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❄︎ 𝟷𝟿 ❄︎

𝟷𝟿. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎
𝚃𝚆: 𝙼𝚘𝚛𝚍, 𝙳𝚛𝚘𝚑𝚞𝚗𝚐

Während Noël noch an die Wohnung Nummer 18 dachte, lief er weiter. Lange lag sein Fokus jedoch nicht darauf, denn schon ein paar Schritte später ertönte ein Schrei. „Dafür wirst du bezahlen, Knabe ... und zwar mit deinem Leben!", hörte er eine zornige Stimme. Keine Sekunde später krachte etwas - oder vermutlich eher jemand - gegen die Wohnungstür. Vor Schreck stolperte Noël rückwärts und konnte sich gerade noch fangen.

"Was geht denn hier ab?', wunderte er sich. Die merkwürdige Wortwahl des Fremden fiel ihm dabei gar nicht auf.
„Niemals lasse ich zu, dass ihr mich überwältigt, ihr Frevler!", antwortete eine zweite Stimme.
Eine dritte Stimme rief: „Das werden wir sehen!"

Verwundert blickte Noël zur Wohnungstür Nummer 19. Angestrengte Kampfgeräusche drangen aus der Wohnung. Manchmal zweifelte er ehrlich, ob es die richtige Wahl war, nach Berlin gezogen zu sein, denn es gab hier wirklich eine Menge merkwürdiger Leute... und natürlich vermisste er auch seine Mutter und seine Schwester.

Doch Noël schüttelte den Kopf. Es war die richtige Entscheidung gewesen, denn er war hier glücklich, die Uni war fantastisch und neue Freunde hatte er auch gefunden.  Erneut polterte es in der Wohnung, was ihn aus seinen Gedanken riss. Jemand fluchte. Also gab sich Noël einen Ruck und klingelte. Seiner Neugier wegen fiel es ihm erstaunlich leicht. Als erstmal keine direkte Reaktion kam, die Kampfgeräusche hingegen verstummten, schlussfolgerte der Student, dass er es mit Bewohnern zu tun hatte, die nicht so gerne an die Tür gingen. Also hob er die Stimme und sprach: „Entschuldigen Sie die Störung, ich kam gerade vorbei und hörte merkwürdige Geräusche. Ist alles gut bei Ihnen?"

Lukas und Nathan wechselten einen alarmierten Blick, blieben aber stumm. Malik sah kurz zu seinen Kollegen herüber, die in der Bewegung erstarrt waren. Als die Stille unangenehm wurde, stieß sich Malik von der Tür ab, um ebendiese zu öffnen. Der junge Mann, der davor stand, sah ihn mit wachsamen, braunen Augen an.
„Hallo", grüßte Malik.  
„'tschuldigung, dass wir so laut waren. Wir üben gerade für ein Theaterstück. Ich bin Malik", erklärte er zuvorkommend. Nun drehte er sich über die Schulter und deutete auf ein um die 1,90 großes Muskelpaket.

„Das ist mein Freund und Kollege, Lukas. Er hofft auf die Antagonisten-Rolle", erläuterte er, ehe er auf den brünetten, elegant gekleideten Mann neben Lukas deutete. „Und das ist Nathan, ein anderer Kollege. Er und ich hoffen beide auf die Hauptrolle", schloss er und wandte sich wieder dem Besucher zu. Lukas lächelte und winkte verhalten, was ihn etwas weniger einschüchternd wirken ließ. Nathan nickte knapp.  

„Oh, hallo", grüßte der junge Mann unsicher zurück. „Mein Name ist Noël Winter. Ich bin Psychologie-Student und, äh, es freut mich, dass ich die Situation bloß falsch interpretiert habe. Ich wollte auch nicht stören. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg bei der Probe. Ich müsste dann jetzt auch-"

Noël setzte schon zum Gehen an (John erwartete ihn bestimmt schon), als Lukas ihm ins Wort fiel und ihn hereinbat.
„Sie könnten uns helfen, die Szene realistischer zu inszenieren", sagte er. Nathan machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen und auch Malik schien nicht so ganz damit gerechnet zu haben. Trotzdem stimmte er zu. Nathan blieb stumm. „Super", freute sich Lukas unterdessen.

Malik, denn ihm gehörte die Wohnung, ging direkt in die Küche, um für den Besucher etwas Tee zu kochen und etwas zu knabbern zu holen. Lukas zeigte Noël unterdessen genau, wo er zu stehen hatte und erklärte ihm, was in der Szene geschah. Noël hörte aufmerksam zu.

„Das war nicht der Plan", zischte Nathan Lukas leise zu, als er sich sicher war, dass sowohl Noël als auch Malik ihn nicht hörten. „Was machst du?!" Der Angesprochene lachte angespannt über etwas, das Noël gesagt hatte, ehe er sich bei ihm entschuldigte und Nathan kurz beiseite nahm. „Nathan", flüsterte er eindringlich, den Rücken Noël zugewandt. „Dieser Mann hat uns gehört. Hätten wir Malik trotzdem direkt zur Strecke gebracht, hätte er womöglich etwas mitbekommen und der Polizei gesteckt. So nimmt er uns als nette Leute wahr, die ganz unschuldig schauspielern. Wir müssen ihn für uns gewinnen, um hier rauszukommen!"

Nathan gab ein knurrendes Geräusch von sich. Lukas schüttelte sich. Obwohl Nathan deutlich mehr als einen ganzen Kopf kleiner als Lukas war, fand er ihn unglaublich furchterregend „Du bist so ein Trottel", fand Nathan. „Hättest du ihn nicht reingebeten, hätte er sich vielleicht gar nichts dabei gedacht und es wieder vergessen! Jetzt würde er sich definitiv erinnern... Zum Glück weiß ich das zu verhindern!"

Lukas verschluckte sich augenblicklich an seiner eigenen Spucke. Der Unterton seines Kollegen war ihm erst ein einziges Mal zu Ohren gekommen und es ließ ihm Schauer über den Rücken laufen. „Du willst doch nicht etwa... " Lukas schluckte schwer.

Leider war ihm sehr wohl bewusst, dass Nathan genau das wollte. Er machte selten Scherze und war oft recht ... drastisch in seinen Problemlösungen.
Lukas wisperte: „Der arme Mann hat nichts getan. Wir können ihn doch nicht einfach ... umbringen!"

Nathan verdrehte bloß die Augen. „Wenn du es nicht tun willst, mache ich es eben alleine. Meinetwegen bringe ich auch Malik alleine um. Und solltest du es nicht schaffen, die Klappe zu halten, bist du der Nächste. Du weißt genau, wie viel mir an der Rolle liegt - ich würde und werde dafür über Leichen gehen. Wenn es sein muss, auch über deine, lange Bekanntschaft hin oder her!" 
Lukas wusste genau, dass er keine echte Wahl hatte.

Als Nathan ihm zum ersten Mal von seinem Plan, Malik aus dem Weg zu schaffen, erzählt hatte, war Lukas selbst noch so erpicht auf die Antagonisten-Rolle gewesen, dass er leichtfertig eingewilligt hatte. Er dachte, Nathan würde seine Überredungskünste nutzen, um seine Konkurrenz auszuschalten und im Gegenzug würde er dasselbe mit Malik tun - Malik konnte ihn gut leiden und das hätte er ausnutzen können.

Aber Nathan verstand etwas Anderes unter „aus dem Weg schaffen". Vor lauter Gier auf diese Rolle und die Möglichkeiten, die sich dadurch für ihn öffnen würden, hatte er nicht einmal so recht darauf geachtet, was genau dieser Deal beinhaltete. Das Töten eines anderen Menschens, noch dazu aus so niedrigen Beweggründen, schien ihm so unwirklich, dass er nicht anders konnte als es für einen schlechten Scherz oder eine Übertreibung zu halten. 

Als Nathan jedoch vor einer Woche mit einem durchgetakteten Schlachtplan angekommen war, war ihm der Ernst der Lage schlagartig bewusst geworden. Er hatte aussteigen wollen, doch Nathan hatte gemeint, es sei zu spät. Stiege Lukas jetzt aus, müsste er sterben. „Selbst wenn du es schaffen würdest, jemand zu informieren", erläuterte Nathan. „Hätte ich bloß ein Ziel mehr."

Nathan fuhr fort, zehn Minuten lang und listete alle möglichen Szenarien auf und jedes davon endete entweder damit, dass Lukas starb oder, aufgrund von Nathans Überzeugungskünsten, im Gefängnis landete. Jedes, außer das, in dem er ihm half.

„Lukas, bei deinem Anblick zittern so viele - der Gedanke, du könntest ein Mörder sein liegt deutlich näher als dir vielleicht bewusst ist. In mir sehen sie nur das arme Opfer, wie sie es immer tun werden. Ich werde so oder so das Unschuldslamm spielen", spottete er. Lukas blickte bloß zu Noël.

Der junge Student konnte maximal 24 sein. So angespannt wie er da im Sessel saß, auf die Uhr sah oder, wie um einen gedanklichen Hilferuf zu formulieren, zur Küche, in der sich Malik befand, blickte, konnte man fast meinen, er wüsste genau wie Lukas, was ihm bevorstand.

Lukas hatte Mitleid mit ihm. Der Lebenswille verband die beiden Männer, außerdem hatte er bestimmt Familie und man würde ihn vermissen.
„Was ist mit Malik? Würde ihn etwa niemand vermissen?", hinterfragte eine Stimme in seinem Kopf. Sofort bekam Lukas ein schlechtes Gewissen. Ebenso wusste er, dass, würde er Nathan nicht helfen, es noch mehr Leute treffen würde. Nicht nur Malik - auch Noël, eventuell seine eigene Familie und schlussendlich ihn selbst.

Er musste es einfach tun; er hatte keine Wahl. Zumindest war das sein verzweifelter Versuch, sein egoistisches Tun vor seinem Gewissen zu rechtfertigen. Unterdessen kam Malik, nichtsahnend ein Weihnachtslied pfeifend, herein. In der Hand trug er ein Tablett mit vier Teetassen und einer Schüssel voll Keksen. „Bedient euch!", lud er ein. Die Männer bedankten sich, nur Nathan nicht. Er nahm auch nichts. Nathan warf Lukas einen scharfen Blick zu, nachdem dieser einen Schluck von seinem Tee genommen hatte. Lukas seufzte.

Er würde Noël wohl mehr oder weniger rauswerfen müssen, um sein Leben zu retten - auch wenn er zu gerne länger in dieser Runde sitzen geblieben wäre. Glücklicherweise kam ihm Noël zuvor: Er sagte etwas von einem Freund, der ihn angeblich schon erwarte und stand auf. Sich einen Freund auszudenken, der auf einen wartete, war eine gute Strategie, um sich loszueisen, aber würde Nathan darauf hereinfallen? Lukas warf seinem Kollegen einen Seitenblick zu.

Dieser presste seinen Ober- und Unterkiefer angestrengt zusammen. „Bleiben Sie doch noch ein bisschen, Herr Winter", presste er hervor und rang sich ein überzeugendes Lächeln ab.   „Sie haben noch nicht einmal die Kekse probiert", wandte nun auch Malik freundlich ein. „Die sind zwar schon ein paar Tage alt, dafür aber selbst gebacken!" Lukas versuchte, sich nichts von der Anspannung anmerken zu lassen. Er suchte verzweifelt Blickkontakt mit Noël - er musste ihm irgendwie signalisieren, dass er sich auf keinen Fall überreden lassen durfte, ansonsten wäre alles verloren.

Als hätte Noël Lukas' Gedanken gelesen, sagte er: „Auch wenn ich Ihre Gastfreundschaft zu schätzen weiß, John erwartet mich schon. Ich bin eigentlich sogar schon ein bisschen zu spät. Trotzdem wünsche ich Ihnen noch viel Erfolg bei der Probe!" Damit wandte er sich zum Gehen. Als auch Nathan aufstand, schrillten Lukas' Alarmglocken. Er wusste genau, er musste jetzt eingreifen.

„Ich glaube, Noël findet die Tür alleine", presste er hervor und legte, wie rein zufällig, die Hand auf die Messer, die auf dem Tisch lagen und mit denen sie vorhin geprobt hatten. Der junge Student drehte sich neugierig um, während er den Mantel anzog.

„Renn!", flehte Lukas in Gedanken. „Renn, bis deine Beine nachgeben!"
Viel zu lange ließ sich Noël Zeit, bis er endlich die Wohnung verließ. Als die Tür ins Schloss fiel, entspannte er sich merklich. Als hätte er eine schwere Last getragen, ließ er sich in seinem Sessel zurückfallen. Auch Nathan hatte sich mittlerweile wieder mit Pokerface in den Sessel fallen lassen. Lukas wusste trotzdem, dass sein Komplize vor Wut kochte.

„Wollen wir dann weitermachen?", gab Malik motiviert in die Runde. Nathan nickte und griff nach einem der Messer. Lukas seufzte und griff sich das zweite Messer. „Ich nehme an, wir spielen von der Stelle, wo wir unterbrochen wurden, weiter?", erkundigte sich Malik und stand auf. Nathan lächelte wissend und stand auch auf. „Aber natürlich."

Also positionierten sie sich erneut: Malik lehnte sich an die Tür, in die Ecke. Lukas und Nathan schnitten ihm den Weg ab und hoben ihre Messer. Noch merkte Malik nichts - auch vorhin hatten sie bereits mit Messern geübt. Lukas sendete ein Stoßgebet zum Himmel, Gott möge ihm verzeihen.

Dann stach Nathan auch schon das erste Mal zu. Malik schrie. Er beschwerte sich, dass er nicht ernsthaft hätte verletzt werden sollen. Nathan ignorierte ihn. Hielt ihn fest. Stach wieder zu. Malik weinte. Er wollte gehen. Aber auch Lukas stach zu. Er blendete alles aus, Maliks Geschrei, seine Tränen und Tritte und ganz besonders Nathan.

Er wollte sein irres Lächeln nicht sehen, er wollte sein Lachen nicht hören und schon gar nicht wollte er ihn nach dem Stück je wieder sehen.  Nie wieder, genau wie Malik, diese Wohnung oder diese ganze vermaledeite Stadt. Nie wieder...

Noël hatte nichts von der Gefahr mitbekommen, in der er sich befunden hatte. Er lief bereits weiter zur nächsten Wohnung und fragte sich, was wohl noch alles geschehen würde.

❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎
𝚃𝚑𝚎𝚊𝚝𝚎𝚛 𝚟𝚘𝚗 TheGermanGurke
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