❄︎ 𝙴𝚙𝚒𝚕𝚘𝚐 ❄︎
31. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎
„Das darf doch echt nicht war sein!"
Aurelia nahm die schlechte Kopie von der Wand und zerschmetterte sie auf dem Boden.
Wie hatte sie nur so blöd sein können?
Wie hatte sie ihm bloß vertrauen können?
Schon als er völlig gefasst an der Wohnung letztes Jahr angekommen war, hätte sie es wissen müssen. Niemand hätte es so gut geschafft, wenn man nicht Bescheid wusste.
Aber warum erst jetzt? Noël hatte doch alle Zeit der Welt gehabt.
Ohhh...
Das Flimmern. Verdammt, warum hatte sie es nicht gesehen?
Fluchend kickte Aurelia die Rahmenteile durch ihr Büro. Ein roter Brief (Nein, kein Heuler) flog zwischen den Holzresten hervor. Also, er hatte keine Flügel, sondern war wohl im Gemälde verborgen gewesen sein.
Sie holte ihren Scanner raus (Unbekannte Objekte sollte man nicht einfach anfassen). Damit untersuchte Aurelia den Brief auf alles Mögliche. Giftspuren, Alienrückstände und vieles mehr.
Nichts Auffälliges.
Ungeduldig riss sie den Brief auf und überflog die Zeilen, wobei ihre goldenen Augen (Sie trug in ihrem Büro nie Kontaktlinsen) mit jedem Satz größer wurden.
Wenn sie sich jetzt nicht beeilte, könnte sie bald ihre Kündigung auf dem Tisch liegen haben.
Eilig öffnete Aurelia die Klappe im Boden, aus der Wind herausströmte und ihr die Frisur ruinierte. Scheiß drauf, Rettung vor Schönheit.
Sie warf ein bisschen Weltenpulver in den Wind, der sich golden färbte und einen Tornado um sie herum formte.
Sie stand im Auge des Sturms.
„Von hier ins Märchenland, von hier bis ans Ende der Welt."
Aurelia schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Rauschen des Windes.
Ich hätte es mir denken können. Der Weltenriss vor einigen Jahren hat nur Ärger gebracht. Wieso hat es so lange gedauert, ihn zu schließen? Da hätte vieles vermieden worden können. Allein die Menschen davon zu überzeugen, dass es keine Alieninvasion gegeben hatte, war schwierig gewesen. Ihre Erinnerungen zu modifizieren - eine ganz andere Sache.
Einige Kollegen und ich hatten ja gesagt, dass man so etwas nicht unterschätzen sollte. Aber nein, lass die Alten labern. Die haben ja keine Ahnung. Argh, das regt mich immer noch auf. Jetzt dürfen wir ihre Fehler ausbaden. Na vielen Dank auch.
Plötzlich sind dann alle hooochbeschäftigt oder zu unwissend dafür. Um die Drecksarbeit zu machen, dafür ist unsere Erfahrung genug.
So eine Unverschämtheit! Für wen halten die sich eigentlich.
Naja, bringt eigentlich nicht sich darüber aufzuregen. Ich muss ja so oder so machen.
Trotzdem, grahh. Nass!
Mit einem lauten Platschen und einem spitzen Schrei landete Aurelia in einem See unweit eines schwarzen Herrenschlosses.
Sie war noch ein großer Fan von diesem Weltenreisen gewesen, besonders wenn man Lenkradungeheuer mit zweitem Namen hieß.
Wegen dieser Disziplin wäre sie beinahe durch ihre Weltenwächterprüfung gefallen.
Mit ihrer Landung hatte Aurelia noch nie Glück gehabt, weshalb sie sich immer auf das Schlimmste vorbereitete.
Dies war nicht der erst See, in den sie fiel, und so schwamm sie in schnellen Zügen zum Ufer. Menschenleben waren in Gefahr.
Sie blickte sich hektisch um. Wo sollte sie bloß anfangen mit dem Suchen?
Okay, Ruhe bewahren. Atmen. Denken!
Sie schaltete ihre spezielle Suchsicht ein (sehr praktisch, wenn man seinen verflixten Schlüssel oder nervige Kollegen suchte) und entdeckte die Beiden sofort.
Sie waren zumindest nicht tot und nicht verletzt soweit sie es sehen konnte.
Schon 'mal gut.
Der Boden unter den beiden Männern verformte sich zu einem Buch.
Aurelia konnte nicht anders als anerkennend zu nicken. Sie waren anscheinend mit der Situation fertig geworden und hatten einen Ausweg gefunden.
Als Aurelia im Wald ankam, flogen sie bereits auf einem Buch davon.
Doch noch während sie sich umdrehte, peitschte ein Schuss.
Direkt in ihren Kopf.
Sie stolperte rückwärts und musste kurz durchatmen, bevor sie sich wieder gefasst hatte.
Dann funkelte sie den Jäger böse an, der völlig fassungslos zurückstarrte.
„D-du, du ... b-bist", brachte er nur hervor, bevor sie in barsch unterbrach.
„Ja, ich lebe noch, danke der Nachfrage. Reiß dich zusammen."
Aurelia schaute alle drei nacheinander streng an und musterte sie böse.
„Ihr hört mir jetzt genau zu und wehe euch, ihr macht etwas nicht so, wie ich es sage. Dann radiere ich euch aus der Geschichte."
So verstört und verängstigt hatte sie noch nie einen Wolf gesehen.
Sie erklärte ihnen schimpfend, wie das Märchen abzulaufen hatte und klatschte anschließend in die Hände.
Die Figuren flüchteten ohne sich noch einmal umzudrehen.
Aurelia seufzte erschöpft. Sie hasste es, Figuren so zu drohen. Aber sonst hörten sie ihr nicht zu.
Aber zurück zum eigentlichen Problem: Noël.
Also nicht dieser Noël, sondern .... ach egal, das ist zu kompliziert.
„Von hier auf den Dachboden des ersten, intermagischen Hauses, von hier ans Ende der Welt."
Sie fragte sich immer wieder, welchen Zweck der zweite Teil des Satzes hatte.
Ein goldener Tornado tauchte auf und katapultierte sie auf den Dachboden über Johns Wohnung. Sie krachte fluchend in ein paar alte Umzugkartons.
Sie stand auf und versuchte sich den Staub von der Hose zu klopfen, doch dieser klebte förmlich an ihr.
Egal, es gibt wichtigere Dinge als Staub auf der Hose.
Sie öffnete die Tür und eilte die Treppe in den fünften Stock hinunter. Sie hämmerte mehrfach auf die Klingel zu Johns Wohnung. Aus dieser hörte man bereits die Stimmen von Noël und John.
„Wer kann dit denn sein", hallte es dumpf hinter der Tür, bevor sie von einem verwirrten John geöffnet wurde. Noël stand keine zwei Meter hinter ihm.
„Wir müssen reden", brachte Aurelia zähneknirschend hervor. Sie fixierte Noël.
„Welche Farbe hatte meine Handtasche bei deiner Wohnungsbesichtigung?"
„Äh, ähm" Noël war etwas überrumpelt und musste kurz überlegen. „Rot"
„Gut. Darf ich reinkommen? Dieses Gespräch ist nicht für fremde Ohren. Nein, Noël, du kannst bleiben."
John nickte noch irritiert und gab den Weg frei. Noël hatte sofort aus Höflichkeit gehen wollen, doch er musste es auch wissen.
Aurelia schritt in die Wohnung und hinterließ eine nasse Spur.
John schloss die Tür hinter ihr.
Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich um den Tisch. Zwei neugierige, aber auch beunruhigte Augenpaare richteten sich auf sie.
„Wie ihr wisst, sind diese zwei Häuser nicht so ganz normal", fing sie vorsichtig an.
„Wem sagst du das", brummte Noël.
„Ik hab so wat noch nie jesehen", fügte John kopfschüttelnd hinzu.
„Das liegt daran, dass es bekanntermaßen intermagische Häuser sind. Sie bieten Platz für Wesen unterschiedlicher Herkunft", fuhr sie fort.
„Soweit so gut"
„Diese Herkunft können verschiedene Welten sein. Aber nicht nur diese. Wie soll ich es sagen ... auch parallele Welten" Aurelia rang mit sich selbst.
Die Beiden starrten sie mit offenem Mund an.
„Dit erklärt einijes"
„Normalerweise ist dieser Weltenwechsel kontrolliert und genehmigt."
„Normalerweise?! Was ist daran bitte normal? Überhaupt, wer würde so etwas genehmigen?"
Aurelia ging nicht auf Noëls Frage ein.
„Es gab vor einigen Jahren einen Riss in der Welt. Dadurch kam es zu illegalen Grenzübertritten, die für kleine ... Probleme gesorgt haben. Jetzt waren unter den Wesen nicht nur Hobbits -das allein ist schon schwierig-, sondern auch alternative ... Menschen."
„Dit klinjt nik jut"
„Was meinst du mit alternativen Menschen? Ein intelligenter Trump?", hakte Noël nach.
„So in etwa, alternative Versionen eines Menschen..."
„Ik ahne wat"
„Und dabei war auch ein Noël. Und das Problem ist, dass ... er noch nicht identifiziert wurde." Aurelia seufzte.
„Bitte was?"
„Deswejen die Fraje", kombinierte John.
„Ja, ich musste sicher gehen, dass du es bist."
„Wat is jetze so schlimm?"
„Er versucht dich umzubringen", antwortete sie trocken.
„Was? Wieso?" Noël rückte etwas näher an John heran als ob er ihn beschützen könnte.
„In seiner Welt ist John ein ziemlicher Psychopath, der jede Gelegenheit nutzt, um ihm zu drohen und ihn zu verletzen, auch physisch. Noël 2 will verhindern, dass er dir etwas antut. Er glaubt, dir dadurch zu helfen. Das Bild, dass du bzw. Noël 2 mir gegeben hat, sollte eine tödliche Falle sein."
Die Beiden trauten ihren Ohren nicht.
„Und jetzt?", stellte Noël die alles entscheidende Frage.
„Jetzt gibt es mehrere Optionen. Erstens, wir hoffen, dass jemand ihn fängt und verstecken John solange. Zweitens, wir versuchen ihn selbst zu fangen, was ich allerdings für keine so gute Idee halte. Oder wir machen nichts."
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𝙳𝚊𝚜 𝚜𝚙𝚛𝚎𝚗𝚐𝚝 𝚍𝚎𝚗 𝚁𝚊𝚑𝚖𝚎𝚗 𝚟𝚘𝚗 @Timetravler9
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