Kapitel 27 // ... wenn sie uns auch zu alten neuen Bekannten führen
Ich hatte diesen seltsamen Doktor Quellington ins Versteck geführt. Ich misstraute ihm zwar und Beschimpfungen flogen nur so durch den Wald in jeder einzelnen Minute, die ich mit ihm verbringen musste. Doch er schien etwas von seinem Handwerk zu verstehen, denn trotz seiner rupigen Art war Lord Telleray noch am Leben. Wenn dieser Typ aber auch nur einen einzigen Fehler machte, würde ich ihn an den nächsten Baum hängen, das stand fest.
Ungeduldig lief ich von einer Seite zur anderen, als ich auf Caroline stieß. Immer noch wurde ich dieses Gefühl nicht los, dass ich sie kannte.
"Sie sind sauer auf mich, nicht? Tut mir wirklich leid." Tränen traten ihr aus den Augenwinkeln.
"Nein, es ist nicht Ihre Schuld, Miss. Und es wird schon alles irgendwie gut werden."
Sie nickte und wischte die Tränen ab. "Alles wird wieder gut, wenn auch nicht unbedingt perfekt."
Etwas an diesem Satz machte mich stutzig. Das kannte ich irgendwoher. Ich dachte angestrengt nach, als mir einfiel, woher. Claire hatte diesen Spruch geliebt. Auch die Stimme war der ihren sehr ähnlich. Wie hieß sie noch einmal? Caroline Grove. Nein, der Nachname war mir komplett unbekannt. Ich ging im Kopf Claires Stammbaum durch. Caroline, ja die gab es wirklich. Eine ihrer Cousinen hieß so. Wann hatte ich sie wohl das letzte Mal gesehen? Vor fünfzehn Jahren. Konnte sie es wirklich sein?
"Entschuldigen Sie bitte, sind Sie Caroline Doores, Cousine von Claire, ebenfalls ehemalige Doores?"
"Ja ..." Sie runzelte die Stirn.
"Arthur Hill. Claires Ehemann."
"Ah! Dachte ich schon gleich, dass ich dich irgendwoher kenne, Artus! Freut mich echt, dich wiederzusehen!" Sie lächelte breit und nahm mich in den Arm, was mich ein wenig überrumpelte. Lange Zeit war ich diese Überschwänglichkeit nicht mehr gewohnt gewesen. Und auch wenn sie meinen Namen nicht auf die Reihe bekam, so einfach er auch sein mochte, ich ließ mich davon nicht stören.
"Wie geht es Claire?"
Sofort ohrfeigte ich mich innerlich, überhaupt jemals mit ihr geredet zu haben. Sie wusste es nicht. Verdammt, wie sollte ich es ihr nur erklären? Die Freude darüber, eine Familienangehörige meiner lieben Claire getroffen zu haben, verschwand augenblicklich. Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Und dabei hatte ich gedacht, alles würde gut werden. Wieso musste ich nur immer wieder daran erinnert werden? Wieso?
"Nein", flüsterte Caroline entsetzt. Und dabei sollte doch alles gut werden.
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