14 - Ein Leerer Sturm
Im ersten Stock sind die Schlafzimmer. Wir lassen ihn aber aus, damit Marek mir rasch den zweiten Stock zweigen kann. Dort ist der Eßsaal, der aussieht wie jeder andere Eßsaal auch.
Es gibt aber noch andere Zimmer auf dem Stockwerk. Nämlich Besprechungszimmer für unsere Therapiestunden mit dem Seelenklempner. Marek hat es zwar etwas anders ausgedrückt, aber es ist dasselbe.
Dann führt er mich wieder einen Stock nach unten und zeigt mir mein Zimmer. Es ist die dritte Tür auf der linken Seite und sie ist dunkelblau gestrichen.
Das Zimmer ist ein Einzelzimmer und ganz in blau eingerichtet. Die Wände sind babyblau gestrichen, am boden liegt ein blauer flauscheteppich und die Bettwäsche ist blau mit wellenmuster. Die Vorhänge sind blau. Die Möbel sind weiss. Das Bett ist aus weissem Holz, das Regal ist aus weissem Holz und der Schrank ist aus weissem Holz. Es gibt eine Fensterbank mit Kissen in verschiedenen blau und weiss tönen und davor steht ein weisser Tisch. Die Tür die ins Bad führt ist genau so dunlelblau wie die Tür auf den Gang.
Mein Zimmer gefällt mir. Es wirkt wie das Meer, mit dem vielen blau.
Ich wohne unter Wasser.
"Du kannst ja nachher auspacken, am besten du kommst gleich mit nach oben, dann können wir gleich mit den anderen zu Abend essen.", meint Marek und ich nicke. Ich kann meinen Blick nur schwer von meinem Zimmer nehmen. Da ist es schon fast wieder schade, dass ich in zwei Wochen wieder weg bin.
In Gedanken folge ich Marek die Treppe nach oben zum Speisesaal.
Er öffnet die Tür und ich schlurfe hindurch. Ich hole mir etwas zu essen und verabschiede mich von Marek, der sich zu den Pflegern setzt.
Mit meinem Tablett in der Hand steh ich etwas verloren in der Mitte des Raums.
Fast alle sitzen in Grüppchen beieinander. Ich trau mich nicht, mich bei denen dazu zu setzen. Ich bin sehr schlecht darin, neue Kontakte zu knüpfen.
Nur einer sitzt allein. Der Apfelblüten-junge Lennox.
Ich steuere auf ihn zu. Vor ihm bleibe ich stehen. "Hallo.", sage ich. "Ist hier noch frei?"
Lennox schaut hoch. Seine Augen treffen mich wie der Blitz. Zwar sind sie leer, so wie die Augen von allen hier, aber hinter dieser leeren Fassade tobt ein Sturm. Es ist nicht mal die Farbe, auch wenn er schöne, blaue Augen hat. Es ist ihre Ausstrahlung.
Ein leerer Sturm.
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