I
Circle of eternity
Seit Sally mich für einen Kerl hat sitzen lassen, dessen Name mir unbekannt blieb trotz der Tatsache, dass Shropshire ein recht kleines Dorf, mit einer noch geringeren Anzahl Menschen, die dort leben, ist. Normalerweise wusste man immer den jeweiligen Namen oder wenigsten zu wessen Familie, die angetroffene Person gehörte.
Aber er blieb mir unentdeckt.
Obwohl es vermutlich auch daran liegen könnte, dass mein Blick angesichts seiner Frisur nicht in der Lage war sein Gesicht zu fokussieren.
Seine dunklen Haare glänzten dermaßen, dass ich versucht war ihm seine Sonnen-Brille von der Nase zu schnappen, um die Sicht auf die dermaßen schmierige Haartolle zu verdunkeln, bei der ich schon seit dem ersten Anblick darauf wartete, dass sein überportioniertes Haargel ihm ins Gesicht tropfte.
Ein Wunder, dass meine Schwester sein Tanzangebot, überhaupt wahrnahm.
"Möchtest du dich nicht lieber auf meinen Schoß setzen?", riss mich eine wohlbekannte Stimme aus den Gedanken über den merkwürdigen Männergeschmack meiner Schwester. "Dann musst du nicht den ganzen Abend damit zubringen, auf diesem höchst wackligem Stuhl zu sitzen."
Dylan sprach mit einem koketten Grinsen im Gesicht, bei dem ich trotzdem wusste, dass seine mickrigen Flirtversuche nur dazu dienten um ihren die Langeweile zu nehmen.
"Dylan", entgegnete ich und schenkte ihm ein liebliches Lächeln, während er seine braunen Augen, die er meiner Meinung nach in letzter Zeit zu viel auf mich richtete, in meine Richtung streckte.
"Als höflicher Gentleman könntest du mir auch einfach deinen Stuhl überlassen."
Sein Lächeln schmolz und seine Kumpel Ethan und Ali schmunzelten über sein erneutes Scheitern.
Ali saß mir schräg gegenüber, Ethan neben mir und mein Alptraum, seit einer Woche, vor mir.
Aber tatsächlich hätte ich es sehr begrüßt auf einem anderen Stuhl zu sitzen, dessen Beine nicht so unterschiedliche Längen besaßen, sodass ich nicht immer wieder von der einen zu anderen Seite schaukeln musste, bei der kleinsten Bewegung.
"Oder wir lassen die Stühle ganz hinter uns und du schenkst mir heute deinen ersten Tanz. Ich werde dafür sorgen, dass du auf sicheren Beinen stehst."
Dylans Stimme hatte wieder diesen samtigen Ton angenommen, mit dem er versuchte mir ein 'Ja' abzugewinnen und sein schiefes Lächeln blinkte mir entgegen.
Hätte ich nicht gewusst, dass er ein Einzelkind war, hätte ich ihn beinahe für den Bruder von Schleimlocke gehalten, dessen Haare die selbe Schleimigkeit aufwiesen, wie die Worte die er mir entgegenbrachte. Und wenn ich nicht wüsste, dass ich für den blonden Jungen und für seine beiden Freunde, dessen Haare denselben Honigblonden Farbton besaßen, eine Wette war, bestände die Möglichkeit, dass ich sogar aus Flucht vor der Langeweile zugesagt hätte.
Ali zwinkerte mir schelmisch zu und mein Gegenüber, Dylan, lächelte verführerisch.
Warum wurden nur so wenige Tische aufgestellt, dass das der einzige freie Platz war?
Sicher ich hätte mich auch an den Rand stellen können aber da wäre ich mir äußerst dumm vorgekommen.
Ich ignorierte meine Klassenkameraden, die zu dritt, allesamt mit weißen Hemden und dunklen Jeans, aussahen wie Geschwister, den Rücken zu und schwenkte meinen Blick über die Tanzfläche und hörte die zarten Töne ruhiger Musik.
Sally war weg und Schleimlocke ebenfalls.
Und Marilla, die geschworen hatte, den ganzen Abend an meiner Seite zu bleiben, blieb auch in der Menge verschwunden.
Ich stöhnte innerlich genervt auf und wünschte jemand würde mich hier wegholen.
"Ich möchte wiedermal anmerken, dein lilanes Kleid steht dir bezaubernd", äußerte sich nun Ethan, der es schaffte, dass ich mich wieder umdrehte und sah, dass sein Kopf auf dem abgestürzten Ellenbogen lag.
"Es ist blau", merkte ich spitz an.
Idioten.
"Trotzdem wunderschön."
Schleimige Idioten.
Die Wette zwischen den Jungs würde solange gehen, bis einer als Sieger hervorging. Das ging jedes Mal so, es lief so mit Sarah, mit Claire und ich war die Nächste. Vermutlich fanden sie die Idee hinreißend ein unerfahrendes Mädchen zu einer Wette zu machen.
"Seit alle mal still. Ich möchte die Musik genießen", fauchte ich genervt, mit der Hoffnung ihren bedeutungslosen Worten nicht weiter lauschen zu müssen.
Derweil kippte mein Stuhl wieder etwas nach links.
Verdammter Stuhl!
"Du kannst doch aber unsere wundervolle Gesellschaft genießen",redete Ali auf mich ein, mit dem selben falschen Lächeln, was seine vollen Lippen bedeckte, wie die der anderen.
Meine Hände faltete sich unterm Tisch auf dem schlichten blauen Kleid, das meine Mutter extra für die heutige Tanzveranstaltung kaufte. Am liebsten würde ich irgendetwas schweres gegen ihre holen Köpfchen schleudern.
"Was muss ich tun damit das hier aufhört?" Ich wandte mich meinen gegenüber zu und seine Augen blickten mir unschuldig entgegen.
"Tanz mit mir."
"Oder mit uns, Dylan ist äußerst ungelenk beim Tanzen", sagte Ali.
Gerade als ich diese Möglichkeit tatsächlich in Betracht zog, damit diese Albernheiten ein Ende hatten, schmerzte mein Arm.
Mein Blick ging nach unten, zu meinem Ausschlag, welches von einem weißen Pflaster verdeckt wurde.
Gestern Morgen war es urplötzlich aufgetaucht und hatte die Form und Größe eines Rings. Eines roten, geschwollenen Rings, der dem Anschdin nach noch nicht vor hatte zu verschwinden.
Ich zischte kurz auf und gab den Jungs Bescheid, dass es mir nicht gut ging und ich mir einen ruhigeren Platz suchen würde. Galant wie die 3 blonden Jungs mit den braunen Augen nun mal waren, boten sie mir ihre Begleitung an, die ich schroff ablehnte.
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