Nach einigen Minuten in denen ich immer wieder seinen Rücken entlang streichele und durch seine blauen, weichen Haare fahre beruhigt er sich allmählich wieder.
Er hört auf zu weinen, ich ziehe ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und trockne so sanft es geht seine Tränen.
" Wieso machst du das ? "
Fragt er mich plötzlich, seine Stimme noch leicht brüchig und seine geröteten Augen auf mich gerichtet.
Ich zucke mit den Schultern, denn die Antwort darauf kenne ich selber nicht.
Wieso ?
Wieso sitze ich auf seinem Schoß, tröste ihn mit sanften Berührungen und trockne mit größtmöglicher Vorsicht seine Tränen ?
" Wieso bist du für mich da, obwohl ich so unglaublich schrecklich und abscheulich zu dir war ? "
Wieder zucke ich mit den Schulter, denn die Antwort darauf kenne ich selber immer noch nicht.

War es dieser Schmerz den ich in seinen Augen gesehen habe, wie er mich zum ersten mal sanft berührt hat oder sein lautes, herzzerreißendes Schluchzen ?
Egal was es war, irgendetwas hat in mir den Wunsch ausgelöst herauszufinden was ihn bedrückt und wieso er seine Wut, seinen Druck und diesen Schmerz an mir ausgelassen hat.
Wieso ich das Ventil für ihn war um sein Leben, seine Aufgaben und Pflichten zu erfüllen.
Ich spiele immer noch an seinen Haaren herum und drehe einzelne Strähnen um meine Finger.
Sein Atem normalisiert sich vollständig, er legt seine Arme um meine Hüften und zieht mich näher an sich.
Seine Nähe fühlt sich auf einmal so komisch vertraut an und das Wissen, dass ich ihn besser fühlen lasse zaubert mir ein ganz klitzekleines Lächeln auf die Lippen.
Ich kann förmlich spüren wie er sich immer mehr entspannt und wieder aus seinem dunkelen Loch heraus geklettert kommt.
Sanft streichen seine großen Hände über meine schmalen Hüften, seine Lippen wandern wieder meinen Hals entlang und ich kann mich keinen Zentimeter bewegen.

Seine Berührungen fühlen sich plötzlich komplett anders an, nicht dass sie mich vorher angeekelt hätten, aber sie waren auf jeden Fall nicht erwünscht.
Doch jetzt stören sie mich nicht, ganz im Gegenteil uch genieße sie geradezu und schmiege mich näher an ihn.