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𝟷𝟸. 𝚖𝚘̈𝚑𝚛𝚌𝚑𝚎𝚗, 𝚑𝚊̈𝚜𝚌𝚑𝚎𝚗 & 𝚍𝚒𝚎 𝚋𝚘𝚊 𝚌𝚘𝚗𝚜𝚝𝚛𝚒𝚌𝚝𝚘𝚛

»Und was, wenn ich mir wirklich Sorgen gemacht hätte?«

Dieser Satz. Immer und immer wieder taucht er in den unpassendsten Momenten auf.

Es ist nur eine einzige Frage gewesen. Eine Frage allerdings, die mich zur absoluten Weißglut treibt!

Ja, was das?! Was?! WAS WÄRE DANN GEWESEN?!

Für manch einen mag diese Reaktion vielleicht etwas überzogen sein, aber wieso eigentlich? Ich meine, es ist schon eine berechtigte Frage, die ihm zustand zu stellen, aber bei mir sorgt sie für Kopfzerbrechen. Ja, was wäre gewesen? Ich bin mal so ehrlich, wie es geht. Ich hab nicht die leiseste Ahnung.

Obwohl ich mich rühme, sonst von allem eine Ahnung zu haben, hatte ich in genau dem Moment keine passende Antwort parat und auch jetzt nicht. Und das ist das wirklich Frustrierende.

»Und was, wenn ich mir wirklich Sorgen gemacht hätte?«

Vielleicht fällt mir auch deshalb keine Antwort ein, weil ich mit diesem Prinzip nicht vertraut bin? Also klar weiß ich, was es heißt, sich um jemanden zu sorgen, jedoch nicht, was es heißt, wenn sich jemand um mich sorgt. Gewaltiger Unterschied!

Ich meine, sehen wir das Ganze doch ganz pragmatisch. Rhys Welsh hat nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin, denn bis vor ein paar Tagen kannten wir uns nicht! Er war das arme Schwein, was mit dem Feuermelder abhing und ich immer noch das Mysterium, das ich bin. Es ist kaum vorzustellen, dass zwischen dieser Frage und dem ersten Mal, wo wir überhaupt ein Wort miteinander gewechselt hatten, nur ein einziges Wochenende lag! Freitag, Samstag, Sonntag und Montag. Dann kam die Frage und jetzt bin ich hier. Wo ist da der Sinn? Aber vielleicht ist er ja so der gluckenhafte Typ, quasi so etwas wie ein Helikopter Vater, wenn er denn Kinder hätte, wovon ich jetzt mal ganz wage, nicht ausgehe.

Ohne jetzt so was wie Mitleid haben zu wollen, aber so etwas, wie dass sich jemand um mich Sorgen macht, ist mir wirklich absolut unbekannt. Wenn sich Leute, die mich eigentlich mein ganzes Leben lang kennen, nicht um mich sorgen, wieso sollte es dann ein Kerl, den ich erst vor paar Tagen kennengelernt habe?

Frag mich nicht, wie ich es geschafft hatte, dieser Situation in der Cafeteria zu entkommen. Aber ich glaube, meine Flucht beinhaltete ein wirres Stottern meinerseits, meine Entschuldigung, meinen Goldfisch noch Gassi führen zu müssen und maßlose Verwirrung aufseiten Rhys'.

Ich gebe es zu, nicht gerade meine Sternstunde.

Es ist spät, Adam schon wieder am pennen und ich liege wach. Das Bildnis des Dorian Grey aufgeschlagen auf meiner Brust liegend, beobachte ich, wie Staubkörner durch den Kegel der Nachttischlampe tanzen. Wenn mein Blick hoch schweift zur Zimmerdecke, kann ich meine Erleichterung, kein Pferdeposter zu sehen, gar nicht in Worte fassen.

»Und was, wenn ich mir wirklich Sorgen gemacht hätte?«

Ach verdammt! Kann er mich nicht endlich in Ruhe lassen?! Wäre er hier, ich würde ihn hochkant hinausbefördern! Als es plötzlich aber an der Tür klopft, fahre ich in meinem Bett hoch und starre auf das halb im Dunkeln liegende Türblatt. Hat er mich jetzt gehört? Das wäre ja mal unheimlich.

Aber wer sonst, wenn nicht ein paar Psychopathen – Charlotte und Rhys – , sollten um diese Uhrzeit vor meiner Tür stehen? Langsam erhebe ich mich katzengleich, um möglichst geräuschlos zur Tür zu schleichen.

Und mit katzengleich meine ich, dass ich zu aller erst über das Knäul stolpere das hauptsächlich aus meiner Hose besteht.

Na ja, wer auch immer vor der Tür steht, weiß wohl schon längst, dass ich noch wach bin, falls das Licht, das unter dem Türspalt nach außen dringen muss und mein kurzer Nilpferd Stepptanz mich nicht schon längst verraten haben.

»Hör mal, das war keine Einladung, Milchrhys!«, poltere ich beim Tür aufreißen, darauf los, ohne wirklich darauf zu achten, wer da eigentlich vorsteht. Und bei allen Göttern, an die ich nicht glaube, schwöre ich, dass Heath Ledger aus jungen Jahren vor mir steht.

»Hä?« Ah, noch so ein Intellektueller. Wie ein verschrecktes Kaninchen starrt mich Heath aus rot unterlaufenen Augen an, als wolle er mein Gesicht als Fixpunkt nutzen, um nicht gleich umzukippen.

»Ich verstehe...«, murmele ich und lehne mich mit dem Unterarm gegen den hölzernen Türrahmen. Der will ja gar nicht zu mir. Vielleicht will er sich aber auch nur bei Adam die Liste mit seinen zehn Dingen abholen. Entweder steigt wieder eine Drogenparty – mitten unter der Woche?! Haben die wirklich jegliche Kontrolle über ihr Drogenproblem verloren?! – oder Adam ist wieder in sein Dealer Geschäft eingestiegen. Sachen gibts an scheinbar schniecken Internaten...

Dafür, dass Adam bisher den Eindruck vermittelt hatte, ziemlich tief zu schlafen, erscheint er mir jetzt auf einmal erstaunlich wach. Wie ein kleines Wiesel huscht er unter meinem Arm hindurch raus auf den Flur. Wann hatte er die Zeit, seine Schuhe anzuziehen?!

Aber noch während ich mich irritiert einmal zu seinem zerwühlten Bett umwende und wieder zurück, hat er schon gleich zwei Joints aus seiner abstoßend hässlichen Bauchtasche gezogen und riecht genüsslich an diesen. Heath Ledgers Augen wirken im nächsten Moment fast klar und er starrte gierig auf die kleinen Tüten und ich falle fast vom Glauben ab. Was ist nur aus dem armen, unschuldigen Bilbo Beutlin geworden? Geht denn nun alles den Bach runter?

»Sag mal hast du 'ne Macke?!«, fahre ich ihn an und reiße ihm die Teile aus der Hand. Sofort will er protestieren, doch ich halte ihn auf.

»Oh nein! Die bekommst du nicht wieder! Du bekommst sowieso in den nächsten fünfzehn Minuten neue und deine Mutter bringt mich um, weil sie denkt, dass du die von mir hast! Und jetzt zieht Leine ihr Knalltüten!«

Wow, Ash. Knalltüten?
Ach komm es ist spät und ich nicht mehr ganz bei Sinnen.

Wenn jetzt eine der Lehrer Kontrolle gegangen wäre und Adam mit den Joints rumwedeln gesehen hätte, hätte das den Untergang für uns bedeutet, auch wenn ich damit nichts zu tun habe. Man sieht, ich hatte keine andere Wahl, als die zu konfiszieren und vielleicht demnächst fachgerecht zu destruieren, aber bis dahin wandern sie in meine Hosentasche.

»Arsch«, grummelt der süße, kleine Adam und ich verdrücke fast ein paar Tränchen. Ach, sie werden so schnell erwachsen...

Als sie sich endlich zum Gehen abwenden, will auch ich die Tür nichts lieber als mit richtig Schmackes zu knallen, als direkt hinter ihnen eine weitere Gestalt auftaucht. Ich tue mal so, als hätte ich diese nicht gesehen und knalle die Tür nicht ganz so laut wie eigentlich beabsichtigt zu. Eigentlich ist ja Nachtruhe. Von innen lehne ich mich gegen das Türblatt und presse mein Ohr dagegen. Vielleicht hat die andere Person das als eindeutiges Zeichen genommen, dass die Sprechstunde zu Ende ist. Ich lausche auf sich entfernende Schritte, doch die bleiben aus. Stattdessen hämmert jemand lautstark gegen die Türen.

»Netter Versuch. Ich weiß, dass du da bist!«, ist die gedämpfte Stimme auf der anderen Seite der Tür zu hören.

»Nein. Ich bin nicht da.«

JAHA! Ich weiß, nicht ganz meine Sternstunde. Schon wieder. »Ach und wer redet dann mit mir?« Er spielt das Spiel echt mit? Bin ich fünf oder was?

»Dies ist die automatische Voicemail von Pferdeimbiss Miller. Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten. Nachrichten nach dem Signalton. Beep

Na los, verurteilt mich schon! Ich könnte schwören, dass ich ihn gerade frustriert habe aufschnauben hören. Vielleicht geht er jetzt ja?

»Mach auf, Asher. Ich würde nicht um diese Uhrzeit vor deiner Tür stehen, wenn es nicht wichtig wäre.« Jetzt werde ich aber doch neugierig und öffne meine Tür. »Und wo sind jetzt meine Fritten?«

Rein theoretisch weiß ich, dass er einen Witz macht, aber ansehen tut man es ihm nicht. Rhys sieht irgendwie – er sieht verdammt fertig aus. Mein Misstrauen ist geweckt, seit er mich mit Asher angesprochen hat. Irgendwas ist im Busch und ich bete zu allen Göttern, an die ich nicht glaube, dass das nicht mit der Cafeteria Geschichte zu tun hat!

»Lotta« erklärt er zunächst ohne weiteren Kontext.

»Wow bloß nicht so schnell mit den ganzen Informationen. Ich komme ja kaum hinterher! Darf ich mir eben was zu schreiben holen?«

»Ash« Es ist nur mein Name, aber wenn er das so sagt, klingt es komisch. Vielleicht einfach deshalb, weil er mich sonst mit diesem dämlichen Spitznamen anspricht?

»Lotta geht es mies und ichbrauchdeineHilfe

Zum Ende nuschelt er so stark, dass ich wirklich nichts verstanden habe und deshalb nachfrage »Was?« Aber anscheinend fasst unser lieber kleiner Waffelhintern meine Beschränkung falsch auf.

»ICH SAGTE ICH BRAUCHE DEINE HILFE!«

Erschrocken davon, wie laut er plötzlich geworden ist, weiche ich einen Schritt zurück und sehe ihn wohl etwas verstört an, denn er schiebt ein fast kleinlautes »Bitte« hinterher.

»Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Sie ist... Bitte komm mit. Ich komme allein nicht weiter.« Aus meinen tiefsten Urinstinkten heraus will ich ablehnen, ihm einen schönen Abend und noch viel Glück mit dieser rothaarigen Furie bei, was auch immer wünschen, aber ein Blick genügt, um sehen, dass er es scheinbar wirklich ernst meint! Wir sind keine Freunde, nicht mal ansatzweise, aber dennoch kommt er her und bittet mich um Hilfe. Und wenn er mich schon mit meinem richtigen Namen und nicht dem eines Autos anspricht, dann muss ja wirklich was passiert sein.

Vielleicht ist Charlotte ja in einen der großen Müllcontainer hinter der Cafeteria gefallen?

Es gleicht einem Kampf gegen mein inneres Imperium. Und so endet die Freiheit unter donnerndem Applaus. Ich lasse meine Zimmertür offen stehen, während ich mich kurz aufs Bett setze, um meine Schuhe anzuziehen. »Und wo ist sie?«

Wieso mache ich so was? Ich mag sie doch gar nicht! Ein letzten, sehnsüchtigen Blick auf mein Bett zurückwerfend, trete ich anschließend zu Rhys raus auf den Flur, der wenigstens den Anstand besessen hatte, nicht auch noch ungebeten einzutreten.

»In ihrem Zimmer.«, erklärt Rhys knapp und scheint keine weitere Zeit mehr verschwenden zu wollen. Wie Geheimagenten auf geheimer Mission schleichen wir uns aus dem Haus und laufen lieber auf dem Rasen neben den Kieswegen. Der Kies wäre in der nächtlichen Stille viel zu laut. Rhys auf der einen Seite des Weges, ich auf der anderen. So erweckt es den Anschein, als wolle er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und mich bringen. Er sieht mich ja kaum an! Dabei müsste ich doch ihn für die Aktion in der Cafeteria ignorieren und nicht umgekehrt.

Aber gut. Erspart er mir Arbeit damit.

Ist mir ja sowieso egal!

Pft.

Kaum das Haus der Mädchen in Sicht kommt, wird mir wieder schlecht. Hoffentlich laufen wir nicht dem Cowgirl über den Weg. Am Ende glaubt sie noch, ich wäre noch auf eine zweite Runde Hoppe, Hoppe Reiter aus und einmal verstört reicht mir fürs Erste.

»Was

»Was?«, frage ich irritiert, als mich Rhys plötzlich aus meinen Gedanken reißt und ich nicht ganz verstehe, was Sache ist.

»Nichts. Du hast nur – nichts.«, antwortet er schon wieder so knapp.

»Hä?« Hä?!

Da will den mal einer verstehen... Nein, eigentlich will ich es ja nicht einmal. Aber was weiß ich schon, was ich will. Schließlich bin ich ja jetzt auch hier! Ich wäre ja jetzt auch eigentlich lieber in meinem Zimmer, um ein wenig an meiner Matratze zu lauschen.

Schon wieder geht Rhys voraus, was mich alles andere als stört. Wenn ich versucht hätte, Charlottes Zimmer zu finden, hätte ich vermutlich erst einmal nach ein paar fliegenden Affen Ausschau gehalten und wäre dann dem orangenen Ziegelsteinweg gefolgt.

Ich weiß ja nicht einmal mehr, wo Loreley ihr Zimmer gehabt hatte. Aber so lange sich nicht plötzlich rausstellt, dass Charlotte ihre Mitbewohnerin ist, ist ja alles gut. Trotz der späten Stunde hört man aus dem meisten Zimmern noch stimmen und Gekicher, wenn die ein oder anderen ihre Köpfe rausstrecken und Blicke auf mich und Rhys erhaschen.

Träumt weiter Mädels, der Typ ist nicht so ganz euer Typ.

Das ist auch wahrscheinlich der Grund, warum er die meisten kaum eines Blickes würdigt, sondern nur bis zur letzten Tür durch im zweiten Stock läuft und fast zaghaft anklopft. Also bei mir war er ja nicht so ein Gentlemen. Na vielen Dank auch.
Nicht.

»Hey, Möhrchen. Ich bin wieder da.«, sagt Rhys ganz sanft, als er den Kopf zur Tür reinsteckt und immer noch die Sicht auf mich versperrt.

»Wo warst du, du Penner?! Du wolltest doch nur schnell Schokolade holen!«, keift Charlotte wie gewohnt. Doch ihre Stimme klingt anders als sonst. Fast schon weinerlich, als habe sie geweint.

»Sorry, das war leider gelogen. Aber ich hab jemanden mitgebracht.« Er stößt die Tür auf und gibt somit den Blick auf mich frei. Sofort fühle ich mich wie geblendet.

Habe ich schon mal erwähnt, dass Charlotte anscheinend eine nicht ganz so gesunde Schwäche für die Farbe Orange hat?

Das spiegelt sich auch eindeutig in der Einrichtung ihres Zimmers wieder. Von der Größe her gleicht es meinem und allen anderen Zimmern. Aber überall ist orange, wohin man sieht. Die Gardinen, der Teppich, die Wände, jeglicher Zierrat, ihr Bettzeug und mittendrin die Königin der Pumuckl höchst selbst.

Ihre roten Locken stehen in alle Richtungen ab, die Augen gerötet und geschwollen. Auch die Nase ist rot, wobei sie ansonsten so blass ist, dass ihre Haut fast durscheinend ist. In ihren Armen hält sie einen übergroßen Kuschelhasen mit überdimensionalen Hasenohren, die ganz schlaff runterhängen.

Das Kampfkaninchen und sein Häschen. Von dem Kampfkaninchen scheint jedoch nicht besonders viel übrig zu sein.

Ich bin ja kein Experte, aber ich glaub, sie hat geweint. Oder sie tut es immer noch, wenn ich mir ihre feuchten Wangen so ansehe, die im Licht der Nachttischlampe, deren Schirm – welch Überraschung – orange ist, glänzen. Irritiert blickt sie zwischen mir und Rhys hin und her.

»Was machst du hier, Ashloch?« Es ist ja fast schon bewundernswert, dass sie selbst in einer emotionalen Krise nicht weniger Aversionen mir gegenüber hat. 

»Das ist eine gute Frage. Also, Milchrhys, was mache ich hier?« Dieser hat es sich gerade auf dem gegenüberliegenden Bett bequem gemacht und scheint fast unbeteiligt zu sein.

»Ihr gehts nicht gut. Mach was.« Fast zeitgleich stoßen Charlotte und ich ein verächtliches Schnauben aus. »Rhys, ich bin nicht in der Stimmung dazu. Wieso hast du ihn hergeholt?! Ich bräuchte meinen besten Freund und kein kaltes, emotionsloses Würstchen!« Wieder beginnt ihre Unterlippe verdächtig an zu beben und sie rollt sich wieder auf ihrem Bett, das man vor lauter Taschentüchern kaum sieht, zusammen, wobei sie den armen Hasen wie eine Boa constrictor umschlingt.

Ruhe in Frieden Bugs Bunny.

Sie hat ihr Gesicht zwischen den Ohren ihres Hasens vergraben und wendet uns sogar den Rücken zu. In was für einen Horrorfilm bin ich denn hier rein geraten?! Rhys erweckt immer noch den Anschein, als wolle er absolut nichts unternehmen, sondern sieht mich einfach weiter an, als wäre das hier meine Schuld. Stumm versuche ich, ihm mitzuteilen, wie unangenehm das hier gerade ist! Unangenehm beschreibt es ja nicht mal Ansatzweise!

»Sie weint.«

No Shit Sherlock.

Aber diese Teilnahmslosigkeit von ihm regt mich gerade so dermaßen auf. Schließlich ist das seine beste Freundin!

»No Shit Sherlock.«, antwortet er seelenruhig und verschränkt seine Arme hinter dem Kopf. Ich hasse es, wenn er das macht.

»Und jetzt?«, winke ich mit dem Zaunpfahl, aber alles, was er tut, ist rotzfrech zurück zu winken.

»Tu, was, damit sie sich besser fühlt.«
»Ist, das nicht normalerweise eher dein Job?«
»Nicht heute.«

Oh bitte, bitte lasst mich ihn endlich umbringen! Ich verabscheue ihn! Vielleicht sollte ich einfach eine Liste mit zehn Dingen verfassen, die ich an ihm hasse? Die listet Julia Stiles Heath Leder doch irgendwann auf, um sie ihm so richtig schön unter die Nase zu reiben, oder? Ich hab keine Ahnung, hab den Film nie zu Ende gesehen.

Und so langsam werde ich das Gefühl nicht los, dass bei Rhys so ein unausgesprochener Vorwurf mitschwingt, weil ich mich in der Cafeteria so aus der Affäre gezogen habe.

Für einen Moment liefern wir uns ein Duell der finsteren Blicke und ich hasse es, dass er besser darin ist.

»Und wie soll ich das anstellen?«
»Fang mit einer Umarmung an.«
»Einer was?!«

Okay, Gott! Das war jetzt lang genug! Das war ja ganz lustig und so, aber ich glaube, ich würde doch lieber im Feuer der Verdammnis etwas für meine Sommerbräune tun.

Das ist doch wohl nicht sein Ernst?! Oder schlimmer noch... Es ist sein Ernst!

Mehr als nur verstört sehe ich erst ihn an und dann auf das weinende Häufchen Etwas auf dem Bett. Sie versucht, ihr Schluchzen zu unterdrücken, aber das Beben ihres Körpers verrät sie trotzdem.

Wieso weint sie denn überhaupt? Und wieso muss gerade ich mich damit herumschlagen?!

Ja, ja, nennt mich Arschloch oder Ashloch, was euch lieber ist. Aber was würdet ihr denn an meiner Stelle tun? Betrachtet mal die Gesamtsituation!

Vorsichtig setze ich einen Schritt vor den andere, bis ich an Charlottes Bett stehe. Ein letzter fragender Blick über die Schulter zu Rhys und dann versuche ich wirklich über meinen Schatten zu springen. Ich lasse mich stocksteif auf ihrer Bettkante nieder und tätschle unbeholfen mit der flachen Hand ihren Kopf.

»Na na... Wer wird denn hier weinen? Na na.«

Das fühlt sich nicht richtig an.

Ich seh dabei wahrscheinlich auch aus, als habe ich Zahnschmerzen, aber das hier ist definitiv schlimmer.

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