Kapitel 3
Lenara blickte sich suchend um. Wo war Nikos heute nur gewesen? Normalerweise fehlte er nie. Er liebte das schweißtreibende Training bei Herakles. Er wollte schon als Kind immer so stark und schnell werden wie Er. Schmollend ging sie zu ihrem Bruder, der bereits gemeinsam mit ihrem Cousin bei ihrem Onkel Dom stand.
„Sagt mal habt ihr Nikos heute gesehen? Er ist nicht da, was komisch ist. Er liebt das Training doch so sehr. Normalerweise verpasst er nie die Trainingsstunde bei Herakles!"
Leonas war schon wieder am Essen, genüsslich kaute er auf seinem Croissant rum, während er seiner Schwester antwortete.
„Ich habe keine Ahnung wo er ist, ich habe mich aber auch schon gewundert. Sag Schwesterlein, seit wann interessierst du dich für Nikos? Ich dachte Jungs sind alle blöd?! Sieh nur, dort ist er doch, direkt neben Herakles. Soll ich ihn her rufen?"
Um Himmelswillen, nein! Manchmal hasste sie ihren Bruder. Warum musste er sie nur immer so aufziehen? Sie spürte wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Was ist nur mit meinem Körper los, das ist doch vorher nie passiert?! Bin ich krank? Ich musste unbedingt mit Mum darüber reden, sie weiß bestimmt was mit mir los war.
Aber tatsächlich, da stand Nikos. Mit seinen schwarzen wilden Haaren die ihm lässig ins Gesicht fielen und seinen wunderschönen grünen Augen! Dem süßen Schmollmund und den Grübchen, so wie ihr Vater sie hatte. Ihr Blick wanderte über seinen muskulösen Körper, wie konnte er jetzt schon so viele Muskeln haben? Hatte sie ihn wirklich übersehen? Das konnte doch nicht sein, er wäre ihr sicherlich aufgefallen. Langsam löste sie ihren Blick von Nikos und funkelte ihren Bruder böse an.
„ Nein Leonas du brauchst ihn nicht her zu rufen! Das kann ich schon selbst. Außerdem hat es mich nur interessiert weil er sonst immer da ist, mehr nicht!"
Leonas starrte sie mit offenem Mund an und hob entschuldigend die Hände in die Luft.
„Wooh schon gut Lenara! Was ist denn mit dir los? Du brauchst mich nicht gleich zu fressen, das war nur Spaß! Man, soll mal einer die Frauen verstehen. Argios komm wir gehen schon vor!"
Schnellen Schrittes entfernten sich ihr Bruder und ihr Cousin, sie sah Ihnen Verständnislos nach. Ihr Onkel holte sie in die Realität zurück.
„Lenara liebes, sei nicht so hart zu deinem Bruder. Er wollte nur mit dir Scherzen, weißt du Jungs sind etwas anders als Mädchen. Zumindest in eurem Alter. Du bist schon etwas weiter wie Leonas, erwachsener. Aber das Gespräch solltest du mit deiner Mutter führen. Komm wir gehen nachhause."
Erneut Schoß ihr die Röte ins Gesicht. Sie wusste was die Pubertät war, dass hatte ihre Mutter ihr schon erklärt. So fühlte es sich also an wenn man erwachsen wird? Sie dreht sich noch einmal zu Nikos. Er lächelte ihr zu und winkte und sie winkte ihm freudig zurück.
Ihr Herz machte einen Freudensprung, so fühlen sich also Schmetterlinge an? Wundervoll! Schnell lief sie zu ihrem Onkel und gemeinsam gingen sie zurück zum Olymp.
Schon ehe sie die große Halle betraten, wusste sie das etwas nicht stimmt. Auch ihr Onkel Dom wechselte die Farbe. Er stieß die Tür auf und ging schnellen Schrittes in die große Halle. Lenara folgte ihm Herzklopfend und staunte nicht schlecht. Opa Zeus und Oma Leto waren da, sogar Perseis war wieder zurück. Was geht hier nur vor? All ihre Tanten und Onkel waren versammelt. Hatte irgendwer Geburtstag? Nein, dann hätte Mama doch etwas gesagt. Hier stimmte etwas nicht, Mama und Papa sahen besorgt aus. Argios und ihr Bruder traten an ihre Seite. Sanft stieß Leonas ihr an die Schulter und flüsterte ihr zu.
„Hast du dich wieder beruhigt? Was glaubst du warum alle hier sind?"
Warum musste er immer so nervig sein? Sie liebte ihren Bruder, doch manchmal wollte sie ihn erwürgen. Auf seine Stichelei ging sie nicht ein.
„Ich habe keine Ahnung, aber es muss etwas geschehen sein. Sie sehen alle sehr besorgt aus."
Die beiden nickten ihr zu. Argios nahm tief Luft und stapfte auf die versammelten Götter zu. Für einen Moment war Lenara wie angewurzelt. Sie versuchte sich daran zu erinnern, ob es je so gewesen war wie heute. Dann zog sie Leonas mit und folgte Argios.
Als Lena ihre Kinder entdeckte, schossen ihr die schrecklichen Bilder des Traumes in den Kopf. Sorge wandelte sich in Wut. Sie war fest entschlossen. Wer auch immer ihnen auch nur ein Haar krümmen würde, beförderte sie in den ewigen Tod. Mit lauter fester Stimme, unterbrach sie die etlichen Konversationen.
„Genug! Wir haben schon schlimmeres erlebt! Wir sind Götter, habt ihr dass schon vergessen? Gemeinsam werden wir auch diese Hürde überstehen!"
Apollo sah seine Frau an. Das war Lena, wie er sie kannte. Trotz ihrer Ängste, kampfbereit. Auch er war in sorge, der Kinder wegen. Doch sie hatte recht. Sie hatten so viele Möglichkeiten, die sie in Betracht ziehen sollten. Zumal Lena einen guten Draht zu Morpheus hatte. Er trat an ihre Seite.
„Lena hat recht! Wir haben genügend Verbündete, welche uns unterstützen. Lasst uns gleich mit den Nachforschungen beginnen. Wir benötigen einen Plan, wie wir diese Sache angehen."
Lena nahm seine Hand. Sie wusste, warum sie Apollo mehr liebte als ihr Leben. Ihre Kinder hatten sie erreicht. Sie schloss sie in die Arme und drückte sie an sich. Apollo gab ihr einen Kuss. Es lag nun an ihr, ihnen zu erklären, dass sie vorsichtig sein mussten. Und das tat sie.
Apollo überlegte, wer welche Aufgabe übernehmen sollte. Er wand sich seinem Vater zu, während ihn alle anwesenden gespannt ansahen.
„Hört zu. Ich denke es wäre für den Moment das beste, wenn Zeus erneut den Olymp beherrscht."
Ein Raunen überflutete die gesamte Halle. Selbst Zeus sah ihn ungläubig an.
„Wir müssen handeln. Was bedeutet, dass wir nicht hier im Olymp verweilen können! Wir müssen auf die Suche gehen!"
Hermes grinste ihn voller Tatendrang an.
Blitzschnell stand er an seiner Seite.
„Ich sehe das genau wie Apollo. Vater wird den Olymp schützen. Das hat er Jahrhunderte lang getan, wer sonst wäre dafür besser geeignet?!"
Apollo wusste, dass er sich auf seine Familie verlassen konnte. Herakles schritt auf sie zu. Gefolgt von Artemis, Athene und Dom. Erinnerungen stiegen an die Oberfläche. Erneut wand er sich seinem Vater zu und reichte ihm den Herrscherstab.
„Vater, wirst du den Olymp und alle Götter schützen, bis wir wieder zurück sind?"
Zeus blieb keine andere Wahl. Ehrfürchtig nahm er den Herrscherstab entgegen. Ein Windzug wirbelte durch die Hallen des Olymp's. Augenblicklich begannen die Blitze des Stabes zu zucken. Ein Zeichen, dass Zeus entschlossen war, alle zu schützen.
„Ich werde den Olymp schützen. Sei unbesorgt Apollo."
Er nickte seinem Vater zu. Gemeinsam mit den anderen, machte er sich auf den Weg ins Arbeitszimmer. Kaum das die Tür geschlossen war, platzte es aus Athene heraus.
„Hast du Vaters Gesichtsausdruck gesehen? Es gefällt ihm nicht, dass wir uns erneut trennen."
„Das weiß ich selbst. Aber wenn wir warten, bis wir hier angegriffen werden. Sind alle in Gefahr. Vor allem die Kinder."
Artemis stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. Apollo nahm die Hand seiner Schwester und sah ihr bestärkend in die Augen.
„Ihnen wird nicht's geschehen Arti."
Athene unterbrach die depressive Stimmung.
Immerhin galt es einen Plan zu schmieden. Sie war in ihrem Element.
„Also gut, wir stehen im dunklen. Was gedenkt ihr sollen wir tun? Wo sollen wir anfangen?"
In diesem Moment kam Lena gefolgt von Perseis die Tür rein.
„Im Camp. Wir sollten an den Übergängen anfangen. Vielleicht haben die Zentauren jemanden gesehen."
Sie schritt zu ihrem Mann und sah in die Runde. Athene und Hermes nickten ihr zu.
„Dann hätten wir zumindest den Anfang. Wir sollten uns morgen in der Früh auf den Weg machen. Lena, würdest du ein weiters mal mit Morpheus sprechen?"
Athene sah sie mit gesenktem Kopf an. Sie wusste genau wie ungern Lena das tat. Was sie dort alles hatte durchmachen müssen.
„Mir bleibt wohl keine andere Wahl. Ich hoffe er hat bereits etwas für uns."
Apollo drückte sie an sich. Er wusste, dass sie die Unterwelt hasste.
„Nun gut. Dann wäre das geklärt. Morgen in der Früh brechen wir auf."
Einer nach dem anderen verließ den Raum. Apollo und Lena gingen zu ihren Kindern.
Leonas und Lenara saßen auf ihren Betten. Als ihre Eltern den Raum betraten, herrschte eine bedrückende Stille. Lena setzte sich gemeinsam mit Apollo zu ihnen.
„In ein paar Tagen, sind wir wieder da. Hört auf Opa und Oma. Redet mit niemandem, den ihr nicht kennt."
Lenara hatte Tränen in den Augen.
„Bitte geht nicht!"
Lena schloss ihre Tochter in die Arme.
„Uns wird nicht's geschehen. Passt aufeinander auf, ja?"
Schnell gab sie ihr einen Kuss und schluckte die aufkommenden Tränen hinunter. Lenara fiel ihrem Vater, weinend in die Arme. Tröstend strich er ihr über den Rücken. Während Leonas sich an seine Mutter schmiegte. Noch nie waren sie getrennt gewesen. Liebevoll verabschiedeten sie sich voneinander. Schwere Herzens gingen die beiden hinaus und ließen ihre Kinder alleine zurück.
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