[1]
"Hey, Tobirama. Aufwachen", vernehme ich eine Stimme.
Langsam öffne ich meine Augen und sehe den Mann an, der über mir lehnt.
"Wer bist du?", frage ich müde. Komisch. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.
"Dein Bruder...", entgegnet er vollkommen unbeirrt.
"Ich hab keinen Bruder...", murmele ich und setze mich auf.
"Was ist denn mit dir los?", fragt er besorgt. Seine Stimme klingt ernst, fast schon besorgt. Ich schaue den Mann eindringlich an. Nach einigem Grübeln weiß ich, an wen er mich erinnert. Es auszusprechen kommt mir lächerlich vor, aber ich tue es dennoch...
"Du siehst ein wenig aus wie... Hashirama Senju..."
"Wenigstens erkennst du mich", lacht er auf. Ich blicke ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Warte, was? Was heißt, ich erkenne ihn?
"Tobirama?", fragt er ernst.
Wieso nennt er mich so?
"Du solltest noch etwas liegen bleiben", rät er mir.
"Was ist überhaupt passiert?"
"Du erinnerst dich nicht mehr? Du wurdest gestern im Kampf verwundet. Durch den Blutverlust hast du zwar dein Bewusstsein verloren, aber es ist alles geheilt", erklärt er mir, als sei es selbstverständlich.
"Ich kann dir nicht folgen..", meine ich unsicher. Was geht denn hier ab? War ich nicht eben noch in der Schule? Ich erinnere mich nur noch an Bruchteile...
Ich stand an der Tafel und habe plötzlich schlimme Kopfschmerzen bekommen. Selbst wenn ich umgekippt bin, wie bin ich hier hergekommen?
"Wo sind wir überhaupt?"
Hashirama sieht mich ein wenig irritiert an.
"Zuhause natürlich."
"Zuhause?"
Was soll das hier werden? Bin ich verrückt geworden? Ist das ein Traum? Es fühlt sich nämlich verdammt real an...
Ich versuche meine Gedanken zu ordnen.
"Also, damit ich das richtig verstehe... Du meinst, dass du Hashirama Senju bist und nennst mich Bruder, weil... ich Tobirama sein soll? Und hier sind wir im Haus von 'uns beiden'? So wie... im Senju-Clan? Richtig?"
Er sieht einigermaßen besorgt aus. Kein Wunder, ich bin es ja selbst auch.
"Das stimmt."
"Und ich träume nicht?"
"Natürlich nicht."
Ich schweige. Was soll ich dazu auch schon sagen?
"Vielleicht solltest du dich lieber nochmal ausruhen, danach könnte alles klarer sein...", schlägt Hashirama vor.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass er mir wirklich gegenübersteht.
"Gute Idee..."
Ich bin nicht mehr in der Schule, habe meine ätzende Klasse nicht mehr um mich herum und kann in Ruhe schlafen. Vielleicht sollte ich die Chance nutzen und es genießen...
Er beobachtet mich noch einige Moment, bevor er meint: "Na gut, wenn du was brauchst, sag Bescheid."
Er verlässt den Raum und schließt die Türe hinter sich.
Sobald er weg ist, setze ich mich wieder auf. Dann gebe ich mir selbst einen Schlag ins Gesicht. Ich zische schmerzerfüllt. "Das tut weh...", stelle ich fest. Ob ich mir den Kopf gestoßen habe? Oder ist es nur ein Märchen, dass man im Traum keine echten Schmerzen spüren kann? Dann sehe ich erst an mir herunter und realisiere dazu, wie tief meine Stimme eigentlich ist. Dieser männliche Körper fühlt sich so natürlich an, als wäre das wirklich ich... Das ist unfassbar merkwürdig, in der Haut eines anderen zu sein.
Ich blicke mich um. Das Zimmer ist nicht meines. Es ist schlicht eingerichtet. Geradezu spärlich. Bis auf den Futon, auf dem ich liege, gibt es nur einen kleinen Tisch, auf dem einige Bücher liegen, ein Regal mit einigen Schriftrollen und Waffen und einen Kleiderschrank. Die Wände sind kahl, was dem Raum eine gewisse Kühle verleiht. Kein einziges Bild oder persönlicher Gegenstand schmückt die Wände. Es ist, als wäre der Raum an sich bereits die Deko.
Ich entscheide mich dafür, mich wirklich noch einmal hinzulegen. Das ist leichter, als mir Gedanken darüber zu machen, was hier los ist. Vielleicht hat Hashirama ja recht. Sobald ich aufwache, könnte ja alles wieder beim Alten sein. Ich sollte einfach mal eine Pause einlegen. Möglicherweise träume ich wirklich, und alles löst sich in Wohlgefallen auf, wenn ich wieder aufwache.
Mit diesen Gedanken im Kopf schließe ich die Augen und lasse mich von der Müdigkeit übermannen. Der Schlaf kommt schneller, als ich erwartet habe, und ich hoffe inständig, dass ich früher oder später verstehen werde, was hier eigentlich los ist...
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642 Wörter
Danke fürs lesen ♡
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