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15 - Blicke sprechen für sich

Seit Roccos Gartenparty, die nun schon fast zweieinhalb Monate in der Vergangenheit zurückliegt, sind der Lockenkopf und ich noch mehr aneinandergewachsen, sodass ich ihn mittlerweile zu meinen engsten Freunden zählen kann.

Gegen Ariella, Harlow, Kaylee und Liana hat er selbstverständlich keine Chance, aber manchmal tut es auch ganz gut, die ehrliche und ungefilterte Meinung eines Jungen zu hören.

Zwar treffen sich Rocco und ich nicht in unserer Freizeit, aber dafür sehen wir uns zweimal wöchentlich beim Leichtathletiktraining und verbringen meistens die Mittagspause zusammen.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich sehr glücklich darüber bin, dass mir der anfänglich so arrogante und idiotische Parkplatzdieb mit der Zeit solch ein guter und vor allem loyaler Freund geworden ist.

Zwischen Liana und Rocco haben sich die Wogen Gott sei Dank auch wieder geglättet.

In den ersten Tagen nach dem abgewiesenen Kuss war meine beste Freundin sehr enttäuscht und verletzt, aber als sie sich dann mit Rocco ausgesprochen hat, hat sie angeblich selbst gemerkt, dass die beiden besser als Freunde statt einem Liebespaar geeignet seien.

Anfangs wollte ich das Liana nicht glauben, aber sie hat mich schnell vom Gegenteil überzeugt. Seit fast zwei Monaten hat sie nämlich wieder One-Night-Stands und flirtet, was das Zeug hält. Keine Spur mehr von einem gebrochenen Herzen.

Liana ist wieder ganz sie selbst: Gefühle aus und Spielmodus an.

„Marley! Aufwachen!", reißt mich plötzlich eine genervte Mädchenstimme aus den Gedanken. Da ich mich meilenweit von der Realität entfernt befinde, zucke ich erschrocken zusammen, als mein Name ertönt.

Cara, ein Mädchen aus dem Leichtathletikteam, steht mit verschränkten Armen vor mir und mustert mich ungeduldig.

„Wird's bald oder brauchst du eine Extraeinladung?", giftet sie mich an. „Die ganze Welt wartet nicht nur auf dich, Marley Middleton!"

Am liebsten würde ich Cara genauso respektlos behandeln, wie sie es mit mir tut, allerdings fällt mir in dieser Sekunde auf, dass ich die Einzige bin, die ihre Kugel noch nicht vom Rasen zurückgeholt hat. Nur deshalb schlucke ich meinen zynischen Kommentar, der mir bereits auf der Zunge liegt, wieder herunter.

„Sorry", murmele ich an die rothaarige Hexe gewandt. „Ich war in Gedanken."

Damit Cara keine Gelegenheit mehr hat, etwas auf meine Worte zu erwidern, jogge ich schnell auf den Rasen, um meine Kugel aufzuheben.

Nachdem Coach Miller und Coach Snow vor knapp zwei Monaten die Trainingspaare aufgelöst haben, haben sie mich dem Kugelstoßen und dem Hochsprung zugeordnet. Bei der Qualifikation für das Finale der Schulmeisterschaften werde ich jedoch nur im Kugelstoßen antreten, da die anderen Mädels im Hochsprung deutlich besser sind als ich.

Mit gerade mal einem Meter und fünf Zentimetern würde ich mich im Wettkampf bloß blamieren und darauf habe ich keine Lust.

Einerseits macht es mich traurig, dass ich als Einzige aus dem Team an nur einer Disziplin teilnehmen werde, aber andererseits habe ich nicht mal damit gerechnet, dass mich Coach Miller überhaupt zu der Qualifikation mitnehmen würde. So oft, wie er meine Technik bemängelt oder meine Leistungen schlechtgeredet hat, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass er mich für eine Niete hält – jedenfalls was meine sportlichen Fähigkeiten anbelangt.

Meine Gedanken, die sich um Coach Miller drehen, verpuffen, als ich wieder neben Cara zum Stehen komme. Ihre eisblauen Augen mustern mich so abschätzig, dass mir speiübel wird.

Seit wir gemeinsam das Kugelstoßen trainieren, habe ich das Gefühl, dass mich Cara nicht sonderlich gut leiden kann. Woran das liegt, weiß ich allerdings nicht genau, schließlich war ich immer nett zu ihr und habe mich stets im Training bemüht.

Na ja, man kann eben nicht jeden mögen ...

„Also dann, Leute!", klatscht Cara motiviert in die Hände. „Jeder stößt noch einmal und dann ist das Training für heute beendet. Bis zum Wochenende ruht ihr euch dann aus, damit ihr Samstag fit seid, kapiert?!"

Wie brave Hündchen, die ihrem Herrchen – oder in diesem Fall Frauchen – gehorchen, nicken die anderen drei Mädels und fünf Jungs zustimmend.

Da Cara sehr gerne im Mittelpunkt steht, hat sie direkt am ersten Trainingstag das Zepter der Anführerin an sich gerissen und spielt sich seitdem als unser Kugelstoß-Coach auf.

Scheinbar bin ich die Einzige, die genervt von ihrem Verhalten ist, denn die anderen fressen ihr wie zahme Lämmchen aus der Hand.

Weil ich keine Lust habe beim letzten Training vor den Schulmeisterschaften für Aufregung zu sorgen, schlucke ich meinen Zorn hinunter und reihe mich stattdessen hinter meinen Mannschaftskollegen ein.

Nachdem jeder von uns noch einmal die Kugel gestoßen hat, ist das Training Gott sei Dank beendet. Länger hätte ich Caras feindselige Blicke auch nicht ertragen, ohne ohnmächtig zu werden.

Rocco, der heute seinen Tiefstart für den Sprint optimieren musste, ist glücklicherweise zeitgleich mit mir fertig, sodass wir gemeinsam zu der Tribüne schlendern.

Wie eigentlich jedes Mal nach dem Training grinst er mich frech an und wuschelt mir dabei spielerisch durch die verschwitzten Haare.

„Na Marls, wie war das letzte Training?", erkundigt sich Rocco bei mir, während er seine Spikes in seinem Rucksack verstaut.

Kurz seufze ich frustriert, ehe ich gestehe: „Cara kann von Glück reden, dass ich ihr keine Kugel an den Kopf geworfen habe!"

„So schlimm?" Rocco schaut mich mitleidig aus seinen grünen Augen an. Er weiß genau, dass mich Cara mit ihrer falschen Art bis an den Rand der Verzweiflung treibt, weshalb er mich auch jedes Mal nach dem Training wieder aufmuntern muss.

„Ja! Sie ist eine richtige Furie. Keine Ahnung, was ihr Problem ist, aber scheinbar hasst sie mich", lästere ich genervt über die Hexenanführerin. „Na ja, ist auch egal. Wie war das Training denn bei dir? Hat alles gut geklappt?"

Rocco nickt. „Ich bin bereit für das Wochenende", grinst er mich dann zuversichtlich an.

Während Rocco dasselbe Ziel wie Coach Miller verfolgt – das Finale der Schulmeisterschaften zu erreichen – habe ich meine Ansprüche etwas heruntergeschraubt. Solange ich nicht das schlechteste Ergebnis beim Kugelstoßen erziele, ist alles okay. Ein kleiner Bonus wäre natürlich noch, besser als Cara zu sein.

Fünf Minuten später schlendern Rocco und ich gemeinsam von dem Sportplatz zu unseren Autos. Seit ich ihm von meinem verstorbenen Cousin Adam erzählt habe, hat Rocco tatsächlich kein einziges Mal mehr auf meinem Parkplatz geparkt.

Das rechne ich ihm sehr hoch an. Auch, dass er mein Geheimnis für sich behalten hat, zeigt mir, was für ein loyaler Freund er ist.

Ich kann mich glücklich schätzen, ihn in meinem Leben zu haben.

„So ... Wir sehen uns dann morgen, Marls", lächelt mich Rocco zuckersüß an, als wir vor unseren Autos, die nebeneinanderstehen, ankommen. „Schlaf schön und träum von deiner besten Freundin Cara."

„Nicht witzig, du Idiot!", verdrehe ich meine Augen, ehe ich Rocco zum Abschied in eine kurze Umarmung verwickele.

Statt mich sofort wieder von sich zu drücken, wie es sonst eigentlich immer der Fall ist, zieht mich Rocco heute noch enger an sich, sodass sein Geruch von Pfefferminze meine Sinne benebelt und meinen Herzschlag ankurbelt.

Es fühlt sich verdammt gut an, Rocco so nahe zu sein.

Mein ganzer Körper steht unter Strom und kribbelt. Ich wünschte, ich könnte diese Reaktion auf das anstrengende Leichtathletiktraining schieben, doch damit würde ich mich bloß selbst belügen.

Seit einiger Zeit löst Rocco etwas in mir aus – Gefühle, die mir einerseits gefallen, aber andererseits große Angst machen.

„Bis morgen, Marls." Rocco löst sich aus meinen Armen, haucht mir einen federleichten Kuss auf die Wange und verschwindet dann blitzschnell in seinem Truck.

Zurück lässt er mich und mein rasendes Herz, das sich vor lauter Freude beinahe überschlägt.

☆☆☆

Am frühen Abend hocke ich gemeinsam mit Ariella an meinem Schreibtisch. Da wir morgen einen Physiktest schreiben und ich – oh Wunder – absolut gar nichts verstehe, hat sich meine beste Freundin dazu erbarmt, mir zumindest die Basics beizubringen. Für mehr Wissen würden meine Hirnkapazitäten sowieso nicht ausreichen.

Auch wenn Physik schon immer wie eine Fremdsprache für mich war, ist es heute noch komplizierter als sonst. Jedes Wort, das mir Ariella einzutrichtern versucht, wandert in mein rechtes Ohr hinein und danach direkt wieder aus meinem linken Ohr heraus.

Ständig muss ich an die Verabschiedung mit Rocco auf dem Parkplatz denken.

Wie er sich gar nicht aus unserer Umarmung lösen wollte ...

Wie er mich noch enger an seine Brust gezogen hat ...

Und natürlich, wie er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange gedrückt hat ...

Die Stelle, die er mit seinen Lippen berührt hat, kribbelt immer noch wie ein loderndes Feuer.

Irgendetwas ist anders zwischen uns. Ich kann leider nur noch nicht sagen, was genau das ist.

Angefangen haben diese Spannungen vor zweieinhalb Monaten in Roccos Pool. Damals ist irgendein Funke zwischen uns übergesprungen, der seitdem immer mehr an Größe gewinnt. Auch wenn es sich merkwürdig anhört, habe ich das Gefühl, dass sich dieser Funken langsam, aber sicher in ein ganzes Feuer verwandelt.

„Hörst du mir überhaupt noch zu, Marls?", durchbricht Ariella auf einmal genervt meine rosarote Gedankenmauer. Seit ungefähr fünf Minuten versucht sie mir irgendetwas über die Quantenphysik zu erklären, doch meine Ohren wollen sich einfach nicht auf ihre Worte konzentrieren.

Meine Gedanken kleben wie ein Kaugummi an Rocco fest. Er ist der Einzige, der meinen Kopf in Beschlag nimmt.

„Sorry Ari", murmele ich kleinlaut. „Ich glaube, ich brauche eine kurze Lernpause. Mein Schädel explodiert sonst gleich."

Ich bemühe mich, meine beste Freundin möglichst unschuldig anzulächeln, doch Ariella erwidert diese Geste nicht. Stattdessen rückt sie sich ihre Brille auf dem Nasenrücken zurecht und möchte dann von mir wissen: „Wer oder was lenkt dich gerade ab, Marls? Seit ich hier bin, rede ich gefühlt nur mit mir selbst oder mit der Wand."

In Ariellas katzengrünen Augen wird ein Fünkchen Neugierde entfacht.

Am liebsten würde sie mir vermutlich jedes noch so kleine Detail aus der Nase ziehen, doch wie immer hält sie sich mit ihrem Interesse zurück und drängt mich zu nichts.

Diese Eigenschaft – auch besser bekannt als Geduld – schätze ich sehr an ihr.

„Weißt du, das Training war heute total anstrengend", versuche ich mich mit einer Ausrede für meine nicht vorhandene Konzentration zu rechtfertigen. „Cara hatte mich mal wieder auf dem Kieker. Diese alte Hexe hat-"

„Wusstest du, dass ich ein Talent dafür habe, um Lügen zu erkennen?", unterbricht mich Ariella mitten im Satz, weshalb ich perplex den Kopf schüttele. Worauf möchte sie hinaus? „Tja, meine liebe Marley, jetzt weißt du es. Bei dir schlägt mein inneres Lügenbarometer übrigens gerade Alarm."

Sprachlos und mit aufgeklapptem Mund starre ich meine beste Freundin an.

Seit wann erkennt sie so gut, wenn ich sie anlüge? Normalerweise sind Ariella meine Notlügen nie aufgefallen – oder sie hat diese schlichtweg ignoriert.

Da es mir unangenehm ist, meiner Freundin mitten ins Gesicht gelogen zu haben, steigen Hitze, Scham und Übelkeit in mir auf.

Einerseits würde ich wirklich sehr gerne mit jemandem über Rocco reden, aber andererseits weiß ich überhaupt nicht, was ich zu diesem Thema sagen soll.

Ich mag Rocco. In seiner Nähe fühle ich mich wohl und geborgen – so, wie bei all meinen Freunden.

Aber warum explodieren dann immer lauter Glücksgefühle in meinem Magen, wenn er mich berührt oder mir ein Kompliment macht? Normal ist das bestimmt nicht.

Oder?

Ein frustriertes Seufzen verlässt meine Lippen.

Ich muss Ariella in mein Gefühlschaos einweihen, andernfalls bringen mich meine kreisenden Gedanken noch um den Verstand. Außerdem vertraue ich Ariella. Sie kann Geheimnisse gut für sich behalten und ist im Gegensatz zu Liana kein Tratschmaul.

„Also gut ...", murmele ich nervös, während ich dem stechenden Blick meiner Freundin ausweiche. „Eventuell bin ich so abgelenkt, weil ich dauernd an Rocco denken muss. Er hat sich nämlich heute nach dem Training mit einem Kuss auf die Wange von mir verabschiedet."

Ohne es verhindern zu können schießt mir lodernde Hitze in die Wangen. Es ist mir furchtbar unangenehm, wie ein verliebter Teenager, der an Liebeskummer leidet, zu klingen.

„Aha, daher weht der Wind also!", kichert Ariella vergnügt.

Als würde ich mich noch nicht genug gedemütigt fühlen, knufft sie mir sanft in die Wangen.

„Lass es mich kurzhalten: Du bist in Rocco verliebt und Rocco ist in dich verliebt", trällert meine beste Freundin munter weiter. „Das einzige Problem ist, dass ihr beide zu ängstlich seid, um offen über eure Gefühle zu reden."

Überrumpelt klappt mir der Mund auf.

Mein Herzschlag setzt aus, nur um gleich darauf mindestens viermal so schnell weiter zu klopfen.

Mir wird abwechselnd heiß und kalt.

Übelkeit und Schwindel kämpfen in meinem Inneren um die Oberhand.

Ariellas Worte sind lächerlich – so lächerlich, dass nicht mal ein Prozent Wahrheit in ihnen steckt.

„I-Ich bin nicht", stammele ich unbeholfen, „in Rocco verliebt."

Die einzigen Sachen, die ich liebe, sind Kaffee und Ariellas Schokokekse.

Ja, ich mag Rocco sehr gerne und ja, ich genieße seine Nähe, aber deshalb bin ich noch lange nicht verliebt. Von den berühmt berüchtigten Schmetterlingen fehlt außerdem auch jede Spur, wenn er sich in meiner Gegenwart befindet.

„Du kannst dir gerne einreden, was du möchtest, Marls, aber eure sehnsüchtigen Blicke sprechen für sich", behauptet Ariella. „Denk ruhig heute Abend im Bett ganz in Ruhe darüber nach. Du musst lernen, deine Gefühle zuzulassen."

Ariellas Lächeln verwandelt sich in ein breites Grinsen, als sie auf das Physikbuch, das vor uns auf meinem Schreibtisch liegt, deutet. „Jetzt lernen wir aber erstmal weiter."

„Och nö", entflieht mir sofort ein frustriertes Schnauben. „Können wir nicht lieber etwas anderes machen? Vielleicht Schokokekse essen?"

Für den Physiktest zu lernen, steht gerade ganz unten auf der Liste mit Dingen, die ich gerne tun würde – dicht gefolgt von Gesprächen, die sich um Rocco und meine angeblichen Gefühle drehen.

„Keine Widerrede, Marls!", ermahnt mich Ariella in einem strengen Ton. „Jungs stehen auf schlaue Mädchen. Also lern lieber noch etwas für morgen."

Das kann ein langer und vor allem nervenaufreibender Abend werden ...

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