𝙆𝙖𝙥𝙞𝙩𝙚𝙡 𝙚𝙞𝙣𝙨
Ein altbekanntes Klingeln ertönte. „Na endlich", seufzte ich erleichtert und sah zu meinem Sitznachbarn. „Heute war so langweilig!", antwortete dieser grinsend und rollte gespielt mit den Augen. Augenrollen ist alles was er tat, er ist Meister des Augenrollens.
„Jonas! Theo! Mund zu, die Stunde endet wenn ich es sage!", unterbrach unsere Lehrerin uns. Wir sahen wieder nach vorne. Sie führte ihren Monolog fort, ohne noch einmal zu uns zu sehen.
„Mal wieder typisch", flüsterte Theo ohne seinen Blick abzuwenden. Ich wette diesmal rollt er seine Augen wirklich.
„So das war alles für diese Stunde, vergesst die Hausaufgabe nicht, die ist eine wichtige Vorbereitung für die Klassenarbeit in zwei Wochen", sagte unsere Lehrerin. Kaum war sie fertig räumten alle energisch ihre Sachen weg, um ins Wochenende zu starten. So tat auch ich es.
„Hey Jolina, hast du Lust dieses Wochenende bei mir zu übernachten? Wir könnten eine coole Übernachtungsparty machen", hörte ich eine meiner Klassenkameradinnen sprechen. Theo musste es auch gehört haben, denn dieser sah mich grinsend an.
„Lass das auch mal machen, das ist bestimmt voll lustig", sagte er aufgeregt und ging zu den beiden Mädchen, die aufgeregt ihr Wochenende planten. Ich schnappte mir mein Rucksack und folgte Theo.
„Hey Jolina, Hey Marta. Was macht man bei einer Übernachtungsparty so?", fragte Theo die beiden. Überrascht sahen sie erst zu Theo und dann zu mir. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund.
„Äh Naja also wir gucken Filme, spielen Spiele", fing Jolina an Sachen aufzuzählen. „Und wir machen uns coole Snacks", fügte Marta noch hinzu.
„Ah ja. Danke", sagte Theo lächelnd und wank den beiden Mädchen, die sich kurz darauf auf den Weg ins Wochenende machten.
Theo wendete sich nun zu mir. „Wollen wir auch los? Wir sind die letzten hier", sagte er lachend. Ich nickte und so verließen wir den Klassenraum.
„Hast du den Blick von den Beiden gesehen als du sie angesprochen hast? Die armen waren total überrumpelt von dir", sagte ich lachend. „Kann ich ja nichts für, wenn sie erwarten, dass Jungs keine Übernachtungsparties machen", sagte Theo entschuldigend und hob die Hände, als würde ihn gleich jemand abführen. Das Schulgebäude rückte in den Hintergrund, wir bestritten den langen Weg zu den Fahrradständern.
„Naja egal wo wollen wir übernachten?", fragte Ich und wechselte so das Thema. „Können wir bei dir übernachten?", fragte Theo und kratzte sich am Hinterkopf.
Theo und seine Eltern hatten nicht gerade das beste Verhältnis zueinander. Er war ein begeisterter Programmierer, er hatte schon sein eigenes, wenn auch mangelhaft schönes, Videospiel erstellt. Er hatte einen Sinn für Computer und es gab kein Fach, das ihm mehr Spaß machte als Informatik. Aber damit waren seine Eltern nicht einverstanden, denn seine Noten in Informatik waren zwar großartig, aber alles andere vernachlässigte er. Für sie war es ein Wunder, dass er noch auf dem Gymnasium sei, sagten seine Eltern mal. Sein Vater möchte, dass er wie er selber ein Polizist wird, programmieren sei was für Loser und Nerds sagt er. Diese Streitigkeiten entwickelten sich vor einigen Monaten und es wird immer schlimmer, manchmal sieht man es ihm an, wie nahe ihm dieser Konflikt tritt und wie sehr er ihm schadete. Er zog sich immer mehr zurück, er schien der selbe zu sein, doch ich sah ihn außerhalb nicht mehr.
Und jedes Mal zu sehen, wie schlecht es ihm ging, zerriss mir das Herz. Er ist ein großartiger Mensch, mit einer großartigen Begabung und ich wünschte seine Eltern könnten es sehen.
„Na klar, meine Mutter kann uns bestimmt auch Pizza machen", sagte ich grinsend. Pizza ist Theos absolutes Lieblingsgericht.
„Haha da sag ich nicht nein", sagte er mit verstellter Stimme und zwinkerte mir zu.
—
„Ich bin zurück!", rief ich als ich zuhause ankam. „Hallo Spatz, na wie war die Schule heute?", fragte meine Mutter, welche vermutlich im Wohnzimmer saß.
Ich zog meine Schuhe aus und ging zu ihr. „Gut. Mama eine Frage", sagte ich und lächelte so schön und nett, wie ich konnte.
Gespielt misstrauisch sah sie mich an, konnte sich das Grinsen, das über ihr Gesicht huschte aber nicht verkneifen. „Na was willst du jetzt schon wieder?", fragte sie.
„Kann Theo hier übernachten?", fragte ich und knackte meine Handgelenke. „Wenn du damit aufhörst", mahnte sie und zeigte auf meine Hände, „dann gerne. Wie kommt ihr dazu?", fragte sie interessiert.
„Klassenkameradinnen haben uns auf die Idee gebracht. Können wir heute Pizza machen?", fragte ich noch schnell.
„Was willst du denn noch alles?", fragte sie überrascht, nahm es aber mit Humor. „Das ist alles. Danke Mama", sagte ich und ging dann in mein Zimmer, um Theo von den Nachrichten zu berichten.
„Hey Theooo rate was" schrieb ich ihm. Keine Antwort. Theo muss ein wenig länger fahren als ich, er ist bestimmt noch unterwegs. Also legte ich mein Handy weg und räumte stattdessen lieber mein Zimmer auf, denn dieses sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sagt zumindest meine Mutter.
Doch keine zwei Minuten später gab mein Telefon ein Geräusch von sich.
„Wir dürfen?" Ich wette er sitzt gerade zappelnd auf seinem Bett und wartet auf meine Antwort.
„Jaa" antwortete ich und fügte noch ein „komm einfach so gegen fünf, das ist bestimmt gut für eine Übernachtung" hinzu.
Er schickte mir einen Daumen nach oben, um zu symbolisieren, dass er es machen würde.
—
„Hey kann ich kurz stören?"
„Was?", fauchte meine kleine Schwester, als ich ihr Zimmer betrat. „Du machst doch auch immer Übernachtungsparties mit deinen Freundinnen, wann kommen die immer so und was macht ihr?"
„Hä warum willst du das wissen?", fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. „Weil", sagte ich und verschränkte die Arme. „Na keine Ahnung... wenn du mal aus deinem Zimmer kommen würdest anstatt immer nur zu Fortnite zu zocken würdest du es ja sehen", sagte sie augenrollend.
„Ja klar. Immer? So oft wie ich Fortnite spiele legst du dein Handy weg.", sagte ich und kniff meine Augen zusammen. „Also fast nie.", fügte ich hinzu und funkelte sie wütend an.
„RAUS!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro