Ein letzter Name
Der letzte Name auf der Liste.
Er war ein Dorn im Auge.
Er ließ unseren Traum immer wieder verblassen.
Trotz der Liebe, die uns benebelte hatte sich dieser Name in unser Gedächtnis eingebrannt.
Verschwinden, das würde er nicht, das wussten wir beide nur zu gut.
Simon wurde von Tag zu Tag unruhiger.
Er dachte nach.
Tag.
Und Nacht.
Bis zu dem Zeitpunkt, an welchem er mich nachts weckte und wir gemeinsam auf unseren letzten Rachezug zogen.
Zwei Racheengel, mit geschärften Krallen, welche lautlos durch das nächtliche London huschten.
Die Straßen waren leer, nur ein paar Kutschen, führen gemächlich über das Kopfsteinpflaster.
Die Kapuzen verbargen uns vor jedem, der unseren Weg kreuzte.
Simon kletterte mit Leichtigkeit die Hauswand hinauf und stieg durch ein Fenster ein.
Nervös begab ich mich zur großen, massiven Tür des Herrenhauses.
Mr. Douglas, Jurist.
Das goldene Schild an der Tür glänzte im Licht der Laternen.
Der unbarmherzige Richter, mit dem schütteren Haar. Mit einem Wink hatte er den Scheiterhaufen entzündet. Mit nur einem lächerlichen Wink hatte er mir meine Mutter genommen. Hatte mich in die grässliche Klinik eingewiesen und aus der Gesellschaft entfernt. Auch Simons vorgesehenes Schicksal, sein Verschwinden hatte er eingefädelt.
Das waren seine Fehler.
Mit dem verwirrten und wimmernden Mr. Douglas im Schlepptau kam Simon aus dem Gebäude spaziert. Eine Schlinge lag um den Hals des Richters.
Simon ging wortlos an mir vorbei.
Eilig folgte ich ich ihm.
An einer Brücke blieb er stehen.
Die Straßenlaternen flackerten.
Keine Menschenseele war zu sehen.
Geschickt knotete Simon die andere Seite des Stricks an das Geländer und zwang Mr. Douglas mit erhobener Pistole auf die andere Seite zu klettern.
Vor Angst schlotternd tat der Mann, wie ihm geheißen.
Ich fing seinen Blick auf.
Angst.
Pure Angst stand in seinen geweiteten Augen.
Ich schloss diemeinigen und das Bild erschien erneut.
Meine Mutter.
Auf dem brennenden Scheiterhaufen.
Mit eben dieser Angst in ihrem Blick.
Ihre Haare, welche Feuer fingen.
Ihre herzzerreißenden Schreie, welche die Stille zerrissen.
Das dumpfe Geräusch, welches mich aus meinem Tagtraum riss, ließ mich zusammenzucken.
Der Richter, von der Brücke verschwunden.
Eledig an dem Stricke im Wind über der Themse baumelnd.
Simon durchtrennte das Seil und der Körper fiel in den dunklen Fluss.
Sank auf den Grund.
Dem Schicksal zum Opfer gefallen.
Des Richters schwarzer Zylinder trieb den Fluss hinunter und verschwand in den ewigen Fluten.
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