Kapitel 20
Liam POV
Ich stand am Flughafen und sah auf die Anzeigetafel. Der Flug von Harry und Louis war vor ein paar Minuten gelandet und ich freute mich so unendlich die Beiden wiederzusehen.
Vor ein paar Tagen hatten sie uns angerufen und mitgeteilt, dass sie verliebter denn je waren und auch wieder in ihr altes Haus zurückkehren wollten.
Natürlich hatte ich mich sofort angeboten, sie bei ihrer Rückkehr vom Flughafen abzuholen. Ich konnte es kaum erwarten, die Zwei endlich wieder glücklich strahlend zusammen zu sehen.
„Sind sie nicht Liam Payne?", eine junge Frau stand neben mir, spielte nervös mit den Fingern.
Ich nickte lächelnd und reichte ihr die Hand. „Hi, ja der bin ich."
„Darf ich, könnten wir vielleicht...", sie drehte ihr Handy hin und her und ich lachte.
„Ein Foto?", fragte ich und sie nickte.
„Na klar.", ich legte meinen Arm um sie, nahm ihr das Handy ab, weil ihre Arme vermutlich zu kurz gewesen wären, ein vernünftiges Foto von uns zu schießen und drückte ein paar Mal ab.
„Vielen Dank.", ihre Nase war ganz rot vor Aufregung und ich lachte leise. Ich liebte es noch immer, von Fans erkannt zu werden. Inzwischen war es zwar wesentlich ruhiger geworden und die Fans auch älter, aber ich liebte trotzdem diese Aufmerksamkeit, die sie uns schenkten.
„Sehr gern. Alles Gute für dich!", wünschte ich ihr noch, drückte ihr das Telefon wieder in die Hand, bevor sie sich erneut bedankend in Richtung Sicherheitsschleuse verschwand.
Es dauerte noch etwa eine Viertelstunde in der ich auf die Jungs wartete. Sie hatten mir mitgeteilt, dass sie getrennt aus der Maschine kommen würden, einfach um nicht direkt Papparazzi eine Vorlage zu liefern, und so begrüßte ich erst Louis, ging mit ihm zum Auto, bevor ein paar Minuten später auch Harry an meinem Auto ankam.
XXX
Es war so unglaublich süß, wie die Zwei auf der Rückbank saßen und auch jetzt scheinbar die Finger nicht voneinander lassen konnten.
„Ihr seht aus wie frisch verliebt.", ich lachte als ich an einer Ampel hielt und mich nach hinten drehte.
„Das sind wir auch.", antworteten sie fast zeitgleich und ich seufzte. „Das ich das noch erleben darf! Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass das alles vorbei ist und das ihr wieder glücklich seid."
Louis kicherte, schlug mir auf die Schulter. „Frag uns mal, Liam. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich echt wieder die Hand des tollsten Mannes der Welt halten darf."
Ich grinste in mich hinein, blickte in den Rückspiegel und sah wie Harry einmal mehr seine Lippen auf die des Kleineren senkte.
Wenn jetzt tatsächlich noch ihr Outing relativ gut über die Bühne gehen würde, sah ich einer rosigen Zukunft für die beiden in greifbarer Nähe.
Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass nicht alles so glatt laufen würde wie ich mir das wohl gewünscht hätte.
Harry POV
Wir waren jetzt schon zwei Wochen wieder in unserem Haus und auch wenn wir uns vielfach immer noch wie frisch verliebt aufführten, unsere Liebe quer durchs ganze Anwesen teilten, kehrte auch ein Stück weit der Alltag zurück.
Manchmal kam es mir schon fast so vor, als wäre alles das nicht wirklich passiert und nur ein böser Alptraum gewesen, wenn da nicht die Gespräche mit diversen Managern gewesen wären, die ich führen musste.
Es hatte ziemlich lange gedauert, bis ich einsah, dass es vielleicht das Beste wäre, ebenfalls unter die Fuchtel von Louis Management zu schlüpfen. Sie waren wohl die offensten Menschen, die ich all die Tage kennengelernt hatte und reichten uns auch die Hand, wenn es um die Sache mit einem möglichen Outing ging.
Louis war noch immer Feuer und Flamme, uns so schnell es ging der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Bei mir dagegen war die erste Euphorie nach unserer Wiedervereinigung abgeflaut und die alten Zweifel fanden ihren Weg in meinen Kopf.
Was wäre, wenn die Menschen uns nicht akzeptieren würden? Wie viel Hass würde uns entgegen schlagen und wie würde ich damit umgehen können?
Mir war klar, dass ich mich seit meinen jungen Jahren nicht wirklich verändert hatte. Auch wenn ich es immer versucht hatte den Kampf gegen das Gefühl -zwanghaft gemocht- werden zu wollen zu bestreiten, hatte ich nie gewonnen. Jeder Hasskommentar traf mich noch immer ins Herz und jedes einzelne Mal fragte ich, ob sie nicht vielleicht doch Recht hatten.
Als wir OneDirection auf Eis gelegt hatten, meinte Jeff deshalb, dass ich mich so gut wie komplett aus den sozialen Netzwerken zurückziehen sollte, nicht schauen was die Leute schrieben und der Rat hatte mir tatsächlich gut getan.
Wenn wir uns jedoch outen würden, käme eine ganz andere Welle über uns, eine die sich nicht nur auf das Internet beschränkte und vor diesem Tsunami hatte ich unglaubliche Angst. Würde ich auf der Welle reiten können, oder würde sie mich verschlingen und ich ertrinken?
„Hey Haz, was ist los?", Louis war von hinten an mich heran getreten und legte seine Hände um meinen Bauch.
„Denkst du etwa schon wieder nach?", seine kleinen Finger fuhren unter meinen Pullover, strichen über meinen Bauch und seufzte wohlig.
„Es ist alles in Ordnung, Boo.", gab ich zurück, drehte mich zu ihm um und lächelte leicht gequält.
„Du weißt, dass du mich nicht belügen kannst, oder?", die blauen Augen sahen mich besorgt an und er griff nach meinen Händen. „Was ist los, rede mit mir.", forderte er nun, doch ich schüttelte nur den Kopf.
„Nicht der Rede wert. Ich bin einfach mal etwas schlecht drauf heute. Kein Grund sich Sorgen zu machen."
Ich sah wie er die Stirn runzelte und in sich hinein grummelte. Er hatte es in meinen Augen gesehen, dass ich ihm auch jetzt eine erneute Lüge aufgetischt hatte, aber scheinbar war er bereit, diese zu akzeptieren und mich erst einmal in Ruhe zu lassen.
„Du weißt, dass du über alles mit mir sprechen kannst?", seine Frage war sanft formuliert und er sah mich mit schief gelegtem Kopf an.
„Natürlich.", gab ich zurück und küsste ihn auf die Stirn, bevor ich auf meine Uhr sah. „Warst du nicht mit Liam verabredet?"
Sofort nickte er, „Ja bin ich. Wenn etwas ist, ruf mich einfach an, oder komm rüber. Ich liebe dich."
„Und ich liebe dich. Viel Spaß.", er gab mir noch einen kurzen zärtlichen Kuss, bevor er kurze Zeit später mit seinem Auto von unserer Einfahrt fuhr.
Ich sah ihm lange nach, spürte wie sich mein Herz zusammenzog. Es war falsch gewesen, dass ich nicht offen mit ihm gesprochen hatte, es war falsch wieder meine Ängste in mich hinein zu fressen und doch war ich nicht in der Lage etwas dagegen zu tun.
„Du bist so ein Schlappschwanz.", schimpfte ich mich selbst und ließ mich auf die Couch fallen. Ich musste stark sein für Louis, ich musste gegen meine Ängste des Outings kämpfen, wenn ich die Liebe meines Lebens nicht verlieren wollte. Denn mit Einem war ich mir ganz sicher, wenn ich das Outing ein weiteres Mal verweigern würde, wäre das das Ende unserer Beziehung.
Mit Tränen in den Augen und Verzweiflung im Körper griff ich nach der Kuscheldecke vom Sofa und rollte mich darunter zusammen und blieb dort unbewegt liegen, bis Louis spät am Abend wieder nach Hause kam.
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