3 Wochen sind seit dem vergangen.
Drei Wochen in denen ich mich in Arbeit gestürzt und alles dafür getan habe, so wenig wie möglich über irgendwas nachzudenken.
Drei Wochen in denen ich zuhause alleine schlief, ohne Kontakt zu einer anderen Frau.

Mary hat Wort gehalten und nicht versucht mich zu kontaktieren.

Die Arbeiten im Garten Eden sind seit etwas mehr als 2 Wochen abgeschlossen und so gibt es auch keinen Grund mehr, dort vorbei zu schauen. Die Abnahme hat Hector griesgrämig für mich übernommen.

"Ich hab dich bei der Eröffnung vermisst.", murmelt mein Vater, der mir im Büro gegenüber sitzt. Er hat die Fertigstellung der Sicherheitseinrichtungen im Garten Eden als Anlass genutzt, eine kleine Feier zu veranstalten - der ich vorsorglich fern geblieben bin.

"Ich hab viel zutun, Dad.", gebe ich zurück. Zumindest ist das nicht ganz gelogen.

Er fachsimpelt über irgend etwas und anstatt ihm zu folgen und zu zu hören, konzentriere ich mich auf das nächste Projekt, das meine Männer angehen müssen.
Der Zeitdruck ist enorm, doch die meisten Aufträge sind weitaus kleiner als das Obdachlosenheim und bereits am Ende der Woche werden ein paar glückliche Kunden sich sicherer in ihrem Eigenheim fühlen.

"... Jedenfalls war da noch Mr. Moriati, der demnächst für sein neues Strandhaus auf dich zukommen wird. Als Richter des obersten Gerichtshofs ist er also eine Primär Aufgabe, Dylan."

Ich nicke abwesend und Dad steht auf. Er verabschiedet sich, weil er selbst für heute noch einige Termine hat. Als er endlich mein Büro verlässt atme ich tief ein und aus.

-

Ein paar Stunden später steckt Hector seinen Kopf durch die Tür. Seit 3 Wochen schaut er jedesmal um die selbe Uhrzeit nach mir, bringt mir etwas zu essen und geht dann wieder wortlos. Heute nicht.

"Sir."

"Hector."

Er schließt die Tür hinter sich und nimmt vor meinem Schreibtisch Platz. Der Umschlag in seiner Hand landet vor mir. Das Logo darauf ragt in dicken Goldrändern empor und zeigt eine Krone. Der Name darüber kommt mir nicht bekannt vor.

"Was ist das?", frage ich.

Hector räuspert sich.
"Sir... Das ist das  »Kings«. Ein neuer Club der etwas außerhalb eröffnet wird. Nur exclusive Klientel erhält diese Einladung. Der... Der Club gehört meinem Cousin, also..."

Ich öffne den Umschlag und ziehe das schwarze Papier heraus. Die Buchstaben haben die selbe Farbe wie das Logo. Ich lese die Einladung durch und stelle fest, daß nichts davon auf irgend etwas hindeutet. Das einzige was mich die Stirn runzeln lässt ist der Absatz, das MANN hier defintiv König ist.

"Was ist das für ein Club, Hector?"

Wieder räuspert er sich und rutscht etwas ungewohnt unruhig auf dem Stuhl herum.

"Nun Sir, es gibt eine Bar und Tänzerinnen. Aber auch Séparées... Falls Sie verstehen was ich meine."

Also ein Stripclub? Ich stelle ihm die Frage nicht, doch anscheinend muss ich das auch gar nicht. Abwehrend hebt er die Hände.

"Also ein Stripclub ist es nicht,... Es ist eher eine Mischung aus Party und... Sex."

Irritiert hebe ich die Augenbraue.
Zugegeben, mein bester Mann ist schon lange an meiner Seite und kennt mich mittlerweile - drei Wochen ohne abendliche Vergnügung ist er aber offenbar nicht von mir gewöhnt.

Da es ein neuer Club ist und die Einladungen exklusiv, gehe ich davon aus das der Betreiber - in diesem Fall Hector's Cousin - auf gute Rezensionen aus ist. Sobald jemand der reichen und schönen einem Laden egal welcher Art eine gute Bewertung gibt, fließt das Geld und die Leute strömen in Massen dorthin - also schätze ich das er darauf abzielt.

"In Ordnung. Schauen wir uns das mal an, Hector.", sage ich und lasse den Brief zurück in den Umschlag wandern. Dankbar nickt er und steht wieder auf. Offenbar hat er befürchtet das ich die Einladung ausschlagen werde aber wenn mein eigener Mann schon um mein Wohlbefinden besorgt ist, ist es wohl an der Zeit etwas zu ändern.

Ich muss mein Leben wieder in die Bahnen lenken, in denen es sich vorher bewegt hat... Und was ist da besser geeignet als ein neuer Club mit Séparées, schönen, tanzenden Frauen und ein bißchen Spaß?