Immer sicherer und geborgener konnte ich mich auf meine Wunsch- und Erledigungslisten einlassen. Für jeden Punkt wollte ich eine eigene Liste anfangen. 

Die Letzte war schnell getan, denn die musste ich nur noch einmal schön von meinen Haufen Notizzetteln abschreiben und konnte ab da ergänzt werden. 

Mit Zuversicht, die ich zunächst von Außen bekam und sich immer mehr auch in mir breitmachte, wollte ich meine Wünsche zur eigenen Stärkung und Ermutigung erstellen. Und ich hoffte bereits, dass sich einiges davon als Ziele ableiten ließe. 

Ich schrieb also auf, was ich konnte und wusste, was mir noch offen stand, welche Strukturen ich kannte und ich noch brauchte, einfach alles, was mir dazu in den Sinn kam. 

Dann holte ich mir weitere Zettel und zeichnete grobe Schaubilder für mich mit mir, ihm und der Beraterin, für was ich zu ihnen gehen konnte und was ich alleine bewältigen konnte. 

Ich war so in Fahrt, dass ich Pläne und Alternativpläne erstellte, nach ihrem Motto: Was wäre wenn ... 

Insgesamt wurden es vierunddreißig Optionen, doch nicht alle davon waren meine inneren wahren Wünsche. 
Diese kristallisierten sich immer mehr heraus. 

Es war, als wurde etwas in mir geöffnet, wie bei einer Flasche, die plopp macht. Ich wurde geploppt und es sprudelte nur so aus mir heraus. Anfangs versuchte ich mich zu zügeln, denn wozu sollte Hoffnung und Begierde schon gut sein? Außer um wieder hinab zu stürzen? Doch nach und nach konnte ich stückweise den Deckel länger offen stehen lassen. 

Für mich unbemerkt kam er irgendwann dazu, beobachtete mich anscheinend zunächst, fragte dann jedoch, ob er mir helfen könnte. 

Das verunsicherte mich wieder ein wenig, aber nicht annähernd wie die Zeit vorher. Das stellte ich freudig fest und bat ihn daher um seinen Rat. 

Ich wünschte mir, dass er es sich mit mir noch einmal anguckte, ob es sinnig und logisch schien. Denn was das realistische Leben in dieser Welt angeht, da war ich noch nicht so weit und er wuchs in dieser auf. 

»Du hast viel mehr Lebenserfahrung als ich«, sagte er zu mir. Trotzdem kam er meiner Bitte nach. 

Sein Satz hallte noch länger nach. Vielleicht ist es Ansichtssache, je nachdem, aus welcher Perspektive geschaut wird, dachte ich mir. Mir war bewusst, dass er all die Erfahrungen, die ich machen musste, nicht hatte. Aber das wünschte ich mir für ihn auch nicht. 

»Das ist toll. Es freut mich. Da stehen deine Wünsche! Deine!« 

»Aber bekomme ich das auch hin?« 

»Natürlich. Wer, wenn nicht du? Du kannst alles schaffen!«