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Nützliche Bekanntschaften

Val war nicht sicher, was er erwartet hatte, doch es war nicht, dass er sich vor einem rotbeleuchteten Gebäude wiederfand, aus dem sanfte Klaviermusik, aber leider vor allem laute Stimmen und Stöhnen drangen.

»Was genau machen wir hier?« Val versuchte die Geräuschkulisse in einem Hintergrundbrummen untergehen zu lassen, doch jedes Mal, wenn es ihm fast gelungen war, brach ein Schrei der Ekstase aus dem Gebäude und er musste sich wieder damit abfinden, dass er vor einem Freudenhaus stand.

»Informationen sammeln«, antwortete Kaiton knapp. »Und was auch immer da drinnen passiert: Ich habe es unter Kontrolle. Greife nicht ein.«

Ehe Val nachhaken konnte, öffnete Kaiton die Eingangstür.

Die Geräusche waren nun nicht länger gedämmt. Qualm stob ihnen entgegen und Val hob eine Hand, um ihn aus seinem Gesicht zu fächern.

Kaitons Miene blieb nüchtern und er trat ein.

Val sah sich noch kurz um, hoffte, dass er vielleicht aus einem Traum erwachen würde, und nicht wirklich in das Gebäude treten musste. Doch all das Hinauszögern half nichts. Er folgte Kaiton.

Das Innere war in schweres Rot und dunkles Holz gehüllt. Schummeriges Licht kämpfte gegen dichte Rauchschwaden ... und scheiterte. Der Qualm umwölkte die Gestalten, die sich auf langen Liegen rekelten.

Kaiton schenkte keinem der Umrisse nur einen Blick und durchschritt den Raum, als wäre er hier schon häufig gewesen. Sein Hut warf einen finsteren Schatten über seine Augen.

»Der junge Lord«, erklang eine glockenhelle Stimme und im nächsten Moment hing eine Frau an Kaitons Arm. »Es ist so lang her, dass Ihr uns besucht habt.« Ihre Konturen waren nur von blickdurchlässigen Tüchern umgeben, aber ihre Haare hingen ihr offen über die Schultern, sodass diese zumindest ein wenig ihrer Haut verdeckten.

»Ich suche Lidra«, sagte Kaiton nüchtern. Zu nüchtern. Es war, als hätte er sämtliche Gefühle abgelegt, seit er das Gebäude betreten hatte.

Die junge Frau schob ihre Unterlippe vor. »Ihr wollt immer nur zu ihr. Sind wir anderen Euch nicht gut genug?«

»Ich habe Geschäftliches mit ihr zu besprechen«, sagte Kaiton. »Für etwas anderes bin ich nicht hier.« Er riss seinen Arm los und wischte die Hand an seinem Mantel ab. Ekel durchzuckte sein Gesicht, ehe er die kühle Maske wieder aufsetzte.

Die junge Frau schmollte weiter. »Lidra ist hinten.«

Kaiton nickte knapp und machte sich auf den Weg. Val warf ihr noch einen Blick zu, ehe er ihm folgte.

Sie durchschritten den Flur, der an die Eingangshalle angrenzte, bis Kaiton vor einer Tür stehen blieb, und gegen sie klopfte.

»Lidra?« Mittlerweile lag Blässe um seine Nase. »Darf ich eintreten?«

Aus dem Inneren kam ein Poltern, dann eine Stimme, in der das schiefe Grinsen deutlich zu hören war. »Selbstverständlich, Darling.«

Kaiton stieß die Tür auf. Nur wenige Kerzen spendeten Licht in dem Raum und dieses wurde von dem umliegenden Rot aufgefangen. Roter Teppich auf dem Boden, rote Tapete an den Wänden. Auf einer roten Couch mit roten Flicken in anderer Schattierung saß eine Frau.

Vielleicht Anfang dreißig, schätzte Val, doch er konnte ihr Gesicht wegen der wenigen tanzenden Flämmchen kaum erkennen. Eine Strähne hatte sich aus ihren hochgesteckten Haaren gelöst und schimmerte golden im Kerzenlicht. Ihr Körper war mit einer roten Bluse bekleidet, die ihr bis zum Oberschenkel reichte und von einem Korsett eingeschlossen war.

Ihre langen Beine steckten in hohen Stiefeln und in der Hand hielt sie eine Pfeife, aus der sie einen genüsslichen Zug nahm, als ihr Blick auf Kaiton fiel.

Den Rauch stieß sie durch ihre Nase wieder aus, ehe sie das Wort ergriff. »Eure Lordschaft«, begrüßte sie ihn und ihre roten Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Ihre Augen wanderten zu Val weiter. »Und diesmal in Begleitung.« Zwar behielt sie das Lächeln auf ihren Lippen, doch ihre Miene verdunkelte sich.

»Über Euch wird gesprochen«, sagte sie, als ihr Blick wieder zu Kaiton schweifte und sich sofort aufhellte.

»Deshalb bin ich hier«, sagte Kaiton und trat an sie heran.

Lidra rückte ein Stück zur Seite, um ihm Platz auf ihrer Couch zu machen. Als er sich nicht sofort setzte, strichen ihre schlanken Finger über den Stoff neben ihr.

Kaiton warf einen Blick auf Val und verengte die Augen. Greife nicht ein, hallten die Worte in Vals Kopf wider. Weshalb hatte er sich gezwungen gefühlt, das auszusprechen? Was würde hier geschehen?

Er würde es bald erfahren, denn Kaiton setzte sich zu ihr. Der Ausdruck in Lidras Augen erinnerte ihn an eine Spinne, die sich langsam der Beute in ihrem Netz annäherte.

Sie legte einen Arm um ihn und zog ihn zu sich. »Deshalb seid Ihr hier?«, hauchte sie in sein Ohr. Ihre Hand strich über seinen Nacken, fuhr durch seine Haare.

Vals Kiefer spannte sich an. Greife nicht ein. Wie sollte er bei so etwas nicht eingreifen? Wie konnte Kaiton verlangen, dass er es einfach ignorierte?

»Irgendjemand verbreitet diese Gerüchte über mich«, sagte Kaiton, seine Stimme trug weiterhin nur kühle Nüchternheit.

»Die Wahrheit, meint Ihr«, säuselte Lidra.

»Unwichtig«, entgegnete Kaiton. »Von wem kommt es?«

Lidra sog erschüttert Luft ein und legte sich eine Hand auf die Brust. »Ihr solltet doch mittlerweile wissen, dass man nicht so mit einer Lady spricht.«

»Ihr seid keine Lady.«

»Aber ich werde mal nicht so sein«, sprach sie weiter, als hätte er nichts gesagt. »Ich mag Euch schließlich und werde so gnädig sein, Euch zu verraten, was ich weiß.« Ihre Finger fuhren an seinem Kiefer entlang. Sie legte ihr Kinn auf seine Schulter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Der Schatten über Kaitons Augen wurde nur finsterer, aber er sagte nichts.

»Vor einigen Tagen hat es begonnen«, flüsterte sie. Ihre Worte gingen fast in dem Raum verloren, selbst das Flackern der Kerzenflammen schien lauter. »Überall hieß es ›Kaiton Trengrove‹. Der Lord, der sich als einfacher Mann in die Unterschicht geschlichen hat, um Verräter zu finden. Diejenige, die dem Kaiser untreu sind.« Bei jedem Wort streiften ihre Lippen seine Wange.

Val ballte die Hände zu Fäusten, aber er zwang sich, zu verharren.

»Wo nahm es seinen Ursprung?« Kaitons Stimme glich eher einem Knurren.

»Dafür müsst Ihr mir schon mehr geben als Eure bloße Anwesenheit«, flüsterte Lidra. »Ich weiß, Ihr werdet mir Euren Körper nie so darreichen, wie ich ihn begehre, aber gebt mir zumindest einen Hauch von ihm. Einen Kuss, einen richtigen, der mich in Euren Armen schmelzen lässt.«

Kaiton nahm seinen Hut ab. Sein Haar war größtenteils ordentlich zurückgekämmt und nur wenige Strähnen standen ab.

Spannung legte sich auf das Messing an Vals Knöcheln. Seine Fingernägel bohrten sich in seine Handfläche. War dies nun der Moment, in dem er Kaiton aus den Fängen der Spinne befreien sollte?

Kaiton handelte, ehe Val einschreiten konnte. Er beugte sich zu Lidra und presste seine Lippen auf ihre. Eine Furche grub sich tief zwischen seine Brauen und er schloss die Augen.

Lidras Lippen öffneten sich und Val konnte ... er konnte Zunge sehen.

Sein Anstand befahl ihm, sich abzuwenden, aber wie erstarrt stand er vor der Szene, unfähig seinen Blick von ihr zu nehmen.

Ihre Finger wanderten zu Kaitons Hand, nahmen sie und legten sie an ihre Brust.

Seine Braue zuckte, aber er schob sie nicht von sich. Er schlug die Lider auf, durchsuchte den Raum, bis er Val fand. Er erwiderte den Blick und hielt Kontakt. Die Dunkelheit in seinen Augen zog sich ein wenig zurück, doch der Ausdruck blieb weiterhin undurchdringlich.

Vals Mund trocknete aus. Was gäbe er darum, wenn er an Lidras Stelle wäre, wenn es seine Haut wäre, auf der Kaitons Finger lagen, seine Lippen, die er küsste.

Das Messing spannte sich an seinen Knöcheln, drohte, sich zu verbiegen. Gerade, als er einen Schritt auf die beiden zuging und die Szene beenden wollte, löste sich Kaiton von ihr. Den roten Lippenstift auf seinen Lippen wischte er ab und Ekel durchzuckte sein Gesicht, ehe er wieder seine Nüchternheit annahm.

»Es war die Senatorin Redville«, sagte Lidra mit einem zufriedenen Lächeln. Eine ihrer Hände lag weiterhin in Kaitons Nacken und die andere strich durch seine Haare. »Sie hat angefangen, die Wahrheit in den Reihen der Euren zu verbreiten. Sie ist es, die Euren Namen durch den Dreck zieht. Was wollt Ihr nun tun, kleiner Lord?«

Kaiton stieß ein Schnauben aus. Er befreite sich aus ihrem Griff und erhob sich. »Das hat Euch nicht zu interessieren.« Er sah zu Val und setzte seinen Hut wieder auf. »Wir gehen.«

»Alles gut?«, fragte Val, nachdem sie das Gebäude verlassen hatten und zurück auf die Straße getreten waren. Graue Wolken hingen über der Stadt. Sie dämmten jedes Sonnenlicht und verschluckten jede Farbe. Selbst die Gräser und Moose, die sich in den Ritzen des Kopfsteinpflasters sammelten, wirkten fahl.

Kaiton antwortete ihm nur mit einem Knurren und ging schnellen Schrittes voran.

Kühle mischte sich in die Luft und ein Windzug pfiff durch die Gassen. Val fröstelte und zog sich seinen Mantel enger über die Schultern. Er folgte Kaiton durch die Straßen, bis dieser in einer menschenleeren Gasse stehenblieb.

Er legte eine Hand auf die Häuserwand. Durch seinen Körper fuhr ein Schauer und er spuckte auf den Boden, Abscheu grub eine tiefe Furche zwischen seine Augenbrauen.

Eine leise Stimme in Val fragte sich, ob Kaiton ebenso nach dem Kuss mit ihm reagiert hatte. Zwar hatte er gesagt, dass es nicht nur ein Trick gewesen war, doch kalter Zweifel schnitt sich unter Vals Haut.

»Wir sollten zu mir zurückgehen«, schlug er vor, aber Kaiton schüttelte den Kopf.

Er erhob sich, straffte die Schulter und richtete seinen Hut. »Ich muss herausfinden, was mit der Senatorin los ist«, sagte er. Der Schatten über seinen Augen verriet, dass er weit mehr als nur etwas ›herausfinden‹ wollte.

Val schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. »Dann sollten wir aber trotzdem erst zu mir und auf den Abend warten.«

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