Chapter 25
Inzwischen sind schon einige Tage vergangen, seit Konan Naruto meinen Brief erfolgreich an ihn zukommen hat lassen. Wenn er ihn schon gelesen hat, sollte er auch wissen, dass ich mich heute in der Nähe von Konoha-Gakure mit ihm treffen wollte. Hoffentlich kommt er.
Während ich neben Konan lief, auf dem Weg zum Treffpunkt mit Naruto, vertrieben wir uns die Zeit mit quatschen. Wobei ich eigentlich versuchte, noch ein wenig über dieses Geheimnis herauszufinden.
,,Wie oft muss ich noch sagen, dass ich dir nichts verraten darf?", verneinte Konan nun zum wahrscheinlich zehnten mal. Schmollend trat ich einen kleinen Stein beiseite. ,,Aber du hast doch gesagt, dass es besser wäre, wenn ich davon weiß!" ,,Trotzdem." Mit aufgeblasenen Backen sah ich zu ihr hoch. Ihre Mimik war neutral, wie immer, aber ihre Gesichtszüge wirkten auf den zweiten Blick etwas angespannt.
,,Aber was ist denn so schlimm daran, wenn du es mir einfach sagst! Ich verrate Pain nichts, wirklich!" ,,Und dennoch wird er es bemerken. Er wird es dir ansehen. Er wird mir nichts mehr anvertrauen können!"
Das Seufzen, dass ich die ganze Zeit zu Unterdrücken versucht hatte, entfloh mir jetzt doch, was Konan mit einem ,,Sieh es doch endlich ein" kommentierte. Augenverdrehend wandte ich meinen Blick von der Blauhaarigen ab und richtete ihn stattdessen auf den Wald, durch den wir gerade durchspazierten. Der Anblick, der sich mir danach bot, lenkte mich sofort von meiner schlechten Laune ab. Wo man auch hinsah, fiel das Licht durch die Baumkronen und durchleuchtete das Farbenspiel des Herbstes. Hier und da hörte man Vögel zwitschern, die man gar nicht zu Gesicht bekam. Die Temperatur war angenehm und bei der frischen Luft wollte man gleich gar nicht weitergehen.
Eine ganze Weile später hatten wir auch schon die verbleibenden Kilometer, die uns von dem Treffpunkt trennten, zurückgelegt und standen nun auf einer Lichtung im Wald. Ich sah mich um. Immer wieder segelte ein verwelktes Blatt von einem Baum und landete schließlich sanft im Gras, wo es sich mit weiteren Blättern vermischte. In der Ferne hörte man einen Sprecht trommeln, den ich aber leider nicht entdecken konnte.
Gedankenverloren näherte ich mich einem alten starken Baum. Jedoch war es nicht der Baum, der meine Aufmerksamkeit erregte, sondern der Stein davor. Er war klein, sehr schlicht gehalten und mit bunten Blumen beschmückt. Es war ein Grab und darauf stand der Name meines Onkels. Ich hatte bewusst die Ruhestätte von Jiraiya als Treffpunkt gewählt, um Naruto zu zeigen, wie wichtig dieses Gespräch war.
Während ich mich vor das Grab kniete und die vom Wind verschobenen Blumensträuße wieder ordentlich anreihte, gesellte sich Konan zu mir. Sie sah mir nur schweigend zu, doch davon ließ ich mich nicht beirren. ,,Sieh mal", sagte ich leise und zeigte ihr einen der Sträuße. ,,Der da ist bestimmt von Tsunade. Die Farbe und die Blumenarten... sie kauft immer die selben." Während ich ihren besorgten Blick auf mir spürte, versuchte ich weiter herauszufinden, wem mein Onkel so wichtig war, dass er von Konoha hier her geht und um ihn trauert. ,,Und der ist von Naruto. Er pflückt die Sträuße selbst, ich weiß aber nicht, warum. Wahrscheinlich weil er das Geld für seine Nudelsuppen braucht." Mein Blick wanderte über die Kerzen, von denen nur noch wenige brannten.
Ich wandte mich von dem Grab ab und richtete meinen Blick auf Konan. Ihr Mund war zu einer dünnen Linie verzogen, ihre Augenbrauen schienen besorgt zusammengezogen. ,,Yumi...", war alles, das sie herausbrachte. Unbeirrt erzählte ich einfach weiter, um mich von meiner eigenen Trauer abzulenken. ,,Onkel Jiraiya gilt in Konoha-Gakure als Held. Ohne sein Opfer für die Informationen über Pain wäre Naruto ihm bestimmt in die Hände gefallen, und mit ihm das ganze Dorf... Viele Bewohner trauern um ihn, obwohl sie ihn kaum kannten. Jeden Tag kommt Ino vorbei und sortiert die verwelkten Blumen aus. So viele vermissen ihn und..." An der Stelle fing meine Stimme an zu brechen, Tränen schossen mir in die Augen, die nur kurz darauf sich einen Weg über meine Wangen bahnten. Ich hatte versucht, dagegen anzukämpfen, doch scheiterte daran schon viel zu früh.
Wortlos ging Konan einen Schritt auf mich zu. Ihr Gesichtsausdruck war mit meiner vor Tränen verschwommenen Sicht schwer zu erkennen. Kurz darauf spürte ich ihre Hand auf meiner Schulter, die andere ruhte auf meinem Rücken und drückte mich an sie. Schweigend schloss sie mich in eine Umarmung. Zuerst war ich etwas perplex, doch ließ es einfach über mich ergehen und schluchzte in ihren Mantel. Der Stoff war rau und kratzte auf meiner Nase.
,,Das tut mir alles so leid, Yumi. Ich würde dir ja gerne sagen, dass dieser Schmerz irgendwann nachlassen wird, aber das wäre ein Lüge."
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, doch unter den Tränen brachte ich sowieso kein Wort heraus. Ich krallte mich in ihren Mantel, als hätte ich Angst, dass der Trost, den sie mir spendete, einfach verschwinden könnte, und ließ alles aus mir heraus. Für eine ganze Weile nahmen wir wohl beide nichts anderes mehr war als Schluchzen.
Nach einigen Minuten oder Stunden, ich hatte das Zeitgefühl ganz verloren, hatte ich mich wieder einigermaßen beruhigt, war aber trotzdem noch ganz aufgelöst. Ich könnte wohl jeden Moment erneut in Tränen ausbrechen, versuchte aber, dies eher zu vermeiden. Konan hatte sich inzwischen schon wieder von mir gelöst. Ihr Gesichtsausdruck wirkte immer noch besorgt und mitfühlend, was ich wirklich nicht sehen wollte.
,,Ich dachte immer, dass man sich irgendwann an diesen Schmerz gewöhnt...", fing ich nun an, sprach aber eher zu mir selbst, als direkt mit der Blauhaarigen. ,,Aber jedesmal täusche ich mich." Mein Blick war zwar nicht direkt auf mein Gegenüber gerichtet, dennoch konnte ich ihr Nicken sehen. Wahrscheinlich wusste sie ganz genau, wovon ich sprach, schließlich hatte sie das selbe durchlebt, und tut es immer noch. Und trotzdem ließ sie sich von nichts unterkriegen, obwohl sie viel mehr Verluste erleiden musste. Sie war wirklich stark.
...
Bei Narutos Anblick wusste ich nicht, was ich denken oder sagen sollte. Aber an seinem sich alle zwei Sekunden veränderten Gesichtsausdruck erkannte ich, dass es ihm nicht anders ging. Wir hielten einige Meter Abstand, wagten es gar nicht, uns näher als fünf Meter zu kommen.
Ich warf Konan neben mir einen kurzen Seitenblick zu. Ihre Mimik war schwer zu deuten. Sie hatte ihren Blick auf Naruto gerichtet, und ich tat es ihr kurz darauf gleich. Die Stille, die sich in diesem Moment ausbreitete, war mehr als unangenehm, deswegen versuchte ich, sie irgendwie zu unterbrechen. Ich überlegte, was ich jetzt am besten sagen sollte, ohne etwas falsches von mir zu geben, doch da kam mir Naruto schon zuvor. ,,Yumi. Ich will eine Antwort. Warum bist du jetzt bei Akatsuki?" So wie er das formulierte, hörte sich das ja an, als wäre ich zu dieser Organisation übergelaufen. Wobei, zwischen Überlaufen und dem, was ich wirklich für Akatsuki tat, kaum noch ein großer Unterschied lag.
,,Ich... Es ist nicht so, wie du wahrscheinlich denkst! Ich muss nur... was klären." Kaum hatte ich meine Antwort ausgesprochen, konnte ich Naruto schon nicht mehr in die Augen sehen. Bestimmt konnte er mir mein plötzliches Verschwinden nicht verzeihen, und dann auch noch diese lausige Erklärung. ,,Sasuke hat genau das selbe gesagt. Er musste auch 'nur' etwas mit seinem Bruder klären, und dann hat er sich komplett verändert." ,,Aber ich bin nicht so wie Sasuke! Ich werde mich nicht verändern, ich versprech's! Ich werde wieder zurück kommen, aber zuvor muss ich noch etwas herausfinden." Als er mir einen skeptischen Blick zuwarf, hörte ich fast gar nicht mehr auf, auf ihn einzureden. ,,Bitte glaub mir doch, wenn ich sage, dass ich nicht auf Rache aus bin. Ich hab es dir doch versprochen, bevor ich den Brief an Pain geschrieben hab!" Der Blondschopf sagte zwar nichts, doch an seinem einleuchtenden Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er sich erinnerte. War nur noch die Frage, ob er sich damit überreden lassen konnte.
,,Yumi", mischte sich Konan ein, doch so leise, dass Naruto es aus der Entfernung nicht hörte. ,,Du weißt schon, dass du jederzeit wieder nach Konoha gehen kannst, oder? Du wärst sowieso besser dran, wenn du Pain und alles, was mit ihm zutun hat, einfach vergisst." ,,Nein", widersprach ich sofort. Konan zuckte bei meiner Entscheidung kaum merklich zusammen, ehe sie sich wieder auf Naruto konzentrierte.
,,Stimmt das auch? Ich will dich nicht auch noch verlieren, darum will ich eine ehrliche Antwort." Die Tatsache, dass ich ihm noch am Herzen lag, erfreute mich, ließ es mir aber nicht anmerken. ,,Das will ich doch genauso wenig... Ich kann zwar nicht beweisen, dass ich nicht an Rache interessiert bin, aber... du musst mir einfach vertrauen!" Für einen Moment schwieg Naruto, er überlegte wohl. Ich hatte Angst, ob er sich damit zufrieden geben würde. Nervös malte ich mit meiner Schuhspitze Muster in die Erde.
,,Ich denke... du sagst die Wahrheit. Warum sonst solltest du dir denn die Mühe machen, mit mir darüber zu reden... Ich werde dir vertrauen." Ich hatte das Gefühl, mein Magen würde einen Purzelbaum schlagen. Unwillkürlich machte sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen breit, was Naruto nicht unbemerkt blieb. Mein Gesichtsausdruck entlockte ihm ein leises Kichern, das aber schnell wieder verstummte, sein zufriedenes Lächeln blieb aber. Er hatte wohl keine Zweifel daran, dass ich die Wahrheit gesagt hatte, und damit lag er auch nicht falsch.
,,Vielen Dank, dass du mir so ohne weiteres vertraust, Naruto. Ich bin bald wieder da, ja?" Er nickte ohne Einwände, was mir einen Stein vom Herzen fallen ließ. Ich hätte mir dieses Gespräch anders vorgestellt.
Ein wenig unterhielten wir uns noch, manchmal mischte sich sogar Konan ein wenig ein. Es war genauso wie früher, als wäre nichts vorgefallen. Ich lachte mit ihm, als wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Ehrlich gesagt verwirrte mich diese gute Laune selbst sogar ein bisschen.
Eine Weile später war es wieder Zeit für mich uns Konan, zurück ins Versteck zu gehen, und Naruto zurück ins Dorf. ,,Ich wünsch dir noch Glück bei dieser Sache, die du herausfinden musst, was auch immer das ist", verabschiedete sich Naruto. Ja, Glück konnte ich gut gebrauchen. ,,Ich dir auch bei deinem Traum, Hokage zu werden... falls ich auf einer Mission plötzlich umkomme und doch nicht mehr zurück komme." Er warf mir einen skeptischen und zugleich verschreckten Blich zu. ,,Das war doch nur ein Witz", lachte ich viel lauter, als nötig. Noch etwas verstört stimmte Naruto dann ebenfalls in mein Lachen ein. ,,Manchmal hast du wirklich einen echt unheimlichen Humor", quittierte er meine Aussage. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, also kicherte ich einfach nur verlegen.
Damit gab es dann wohl ein Problem weniger, um das ich mir Gedanken machen musste.
Und wieder ein Kapitel zustande gebracht. Leider mit einem Tag Verspätung, aber Gestern hatte ich keine Zeit. Hätte GirlyFantasie im Urlaub nichts besseres zu tun, hätte sie mich bestimmt schon mit Beschwerden zugespamt, weil nix gekommen ist xD
Jedenfalls hoffe ich, dass es dir gefallen hat. Ich wollte noch ein bisschen mehr einbauen, aber dann wäre das Kapitel zu lang geworden, hehe '^^
Schönen Tag noch <3
x_LeNa_06_x out
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