Küchendienst
Am nächsten Morgen kamen sie in die Mensa und Tarja erwartete sie bereits. „Ihr sollt gleich in die Küche gehen", begrüßte sie die Zwei. „Ab sofort seid ihr zur 5. Stunde hier, damit ihr mithelfen könnt. Feierabend ist nach dem Abendessen ungefähr zur 20. Stunde. Pausen habt ihr nachdem das Frühstück weggeräumt ist bis zur 10. Stunde und nach dem Mittagessendienst müsst ihr zur 17. Stunde wieder euren Dienst aufnehmen. Am Freitag habt ihr frei, um am Wochenende verfügbar zu sein. Das Personal wird sich um eure Aufgaben kümmern."
Sie grinste dabei diabolisch und wartete auf Widerspruch, als der nicht kam, ließ sie die Zwei einfach stehen.
„Ihre Hoheit von Aufsichtsperson hat doch tatsächlich nur 10 Stunden pro Tag veranschlagt. War mehr nicht möglich?", säuselte Anisa theatralisch und verbeugte sich vor Tobian. „Nach euch, der Herr", meinte sie und grinste von einem Ohr zum anderen. Sie liefen in die Küche und wurden zuerst überhaupt nicht beachtet, weil so viel Chaos herrschte und jeder verdammt beschäftigt wirkte.
„Was macht ihr denn hier?", fuhr sie irgendwann eine Nasikfrau an. „Trine, lass nur. Sie können sich ein bisschen einfühlen. Die zwei helfen uns ab heute. Nach dem Frühstück weise ich sie ein", schrie ein Mann von weiter hinten, der von einem Abwaschberg verborgen war. „Dann sollen sie sich aber da hinstellen", bemerkte Trine beleidigt und zog ab. Anisa und Tobian beeilten sich, an besagte Stelle zu kommen. Wurden jedoch auch dort von einem finster dreinschauenden Gesellen abgefertigt: „Hier ist mein Arbeitsbereich. Geht woandershin."
So ging das bis zur 9. Stunde. Alle Beschäftigten scheuchten sie durch den ganzen Raum und sie trafen dabei außer auf die Nasikfrau Trine, dem verborgenen Koch Histo, dem finsteren Gesellen Riti noch auf fünf weitere Küchenangestellte.
Sie kamen sich vor wie in einem Pingpong-Spiel. Als sie ihre dritte Runde antraten, fing Anisa einen belustigten Blick von Histo auf und kapierte, dass es sich wirklich um eine Art Einführungsspiel oder Test handelte.
Die Novizin stieß Tobian mit dem Ellenbogen an und meinte: „Ich geh da rüber und schneide Möhren." Verblüfft sah er ihr nach, er hatte begonnen abfällige, wütende Bemerkungen zu äußern. Verschwörerisch zwinkerte sie ihm zu und deutete auf eine Stelle, wo sich die Teller stapelten. „Na super", seufzte er und fügte sich in sein Schicksal zum Abwaschdienst beordert zu sein.
Niemand störte sie mehr und verscheuchte sie. Ruckzuck hatte Anisa fünf Kilogramm Möhren zu Scheiben geschnitten und kam zu Tobian herüber, um für ihn abzutrocknen. Gemeinsam feuerten sie sich an, wer schneller war. Danach fanden sie immer mehr Aufgaben, so dass die Zeit verging.
Zur 10. Stunde war draußen alles abgeräumt und geputzt. So dass Histo sie mit hinaus nahm und sich mit ihnen zum Frühstück setzte. Die beiden hatten den ganzen Morgen noch nichts gegessen und einen kaum stillbaren Kohldampf. Der Koch beobachtete sie und wartete bis sie endlich das Besteck niederlegten.
„2 Wochen, hmmm. Eigentlich habt ihr das Wesentliche schon verstanden. Macht euch nützlich, wo ihr könnt. Im Anschluss an die Schicht gibt es Resteessen. Also ab der 8., 14. und 20. Stunde. Fragen?", erklärte er knapp.
Beide verneinten kopfschüttelnd. „Dann wieder ab an die Arbeit! Eure Schicht hat vor einer halben Stunde wieder angefangen", befahl er, wobei er lustig mit dem Kopf wackelte und sich ebenfalls erhob.
Das Spiel begann von Neuem. Sie schnippelten, holten Zutaten im Lager, stellten Geschirr und Besteck bereit, verteilten Essen, wuschen ab, fegten die Böden und übernahmen Botengänge. Die Zeit verrann und mit Sorge beobachteten sie, wie die Essensauslage sich leerte. Das ganze Mittagessen wurde mitsamt Nachtisch ratzekahl verputzt. Tarja holte sich genüsslich das letzte Stück Apfelkuchen, bevor sie ihren schmutzigen Teller einfach am Tisch stehen ließ.
„Schöne Pause", flötete sie beim Gehen und steckte ihren Kopf mit ihren Freundinnen zusammen.
Bedrückt erledigten Anisa und Tobian in der Küche ihre Aufgaben. Zur 14. Stunde wollten sie sich schon verabschieden und ohne Mittagessen ihre Pause antreten, da rieb sich Histo die Hände. „Die Tage an denen alles alle wird, sind mir die Liebsten", meinte er ausgelassen. Woraufhin das gesamte Küchenpersonal zusammenkam und ihn gespannt ansah. „Lieblingsessen?", erkundigte er sich augenzwinkernd bei den zwei Aushilfen.
„Fleischstrudel", rief Tobian und Anisa erwiderte gleichzeitig: „Rot-gelbes Curry!"Der Mann lachte und verbeugte sich: „So soll es sein, die Herrschaften." Dann verschwand er für gerade mal 3 Minuten und kam mit dampfenden Tellern auf einem Servierwagen aus der Vorratskammer zurück. „Ehm, aber wie hast du da drin was gekocht?", erkundigte sich Anisa irritiert. In der Kammer war sie gewesen. Außer Lebensmitteln, das sogar alphabetisch geordnet war, gab es dort nichts Besonderes. Schon gar nicht: Kochgeschirr oder einen Herd. Histo grinste von einem Ohr zum anderen. „Das wird wohl mein kleines Geheimnis bleiben, nicht wahr? Aber die Gerichte schmecken deshalb nicht weniger vorzüglich. Wollen wir?", erwiderte er geheimnisvoll und deutete auf die Tür zur Speisesaal.
Sie folgten ihm und setzten sich gemeinsam an einen der Tische. Sie saßen zwischen Trine und Riti, die genussvoll zulangten. Alle konnten so viel Fleischstrudel und Curry essen, wie sie wollten. Es dauerte nicht lange und sie waren pappsatt.
„Ich glaub nicht, dass ich meine Pause außerhalb dieser Räume verbringen kann", meinte Tobian und ein kleiner Rülpser entfuhr ihm. „Das war viel leckerer als sonst", stellte Anisa fest, dabei blickte sie herausfordernd zu Histo. Der hob sofort abwehrend die Hände und rief belustigt: „Vergiss es junge Dame. Keine Fragen mehr. Ab mit euch. Bis zur 17. Stunde."
Mühsam erhob sich Tobian und Anisa seufzte unzufrieden, folgte ihm jedoch widerwillig. „Dafür, dass du am Anfang überhaupt keine Geheimnisse aufgedeckt hast, bist du jetzt ganz schön hinterher", bemerkte der andere flüsternd beim Gehen. Sie zuckte mit den Schultern und meinte: „Ich glaube, wenn man sich auf die Sache hier nicht einlässt, dann merkt die Bibliothek das und gibt einem auch nichts zum Nachdenken. Erst als ich sie verärgert hab und ein Buch unachtsam behandelt habe, hat sie etwas unternommen."
„Glaubst du, der Schwarm ist die Bibliothek?", entfuhr es Tobian.
„Ich weiß es nicht", antwortete Anisa. „Aber es wäre interessant die Tafel des Überwachers jetzt gerade zu sehen."
Da tauchte mitten vor ihnen die Übersichtstafel als ein Luftbild auf und sie konnten verfolgen, wie ihre Kurven weiter anstiegen. Ungläubig starrten sie auf die Erscheinung. Stimmen waren zu hören, bevor jemand in den Gang einbog, wo sie sich gerade befanden, verschwand die Tafel wieder.
Tarja war mit ihren Freundinnen um die Ecke gebogen und schaute sie ziemlich erstaunt an, weil sie mitten im Flur standen. „Wollt ihr eure Pause nicht sinnvoll nutzen?", fragte sie. Dann zuckte sie gleichgültig mit ihren Schultern: „Wobei, alles was ihr tut, ist langweilig. Also bleibt nur stehen."
Sie lief an ihnen vorbei und rempelte Tobian absichtlich an, der überrascht gegen die Wand prallte. Anisa wollte der Zickengruppe etwas hinterher rufen, aber ihr Freund hielt sie davon ab: „Das bringt doch nichts. Nur noch ne Woche länger Mensadienst."
„Ganz ehrlich? Den Dienst übernehme ich sogar freiwillig. War doch eigentlich ganz lustig bis jetzt", erwiderte sie.
Da tauchte vor ihnen wieder ein Bild auf, die Mädchengruppe war inzwischen außer Sichtweite. Dieses Mal war eine Abbildung von ihrem ungeschriebenen Buch, der dunkelblauen Flüssigkeit in ihrem Gefäß, und eine Uhr, die von 5.536.749 runter zählte, zu sehen.
„Ehm, jetzt wird es unheimlich", flüsterte Tobian.
Die Uhr beschleunigte und bei null änderte der Zustand Anisas Schützlings sich erneut. Alle Farben wurden schwarz und das Behältnis wurde zu einem Totenkopf. Drumherum wuchsen Pflanzen und als die Flüssigkeit austrat, verkümmerten sie sofort. Dann verschwand das Bild wieder.
„Das solltet ihr lieber niemandem erzählen", erklang eine Stimme hinter ihnen und sie wirbelten herum. Histo stand da und musterte sie. „Ich dachte mir schon, dass ihr besonders seid. Normalerweise kocht die Bibliothek nur für mich so lecker", dabei grinste er und streichelte tatsächlich liebevoll über die Wand. „Das beim Essen war eine Botschaft. Genau wie das, was ihr gerade gesehen habt. Nehmt das ernst", ergänzte er und ließ sie stehen.
„Was war das denn?", rief Tobian entrüstet.
„Wie viele Stunden sind 5.536.749 Sekunden?", erkundigte sich Anisa und schien bereits angestrengt zu rechnen. Ihr Freund hingegen brauchte nicht lange und meinte: „Noch 64 Tage, 119 Minuten und 9 Sekunden."
Das Mädchen pfiff anerkennend und legte den Kopf schief: „Wow, bist du schnell."
Nachdenklich fügte sie hinzu: „Immerhin ist das ja etwas Zeit, die wir übrig haben. Aber ich bin besorgt, was dann passiert." Der Novize nickte zustimmend und bemerkte: „Histo ist mir ein Rätsel. Er scheint ziemlich viel über diesen Ort und seine Geheimnisse zu wissen, für einen, der hier als Koch arbeitet."
„Hmmm", bestätigte Anisa. „Jedenfalls gehört das gesamte Gelände zum Einflussbereich der Bibliothek. Das hab ich nicht erwartet. Es verändert mein Bild von dieser Institution – diesem Ort. Die Bibliothekare sind nur Marionetten, die gelenkt werden, von einem lebendem, atmenden Wesen, der vielleicht durch den Schwarm verkörpert wird, der wirklich mächtig ist."
„Abgefahren", murmelte Tobian.
Erneut tauchten ihre Wissenskurven als Luftbild vor ihnen auf, sie stiegen rasant an. Stoppten abrupt und fielen wieder ab.
„Ich bin verwirrt", meinte Anisa und Tobian vermutete: „Das mit Histo ist bestimmt richtig. Alles, was wir über die Bibliothek annehmen, ist wohl ein Trugschluss. Es muss etwas anderes dahinter stecken."
Nachdenklich fing er an, auf und ab zu gehen. „Weißt du, dass die Uhr ziemlich genau 66 Tage nach unserem ersten Treffen aufhört zu zählen? Was denkst du, wie viel Zeit verging von der Beschädigung des Buches, zur Behandlung durch den Schwarm, bis zu unserem Treffen zur 18. Stunde?"
Anisa schwieg und teilte ihm dann laut ihre Überlegungen mit: „Ich kann es nicht genau sagen, aber vermutlich war ich beim Schwarm zur 17. Stunde und davor noch mal ungefähr ne halbe Stunde als ich das Gefäß beschädigte? Wir sind wirklich lange durch die Bibliothek gelaufen."
„6 Minuten nach der 17. Stunde in 64 Tagen ist die Zeit um", erklärte er.
„Sollten wir versuchen mit dem Schwarm zu reden?", schlug Anisa unsicher vor, ihr war deutlich anzusehen, dass sie sich dabei unwohl fühlte.
„Oder mit Zanzia. Das könnte einfacher sein. Alle anderen werden uns nicht wirklich was Brauchbares liefern, hab ich so das Gefühl", vermutete er seufzend.
„Ich traue ihr nicht, aber würd mich auch lieber darauf konzentrieren", bemerkte die Novizin. In dem Moment zuckte Tobian zusammen und sah sie erschrocken an. Dann grunzte er genervt und zog eine kleine Ausgabe seines Buches aus einer Innentasche.
„Ist das...", begann Anisa.
„Ja, ja. Egios hat einen neuen Trick. Es gab noch keine Zeit, dir davon zu erzählen. Als wir nach Brasni wollten, hab ich ihn in meinem Zimmer liegen lassen wollen und er hat sich aufgeführt, wie ein Wilder. Ich wollte ihn nicht mitnehmen, weil er viel zu unhandlich ist", erklärte Tobian, während das Buch sich aufschlug. „Daraufhin hat er sich verkleinert und besteht seither darauf, mich überall hin zu begleiten. Seit einer Weile versetzt er mir schwache Stromschläge, der letzte war jetzt etwas heftiger", beendete der Bibliotheksanwärter seine Ausführungen. Egios schrieb derweil die Seite voll.
Da stand:Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, Zanzia, ...
„Ok", meinte Tobian und Anisa beschwerte sich, dass er seinen Wunsch nicht weiter ausführte.
„Selbst das wird schon total schwierig. Am Tor lassen sie uns nicht mehr raus", versetzte die Novizin betrübt.
„Ich bring euch durch die Tür", erklang in dem Moment die piepsige Stimme von Glühbirnchen. Anisa stöhnte. „Woher weiß eigentlich jeder immer, wo wir sind und was wir machen", fragte sie genervt und drehte sich zu der heranfliegenden Maschine.
„Du hast mich erweckt, wir sind verbunden," kam die dünne, mechanische Antwort. „Na das erklärt es natürlich", bemerkte Anisa sarkastisch. „Was ist mit dem Überwacher, Tarja, Histo, Bantea und wer weiß wem noch? Dem Schwarm zum Beispiel oder der Bibliothek?"
Glühbirnchen blinkerte mit ihren riesigen Augen, die fast ihren ganzen Körper einnahmen. „Ich kann nur für mich sprechen", sagte sie versöhnlich.
„Aber du kennst doch den Überwacher. Was wollen bloß alle von uns?", hakte Anisa nach.
„Bevor ich in meinen langen Schlaf fiel, war ich mit ihm verbunden. Jetzt mit dir und ich erinnere mich nicht an die Zeit davor. Die Daten sind gelöscht", kam die ausweichende Erwiderung. Also sie wohl merkte, dass etwas mehr erwartet wurde, erklärte sie widerstrebend: „Der Überwacher hat dich letztes Mal bei den Scheinautoren gefunden, weil ich ihm gesagt habe, dass du das Gelände verlassen hast."
„Hat er dich jetzt geschickt?", fragte das Mädchen.
Panisch blinkerten die Augen Glühbirnchens über den abrupten Themawechsel und ein knappes „Nein" ertönte.
„Das kam aber nicht sehr überzeugend", lachte Tobian.
Das kleine Wesen sank in sich zusammen und setzte dabei auf dem Boden auf, schlug die dünnen Händchen vor die Augen und schluchzte: „Ich bin weggelaufen."
„Aber warum denn?", wollte Anisa mitfühlend wissen und ließ sich neben dem winzigen Blech- und Glashäufchen nieder.
„Ich gehöre zu dir und nicht mehr zu ihm. Er kann und will das nicht verstehen. Die Magie wirkt nicht immer so, wie wir uns das wünschen", versuchte Glühbirnchen eine Erklärung. „Vor allem nicht bei Überwachern, irgendwann ist ihre Ära vorbei. Nicht einmal die Viele oder die Bibliothek kann das verhindern."
Triumphierend schaute Anisa zu Tobian, jetzt wussten sie immerhin, dass der Schwarm und die Bibliothek nicht das Gleiche waren, was irgendwie eine Erleichterung war. Das Wesen aus dem Sternenraum wirkte bedrohlich.
„Braucht die Bibliothek nicht immer einen Überwacher?", fragte der Novize.
„Hat sie doch", meinte Glühbirnchen.
„Aber du hast doch gerade gesagt, dass die Zeit des Überwachers vorbei sei", antwortete der Junge verwirrt.
„In dem Moment, wo ihr den Geheimgang betreten habt, da war Anisa die neue Überwacherin. Nur glauben das noch nicht alle. Das ist aber wohl immer so", erklärte das Wesen wieder munterer. „Deswegen bin ich ja da."
„Wie, ich die Überwacherin? Das kann doch nicht sein", rief das Mädchen entsetzt, während Tobian sie ehrfürchtig ansah. „Ich glaube das sofort. Besser könnte es die Bibliothek gar nicht treffen", meinte er.
„Ich weiß überhaupt nichts darüber. Seid ihr verrückt geworden?", wollte sie bestürzt wissen und sprang auf.
„Ok, du bist also eine von der Sorte, ich will das nicht wahrhaben. Ist mir immer lieber, als die Sorte, ihr müsst jetzt alle das machen, was ich sage oder das ist mir zu viel Verantwortung, ich geb lieber gleich auf", bemerkte Glühbirnchen und flatterte hoch, um mit ihr wieder auf Augenhöhe zu sein.
„Ich dachte, du kannst dich nicht erinnern an die Vorgänger", konterte Anisa.
Die Maschine kicherte und erklärte: „Ich habe aber jede Menge Hintergrundinformationen zu menschlichem Verhalten und den Abläufen hier in der Bibliothek."
„Oh super. Da bin ich ja jetzt echt beruhigt", antwortete das Mädchen.
„Mach ich doch gerne", kam die prompte Erwiderung.
Tobian lachte darüber: „Maschinen verstehen glaub ich weder Ironie noch Sarkasmus."
„Wenn ihr mir das beibringt, kann ich das sehr wohl. Bisher war das bloß nicht nötig", antwortete sie pikiert.
Der Junge nickte begeistert: „Glaub ich sofort. Eine Maschine mit zickigem Verhalten ist schließlich auch recht ungewöhnlich."
„Zickig", erkundigte sich Glühbirnchen ungläubig. „Ich bin nicht zickig! Was denkst du dir?" Empört verschränkte sie die Arme.
„Hört auf zu streiten", mischte sich Anisa ein. „Ich brauch eine Pause. Wir treffen uns heute Abend nach unserem Dienst und dem Essen im Wald. Dann gehen wir in noch mal in diese Katakomben."
Triumphierend schaute Glühbirnchen zu Tobian und meinte: „Die Überwacherin hat entschieden." Damit wandte sie sich um und flatterte davon.
Entsetzt blieb Anisa zurück, die nun wiederum ihre Hände vors Gesicht schlug und flüsterte: „Ich will das überhaupt nicht sein. Und ich bin nicht die Bestimmerin. Lass das ja nicht zu! Hörst du?"
Langsam nahm sie ihre Arme runter und schaute ihn durchdringend an. „Ich mein es ernst. Wenn wir das irgendwie verhindern können. Tun wir das, ok?", wiederholte sie ihre Forderung.
Er nickte nur, war sich aber nicht sicher, ob sie überhaupt die Wahl bekommen würde.
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