Part 131
Zoeys Sicht
Nerviges Gedudel reißt mich aus der Welt der Träume.
Zuerst denke ich, dass das Radio in meinem Traum ungeahnte Kräfte besitzt, da es, trotz dass ich den Stecker gezogen habe, fröhlich vor sich hin singt.
Je mehr ich zu mir komme, desto mehr realisiere ich, dass das der Klingelton meines Handys ist.
Mit einem halb geöffneten Auge scanne ich meine Umgebung und bekomme ordentlich Puls, da das nervige Klingeln nicht wieder aufhören möchte.
Als ich den Quälgeist auf dem Nachttisch erblicke, robbe ich mit gequält ein Stück weit nach vorne, damit ich das Elektronikteil schnappen und den Anruf entgegennehmen kann.
Ich: "Mh?"
Jaron: "Guten Morgen, Sonnenschein!"
Ich: "Was willst du?"
Jaron: "Hast du noch geschlafen?"
Ich: "Mh!"
Jaron: "Sorry! Ich wollte dir nur sagen, dass Shane und ich dich abholen kommen. Nicht dass du es vergisst!"
Ich: "Wie könnte ich?"
Jaron: "Keine Ahnung... Wenn man berücksichtigt, dass heute Montag ist und du in die Schule musst..."
Ich: "Mh!"
Jaron: "Ich liebe es, welche Wortergüsse morgens schon über deine Lippen kommen"
Ich: "Du mich auch!"
Jaron: "Dann bis nachher, Kleines!"
Ich: "Mh!"
Ein Blick auf die Uhrzeit lässt mich genervt aufstöhnen.
Ich hätte noch mindestens eine halbe Stunde schlafen können, wenn mich mein herzallerliebster Blondi nicht aus dem Schlaf gerissen hätte.
Als ich mich genauer umschaue, fällt mir auf, dass ich mich gar nicht in meinem Zimmer befinde.
Der Platz neben mir ist leer, aber noch leicht warm.
Oli muss wohl auch erst vor kurzem aufgestanden sein.
Schon jetzt merke ich, dass das heute ein richtig beschissener Tag werden wird.
Meine Laune hängt schon in den unteren Schichten der Erde und wenn ich mir die bevorstehenden Ereignisse des Tages und die fehlende väterliche Person in mein Gedächtnis rufe, bin ich mir sicher, dass es für meine Umwelt besser wäre, wenn ich im Bett liegen bleibe.
Leider ist mir sofort bewusst, dass ich überhaupt keine Chance habe der Schule zu entkommen, und mir eine erneute Ansprache über weitere Fehltage, von gewissen Personen, gerne ersparen möchte.
Um wenigstens in aller Ruhe meiner morgendlichen Lahmarschigkeit nachkommen zu können, bewege ich mich langsam aus dem Bett.
Träge laufe ich die Treppen nach unten in den ersten Stock und bleibe vor Toms Türe stehen.
Meine Mundwinkel wandern auf Knopfdruck Richtung Boden und mein Herz nimmt gefühlt drei Kilo zu.
Ich höre das Bett lauthals nach mir schreien, gebe dem Bedürfnis jedoch nicht nach und stampfe weiter in mein Zimmer, um mir frische Klamotten zu besorgen.
Nach einem Niesen und der Feststellung, dass mein Kopf einen unangenehmen Druck ausstrahlt, ziehe ich blind ein paar Klamotten aus dem Schrank und schlurfe zur Treppe, um in das Erdgeschoss zu gelangen.
Kurz bevor ich das stufige Hindernis überwunden habe, werfe ich einen Blick in das Esszimmer und bleibe abrupt stehen.
Ich kneife meine Augen zusammen und versuche zu erkennen, ob mich meine Sinne täuschen oder dort am Tisch tatsächlich Tristan sitzt.
Genau in diesem Augenblick schaut der Mann von seiner Kaffeetasse auf und lächelt mir putzmunter entgegen:
"Guten Morgen, Zoey!"
Ich lasse meine Klamotten auf die Treppenstufen fallen und reibe mir mit beiden Händen die Augen.
Nachdem ich wieder klar sehen kann, sitzt da immer noch der Oberarzt auf einem unserer Esszimmerstühle und strahlt heller als die Sonne.
Gott, langsam drehst du durch!
Eindeutig Anzeichen eines gravierenden Schlafmangels.
Eventuell kommt noch nervliche Überbelastung dazu...
Kopfschüttelnd drehe ich mich um und laufe die Treppe wieder nach oben.
Dieses Mal komme ich meinem Drang nach und verkrümele mich in Toms Schlafgemach.
Zu meinem Glück ist das Bett nicht frisch bezogen und ich kann mir die volle Dröhnung Tomduft gönnen, da mir wenigstens ein klein bisschen Sehnsuchtserleichterung verschafft.
Gerade als ich mich einigermaßen entspannt und eine angenehme Position gefunden habe, wird die Türe geöffnet.
Gedanklich verdrehe ich die Augen und wünsche mir, dass der hereinkommende Mensch verpufft, sobald er den Mund öffnet.
"Hey, ich habe dich schon überall gesucht... Was ist los, mh?" Alex setzt sich auf die Matratze, direkt neben mich und verpufft zu meinem Leidwesen kein Stück.
"Ich weiß, dass du Tom vermisst... Lass den Kopf nicht hängen. Er wird bald wieder hier sein!"
"War Szymon gestern noch da?", will ich wissen und drehe meinen Kopf zu Herrn Hetkamp.
"Nein.. Er kommt erst im Laufe des Tages vorbei. Das Treffen mit Tom und Marc hat länger gedauert als gedacht und anschließend hat er noch mit Klaus ein paar Dinge besprechen müssen."
Ich seufze vor mich hin, da ich jetzt gerne gehört hätte, dass Szymon seinem Sohn helfen kann und spätestens morgen wieder alles beim Alten ist.
"Na komm, raus aus den Federn! Jetzt gehst du in die Schule, lenkst dich ein bisschen ab und wenn du wieder nach Hause kommst, wissen wir vielleicht schon ein bisschen mehr über Tom!" Herr Hetkamp fackelt gar nicht lange und zieht mir einfach die Bettdecke weg, worauf ich ihn anschaue, als ob er geisteskrank ist.
Ablenken und dann auch noch in der Schule?
Da kommt doch schon das nächste Übel auf mich zu!
"Deine Klamotten liegen dann übrigens im Bad. Seit wann wirfst du die denn nur auf die Treppe?"
"Hab versucht, sie zu animieren, ins Badezimmer zu schweben. Hat ja dann anscheinend nicht geklappt...", mein dürftiger Erklärungsversuch lässt Alex nur den Kopf schütteln.
Ich seufze ein paar Mal theatralisch auf, was den Bettdeckendieb leider nicht großartig interessiert und schwinge mich dann gezwungenermaßen doch aus dem Bett.
Als ich die Treppen runter laufe, werfe ich sofort wieder einen Blick ins Esszimmer, doch anstatt Tristan, sitzt dort Oli.
"Morgen!", grüßt er mich, als ich stehen bleibe und ihn anstarren, als hätte ich Oli noch nie zuvor gesehen.
Habe ich vorhin Oli tatsächlich mit Tristan verwechselt?
Die sind sich doch kein bisschen ähnlich.
Wie...
"Du sollst nicht auf der Treppe weiter schlafen, sondern dich anziehen gehen!", der eingetroffene Weckdienst packt mich an den Schultern und schiebt mich die restlichen Stufen nach unten.
Beim vorbeilaufen mustere ich Oli nochmal genauer und schüttel dann über mich selbst den Kopf.
Klarer Fall....
Ich verliere den Verstand!
In der Beautywerkstatt angekommen, gammele ich vor mich hin, da ich nicht den Drang verspüre, das Haus zu verlassen und lasse mir mehr als genug Zeit.
Leider bekomme ich nach ein paar Minuten Besuch von Herrn Sindera, der sich ebenfalls fertig machen muss und somit einen Blick auf mich wirft, während ich die Streifen der Zahnpastacreme per Augenmaß nach ihrem gleichmäßigen Abstand kontrolliere.
Nachdem die Polizistenbeißerchen poliert und per Sintflut von den Zahnpastaresten befreit wurden, beobachtet mich Stephan mit einer hochgezogenen Augenbraue im Spiegel.
"Was?"
"Brauchst du eine Anleitung wie das mit dem Schrubbgerät funktioniert oder tut dir irgendetwas weh?"
Als Antwort bekommt er nur einen Augenlooping geschenkt, den er mit einem sanften Klaps auf meinen Hinterkopf und einem lächelnden Kopfschütteln kommentiert.
"Weißt du was von Tom?"
"Er und Marc werden heute auf ein anderes Revier verlegt."
"Marc? Wurde der auch verhaftet? Was haben die zwei denn ausgefressen?"
"Anscheinend... Ach, Zoey... Tom steht unter Mordverdacht. Marc und Cedric wollen sie zwecks Beihilfe ebenfalls einbuchten", es ist Stephan sichtlich Unrecht, dass er mir das jetzt sagen muss, aber er weiß selbst, dass ich das früher oder später mitbekommen werde.
"Wen soll Tom denn bitteschön getötet haben und vor allem, wann?"
"Robin!"
"Das macht doch gar keinen Sinn! Warum Robin und..."
"Egal wer es ist, es macht so oder so keinen Sinn. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Viktor damit durchkommt. Allerdings müssen wir, um das zu beweisen, Robin finden, denn der ist tatsächlich wie vom Erdboden verschluckt!"
Du musst Parker schreiben!
Ohne ein weiteres Wort mit dem Polizisten zu wechseln, putze ich mir im Turbomodus die Zähne.
Da der Herr mittlerweile außenwelttauglich hergerichtet ist, drückt er mir einen Kuss auf den Hinterkopf und verschwindet zu seinem Dienst.
Seine Worte schwirren mir pausenlos im Kopf herum und ich kann einfach nicht begreifen, wie so ein absurder Vorwurf zustande kommt.
Natürlich kann Tom, wenn es darauf ankommt, kräftig austeilen, aber er würde niemals jemanden umbringen und Marc würde, so loyal er auch ist, niemals einen Mord decken.
Kaum bin ich halbwegs saniert, flitze ich aus dem Bad und renne in das zweite Obergeschoss, um mein Handy aus Olis Zimmer zu holen.
Als ich das Zimmer verlasse, poltert es nebenan, in Cleas altem Domizil und ich bleibe einen kurzen Moment stehen und spitze die Ohren.
Als keine weiteren Geräusche an mein Ohr dringen, schüttele ich den Kopf über mich selbst und geselle mich zu Alex, Saskia und Oli ins Esszimmer, um noch schnell mein Müsli zu mampfen.
Gerade als ich mir einen voll beladenen Löffel Körnerzeugs in den Mund geschoben habe, kommt Tristan die Treppen herunter gesprungen.
Vor lauter Überforderung vergesse ich meinen Mund zu schließen und die komplette Milch läuft aus meinem Mund heraus, zurück in die Schüssel.
"Zoey, du Ferkel!" Oli stupst mich an der Schulter an und sorgt somit dafür, dass ich meinen Mund schließe und die körnige Masse ohne zu kauen schlucke.
Anschließend schaue ich entgeistert zu den drei anwesenden Personen:
"Bin ich bekloppt oder ist da gerade tatsächlich Dr. Ontsheim die Treppen herunter gelaufen?"
Die Herren verziehen schuldbewusst ihre Gesichter, während mir der Oberarzt, der sich im Flur aufhält, die Antwort liefert:
"Du hast richtig gesehen!"
Mit Schuhen an den Füßen und Jacke am Körper betritt der Oberarzt das Esszimmer und lässt sich neben mir auf einem Stuhl nieder.
Mein dümmlicher Gesichtsausdruck animiert meinen Gegenüber zu einem grinsen:
"Deine Männer haben mir angeboten, eine Woche bei euch Probe zu wohnen, da die Überlegung im Raum steht, ob ich ein Teil dieser Wohngemeinschaft werde!"
Die Erklärung kommt bei mir an, doch überfordert mich auch leicht, da ich schon genug Mist in meinem Kopf habe, der verarbeitet werden will.
Ich tröste mich einfach mit der Tatsache, dass der Herr nett und einfühlsam ist und verzichte auf meine übliche Gegenwehr oder irgendwelche entsetzten Gefühlsregungen.
Meine Kräfte werde ich heute noch alle für das Aufeinandertreffen mit Herrn Griemer brauchen.
"Herzlich willkommen!", lächle ich ihm leicht zu, als ich mich wieder halbwegs im Griff habe und löffle dann mein Müsli weiter.
"Dankeschön, die Dame. Wir sehen uns später wieder, ich muss noch ein paar Dinge erledigen und vor allem meine Sachen hierher bringen!"
"Mhm! Bis dann!", nuschele ich mit vollem Mund und zücke mein Handy aus der Hosentasche.
Ich, 7:15 Uhr
Hey, Ronja.
Kannst du Parker bitte ausrichten, dass er bei John ordentlich Druck machen soll! Tom soll seinen Kollegen ermordet haben. Das Opfer ist Robin Sturm, von dem natürlich jede Spur fehlt. Vielleicht kann er ja was aus John herauskitzeln.
Die drei Herrschaften neben mir glotzen mich immer noch entgeistert an, was wahrscheinlich auf der Tatsache beruht, dass ich Tristans Anwesenheit einfach so hinnehme.
Vielleicht werde ich mich später noch ein klein wenig über die fehlende Informationsweitergabe echauffieren, aber jetzt gerade steht mir nicht der Sinn danach.
Ich schaffe es nicht einmal, mein Müsli komplett zu essen, da hupt auch schon ein Auto vor dem Haus.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass das Jaron sein muss.
"Sorry, muss los! Ciao!", mit einem kleinen Lächeln verabschiede ich mich, schlüpfe im Flur schnell in Schuhe und Jacke und schnappe mir meinen Rucksack, um nach draußen zu düsen.
Jaron und Shane grinsen mich freudig an, als ich mich auf die Rückbank schmeiße und ihnen beiden gleichzeitig durch die Haare wuschele.
Obwohl mir gar nicht nach Friede, Freude, Eierkuchen ist, versuche ich mich zusammen zu reißen und mir nichts anmerken zu lassen.
Leider habe ich vergessen, dass mich die Verliebten auf den vorderen Sitzen sehr gut kennen und den Mief meiner inneren Unruhe auf drei Kilometer Entfernung riechen können.
Beide Gesichter wenden sich mir zu und schauen mich fragend an.
"Habe ich noch Müsli im Gesicht?"
"Ne, aber du siehst irgendwie fertig aus!", stellt Jaron fest, worauf Shane diese Worte nickend bestätigt.
"Ich will gerade nicht darüber reden!"
"Ist es wegen Herr Griemer? Vielleicht wird es gar nicht so schlimm, wie du denkst und er hat Einsicht, dass du deinen Bericht erst heute abgeben konntest!", laut seinem Gesichtsausdruck, glaubt Shane selbst nicht an seine Worte, jedoch hilft jetzt alles mutmaßen nichts, denn es kommt so wie es kommt:
"Ich gehe lieber vom Schlimmsten aus, dann wirft es mich nachher nicht komplett aus der Bahn!"
Die Jungs seufzen schwer auf, da sie mir in dieser Situation nicht wirklich helfen können.
"Jetzt fahr los, sonst kommen wir noch zu spät!", mailen ich Jaron an und klopfe mit der Hand gegen seine Nackenstütze.
"Alles klar, Chef!" Jaron wendet sich mit einem gequälten Lächeln ab, startet den Motor und fährt uns auf direktem Weg in die Schule.
Kaum haben meine Füße den Pausenhof betreten, fühle ich mich, als wäre ich nie weg gewesen.
Das Gebrabbel von mehreren Schülern dringt an mein Ohr, während meine Augen die obligatorischen Gruppenbildungen erblicken.
Mein natürlicher Fluchtreflex dringt in mein Bewusstsein vor, kann sich jedoch nicht durchsetzen, da Jaron und Shane mich sofort in ihre Mitte nehmen und mit sich mitziehen.
Wir steuern direkt auf Max, Timo und Babsi zu, die sofort ein breites Grinsen auflegen, als sie uns erblicken.
"Oh, welch fremder Gast an unserer Schule", lacht mir Timo entgegen und wuschelt mir bei meinem Eintreffen durch die Haare.
"Wäre auch gerne ein fremder Gast geblieben, aber leider macht mir die Schulpflicht einen Strich durch die Rechnung", gebe ich genervt von mir und sehe im Augenwinkel zwei bekannte Personen das Schulareal betreten.
Die Wut nimmt sofort Besitz von meinem Verstand, als ich sehe, dass die beiden händchenhaltend und voller Freude einen Fuß vor den anderen setzen und ihnen, mit ein paar Meter Abstand, Ty mit gesenkten Kopf folgt.
Es geht mir total gegen den Strich, dass Clea und Mitch einen auf heile Welt machen und Tyson links liegen lassen.
Ich schaue zu Jaron, dessen Blick ebenfalls in dieselbe Richtung gerichtet ist und nicke ihm zu.
Keine Sekunde später setzt er sich in Bewegung und läuft auf seinen ehemaligen WG-Mitbewohner zu.
Das Pärchen, dem mein Blondi eine Portion Nichtbeachtung schenkt, hält inne und beobachtet das Geschehen.
Tyson wirkt recht angespannt, als Jaron sich vor ihn stellt und legt einen ernsten Gesichtsausdruck auf.
Wir fünf starren nicht gerade unauffällig in die Richtung der beiden und beobachten jede Regung der ehemals besten Freunde.
Es dauert nicht lange, bis sich Tys Gesichtszüge lockern und eher in die irritierte Richtung umschlagen.
Ein Blick vorbei an Jaron, in unsere Richtung, verheißt mir, dass er sich unsicher über die gesagten Worte ist und unser aller Gemütslage überprüfen will.
Ich gebe mir einen Ruck und lächle dem Braunhaarigen entgegen, was er überrascht und auch ein bisschen ungläubig wahrnimmt.
Er widmet sich wieder Jaron, während das Läuten der Schulglocke durch meine Gehörgänge hämmert.
Mitch und Clea sind anscheinend neugierig und wollen sich zu den beiden Jungs dazustellen, doch Blondi erhebt seine Hand und weist sie mit einer eindeutigen Geste ab.
Die herabfallenden Mundwinkel bieten mir wenigstens einen kleinen Schub Freude, den ich bei der bevorstehenden Begegnung mit Griemer benötige.
Obwohl der Pausenhof mittlerweile fast leer ist, warten wir darauf, was dieses Gespräch bewirkt, denn unsere Neugierde ist dann doch größer als unser schulisches Pflichtbewusstsein.
Es dauert leider noch ganze fünf Minuten, bis der Blonde sich zusammen mit dem Browni auf den Weg zu uns macht.
Das Verräter-Pärchen steht immer noch wie angewurzelt an demselben Fleck und beobachtet mit genügend Abstand das Geschehen.
Ich könnte wetten, dass die zwei jetzt Hoffnung haben, dass sie ebenfalls wieder ein Teil unseres Freundeskreises werden, doch darauf können sie warten, bis sie schwarz werden.
"Hey", unsicher kommt Tyson bei unserem Grüppchen zum Stehen und holt tief Luft, bevor er zu weiteren Worten ansetzt:
"Es tut mir wirklich leid, dass ich die Sache mit Clea und Mitch verschwiegen haben. Ich wollte niemals bei irgendeiner Vertuschungsaktion helfen, sondern die beiden zu einem Geständnis bewegen. Mir ist klar, dass ich Mist gebaut habe und ich wollte dich, Zoey, damals auch nicht mitten in der Nacht vor der Haustüre stehen lassen. Aber wenn ich dich reingelassen hätte, dann wäre es in dieser Nacht schon eskaliert... Ach, verdammt... Es tut mir echt leid und ich bereue es!"
Sein gesenkter Blick verhindert, dass er das Grinsen, das sich in allen Gesichtern gebildet hat, nicht sehen kann und wundert sich erst nach ein paar Sekunden, dass so gar keine Reaktion kommt.
Als Tyson uns dann anschaut, versteht er die Welt nicht mehr:
"Warum grinst ihr so? Verarscht ihr mich jetzt oder...."
"Nö! Aber du bist zu süß, wenn du nicht weißt, was du sagen sollst. Schwamm drüber, Ty! Willkommen zurück!", ich unterbreche ihn einfach in seinem Gelaber und räume die übrig gebliebenen Zweifel aus dem Weg, indem ich die paar Schritte zwischen uns überbrücke und ihn in eine Umarmung ziehe.
"Ich hab euch so sehr vermisst!", flüstert mir der Braunhaarige ins Ohr und zerquetscht mich fast vor lauter Freude.
"Wir dich auch, Ty!", erwidere ich und freue mich wirklich aufrichtig, Tyson wieder an Bord zu haben.
Auch die anderen Pappnasen umarmen unseren wieder aufgenommenen und ziehen den leicht überforderten Kerl mit ins Schulgebäude, da wir nun wirklich in den Unterricht sollten.
Mit zwanzig Minuten Verspätung kommen Shane, Babsi, Max, Timo und ich im Klassenzimmer an.
Herr Griemer ist absolut nicht begeistert und Shanes bellen, als wir in das Zimmer einmarschieren, macht die Situation nicht unbedingt besser:
"Sehen sich die Herrschaften endlich in der Lage, an dem vor bereits Zwanzig Minuten begonnenen Unterricht teilzunehmen?"
"Nicht wirklich, aber was muss das muss!", kontert Timo und lässt sich gleichzeitig mit mir auf die Stühle unseres Platzes fallen.
"Dann werden sie sicherlich auch verstehen, dass ich ihre Namen im Klassenbuch verewigen muss und sich ihr heutiger schulischer Aufenthalt um eine Stunde verlängern wird!"
Auch wenn es mir sauer aufstößt, halte ich die Klappe und zum Glück enthält sich auch sonst jeder seiner Stimme, denn das hätte uns sicherlich noch eine weitere Stunde Nachsitzen eingebrockt.
Während ich mein Referat aus dem Rucksack krame, donnert der Herr Lehrer ein Blatt auf meine Tischseite:
"Den Test haben Sie mit Bravour verhauen, Fräulein Mayer!"
Meine Augen erfassen sofort die rote Fünf, in der rechten oberen Ecke, was mir ja fast schon klar war, als ich den Test damals abgegeben habe.
"Passiert. Zumindest ist es keine sechs geworden. Hier ist übrigens mein Praktikumsbericht!", ich strecke meinem Lehrer die, meiner Meinung nach, gut ausgearbeitete Berichterstattung entgegen, jedoch macht er keine Anstalten sie anzunehmen.
"Die Abgabefrist war letzte Woche Freitag und wenn Sie nicht im Stande sind, mir die Unterlagen zukommen zu lassen, dann müssen Sie leider damit rechnen, dass diese Untätigkeit mit einer sechs benotet wird. Im Übrigen hat sich die Lehrerschaft zusammengesetzt und wir sind uns einig, dass Sie durch Ihre Fehltage und den stetig unterdurchschnittlichen Noten eine extra Runde drehen müssen! Sie dürfen schon nächste Woche in die untere Klassenstufe wechseln", das gemeine Grinsen und die Dreistigkeit, mir das nicht unter vier Augen mitteilen zu können, lähmen mich kurzzeitig, weshalb ich kein Wort aus dem Mund bekomme.
Dass mir Herr Griemer diese Tatsache so unverfroren vor den Latz knallt, hätte ich nicht erwartet.
"Das kann ja wohl nicht ihr Ernst sein! Zoey lag im Krankenhaus!", wettert Shane sofort los und verteidigt mich, während es mir die Kehle zuschnürt.
"Mischen Sie sich nicht ein, Shane. Das geht Sie nichts an!"
"Dann hätten sie diese Tatsachen nicht vor der ganzen Klasse breittreten sollen!"
"Wenn Sie sich jetzt nicht zurückhalten, dürfen Sie Ihre Diskussion gerne mit dem Direktor weiterführen!", das Funkeln in Griemers Augen nimmt stetig zu und ich bin mir sicher, dass hinter dieser Tat auch der Zorn seines aufgedeckten Fetisch dahinter steckt.
Am liebsten würde ich jetzt Rotz und Wasser heulen, aber diese Genugtuung werde ich meinem Lehrer nicht geben.
"Dann fahren wir endlich mit dem normalen Unterricht fort!" Herr Griemer wendet sich von mir ab und stellt sich an sein Pult, um unnötig Sauerstoff zu verbrauchen.
Meine Hand verkrampft sich um die immer noch in meiner Hand liegenden Blätter und senkt sich mit festem Griff auf die Tischplatte.
"Damit kommt er nicht durch, Zoey!", flüstert mir Timo zu, doch leider bin ich da ganz anderer Meinung, denn ich wurde schon mehr als einmal darauf hingewiesen, dass mir diese Konsequenz droht.
Aus dieser Nummer werde ich sicherlich nicht mehr herauskommen.
Die restliche Stunde sitze ich regungslos auf meinem Platz und kämpfe darum, nicht in Tränen auszubrechen.
Ich fühle mich wie der größte Versager der Welt und könnte mich selbst schlagen, da die Männer schon genug Sorge um Tom haben und ich dann natürlich wieder mal eins draufsetze und Ärger mache.
Wozu habe ich mir eigentlich die Mühe gemacht, zu lernen?
Hat ja anscheinend eh nichts gebracht...
Ich zucke kurz zusammen, als sich zwei Hände an meinen Schultern ablegen und leicht an mir rütteln:
"Hey, Zoey... Lass den Kopf nicht hängen... Der will dir doch nur eins auswischen!"
"Lass gut sein, Shane. Es gibt nichts schön zu reden! Ich habe es vermasselt... Aber ich werde einen Teufel tun und das Jahr wiederholen! Der kann mich mal. Die Schule ist hiermit für mich beendet!"
Timo boxt mir gegen die Schulter und sieht mich ernst an:
"Rede nicht so einen Schwachsinn! Besprich das Zuhause erst in Ruhe mit deinen Männern. Der Griemer kann so etwas nicht einfach in den Raum werfen, da gehört ein ordentliches Gespräch her".
"Der Arsch sitzt aber nun mal am längeren Hebel und wenn er sagt, dass ich wiederholen muss, kann auch keiner meiner Männer daran etwas ändern... Ich gehe jetzt, macht eh keinen Sinn mehr!"
Genervt stelle ich mich auf die Füße, da ich wirklich fest entschlossen bin, das Schulgelände zu verlassen, doch fast im selben Moment werde ich wieder auf die Sitzfläche runtergedrückt.
"Hey! Ich dachte, ihr seid meine Freunde und steht auf meiner Seite!"
"Sind wir und darum halten wir dich jetzt auch davon ab, irgendwelchen Blödsinn zu machen. Darauf wartet der Griemer doch nur! Du ziehst den Schultag jetzt durch und dann, wenn du zuhause bist, redest du mit den Männern! Kapito?", motzt Shane hinter mir und lässt nicht von mir ab, da er sich wohl nicht sicher ist, ob ich wirklich auf meinem Stuhl sitzen bleibe.
"Das ist so unnötig, echt!", meckere ich vor mich hin und bin total genervt von den beiden Jungs.
"Das ist es, ja! Aber damit meine ich deine unüberlegte Handlung. Ich weiß, dass du sauer bist und du hast alles recht dazu, aber mach jetzt nichts Unüberlegtes!", redet jetzt auch noch Timo auf mich ein und beendet seinen Satz mit dem Klingeln der Schulglocke.
Resigniert und überaus bockig bleibe ich an Ort und Stelle sitzen und lasse auch die nächste Stunde über mich ergehen.
Die Jungs sind heute wirklich super ätzend, denn obwohl ich in der darauffolgenden Pause hoch und heilig Versprochen habe, nicht zu flüchten, kleben sie mir am Arsch wie kleine, widerspenstige Zecken.
In der dritten Stunde habe ich das Vergnügen mit Herrn Pappel, der sich von meinen Todesblicken immer wieder aus dem Konzept bringen lässt und somit irgendwann seine Erklärungsversuche an der Tafel einstellt und uns eine Stillarbeit erteilt.
Zu meiner Semifreude, werde ich mit seiner Anwesenheit an meinem Tisch beehrt:
"Fräulein Mayer. Ihre miese Laune gefällt mir heute nicht sonderlich gut. Möchten Sie darüber reden, bevor es Tote gibt?"
"Kein Bedarf!", schnaube ich ihm entgegen und würdige ihn keines Blickes.
"Dann ziehen Sie doch bitte nicht so ein Gesicht. Ist diese Mörderfratze auf außerschulische Gegebenheiten zurückzuführen oder haben Sie Ärger mit ihren Mitschülern?"
"Fragen Sie doch Ihren Lieblingskollegen und Verbündeten!"
Herr Pappel zieht die Augenbrauen zusammen und scheint meine Anspielung nicht zu verstehen, was mir fast ein "Idiot!" aus dem Mund entweichen lässt.
Aber wirklich nur fast.
Eventuell liegt es daran, dass Timo mir in den Oberschenkel zwickt, da er ganz genau weiß, dass ich mich in diesem Wutlevel nur sehr schwer zusammenreißen kann und gerne mal eine unüberlegte Äußerung über meine Lippen kommen lasse.
Pappelchen weiß dann zum Glück auch, wann es sich nicht lohnt, mich weiter zu bearbeiten und zieht von dannen.
Im Blick hat er mich trotzdem unentwegt und erweckt fast den Anschein in mir, dass er wirklich nicht weiß, warum ich so pissig bin.
Ich rede mir ein, dass er mich damit nur für ein Gespräch aus der Reserve locken will und tue das, was ich am besten kann.
Ich ignoriere ihn.
Als es zur großen Pause klingelt, habe ich sofort wieder Shane an meiner Seite kleben, der sich meine Hand schnappt und nicht daran denkt, mich je wieder alleine irgendwo hingehen zu lassen.
“Du übertreibst!”, merke ich spitz an und versuche mein Handgelenk aus seinem Griff zu befreien.
Freunde können manchmal echt nervig sein...
“Nope. Reine Sicherheitsmaßnahme. Ich kenne dich und will nichts riskieren!”, sagt Mr. Model unbeeindruckt und zieht mich quer über den Pausenhof, da unter meinem sommerlichen Schattenspender schon Jaron und Tyson auf uns warten.
“Was genau hat sie verbrochen?”, will Blondi wissen, als wir bei ihm ankommen und die Turteltäubchen ihren Lippenabklatsch vollzogen haben.
“Ich bin quasi von der Schule geflogen!”
“Quatsch! Erzähl doch nicht so einen Käse!”, ermahnt mich Shane, verdreht die Augen und setzt zur Erklärung an:
“Griemer hat gesagt, dass Zoey das Schuljahr wiederholen muss und…”
“... und das werde ich keinesfalls machen! Niemals und nur über meine Leiche!”
Jaron verzieht sein Gesicht und rückt mir sofort auf die Pelle, um mich zu umarmen.
“Ich mache das nicht!”, nuschele ich gegen Blondis Brust, während er mir ununterbrochen über den Rücken streicht:
“Ich weiß… Sollen wir nach der Schule mitkommen und dich seelisch unterstützen?”
“Neeee. Vielleicht erzähle ich auch nichts und mache mir ein schönes Leben! Außerdem müssen wir nachsitzen”.
“Ty und ich müssen auch nachsitzen, von daher passt das. Untersteh dich, das zu verschweigen. Wenn die Männer davon Wind bekommen und du dich in Schweigen gehüllt hast, gibt es noch viel mehr Ärger… Ist Clea eigentlich zum Unterricht erschienen? Mitch ist jedenfalls nicht mehr aufgetaucht.”
“Keine Ahnung und es interessiert mich auch nicht!”
“Hey, Kleines… Ich wette mit dir, dass Tom eine Lösung finden und dich nicht köpfen wird!”
“Zum köpfen hat er keine Zeit, er hat andere Probleme… Ach, Mensch… Warum muss sich immer alles auf einmal gegen einen verschwören?”
“Was ist denn mit Tom?”, will Ty wissen und knufft mich in die Seite, worauf ich mich von Jaron löse, um eine kleine Erklärung abzugeben:
“Der wurde zu unrecht verhaftet! Aber ich hoffe, dass er bald wieder freigelassen wird, da Parker sich der Sache annimmt.”
“Parker?”, wiederholt Shane fragend.
“Ja, weil der Typ der dafür verantwortlich ist, mit unfairen Mitteln spielt und das kann man nicht so schnell auf legale Weise in den Griff bekommen. Stellt euch mal vor, was mit einem Polizisten passiert, der in ein Gefängnis gesteckt wird… Das will ich mir wirklich nicht vorstellen müssen. Sagt aber keinem was davon, das muss unter uns bleiben!”
Kaum haben mir die Anwesenden ihre Verschwiegenheit bestätigt, bimmelt es auch schon zur nächsten Stunde.
Shane krallt sich wieder mein Handgelenk und zieht mich zurück ins Klassenzimmer.
Als die Geschichtsstunde voll im Gange ist, fällt mir auf, dass Clea tatsächlich nicht anwesend ist.
Vielleicht muss sie sich ausheulen, da es ihr nicht in den Kram passt, dass wir Ty verziehen haben und sie keine Chance mehr bekommt.
Die restliche Zeit werde ich von Timo genötigt, das Arbeitsblatt auszufüllen, das wir in Teamarbeit erledigen sollen.
Die Rollenverteilung ist ganz klar:
Timo denkt und ich schreibe, wenn auch erst nach mehrmaliger Aufforderung und dem ein oder anderen blauen Fleck.
In der Doppelstunde Kunst, dürfen wir uns zeichnerisch austoben, da der Vertretungslehrer keinen Bock darauf hat, uns zu unterrichten und lieber die zuvor geschriebenen Klassenarbeiten korrigiert.
Ich gestalte für Herrn Griemer einen wunderschönen, ausdrucksvollen Grabstein, der mit einigen seiner Gedärme geschmückt ist.
Max, der mit Timo den Platz getauscht hat da er sonst eine an der Klatsche bekommt, laut seiner Aussage, ist wenigstens etwas kooperativer und zeichnet den erwartungsfreudigen Teufel, der Herrn Griemers Seele in der brodelnd heißen Unterwelt in Empfang nimmt.
Letztendlich steht uns nur noch die Stunde nachsitzen bevor, die leider heute von dem Sportlehrer der Zwölftklässler übernommen wird.
Ich schwöre, dass dieser Typ der Nächste ist, der von mir ein Grabsteingemälde bekommt, da er uns einen Dauerlauf machen lässt.
Ein Lauf wäre noch ganz in Ordnung, nur habe ich es nicht so mit der Dauer.
Babsi ist so schlau und schiebt einen Migräneanfall vor und schafft es tatsächlich, das Nachsitzen, oder besser gesagt die körperliche Betätigung, zu umgehen.
Anfangs habe ich noch die Jungs an meiner Seite, da diese ihr Tempo gemächlich halten, um mich nicht blöd dastehen zu lassen.
Doch schon nach fünf Minuten macht der Lehrer Jaron und Tyson Feuer unter dem Hintern, da der ja schließlich weiß, was die beiden normalerweise drauf haben.
Nach weiteren fünf Minuten trabt die Unsportlichkeit in Person alleine ihres Weges, Namen werden aus Datenschutzgründen nicht genannt, und wird einige Male von der männlichen Fraktion überholt.
“Das habe ich auch schon mal schneller gesehen, junge Dame!”, versucht die sportliche Gottheit mich zu animieren, aber das juckt mich einen Koffer:
“Vielleicht können Sie mir ja zeigen, wie das richtig funktioniert…”, grinse ich unschuldig vor mich hin und wecke somit große Begeisterung bei dem Herrn.
Der gesellt sich nämlich zu mir und labert mich erst einmal über die verschiedensten Atemtechniken zu und spurtet anschließend selbst ein paar Runden.
“Ich bewundere deine Gelassenheit, Zoey!” Jaron überrundet mich schon gefühlt zum hundertsten Mal und läuft dann ein paar Schritte rückwärts, um mit mir reden zu können.
“Das ist Desinteresse, Jaron!”
Blondi lacht verzückt auf:
“Du bist so eine Marke. Mach aber Pause, wenn es dir zu viel wird! Denk an deinen Rücken!”
“Warum konntest du mich denn nicht früher daran erinnern?", ich bleibe auf der Stelle stehen und verziehe ein klein wenig mein Gesicht.
“Na? Hast du schon genug?”, will der Sportlehrer von mir wissen, während er den Weg in meine Richtung einschlägt.
“Ich muss eben etwas langsamer machen und auf meinen Rücken aufpassen. Vor etwas mehr als einem halben Jahr saß ich einige Wochen im Rollstuhl. Meine Muskulatur darf nicht überstrapaziert werden!”
Mit sichtlich schlechten Gewissen bleibt der Herr stehen und führt mich zur Seite, damit ich mich ins Gras setzen kann:
“Tut mir leid, das wusste ich nicht. Wenn du das früher gesagt hättest, hätte ich dich nicht getriezt. Ich dachte, du hast nur keine Lust!”
“Schon in Ordnung!”, versichere ich ihm und lächle den Jungs freudig zu, als sie kopfschüttelnd an mir vorbei laufen.
Irgendwann hat das Ausruhen auf dem Gras auch mal ein Ende und wir werden von der auferlegten Sportstunde entlassen.
Die Jungs sind fix und fertig, da sie einen richtigen Dauerlauf-Sprint hingelegt und sich total verausgabt haben.
“Jungs, ihr könnt gleich nach Hause fahren. Ich werde laufen, damit ich mir noch ein paar gute Worte zurechtlegen kann!”
“Sicher? Ich kann dich gerne fahren und auch an deiner Seite bleiben, bis das alles geklärt ist!”, bietet Jaron erneut an, doch ich will jetzt ein paar Minuten für mich haben, da ich immer noch unschlüssig bin, ob ich gleich Buße ablegen soll oder noch ein paar Tage warte, bis Tom wieder Daheim ist.
“Na gut, aber melde dich, wenn du uns brauchst, ja?”
“Versprochen!”
Nach meiner Verabschiedung quetschen sich alle in Jarons Karre und düsen davon, während ich mich auf den Weg in die WG mache und mir die unterschiedlichsten Szenarien durch den Kopf gehen lasse.
Ich bin mir wirklich nicht sicher, inwieweit die Reaktionen ausfallen, jedoch bin ich mir im Klaren, dass die Enttäuschung groß sein wird.
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