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Am morgen nach dem Kuss war ich spät aufgewacht.
Mein Kopf brummte und am liebsten wäre ich den ganzen tag im Bett geblieben, doch ich musste zur Schule und außerdem hatte ich einen Bärenhunger.
Als ich in der großen Halle ankam, musste ich nicht lang darüber nachdenken, wo ich sitzen würde – garantiert nicht bei Malfoy am Slytherin Tisch.
Ich schob mich durch die Bänke hindurch und quetschte mich an den Tisch mit Harry und Hermine.
"Guten Morgen." nuschelte Harry mir gut gelaunt entgegen.
Ich verdrehte die Augen und setzte mich.
"Ob der gut ist weiß ich auch nicht." motzte ich.
Hermine warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich erwiderte nichts darauf. Lieber nahm ich mir ein Brötchen und stach aggressiv mit dem Messer in es.
"Heute mit dem falschen Bein aufgestanden, Schwesterherz?" Harry sah leicht verstört zwischen mir und dem Brötchen, welches ich gerade auf aggressivste Weise quälte, hin und her.
"Halt die Klappe, Harry." entgegnete ich genervt.
Ich hatte noch immer schlechte Laune wegen gestern Abend.
Eigentlich hatte ich mit Hermine darüber reden wollen, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht wenn Harry am Tisch saß. Trotzdem war es nicht fair sie so zu behandeln – sie hatten ja nichts gemacht...
"Sorry, Harry. Ich habe nicht wirklich gut geschlafen heute Nacht." nuschelte ich nach einer Weile.
Es war zwar nicht ganz die Wahrheit, doch für den Moment würde es ausreichen.
"Was ist los, D/N?" fragte Hermine bevor Harry etwas erwidern konnte.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf und biss von meinem Brötchen ab.
"Bessere Frage, warum schaut Malfoy dich so komisch an?" fragte Harry mit einem teils nervös, teils genervten Blick gen Slytherin.
Ich drehte mich in die Richtung in die Harry schaute und sah, dass Draco mich wirklich komisch – traurig und verletzt – ansah. Kurz musste ich schlucken, drehte mich dann aber wieder zu den Anderen und versuchte ihn aus meinem Kopf zu verdrängen, so wie ich es den ganzen Sommer getan hatte.
"Keine Ahnung." murmelte ich und sah zu meinem Teller.
Ich merkte selber, dass es nicht wirklich glaubwürdig klang hoffte aber, dass die anderen nicht genauer auf das Thema eingingen und das taten sie nicht.
"Sag mal D/N, das vorhin, mit Draco meine ich, was sollte das?" Hermine hatte mich auf dem Weg zu meinem ersten Kurs abgefangen. Sie sah ziemlich irritiert an.
Ich erzählte ihr alles.
"Und was willst du, D/N?" fragte sie neugierig.
"Ich weiß es nicht, Hermine, aber ich glaube, dass ich ihm wenigstens eine Chance geben sollte oder nicht?" ich sah sie fragend an. "Ich meine, dann kann ich wenigstens sagen, ich hätte es versucht, oder?"
Ich war mehr als nur unsicher was Draco anging.
Sollte ich ihm eine Chance geben oder besser nicht?
Hermine sah aus, als würde sie kurz überlegen, gab mir dann einen Kuss auf die Wange und ging.
"Wir sehen uns um sieben auf dem Astronomie Turm, lass uns dort weiterreden. Ich muss jetzt zum Unterricht." rief sie noch.
"Hermine.." sie war schon um die nächste Ecke gelaufen und verschwunden.
Was wollte sie denn jetzt auf dem Astronomieturm mit mir und weshalb hatte sie es jetzt auf einmal so eilig?
"Mrs Potter, sie waren doch sicherlich gerade auf dem Weg in mein Klassenzimmer!" sagte Professor Snape der auf einmal hinter mir aufgetaucht war, als ich gerade Hermine hinterher laufen wollte.
Ich verdrehte innerlich die Augen, umging aber dann doch lieber das Nachsitzen und schlüpfte durch die Tür in das Klassenzimmer.
Um Punkt sieben Uhr stand ich vor der Tür zum Astronomieturm und öffnete sie, doch statt Hermine dort stehen zu sehen, sah ich Draco. Er stand mit dem Rücken am Geländer gelehnt vor mir und sah mich verwirrt an.
Verlegen ging ich auf ihn zu und sah ihn fragend an.
"Granger hat mich gebeten, ihr hier oben ein wenig beim Lernen zu helfen." murmelte Draco und lächelte etwas schief als er verstand weshalb wir gerade hier oben waren. Auch bei mir machte es jetzt plötzlich Klick.
Jetzt wurde mir klar, was sie vorgehabt hatte...
"Wenn ich die in die Finger bekomme!" murmelte ich und schüttete mit dem Kopf.
Ich drehte mich um und marschierte geradewegs auf die schwere Holztür zu, als eine kalte Hand nach meinem Arm griff und mich zurückhielt.
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