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𝚔𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 4.1

7. März, 11:49 Uhr, Polizei Revier, Halcolne

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Kilian den Jungen wieder beruhigt hatte. Zur Sicherheit hatte er der anwesenden Mutter geraten, ihren Sohn vorübergehend in ein Krankenhaus zu bringen. Denn er war sich ziemlich sicher, dass Adrian unter Verlust seines Freundes und den anderen Geschehnissen in seiner Schule stark zu leiden hatte und dadurch nicht mehr derselbe war. Am besten wäre es wohl, ihm eine psychologische Therapie zur Verarbeitung seiner Probleme und Gedanken anzubieten...

Nachdem der ganze Trubel vorbei war, ließ er sich auf seinen Stuhl im Büro fallen und atmete erschöpft aus. Den ganzen Tag nur psychisch instabile Menschen zu verhören war auf Dauer anstrengend und eigentlich freute er sich schon fast, den Fall irgendwann zu den Akten legen zu können. Aber er wollte verstehen. Verstehen, warum ein sechzehnjähriges, unauffälliges Mädchen solche Taten anwandte, um vermeintliche Gerechtigkeit zu erlangen.

Maeve stellte eine dampfende Tasse mit Kaffee vor ihm ab und zog sich einen Stuhl zu ihm heran. Für einen kurzen Augenblick saßen beide nebeneinander und schauten stumm aus dem Fenster auf die verregnete Stadt herab. Sie hingen ihren ganz eigenen Gedanken nach und Kilian fragte sich, was Maeve wohl gerade beschäftigte.

Irgendwann stand sie wortlos auf und begann, im Raum umherzulaufen, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Das tat sie immer, wenn sie sich einer Sache nicht sicher war oder über bestimmte Sachen nachdachte. Ihn hingegen machte das nervös und er hatte sie nicht nur einmal darum gebeten, diese nervige Angewohnheit zu unterlassen.

„Denkst du nicht, dass dir der Fall zu persönlich ist, Kilian?", fing sie nach einigen Minuten an, ihn endlich in ihre Gedanken einzuweihen. Langsam bewegte sie sich wieder auf ihren Stuhl zu, ließ diesen jedoch hinter sich, um stattdessen noch näher an die riesigen Glasscheiben zu treten und in die Ferne zu blicken.

„Wieso persönlich? Ich komme doch ganz gut klar, nicht?", erwiderte Kilian genervt und nahm einen Schluck Kaffee, um gereizte Wörter, die sich in ihm anbahnten, herunterzuschlucken. Maeve war nicht die erste, die glaubte, er wäre zu empfindlich für diesen Fall. Auch andere Kollegen und Vorgesetzte hatten ihn gefragt, ob alles in Ordnung bei ihm sei.

Was war er denn? Ein Kindergartenkind? Nein, er war ein Kommissar, den die Aufklärung eines Verbrechens interessierte. An welcher Stelle sollte er persönlich oder befangen wirken? Das war eben sein Job und er hatte gewiss nicht einige Jahre harten Aufwand hineingesteckt, um am Ende langweilige Fälle abzuarbeiten, die niemanden interessierten. Es passierte auch in einer größeren Stadt wie Halcolne, dass man zufällig die ein oder anderen Beteiligten eines Falles kannte.

„Du kommst gut klar?" Maeve schnaufte und drehte sich wieder zu ihm herum, um ihn besser anschauen zu können. Die Spiegelung des Fensterglases eignete sich dafür eher weniger.

„Ich würde sagen, du kommst alles andere aber definitiv nicht gut klar. Du hast einen Zeugen angeschrien, der obendrein noch minderjährig war. Hätte er keine Panikattacke gehabt, dann hätte es höchstwahrscheinlich weitererzählt und du hättest im schlimmsten Fall eine Dienstbeschwerde oder sogar eine Abmahnung bekommen."

Wortlos starrte Kilian an ihr vorbei und betrachtete nun interessiert jeden winzigen Regentropfen, der sich am Glas festhielt. Er wollte diese sinnlose Diskussion nicht führen. Es war seine eigene Entscheidung, an welchem Fall er teilnahm. Welcher Kommissar hatte noch nie die Kontrolle verloren und war vielleicht etwas lauter geworden? Sowas passierte eben. Denn Beamte waren noch immer ganz normale Menschen wie die Zeugen auch.

„Ach Kilian, ich mein' das doch auch nicht böse oder so. Ich will dir am Ende nur helfen und dafür sorgen, dass es dir gut geht, okay?"

Noch immer wollte er keine Antwort geben. Auch wenn es sich äußerst kindisch und unreif anfühlte. Dafür, dass er der Ältere und Erfahrenere sein sollte, besaß er anscheinend nicht einmal die nötige Reife, um ein anständiges Gespräch mit seiner Assistentin zu führen.

Jetzt verdrehte Maeve ein wenig genervt die Augen und sah ihn weiterhin in der Hoffnung an, dass er sie irgendwann auch eines Blickes würdigte. „Ist das dein Ernst? Ignoranz bringt uns aber auch nicht weiter, das ist dir auch klar, Kilian Colebrook?"

Sie stellte wuchtig die bereits geleerte Kaffeetasse auf ihrem Schreibtisch ab und wandte sich zum Gehen, indem sie in zügigen Schritten auf die Glastür zueilte, die in die weiteren Büroräume führte.

„Warte!", erbarmte sich Kilian dann doch zu rufen und stand hektisch vom Stuhl auf, um seine Partnerin nicht entwischen zu entlassen.

„Ach? Der feine Herr hat wieder Sprechen gelernt?" Ihr neckischer Blick und Unterton gaben ihm zumindest das sichere Gefühl, dass sie nicht wirklich sauer auf ihn war, sondern sich nur über sein wirklich unanständiges Verhalten ärgerte.

„Es ist schon so, dass mir die Sache mit Alice etwas nah geht. Vielleicht hast du recht und es liegt tatsächlich daran, dass ich da irgendwie mit drinhänge. Aber genau deswegen möchte ich ihn unbedingt behalten. Die anderen haben alle nicht das richtige Gefühl. Ich weiß, worum es geht und ich will dem Fall die Relevanz geben, die er verdient, verstehst du?"

Daraufhin nickte Maeve verständnisvoller und verließ nun weniger verärgert die Tür. „Okay, du hast mich überzeugt. Das klingt schon mehr nach dem Kilian, den ich kenne."

Sie blieb vor ihm stehen und reckte den Kopf, um ihm wieder entschlossen in die Augen sehen zu können. „Dann behalten wir den Fall. Aber nur, wenn du dich anstrengst und mir versprichst, dass du das Reden abgibst, sobald du merkst, dass du überreagierst, klar?"

Dafür, dass sie eigentlich nur Sekretärin und Assistentin war, war sie selbstbewusst und auch anspruchsvoll. Trotzdem gab er ihr die Hand darauf und sie schlossen sich in eine freundschaftliche Umarmung.

„Also Chef, wen nehmen wir uns als nächstes vor?", fragte sie und salutierte scherzhaft vor ihm.

Doch Kilian blieb trotz dessen ernst. „Eigentlich wäre jetzt der Direktor an der Reihe, aber ich kann mir fast denken, was er über Alice und ihre Absichten sagen wird. Viele Lehrer und Schüler stellen sie als verrückte Einzeltäterin dar und keiner will jemals von angeblichen Hänseleien oder sogar Mobbing gehört haben."

„Das heißt...?"

„Wir schauen uns neue Perspektiven an. Oder, um es in anderen Worten auszudrücken: Du sagst dem Direktor, dass wir ihn heute leider nicht vernehmen können und ich suche in der Zeit ein paar Informationen über den „Jay", von dem Sienna gesprochen hat."

Maeve machte zwar ein fragendes Gesicht, entschied sich allerdings, Kilians Anweisung nachzukommen. Wahrscheinlich, um ihn zufriedenzustellen. 

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