Endlich mit einem Namen im Kopf nickt Noëli.

„Das erstaunt mich jetzt nicht. Ich hab dir dein Namensspektrum ganz genau angesehen", sagt sie mit verstellter Stimme und wagt dann ein Zwinkern.

„Du lernst schnell", kichert Maira. Dann dreht sie ihren Blick abermals zum Horizont, wo die Sonne langsam ihr letztes Licht über die Wellen verteilt. Maira scheint kurz zu überlegen.

„Tut mir echt leid, aber ich sollte gehen. Bei uns gibt's immer bei Sonnenuntergang Abendessen. So können wir am besten die Energie der Sonne aufnehmen, sagt meine Mutter. Ach, vermutlich rede ich mal wieder zu viel Stuss, der dich nicht interessiert."

Maira steht unentschlossen vor Noëli und entscheidet sich dann für ein einfaches Winken.

Bevor die Braunhaarige noch etwas erwidern kann, hat sich Maira schon umgedreht.

„Hey, warte."

Noëli legt Maira von hinten die Hand auf die Schulter. Plötzlich ist die Atmosphäre ganz anders. Spannung liegt in der Luft und auch Maira scheint von der Berührung wie elektrisiert.

„Magst du... magst du Rotwein?", wispert Noëli ihr ins Ohr. Sie ist versucht ihre Hand wandern zu lassen, lässt es aber dann doch besser bleiben.

Maira wendet sich zu ihr und plötzlich sind sich ihre Gesichter ganz nah.

„Vergärter Traubensaft", witzelt Miss Pinky mit einem Blick auf Noëlis Lippen, „aber klar mag ich den."

Noëli schmunzelt und löst dann ihre Hand wieder.

„Dann hast du sicher nichts gegen einen nächtlichen Ausflug an den Strand. Natürlich mit vergärtem Traubensaft."

Erwartungsvoll blickt Noëli ihr Gegenüber an. Sie merkt nicht, wie Mairas Herz einen freudigen Hüpfer macht.

„Um 12:00 Uhr bei der Camping Rezeption?"

Noëli nickt.

„Abgemacht"

Maira wendet sich mit einem Zwinkern ab und steigt den glänzenden Stein herunter. Noëli beobachtet ihren Hüftschwung, bis sie hinter den südfranzösischen Pinienbäumen verschwunden ist.