutes Gefühl gegeben. Ich weiß, dass sie wegen meiner Vergangenheit Mitleid mit mir hat, aber trotzdem nimmt sie mich nicht als anderen Menschen wahr. Für sie bin ich noch immer der schüchterne Junge, den sie im Regen unter dem Eichenkuss kennengelernt hat.

Und das ist auch gut so!

„Hey, Brendon! Warte mal kurz!"

Ich zucke zusammen und bleibe ertappt stehen. Es dauert einen kurzen Moment, bis ich die sanfte Stimme zuordnen kann, doch spätestens als ein blumiger Duft meine Nase umspielt, weiß ich, dass sie zu Noelie gehört.

Zu wem auch sonst? Abgesehen von Noelie und den Lehrern gibt es niemanden an der Raven High, der freiwillig mit mir spricht.

Zwar fühle ich mich manchmal einsam und verloren in dem riesigen Schulgebäude, aber lieber werde ich mit Nichtachtung gestraft, statt mit einer Zielscheibe auf dem Rücken herumzulaufen.

Im Einklang mit meinen Gedanken drehe ich mich um und sehe, wie Noelie mit hochroten Wangen in meine Richtung joggt. Da sie eine enganliegende Leggings mit Zebramuster und ein türkisfarbenes T-Shirt trägt, gehe ich davon aus, dass sie gerade Sportunterricht hatte.

Es sieht süß aus, wie ihre erdbeerblonden Haare bei jedem Schritt mitwippen und das Lächeln auf ihren Lippen breiter wird, je näher sie mir kommt.

„Hey", begrüße ich sie mit einem schüchternen Lächeln.

„Gut, dass ich dich noch erwische!" Noelie bleibt atemlos vor mir stehen und stützt ihre Hände auf ihren Oberschenkeln ab. Schweißperlen säumen ihre Stirn und tropfen in einem gleichmäßigen Rhythmus von ihrem Kinn. „Meistens bist du wie ein Phantom in der Schule. Als würdest du gar nicht existieren", schnauft sie.

Gut. Genau das ist nämlich auch mein Plan.

„Wie siehts aus? Hast du Zeit und Lust, heute Abend Ravenvale mit mir unsicher zu machen?" Noelie schaut mich erwartungsvoll aus ihren blauen Augen an. „Bei unserer ersten Begegnung hattest du doch eine Kamera dabei, oder?"

Ich bin so perplex, dass mein Mund einen Spalt aufklappt.

Daran kann sie sich noch erinnern?

„J-Ja", stammele ich. „Ich, na ja, ich bin Hobbyfotograf."

In Kingston Valley wurde ich für meine Leidenschaft ausgelacht. Irgendwann war es mir sogar so peinlich, mit einer Kamera die Natur zu erforschen, dass ich mich nur noch im Dunklen aus dem Haus getraut habe.

Hier in Ravenvale habe ich zum Glück noch keine negativen Erfahrungen machen müssen. Hoffentlich bleibt das auch so!

„Perfekt. Das dachte ich mir schon", lächelt mich Noelie zufrieden an. „Wenn du möchtest, zeige ich dir ein paar coole Fotospots."

„Wie ... Wie kommst du da jetzt so plötzlich drauf?"

„Weil ich eben ein paar schöne Herbstbilder auf Instagram gesehen habe", erklärt mir Noelie. „Da ist mir dann wieder deine Kamera eingefallen."

Noch immer bin ich total perplex und überfordert, denn ich kenne es nicht, dass sich meine Mitmenschen für mich und meine Hobbys interessieren.

Da ich Noelie keine Antwort gebe, schiebt sie direkt die nächste Frage hinterher. „Sagen wir um 6 PM unter dem Eichenkuss?"

Ich nicke. Mit rasendem Herzen füge ich ein „G-Gerne" hinzu.

Scheint so, als hätte meine Vergangenheit wirklich nichts zwischen uns verändert. Und wenn doch, dann hat sie uns nicht entzweit, sondern nur noch näher zueinander gebracht.

🍂🍂🍂

Eisige Windböen, aufgeregtes Vogelgezwitscher und tanzende Blätter begleiten mich auf meinem Weg zum Eichenkuss. Meine Kamera baumelt um meinem Hals. Als wäre sie eine Medaille, die ich stolz der ganzen Welt präsentieren möchte.

Wie auch schon gestern wartet Noelie bereits unter dem Eichenkuss auf mich. Sobald sie mich entdeckt hat, wird ihr hübsches Gesicht von einem breiten Strahlen erhellt und sie läuft mir entgegen.

„Na du?" Zu meiner großen Überraschung drückt sie mich kurz an sich, sodass ich ihre Wärme spüren und ihr blumiges Parfüm riechen kann. „Bereit für unsere Entdeckungstour?"

„Klar!", behaupte ich, obwohl ich innerlich vor lauter Nervosität sterbe. Nicht nur wegen Noelies Nähe, sondern hauptsächlich wegen der Ungewissheit, die mich in einer Blase gefangen hält.

„Perfekt. Dann folge mir!" Im Einklang mit ihren Worten hält mir Noelie ihren Arm entgegen. Da ich keine Ahnung habe, was sie mir damit sagen möchte, starre ich sie verwirrt an und runzele die Stirn. „Hak dich unter!", befiehlt sie mir kichernd. „Nicht, dass du vom Wind weggeweht wirst."

Kurz zögere ich, doch dann komme ich ihrer Aufforderung nach.

Obwohl sich der dicke Stoff unserer Jacken zwischen uns befindet, fühlt es sich gut an, Noelie so nah zu sein. Mein Herz schlägt in ihrer Gegenwart automatisch schneller und ein warmes Gefühl der Sicherheit breitet sich in meinem Inneren aus.

Voller Vorfreude und Tatendrang lotst mich Noelie zu dem kleinen See, an dem wir gestern saßen. Statt erneut auf der roten Bank Platz zu nehmen, umrunden wir so lange das Ufer, bis der See in einem Fluss mündet.

„Das ist der Silverstream", erklärt mir Noelie. „Er fließt einmal quer durch Ravenvale."

Das Wasser ist kristallklar und sauber. Vereinzelte Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolkendecke kämpfen, werden von der Oberfläche reflektiert und bringen die bunten Blätter, die auf dem Wasser treiben, zum Leuchten.

„In ungefähr fünf Minuten kommt auch schon unser erstes Highlight!" Noelies Augen glitzern aufgeregt. Sie drückt sich noch enger an mich und führt mich am Flussufer entlang. Rechts und links erheben sich riesige Bäume, dessen Blätterdächer Schutz vor Regen und Kälte bieten.

„Wie geht es dir eigentlich, Brendon?", erkundigt sich Noelie nach einer Weile bei mir. „Bereust du unser Gespräch von gestern?"

„Nein, auf keinen Fall!", antworte ich sofort. „Es ... Es hat gutgetan, endlich mal darüber zu sprechen."

Ein zaghaftes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen. Dann murmelt sie einfühlsam: „Du kannst immer zu mir kommen, wenn du das Bedürfnis hast, zu reden. Ich weiß, dass ich meistens einem Wasserfall Konkurrenz mache und viel zu viel plappere, aber ich kann zur Abwechselung auch mal den Mund halten und eine gute Zuhörerin sein."

Ihre Worte bedeuten mir sehr viel. Sie zeigen mir, was für ein toller Mensch sie ist und dass ihr Herz aus Gold besteht.

„Danke. Das weiß ich sehr zu schätzen!"

Noelie erwidert mein Lächeln. Dann säumt plötzlich ein aufgeregtes Funkeln ihren Blick. „Hörst du das?", fragt sie mich verschwörerisch.

Auch wenn es albern ist, halte ich intuitiv die Luft an. Ich versuche, mich auf meine Umwelt zu konzentrieren und jedes noch so leise Geräusch wahrzunehmen.

Es dauert ein paar Sekunden, doch dann höre ich ...

„Ein Wasserfall?" Meine Stimme klingt viel zu schrill und wird von einem Hauch Ungläubigkeit durchzogen.

Noelie nickt. „Aber stell ihn dir nicht zu spektakulär vor, okay?"

„Zu spät", lache ich. Da ich noch nie zuvor einen Wasserfall gesehen habe, beschleunigt sich mein Herzschlag wie von selbst. Auch meine Schritte werden immer hektischer.

Ein paar Meter folgen wir noch dem Flussufer, bis der Weg abrupt endet und sich eine alte Holzbrücke in mein Sichtfeld schiebt. Überall riecht es nach Moos und Regen.

„Mach schon mal deine Kamera bereit, Brendon!"

Während sich Noelie von mir löst, öffne ich den Reißverschluss meiner Jacke und lege meine zitternden Finger hilfesuchend um meine Kamera.

Nacheinander betreten wir die Holzbrücke. Das Wasserrauschen, das wie ein niemals endendes Echo durch den Wald hallt, wird immer lauter und der Wind zerrt kräftiger an meinem Körper.

„Ich hoffe, du hast keine Höhenangst ..."

„Nicht, dass ich wüsste."

Noelie bleibt mitten auf der Brücke stehen und stützt ihre Unterarme auf dem moosbewachsenen Geländer ab. Sofort stelle ich mich neben sie und senke den Kopf.

„Wow!", entflieht es mir fasziniert.

Direkt unter unseren Füßen entspringt ein rauschender Wasserfall. Das Wasser schimmert in verschiedenen Blau- und Grautönen und stürzt mehrere Meter in die Tiefe hinab. An den Seiten ragen imposante Steinfelsen empor, die mit Moos bewachsen sind. Der Nebel, der von den aufschäumenden Wassermassen erzeugt wird, flimmert in der Luft und lässt die Umgebung magisch wirken.

„Das ist der Ravens Drop", verrät mir Noelie. „Er ist der einzige Wasserfall hier in Ravenvale."

Ich nicke. Dann richte ich meine Kamera wie in Trance auf den Wasserfall und knipse mehrere Fotos. Ich versuche nicht nur, das tobende Wasser einzufangen, sondern auch die Felswände und die Blätter, die über die Oberfläche wirbeln.

„Ziemlich beeindruckend, oder?"

„Ja." Ich lasse die Kamera sinken und schaue Noelie lächelnd an. „Es ist wunderschön."

Wir bleiben noch ein paar Minuten auf der Brücke stehen und bewundern den tollen Ausblick, der sich uns bietet. Zwischenzeitlich trauen sich sogar noch ein paar goldene Sonnenstrahlen aus ihrem Versteck, die das Wasser in ein Schauspiel aus funkelnden Lichtreflexionen verwandeln.

Fast schon bin ich traurig, als mich Noelie irgendwann fragt: „Wollen wir weitergehen?"

Ich zögere. Da es allerdings recht früh dunkel wird und ich gerne noch mehr Naturwunder entdecken möchte, stimme ich ihr schließlich mit einem „In Ordnung" zu.

Im Gleichschritt überqueren wir die Brücke und kämpfen uns einen steinigen Abhang hinunter, der zum Ende des Wasserfalls führt. Dort angekommen folgen wir weiterhin dem Lauf des Silverstreams.

Obwohl Noelie und ich kaum ein Wort miteinander wechseln, genieße ich unsere gemeinsame Zeit sehr. Die Natur, die uns von allen Seiten umgibt, ist wunderschön. Vögel zwitschern, das Wasser plätschert und bunte Blätter rieseln zu Boden.

Zwischendurch bleibe ich immer mal wieder kurz stehen, um ein paar Momentaufnahmen mit meiner Kamera einzufangen.

„Hinter der Abbiegung da vorne kommt ein Sonnenblumenfeld", macht mich Noelie auf das nächste Highlight aufmerksam. „Und weißt du, was das Besondere daran ist?"

Ich schüttele den Kopf.

„Mitten in dem Feld steht ein Baum."

„Ein magischer Baum?", hake ich schmunzelnd nach.

Automatisch heben sich Noelies Mundwinkel zu einem Grinsen. „Leider nicht", verneint sie meine Frage, „aber wir können uns sehr gerne eine eigene Geschichte zu dem Baum ausdenken."

„So kreativ bin ich nicht."

„... sagte er und schoss die ganze Zeit Fotos", erwidert Noelie zwinkernd.

„Das ist etwas anderes!", verteidige ich mich. Eigentlich möchte ich meiner Aussage noch etwas hinzufügen, doch die Wörter bleiben mir abrupt im Hals stecken.

Warum?

Weil ich das Sonnenblumenfeld entdecke und von der Schönheit überwältigt bin.

Das Feld erstreckt sich über mehrere, hunderte Meter bis zum Horizont. Die Blüten sehen wie goldene Farbtupfer aus und recken sich stolz der Sonne entgegen. In der Mitte steht ein majestätischer Baum, dessen ausladende Äste sich wie eine schützende Kuppel über die Sonnenblumen wölben. Die Blätter rascheln sanft im Wind und die Äste tanzen gemeinsam mit den schimmernden Blüten.

„Wow!", entfährt es mir zum zweiten Mal an diesem Tag.

Sofort habe ich meine Kamera zur Hand und mache mehrere Fotos aus verschiedenen Winkeln und Positionen. Ich liebe es, vor allem die kleinen Details einzufangen. Wie zum Beispiel den Marienkäfer, der es sich auf einer einzelnen Blüte gemütlich gemacht hat.

Gerade als ich näher an den Baum zoomen möchte, fragt mich Noelie schüchtern von der Seite: „Würdest du eventuell auch ein Foto von uns beiden machen?"

Ihre Frage überrascht mich.

„Ich, na ja, ich mag es, besondere Momente auf Bildern festzuhalten", schiebt sie eine Erklärung hinterher. „Einfach, um mich immer wieder in den Augenblick hineinversetzen zu können."

Gemeinsam stellen wir uns vor das Sonnenblumenfeld. Während Noelie ihren Arm um meine Taille schlingt, weiß ich nicht so recht, was ich tun soll. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie sich meinetwegen unwohl oder bedrängt fühlt.

„Bitte einmal Cheese sagen!", versuche ich, meine Unsicherheit zu überspielen. In derselben Sekunde drehe ich die Kamera und hoffe, dass unsere Gesichter nicht abgeschnitten sind.

„Cheese!"

Sicherheitshalber mache ich mehrere Fotos. Irgendwann traue ich mich sogar, meinen Arm um Noelies Schulter zu legen und sie näher zu mir zu ziehen.

Nachdem ich noch ein paar lustige Quatsch-Bilder von uns geschossen habe, setzen wir unser Abenteuer fort. Der Weg führt uns zunächst zu einer wackeligen Hängebrücke, die sich über den Silverstream spannt. Vorsichtig balancieren wir hinüber; begleitet von dem Wind, der grob an den Seilen rüttelt. Auf der anderen Seite müssen wir über Steine und umgekippte Baumstümpfe klettern und Geflechten aus Wurzeln ausweichen. Ganz zum Schluss folgt dann nochmal ein anstrengender Berganstieg, bei dem ich ganz schön ins Schwitzen komme.

„Nicht schlappmachen, Brendon!", versucht Noelie, mich zu motivieren. Im Gegensatz zu mir sehen ihre Schritte total leichtfüßig aus. Fast schon hüpft sie wie ein junges, verspieltes Rehkitz neben mir her. „Glaub mir, der Ausblick lohnt sich!"

Keuchend kämpfe ich mich bis an die Spitze und stelle fest, dass Noelie nicht zu viel versprochen hat.

Eine einsame Bank wartet auf uns; inklusive atemberaubendem Ausblick.

In der Ferne zeichnen sich die Silhouetten mächtiger Berge ab, deren Spitzen von den letzten Sonnenstrahlen in ein zartes Gold getaucht werden. Weiter unten glitzern mehrere Seen, die in grüne Wälder eingebettet sind und wie verstreute Puzzleteile zwischen kleinen Städten liegen.

Der Himmel über uns erinnert an ein Gemälde aus Pastelltönen. Zartes Rosa, blasses Lila und weiches Orange verschmelzen miteinander.

Mit offenstehendem Mund lasse ich mich auf der Bank nieder. Ich bin so fasziniert von dem Naturspektakel, dass ich glatt vergesse, es mit meiner Kamera festzuhalten.

„Das ... Das ist der Wahnsinn!", staune ich atemlos.

Lächelnd nimmt Noelie neben mir Platz. Dabei rutscht sie so nah an meinen Körper, dass sich unsere Knie sanft berühren.

„Woher kennst du diesen magischen Ort?"

Bei meiner Frage blitzt ein freches Funkeln in ihren Augen auf. „Ach, jetzt plötzlich glaubst du doch an Magie? Ist ja interessant." Sie lacht. „Meine Schwester hat diesen Ort mal beim Spazierengehen mit Balou entdeckt."

„Wow", wiederhole ich mich. „Hier könnte ich ewig sitzenbleiben."

Noelie lehnt sich entspannt zurück und kuschelt sich an meine Schulter. Dass sie mein Herz mit ihren Berührungen zum Rasen bringt, scheint sie nicht zu bemerken. „Dann lass uns das doch einfach tun."

Und genauso machen wir es auch.

Zumindest, bis die Dämmerung einbricht und wir uns notgedrungen auf den Rückweg machen müssen.

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