Kapitel 12
Ich schreckte hoch, als mich jemand grob am Arm hoch zog. >>Spinnst du?<< fluchte ich und sah zu Asher auf, der mich wirklich wütend ansah. >>Rede nicht und zieh das an.<< befahl er, bevor er in seinem Zimmer verschwand und die Tür mit einem lauten Knall zuknallte.
Ich sah auf das Stück Stoff in meinen Händen und hob es hoch. Wenn er dachte ich würde das tatsächlich anziehen, dann hatte er sich getäuscht. Als hätte er meine Gedanken gelesen, schlug er die Tür abermals auf und sah auf mich nieder.
>>Zwing mich nicht dich hier und jetzt auszuziehen Mensch. Wenn du glaubst dieses Kleid ist der schlimmste Part, dann hast du dich getäuscht. Jetzt tu was ich sage, damit wir beide durch diese Nacht kommen. Du lebend und ich mit noch vorhandenen Nerven.<<
Ich schluckte schwer und erhob mich widerstrebend. Asher schlug die Tür wieder hinter sich zu, wodurch ich mich schnell aus meiner Kleidung schälte und das dünne Kleid über mich zog. Es saß eng und floss hinunter bis zu meinen Knöcheln. Der beige Stoff bedeckte zwar alles nötige, doch dennoch fühlte ich mich nackt. Ich wollte es am liebsten wieder ausziehen, dabei war mir egal wie geschmeidig man über den Stoff streichen konnte.
Asher machte die Tür wieder auf und kam ebenfalls herausgeputzt raus. Seine dunklen Haare waren nach hinten gegeelt und gaben den perfekten Anblick auf seine markanten Gesichtszüge. Er musterte mich von oben bis unten, während er sein schwarzes Hemd zuknöpfte und schließlich auf mich zukam. Mit einem griff hinter meinen Kopf, löste er meine Haare aus der Spange, sodass sie nun offen über meinen Rücken flossen. >>Rede mit niemandem, bleib an meiner Seite und ignorier alles, was du dort unten siehst.<< verlangte er, woraufhin ich unschlüssig da stand. Es war leichter ihn zu provozieren, als er nicht so ernst war. Jetzt war es, als wäre genau das Monster vor mir, vor dem mich alle gewarnt hatten. Asher griff nach meinem Kinn und drückte grob zu. >>Ich meine es todernst. Tanz nicht aus der Reihe.<<
Seine Hand beiseite schlagend, breitete ich meine Haare über meine nackte Schulterpartie. >>Warum zwingst du mich hierzu, wenn du selbst offensichtlich keine Lust hast zu was auch immer das ist?<< fragte ich nun doch etwas bissig. >>Weil auch ich manchmal keine Wahl habe.<<
Mehr sagte er nicht, bevor er mein Handgelenk packte und mich mit sich zog.
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Meine nackten Füße peitschten auf dem Boden, bei dem Versuch Schritt mit ihm zu halten. Und egal wie oft ich an meinem Arm zerrte, damit er langsamer lief, er ignorierte es.
Asher zog mich in Eile mit sich durch die vielen Gänge, bis wir an einer viereckigen Metalltür stehen blieben, die automatisch anging. >>Was ist das?<< fragte ich an ihn gerichtet, als wir in einen viel zu kleinen Raum traten. >>Du weißt nicht was ein Fahrstuhl ist?<< Ich sah Asher perplex an und sog sofort scharf die Luft ein, als ich spürte, wie wir uns nach unten bewegten. Ich sah durch das kleine Fenster an den Türen, wie wir etliche Etagen hinter uns ließen, bis auf der großen Anzeige -5 stand.
Kaum öffnete sich die Tür, stieg mir der Rauch entgegen und ließ mich kurzzeitig würgen. Asher zog mich in eine riesige unterirdische Halle in der es nur von Vampiren wimmelte. Halbnackte Frauen und Männer tanzten an erhöhten Podesten, während andere von ihnen wild miteinander knutschten und...sich bissen? >>Warum trinken sie gegenseitig ihr Blut?<< fragte ich an Asher gewandt, woraufhin er sich zu mir herab beugte an mein Ohr. >>Denk daran was passiert ist, als ich dein Blut getrunken habe.<< raunte er mir zu, sodass sich eine Gänsehaut auf meiner Haut bildete. >>Das erklärt es trotzdem nicht. Ich dachte ihr braucht Menschenblut zum überleben.<<
Er zog mich in einen Nebenraum, in dem es etwas stiller war und dirigierte mich die Gänge weiter durch. >>Wir brauchen kein Menschenblut zum überleben. Zumindest nicht in dem Sinne, wie du glaubst.<<
>>Wie..<< wollte ich ansetzen, doch er schnitt mir das Wort ab. >>Sei jetzt still. Ab hier wirst du nicht mehr reden.<<
Wir betraten einen dunklen Raum, in dem ebenfalls einige Vampire zu sehen waren. Doch was sich hier abspielte war widerlich. Ich stach meine Nägel in Ashers Hand und versuchte mit aller Macht meinen Blick von der Frau zu lösen, dessen Haut übersät war mit frischen Bisswunden. Mehrere Vampire machten sich einen Spaß daraus überall an ihrem Körper zu saugen. Sie war nicht die einzige. Am Tresen, auf den wir gerade zusteuerten, erkannte ich die schöne Vampirin vom Podest wieder, die gerade von einem Mann trank. Sein Hals sah furchtbar aus. So, als hätte die Frau ihre Zähne mehrmals in sein Fleisch gerammt und als ich seinen benebelten Blick sah wusste ich, dass sie ihn schon seit einer Weile so quälen musste. Abrupt löste sie sich von ihm, sodass er zur Seite fiel und mit offenen Augen auf dem Boden lag.
Ich blieb hinter Asher stehen und starrte auf den toten Mann, mich fragend, ob ich auch wohl so enden würde. Bevor ich die Chance bekam mich aufzuraffen, griffen schmale Finger nach meinem Gesicht und drückten leicht zu. Ich sah gezwungenermaßen geradewegs in die Augen der Frau mit der wilden Lockenmähne. An ihrem Mundwinkel haftete noch immer das Blut des Menschen und dennoch stach sie mir mit ihrem Nagel in meine Wange und leckte den Blutstropfen von ihrem Finger. Schockiert sah ich dabei zu, wie Asher sie zurück stieß und sich knurrend vor mir aufbaute. >>Ich teile nicht.<< ließ er sie wissen, sodass sie schuldbewusst zu mir sah.
>>Tut mir Leid Ash. Ich muss doch den ersten Menschen kosten, den du als Sklaven nimmst.<< gab sie verführerisch von sich und kam Asher so nah, dass sich ihre Körper schließlich berührten. Unbeeindruckt schob er sie zur Seite und zerrte mich mit sich. >>Nichts besonderes Emmeres. Mir war dieses Jahr nur langweilig, also lass mir mein Spielzeug.<< Mit festem Griff zog er mich mit sich und setzte sich in eine dunkle Lounge und zog mich bestimmend auf seinen Schoß. >>Nicht bewegen.<< warnte er und ich tat was er verlangte, denn der Blick dieser Emmeres war noch immer auf mich gerichtet. Zum ersten mal verspürte ich hier wahrhaftige Angst. Erst als sie ihren Blick abwandte, nahm ich endlich die laute Musik wahr und die anderen Vampire, die sich hier verteilt an den Menschen oder sich gegenseitig vergingen.
Vor lauter ekel und Verunsicherung merkte ich erst jetzt, wie Ashers Hand sanft über meinen Rücken fuhr. >>Es tut mir Leid.<< flüsterte er. Bevor ich verstand was er meinte, stieß er seine Zähne so grob in meine Schulter, dass ich vor Schmerz aufschrie. Dieses mal war es anders. Dieses mal brannte alles in mir und es war nichts schönes daran. Ich wehrte mich, wollte ihn von mir reißen und konnte das verzweifelte Schluchzen nicht verhindern, als er mich auf die Couch presste und nun halb auf mir liegend mein Leben heraus sog. Mein Körper wurde unter ihm schlapp, während meine Sicht verschwamm. Ich nahm nur noch alles aus weiter ferne wahr und spürte, wie mir heiße Tränen die Wange herab rannen, als ich die Stimme dieser Emmeres hörte. >>Bei dem Tempo bringst du sie ja doch noch um.<< lachte sie auf, bevor ich grob über eine Schulter geworfen wurde. >>Ich weiß nicht wie du das aushältst mit deinen Sklaven. Die Sterben einem weg wie fliegen.<< lachte Asher, bevor meine Sicht kurzzeitig schwarz wurde.
>>Aelia<< hörte ich jemanden Flüstern, bevor ich an eine Brust gepresst wurde. Etwas warmes Drang in meinen Mund, das ich gierig trank, weil es sich anfühlte, als würde ich austrocknen. Irgendwas in mir schrie, ich solle mich wehren, doch alles was ich empfand war nur Sehnsucht nach diesem Gefühl von Geborgenheit. Sanft wurde ich auf etwas weiches gelegt, bevor ich abermals kurzzeitig in Schwärze getaucht wurde. >>Verzeih mir.<< hörte ich eine gequälte Stimme, bevor ich schließlich endgültig das Bewusstsein verlor.
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