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𝟸. 𝚟𝚘𝚗 𝚔𝚊𝚛𝚙𝚏𝚎𝚗 & 𝚔𝚊𝚕𝚝𝚎𝚗 𝚎𝚗𝚝𝚣𝚞̈𝚐𝚎𝚗

Eine Facharbeit passt mir ja so gar nicht. Erst recht nicht in Biologie. Erst recht nicht bei Preston. Und erst recht nicht, wenn er so ekelhaft triumphierend grinst und das Kinn nach vorne reckt, als könne er so seine fehlenden zwanzig Zentimeter kompensieren.

Und ja, ich meine, diese zwanzig Zentimeter!

Dieser Mensch hasst mich und ich hasse ihn. Und dieses Mal spreche ich wirklich von echtem Hass. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die auf meiner Liste derer stehen, die ich wirklich verachte und Preston steht an zweiter Stelle.

Preston missbilligt unteranderem deshalb alles, was ich tue, weil er mich auf Biegen und Brechen nicht durchfallen lassen kann. Meine Noten sind nun mal besser, als mir vielleicht zuzutrauen ist.

Ich weiß nicht was ich dem Typen getan habe, aber anscheinend liefert meine bloße Existenz ihm einen Grund mich zu hassen. Der Fairness halber muss ich aber anmerken, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.

Aber anscheinend reicht die Tatsache Facharbeit ihm noch nicht. Nein, dieses Mal will er mich bluten sehen und fährt deshalb mit seinen Ausführungen fort.

»Diese Facharbeit wird ein Drittel Ihrer Semesternote ausmachen und ist gerade für Sie im Abschlussjahrgang, von großer Bedeutung. Sie alle haben es bitternötig an Ihren Notenspiegeln zu polieren.«

Großartiger Mann. So motiviert man Schüler.

»Leider sind auch die Sozialkompetenzen, der meisten unter Ihnen –« Damit bin dann wohl ich gemeint.

»–schrecklich verkümmert. Genau deshalb und auch, weil ich nicht die geringste Lust verspüre, siebenundzwanzig einzelne Facharbeiten zu lesen, um bei jeder einzelnen meine Lehrkompetenz zu hinterfragen –« Vielleicht wäre das, aber gar nicht mal so schlecht!

»–wird das ganze in Form der Gruppenarbeit bearbeitet, mit einer abschließenden Präsentation ihrer Ergebnisse.«

Preston hat es auf ein neues Level gebracht. Gott, wie gerne würde ich ihm jetzt die grässlichen Elenbogenflicken von seinem hässlichen Jackett reißen und ihm damit das Maul stopfen.

»Ich habe mir bereits die Freiheit genommen, Sie alle in Gruppen einzuteilen. Eine eigene Gruppenfindung wäre mir dann doch zu chaotisch.«

Aber vorher würde ich die Elenbogenflicken in Terpentin tauchen und dann –

»Zweiergruppen dürften für Sie alle kein Problem darstellen. Weil wir aber eine krumme Zahl sind und es ansonsten nicht aufgehen würde, wird eine Gruppe das Vergnügen haben zu dritt zu arbeiten. Ich freue mich schon sehr auf das Ergebnis.«

Moment.

Ich ahne böses, denn bei seinem letzten Satz lag der Blick von Preston direkt auf mir. Seine Stimme ist so schmierig wie Motoröl.

Denk an Katzenbabys, Ash! Katzenbabys! Süße, kleine, flauschige Kätzchen, die mit ihren süßen, kleinen Krallen an Prestons nicht vorhandenen Eiern spielen und ihm anschließend die Augen auskratzen.

Wer hätte es geglaubt, aber ich fühle mich mit dieser Vorstellung tatsächlich schon sehr viel besser.

»Clyde und Adams. Fouler und Burke. Steel und Hood.«

Nach und nach liest er alle Namen vor und ich gerate langsam ins Schwitzen. Wenn es einen Gott gibt und du mich hörst: Bitte, bitte, bitte lass mich jetzt von einem Blitz erschlagen werden.

»Und zu guter letzt, unsere drei Engel für Charlie: Knight, Montgomery und Welsh.«

Fuck. Pumuckl und Schatten. Die siamesischen Zwillinge. Die Pferdelache und der arme Trottel neben ihr. Welch ein Zufall!

Der Sarkasmus lädt die Ironie mittlerweile auf ein Bier ein. Ich glaube, die beiden verstehen sich ganz gut und dann rappelt es im Karton. Gern geschehen für den Ohrwurm.

»Aufgabenstellung ist an unserem derzeitigen Thema orientiert. Sie erhalten als Gruppe einen genauen Arbeitsauftrag mit einem neurologisches Phänomen und stellen es uns anschließend vor.«

Ich zeig dir gleich neurologisches Phänomen!

»Und jetzt setzen Sie sich bitte für ein erste Vorgespräch in ihren Gruppen zusammen. Ihre Arbeitsaufträge liegen auf dem Pult. Der Gong beendet die Stunde. Und ich gehe mir in der Zwischenzeit einen Kaffe holen.«

Von wegen! Der geht jetzt garantiert unserer jungen Schulpsychologin nachsteigen, diese ekelhafte Spanner! Während ich aber noch versuche mein Kopfkino loszuwerden, kann ich nur schwer verhindern, dass Ying und Yang aufstehen und ihre Hintern die wenigen Stufen hinauf in meine letzte Reihe bewegen.

Meine letzte Reihe!
Meine!

Und obwohl mein Hintern nicht drei Plätze beansprucht, habe ich trotzdem das Gefühl, dass sie mir beinahe auf dem Schoß sitzen werden. Da ich direkt am Fenster sitze, bleiben ihnen nur die beiden äußeren beiden Plätze, was gleichzeitig bedeutet, dass ich eingeschlossen bin. Ist das nicht schön? Zuerst rutscht der Pumuckl rein und dann der Typ, dessen Name ich nicht mal kenne.

Alles was ich weiß ist, dass die beiden sowas wie beste Freunde sind.

Schwachsinn. Vollkommer Schwachsinn.

Einer von beiden nutzt den  anderen wahrscheinlich nur aus. Entweder zum Hausaufgaben abschreiben oder um das eigene, verkümmerte Selbstwertgefühl irgendwie wieder aufzupolieren, während der andere wahrscheinlich in irgendeiner Form um Aufmerksamkeit bettelt. Egal in welcher Art der Beziehung sie glauben zu stehen, es ist nur eine Fassade.

Aber diese Fassade hätte ich lieber wieder in sicherer Entfernung, anstatt jetzt direkt neben mir. Aber jetzt sind sie hier.

Hier. In meiner Reihe.

Auf meinen Lippen hat sich ein gequältes Lächeln festgesetzt, als Charlotte motiviert in die Hände klatscht und dabei aussieht wie ein dressierter Seehund.

Ob mir schon mal der Gedanke gekommen ist, dass ich ein wenig unfair bin, weil ich sie im Grunde genommen gar nicht kenne? Ja, durchaus. Aber da ich bisher nicht das großartige Bedürfnis hatte, sie näher kennenzulernen, ist es eigentlich auch egal. Ich meine, ich sag ihr ja auch nicht ins Gesicht, dass sie aussieht, wie die weibliche Version unseres Feuermelders. Wieso also die Mühe machen? Aber warum bitte, ist sie nur so verdammt motiviert? Und der Typ auf der anderen Seite sieht auch so aus, als könne er es kaum erwarten, in die Tasten zu hauen. Mein Gott, wo bin ich hier rein geraten?

»Also dann wir drei, hm?«

Das ist kein gequältes Lächeln mehr, es ist ein Schrei nach Hilfe und langsam fangen meine Wangen an zu schmerzen. Ich muss aussehen wie ein Irrer. »Sieht ganz danach aus.«, gebe ich gequält von mir und kratze mich kurz am Nacken.

»Also nach dem Thema von Professor Preston –« Natürlich spricht Charlotte ihn mit dem korrekten Titel an. »–ist das Phänomen womit wir uns beschäftigen sollen, die neurologischen Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen.«

Welch ein Zufall!
Haha!
Ich lach mich weg!

Hört ihr es? Das Rappeln im Karton von Sarkasmus und Ironie, die gerade dabei sind, ganz viele kleine Baby Sarkasmen und Ionien zu zeugen?

Oh, das war gut, Preston. Eins zu Null für dich. Diese Gruppe und diese Aufgabe, dass war Absicht, nur um mir eine reinzuwürgen! Preston weiß ganz genau, wie ich zu dem Thema stehe. In seinen Augen bin ich gesellschaftsunfähig und verkörpere mit keiner einzigen Faser meines Körpers, die Werte die unsere Schule versucht uns mitzugeben. Die Werte, die es braucht, um ein vernünftiges, eigenständiges und vor allem spießiges Leben zu führen. Die meisten in dieser Bildungsanstalt, haben den Stock so tief im Arsch, dass er eigentlich schon aus ihrer Schädeldecke hätte brechen müssen. Jedes System hat ja so seine Lücken, aber bei mir hat die Gehirnwäsche vollkommen versagt.

Ich glaube nicht daran, dass das Idealbild von Leben, Familienplanung und Zukunft, das sie uns hier versuchen zu übermitteln, zu einem glücklichen und erfüllten Leben führt.

Carpe Diem!

Ich nehme es, wie es kommt und bisher kam alles immer recht zufriedenstellend.

»Spannendes Thema und es lässt sich relativ viel daraus machen. Nicht nur neurologisch, sondern auch psychologisch, anthropologisch, medizinisch und Gesellschaftswissenschaftlich.«, meldet sich der Schatten selbst zu Wort. Welsh? Innerlich will ich die Augen verdrehen. Wie kann man nur so naiv sein?

»Ja, tolles Thema. Ganz fantastisch.« Skeptisch hebt Welsh eine Augenbraue, sagt aber nichts dazu. Ganz anders Charlotte.

»Und was genau ist dein Problem damit?« Sie hat ihre rotbraunen Augenbrauen verärgert zusammengezogen und ihre kleine Nase gekräuselt.

»Ich habe kein Problem. Außer vielleicht, dass das eine sehr kurze Facharbeit wird und das Thema einiges ist, aber ganz bestimmt nicht spannend.« Letzteres richte ich direkt an Welsh, der sich aber nur scheinbar gleichgültige eine Strähne aus der Stirn pustet.

Der kann das doch gar nicht!

Wenn ich das mache, sieht das viel lässiger aus. Und ich muss es wissen, ich hab's vorm Spiegel geübt.

»Wieso denn kurz? Rhys hat doch gerade noch weitere Aspekte genannt, die wir dafür verwenden können. Zwischenmenschliche Beziehungen sind Bestandteil von quasi allem.«

»Und eine Lüge.«, ergänze ich und lehne mich ein Stück zurück.

Oh ja, diese Wahrheit ist für alle Opfer, des gesellschaftlich verbreiteten Irrglaubens einer Intakten Gesellschaft, schockierend.

Auch Charlotte sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Genauso Rhys, jetzt weiß ich ja, wie er heißt. Mein Gehirn fängt trotzdem schon an eine Liste mit neuen Flachwitzen, die sich alle auf Eis, Reis und Mais reimen, anzulegen und das, während ich mich mit diesen Pfeifen unterhalte. Und da sage einer, ich wäre nicht Multitaskingfähig...

Allerdings wirkt Rhys etwas irritierter, als das Ying zu seinem Yang. Aber ich bezweifle doch sehr stark, dass zwischen den beiden etwas läuft.

»Ach kommt schon! Wenn es so viele Gesellschaftswissenschaftliche Aspekte bei zwischenmenschlichen Beziehungen gibt, habt ihr keine Sekunde darüber nachgedacht, warum wir dieses Thema dann ausgerechnet in Biologie bekommen und nicht in Sozialkunde?« Immer noch sitzen sie wie Karpfen da und ich sehe beinahe, wie die Zahnräder in ihren Köpfen versuchen ineinanderzugreifen, um den Denkvorgang in Gang zu bringen. Mund zu, es zieht. Wenn sie jetzt eine Fliege verschlucken würden, hätten sie vermutlich mehr Hirn im Bauch als im Kopf. Ich fahre also fort, um ihnen mein allumfassendes Wissen darzulegen und sie daran teilhaben zu lassen. Ich erwarte nicht, dass sie es verstehen werden.

»Laut Preston richten sich all unsere Facharbeitsthemen nach unserem Unterrichtsthema, dass der Neurobiologie. Zwischenmenschliche Beziehungen bauen auf Gefühlen auf. Nehmen wir also solche als Beispiel. Gefühle. Das ist euch doch ein Begriff oder nicht? Sehr schön. Immerhin etwas... Alle Gefühle die wir glauben zu empfinden, sind Reaktionen auf Reize aus unserer Umwelt in Kombination mit der Ausschüttung eines Endorphins oder Hormons. Wenn ihr Schokolade esst, werdet ihr glücklich. Und warum? Weil Schokolade die Aminosäure Tryptophan enthält, die eure Körper in das Glückshormon Seretonin umwandelt. Also ist das Glück, dass ihr danach empfindet nicht mehr, als künstlich vom Körper erzeugt. Genauso wenn wir glauben verliebt zu sein. Aber da ist es Dopamin, das ausgeschüttet wird. Auch die Freundschaft ist eine Form der zwischenmenschlichen Beziehung, die nur darauf aufbaut, dass–«

»Okay ich glaube, wir haben es verstanden.«, werde ich jäh von Rhys unterbrochen. Das ist doch nicht sein ernst! Hat er mich gerade wirklich unterbrochen, während ich quasi schon unsere gesamte Facharbeit vorformuliert habe?! Und schon wieder vor den Kopf gestoßen, sehe jetzt ich ihn an, als sei ich jetzt der Karpfen.

»Mund zu, es zieht.«, fügt Rhys noch beiläufig hinzu.

Wie ein gehorsamer, kleiner Karpfen schließe ich meinen Mund.

Ich bin schockiert, welche Dreistigkeit dieser Kerl besitzt! Mal davon abgesehen, dass das bisschen unheimlich war, wie er das ausgesprochen hat, was ich eben gedacht habe. Aber zugetraut hätte ich es ihm nicht, dass er es schafft mich aus der Fassung zu bringen, wenn auch nur kurz und höchstens für ein paar Bruchteile einer Sekunde.

So ein kleiner Zwischenfall schadet doch nicht meinem Ego! Hast du gesehen wie groß das ist?

»Nein, anscheinend habt ihr es nicht verstanden. All diese Sachen, die ihr Normalsterbliche, Gefühle nennt, sind Körpereigen produzierte Drogen, die uns eine verzerrte Realität vorspielen. Gefühle und das was uns angeblich mit unseren Mitmenschen verbindet, sind nichts mehr als eine Sinnestäuschung.«

Habe ich einen dezenten Gottkomplex?

Höchstwahrscheinlich.

Aber ich sehe mich nun mal als übergeordnetes Individuum, dass seinen Mitindividuen eben, dank dieser Erkenntnis, ein paar Schritte voraus ist.

»Und was schlägst du jetzt vor?«, fragt Charlotte patzig nach. Ihre skeptische Augenbraue ist immer höher gewandert. Mich wundert es allerdings, dass diese noch nicht unter ihrem Haaransatz verschwunden ist.

»Erkenntnis? Drogenprävention? Einen kalten Entzug?«, schlage ich vor und meine es dabei vollkommen ernst.

»Und ich denke, dass wir auf genau meiner These die Facharbeit aufbauen werden.«, beende ich mein Plädoyer und seufze zufrieden auf. Es ist doch immer wieder befreiend, die Wahrheit gesagt zu haben.

Charlotte scheint nun wirklich eine Umschulung als Vollzeit Karpfen in Betracht zuziehen. Meine Güte, sie bekommt den Mund ja gar nicht mehr zu.

»Du hast nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Das ist absolut –«

»Genial«, wird sie von Rhys unterbrochen. Anscheinend ist das wohl so sein Ding andere Leute zu unterbrechen. Ganz schlechte Angewohnheit, die es auf jeden Fall erschweren wird, mit ihm zu arbeiten.

»Was?!« Charlottes Stimme macht einen kleinen hysterischen Kiekser, der mich das Gesicht verziehen lässt. Ich mag sie immer noch nicht.

Aber trotzdem liegt ein mehr als zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen. Denn auch wenn der kleine Milchrhys mich eben auf das unhöflichste unterbrochen hat, scheint dennoch etwas von meinem Genie auf ihn abgefärbt zu haben.

Bis der Padavan aber zum Meister werden könnte, wäre es noch ein weiter Weg. Jetzt sieht Charlotte Rhys an als hätte er – ich zitiere – nicht mehr alle Nadeln an der Tanne – Zitat ende.

Dann springt ihr Blick wieder auf mich, dann zu Rhys und wieder zu mir. »Lotta, wir nehmen das Ganze einfach als Grundlagenforschung. Preston wird von uns, weil wir eben zu dritt sind, wesentlich mehr erwarten, als von den anderen Gruppen. Also werden wir Knight Riders Hypothese nehmen und sie widerlegen.«

Dieser Moment gleicht dem, als Anakin sich von seinem Meister Obi-Wan abwandte und vor Darth Sidious in die Knie ging, um ihm die Treue zu schwören.

Aber Charlottes Gesicht hellt sich Augenblicklich auf, während ich das Gefühl habe, dass mir soeben ein Lichtschwert in die Brust gerammt wurde.

Und hat der Kerl mich eben Knight Rider genannt?! Sehe ich aus wie ein sprechendes Auto?!

Und meine Frisur ist übrigens auch besser, als die vom Hoff... Das nehme ich jetzt aber persönlich. Auch dass sie mein Wissen, dass sie als bloße Hypothese abschreiben, als Grundlage nehmen wollen, nur um sie zu widerlegen!

Mir ist schon klar, dass man Menschen wie mich im Mittelalter vermutlich wegen Ketzerei verbrannt hätte, aber das wird jetzt echt beleidigend.

»Rhys, das ist Genial! Und wir könnten sogar noch einen Schritt weitergehen. Wir machen daraus ein Gesellschaftswissenschaftliches Experiment, dass wir dann auch als freiwillige Zusatzarbeit in Sozialkunde abgeben können, um uns ein paar extra Punkte zu verdienen.«

»Und wir widerlegen Kits Hypothese, indem wir ihn dazu bringen, seine Hypothese selbst in Frage zu stellen. Er ist das Ideale Versuchsobjekt, jemand der jede menschliche Interaktion meidet –«

»Was soll das denn heißen, du Penner?«

Die stellen mich ja dar, als sei ich wirklich Gesellschaftsunfähig!

Ich interagiere sehr wohl mit Menschen. Ich rede mit ihnen, ich gehe auf ihre Partys, ich lege sie flach. Und bei letzterem hat sich bisher noch keiner über mangelnde Aktivität, während der Interaktion beschwert.

»Ich meide überhaupt keine Interaktionen. Daran erkenne ich, wie wenig ihr mich eigentlich kennt, beziehungsweise über mich wisst.«

»Was ich weiß ist, dass du deine Bettgeschichten öfters wechselst, als deine Unterwäsche, du dich für unwiderstehlich hältst und deshalb glaubst, dass dir der gesamte weibliche Teil der Schöpfung sabbernd hinter dir her rennt.«

Charlotte sollte mit solchen Anschuldigungen sehr vorsichtig sein. Auch wenn ich mit ihr, Gott sei Dank, noch nicht das Vergnügen hatte, aber andererseits sie gar nicht mal so falsch liegt. Aber was soll ich machen? Ich bin begehrt und habe gerne meinen Spaß. Nicht nur mit dem weiblichen Teil der Schöpfung, wie sie es so schön beschrieben hat. Wieso das eine also nicht für das andere nutzen? Es ist ein Segen und es ist ein Fluch. Aber das gibt ihr noch lange nicht das Recht, so über mich zu urteilen.

»Männer, Frauen... Man tut was man kann, Montgomery.«, gebe ich daher ungerührt von mir und verschränke die Arme vor der Brust.

»Dann beweis uns das Gegenteil.« Ich lasse mir meine Überraschung dessen, dass Rhys Welsh mich gerade herausgefordert hat, nicht anmerken, aber innerlich bin ich: What the fuck?! Hat der sie nicht mehr alle? Mich fordert man besser nicht heraus, dass geht für die meisten Menschen sehr schief.

Vor allem kam das von Rhys jetzt wie aus dem nichts. Bisher hatte er eigentlich den Eindruck vermittelt, eher der ruhigere Typ zu sein.

In perfekter Manier hebe ich eine meiner Augenbraue und sehe ihn zweifelnd an. »Dann beweis uns doch, dass deine These unumstößlich ist.«

Ich sehe aus als wäre es mir egal, aber im Innern weiß ich, dass Rhys gerade einen empfindlichen Punkt getroffen hat. Und genau deshalb versuche ich mich jetzt auch zu beruhigen und mir einreden, dass ich es nicht nötig habe, diesen Karpfen irgendwas zu beweisen, bevor ich noch irgendeine Dummheit begehe.

»Ich meine, was hast du schon zu verlieren, wenn du eh der Meinung bist, dich könne nichts umstimmen?«

»Lass es sein, Rhys. Er ist zu Ich-bezogen und zu engstirnig. Wir könnten besser mit einer Wand sprechen, als mit ihm.«, versucht Lotta Rhys abzuhalten, aber anscheinend hat dieser sich jetzt auf mich eingeschossen und legt es weiter darauf an, mich zu provozieren und herauszufordern.

»Nein, Lotta.«, widerspricht er ihr sofort und fokussiert mich mit  einem stechenden Blick.

»Ich hab dich beobachtet, Asher Knight.«

Stalker?

Nein, ich weiß schon, dass er vermutlich dieses Gespräch meint.

»Du hast deine vorgefestigte Meinung und willst dich nicht davon abbringen lassen. Es gibt einen Grund warum du so denkst, wie du es tust. Und weil wir dir dieses Experiment vorschlagen fühlst du dich bedroht, dass dein heile Welt Bild zusammenbrechen könnte.«

Verächtlich schnaube ich auf und kann mir ein Augenverdrehen nicht länger verkneifen. Das ist doch lächerlich.

»Du machst es dir schrecklich einfach Menschen zu verurteilen.« Ich habe es immer noch nicht nötig, diesen Karpfen irgendwas zu beweisen.

»Kann sein, aber du machst dir ebenfalls schrecklich einfach einen Grund zu erfinden, damit dir nicht weh getan werden kann. Du verleugnest einfach jede Form der Gefühle und Beziehungen. Verleugnung ist die erste Phase der Trauer. Wusstest du das? Um was trauerst du, Asher Knight?«

Unterdrückte Wut kocht in mir auf und lässt mich meine Hände zu Fäusten ballen.

Ich mache es mir also leicht?
Ich?!

Weder Rhys noch Charlotte haben eine Ahnung, was es bedeutet ich zu sein. Was glauben die, dass sie sich einfach erdreisten können, meine Meinung ändern zu wollen? Mich umkrempeln zu können?

»Oh Rhys, das muss doch weh tun mit so wenig Verstand. Ich habe absolut nichts dagegen euch zu zeigen, wie falsch ihr eigentlich liegt.«

Diese Worte werden meinen Untergang einläuten. Ganz sicher werden sie das.

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