
『9
Aufgeregt stand ich vor meinem Spiegel in meiner Wohnung und wartete, bis Jungkook mich abholen würde. Heute war der Tag, an dem er sich mit seiner Familie treffen würde und ich musste mitkommen und so tun, als wären wir ein Paar. Ob seine Familie uns diese Fake-Beziehung abkaufen wird? Auch, wenn es ich nicht wirklich mit Jungkook zusammen war, wollte ich bei seinen Eltern einen guten Eindruck hinterlassen, weshalb ich fast den ganzen Tag damit verbracht hatte, mich fertig zu machen.
Trotzdem, dass ich meine blond gefärbten Haare eineinhalb Stunden gestylt hatte, fielen mir immer wieder ein paar Strähnen ins Gesicht. Ich hatte mir eine schwarze Jeans angezogen und ein etwas weiteres weißes Hemd. Und eine silberne Kette um meinen Hals durfte natürlich auch nicht fehlen.
Das Klingeln unserer Haustür riss mich aus meiner Starre. Er ist da. Ein wenig meine Haare richtend, lief ich hinüber zur Tür. ,,Hey." lächelte mich Jungkook leicht an, als ich ihm diese öffnete. Ich begrüßte ihn ebenfalls lächelnd, bis mir auf einmal auffiel, dass er einen Anzug trug. ,,Warum trägst du einen Anzug?" fragte ich etwas panisch. ,,Muss ich auch einen anziehen? Ich hab gar keinen." ,,Nein. Alles gut." beruhigte mein Gegenüber mich sofort. ,,Du musst keinen anziehen. Du siehst toll aus." Geschmeichelt spielte ich mit dem Saum meines Hemds. ,,Danke, du auch."
Ich schloss die Haustür hinter mir zu, sobald ich mir meine Jacke übergezogen hatte und lief zusammen mit Jungkook hinunter aus dem Wohnhaus. Der Schwarzhaarige führte mich zu seinem Auto, öffnete die Tür für mich und ich setzte mich auf den Beifahrersitz. ,,Bist du nervös?" wandte ich mich an Jungkook, als er sich neben mir auf den Fahrersitz niederließ. ,,Schon ein wenig. Aber ich bin mir sicher, dass alles gut gehen wird." sagte er und startete den Motor seines Wagens.
Er fuhr eine Weile durch die Stadt, welche nun langsam wacher wurde, da die Sonne nun hinter dem Horizont unterging. Nach einiger Zeit fuhr Jungkook in eine Gegend voller großer und schick aussehenden Häuser. Genauso eine Gegend, in der er lebte. Er parkte sein Auto vor der größten Villa am Ende der Straße und stieg aus. Wow. Leben hier seine Eltern? Mit großen Augen stieg ich ebenfalls aus seinem Auto, worauf mich der größere an der Hand nahm und mich zur großen Haustür zog. Er richtete noch kurz den Kragen seines Anzugs, bevor er die Türklingel drückte. ,,Überlass mir einfach das reden." flüsterte er mir noch schnell zu, ehe uns auch schon die Haustür geöffnet wurde.
Ein etwas älterer dünner Mann stand vor uns. Er trug einen schwarzen Anzug und hatte einen kringeligen Oberlippenbart. ,,Hallo, Mr. Jeon." verbeugte der Mann sich leicht. ,,Schön sie wiederzusehen." Er heilt uns die Tür auf und wir betraten das Haus. Allein schon der Flur war unglaublich. An den weißen Wänden hingen mehrere, alt aussehende Gemälde und auf dem Boden war ein dicker roter Teppich mit goldenen Muster ausgerollt. Es sah beinahe aus wie ein Palast.
Der Mann in dem Anzug, welchen ich für einen Butler oder ähnliches hielt, geleitete uns durch den Flur, zu einer weiteren riesigen Tür und öffnete diese, wodurch das Wohnzimmer zum Vorschein kam. Ich schluckte, als ich Jungkooks Familie erblickte, welche augenblicklich ihre Köpfe in unsere Richtung drehten, als Jungkook und ich den Raum betraten.
Eine ältere Frau und ein älterer Man saßen nebeneinander auf der großen weißen Couch mitten im Zimmer. Seine Eltern. Um der Couch herum standen drei weitere Personen. Eine junge Frau, mit langen glatten schwarzen Haaren, ein Kerl, der ein bisschen älter als Jungkook aussah und ein etwas kleiner Typ, mit blau gefärbten Haaren. Ich war mir ziemlich sicher, dass das seine drei Geschwister waren.
,,Jungkook!" sagte die ältere Frau erfreut, als sie ihren Sohn erblickte und erhob sich von dem Sofa. ,,Schön dich mal wieder zu sehen!" Jungkook umarmte die Frau lächelnd. ,,Ich bin auch froh wieder hier zu sein, Eomma." Sobald sich Jungkooks Mutter wieder aus der Umarmung gelöst hatte, schaute sie mich an. ,,Und wer ist das?" ,,Ach so ja." räusperte sich der Schwarzhaarige und wandte sich an den Rest seiner Familie. ,,Leute, das ist Jimin. Mein Freund."
Als er dies sagte, bemerkte ich, wie sich die Gesichter von Jungkooks Eltern erhellten. ,,Das ist ja schön!" freute sich seine Mutter und hielt mir eine ihrer Hände hin. ,,Ich bin Yoonah. Willkommen in unserer Familie." Ich lächelte sie charmant an. ,,Schön sie endlich kennenzulernen." Jungkook führte mich hinüber zu der Couch, wo sich sein Vater und seine Geschwister befanden.
,,Hallo, Jimin. Ich bin Juwon." Ich verbeugte mich leicht vor ihm und lächelte ihn an, bevor ich hinüber zu der jungen Frau blickte, welche, genauso wie die anderen beiden Typen, auf eine der Handlehne der Couch saß. ,,Irene." beugte sie leicht den Kopf nach vorne. ,,Ich bin die große Schwester hier." Ich lachte leicht und schaute hinüber zu Jungkooks zwei Brüdern. ,,Ich bin Hoseok." kam der ältere auf mich zu und schüttelte mit einem breiten grinsend meine Hand. ,,Und der da ist Yeonjun." zeigte er auf den Blauhaarigen. ,,Hey!" beschwerte sich dieser daraufhin. ,,Ich kann mich auch selbst vorstellen." Er stellte sich neben seinen Bruder und nickte mir zu. ,,Wie der hier schon gesagt hat: Ich bin Yeonjun."
Ich musste wieder lachen. Sie alle waren mir jetzt schon sympathisch. Während Jungkooks Familie und ich uns noch ein wenig unterhielten, sah ich mich ein wenig im Raum um. Auf dem Boden lag, genauso wie im Flur, ein dicken roten Teppich und an der Decke hing ein großer Kronleuchter. Neben den zwei weißen Couchen, befand sich ein Kamin, in welchem bereits ein Feuer loderte. Und über dem Kamin hing ein großes Familienfoto in einem goldenen Rahmen. Das Bild war schön, aber dennoch irgendwie angsteinflößend. Die gesamte Jeon Familie war darauf abgebildet. Irene, Hoseok, Jungkook, Yeonjun und ihre Eltern. Sie alle sahen so ernst und machtvoll aus, genau wie in echt. Da bekommt man ja eine Gänsehaut.
Irgendwann meinte Jungkooks Mutter, dass es nun Zeit wäre essen zu gehen, weshalb wir alle zusammen hinüber ins Esszimmer gingen, welches genauso prunkvoll war, wie der Rest des Hauses. Ich nahm neben Jungkook Platz und rutschte an den Tisch ran. Das Essen wurde uns von mehreren Angestellten serviert, unter ihnen auch der Mann von vorhin, der Jungkook und mir die Tür geöffnet hatte. Das Abendessen bestand aus einer Vorspeise, einer Hauptspeise und aus einer Nachspeise. Während wir alle aßen, fingen wieder sich alle an zu unterhalten, jedoch konnte ich kaum mitreden, da sie sich meistens nur über geschäftliche Dinge unterhielten.
Dadurch fand ich aber einiges über jeden einzelnen von ihnen heraus. Jungkooks Vater war, so wie Jungkook, ein CEO von einer bekannten und weit verbreiteten Firma und Jungkooks Mutter war eine erfolgreiche Immobilienmaklerin. Irene, die älteste Tochter, gehörte eine Hotelkette, die in ganz Asien verbreitet war. Hoseok, der zweitälteste, war der Besitzer mehrerer Clubs in ganz Korea. Außerdem hatte er eine der teuersten Tanzschulen der Welt gegründet, wo schon viele Idols und berühmte Tänzer ausgebildet wurden. Bei Jungkook, wusste ich ja schon was er arbeitete und Yeonjun, der jüngste Sohn, besaß eine berühmte Modemarke, die sich überall auf der ganzen Welt verkaufte. Sie alle waren wirklich erfolgreich.
,,Jimin!" riss mich Jungkooks Mutter, besser gesagt Yoonah, aus meine Gedanken, woraufhin ich zu ihr aufblickte. ,,Darf ich fragen, wie du und Jungkook euch kennengelernt habt." Oh nein. Das hatten Jungkook und ich gar nicht abgesprochen. Eigentlich haben wir uns so überhaupt nicht auf solche Fragen vorbereitet. ,,Im Club." beantwortete der Schwarzhaarige die Frage seiner Mutter. ,,Du weißt ja, dass ich oft feiern gehe. Und als ich eines Abends im Octagon war, haben Jimin und ich uns getroffen." Er schaute neben mir in die Augen. ,,Es war Liebe auf den ersten Blick, nicht war, Baby?" Auf seine Worte und auf den Spitznamen hin, fing mein Herz aus irgendeinem an schneller zu schlagen. Liebe auf den ersten Blick. Mein Kopf wurde heißer und ich lächelte meinen Nebenmann mir geröteten Wagen an. ,,Ja."
,,Awww. Irgendwie süß." quiekte Irene und auch Jungkooks Mutter schlug schwärmend die Hände zusammen. ,,Aha." gab Jungkooks Vater von sich. ,,Und wann darf ich mit der Hochzeit rechnen?" Auf die Frage hin verschluckte ich mich an meinem Essen und schaute entsetzt von meinem Teller hoch. Was? Hochzeit? Nervös drehte ich mein Kopf in Jungkooks Richtung, welcher genauso wie ich entsetzt seinen Vater anschaute. ,,Juwon!" zischte Yoonah ihren Ehemann an. ,,Die beiden haben sich doch gerade erst kennengelernt! Setz sie nicht so unter Druck!" Juwon zuckte entschuldigend mit den Schultern. ,,Ich meine ja nur. Eine Hochzeit wäre besser für dein Image, Jungkook." Der Schwarzhaarige runzelte böse die Stirn und blickte wieder hinunter zu seinem Essen. ,,Nein. Wir haben nicht vor in naher Zukunft zu heiraten." sagte er ernst. Sein Vater verzog ein wenig das Gesicht. ,,Na schön. Aber wenigstens hast du endlich diese trotzige Phase überwunden, in der du nie eine Beziehung wolltest." Wenn er nur wüsste.
Nach einigen Minuten der Stille sprach Jungkooks Vater wieder mich an. ,,Jimin, hat dir Jungkook eigentlich schon von der Spendengala in ein paar Wochen erzählt? Wir würden uns freuen, wenn du Jungkook als seinen Partner begleiten würdest." Ich blinzelte überrumpelt. Eine Gala? Mit noch mehr erfolgreichen Geschäftsleuten? ,,Natürlich. Ich komme gerne." nickte ich danken, worauf ich bemerkte, wie sich ein erleichtertes Lächeln auf Jungkooks Lippen bildete. ,,Das ist schön. Und ihr werdet natürlich auch eure Partner mitbringen." wandte sich Juwon an seine restlichen Kinder. ,,Ja klar, Appa." stimmte Hoseok seinem Vater zu. ,,Aber ich weiß nicht genau, ob Yoongi Zeit hat. Er ist immer ziemlich verplant."
Ich hörte auf. Yoongi? Der Yoongi, der bei mir immer auf der Couch gammelte? Ach nein. Wahrscheinlich war es irgendein anderer Yoongi. Der Name war nicht so unbekannt. Niemals im Leben ist es der Yoongi, den ich kannte.
Irgendwann war es an der Zeit, dass alle wieder nach Hause gingen. Jungkook und ich verabschiedeten uns von seiner Familie, ehe wir uns wieder nach draußen zu seinem Auto begaben und setzten uns in dieses. ,,Deine Familie ist echt nett." sagte ich zu Jungkook, sobald er seinen Wagen gestartet hatte. Der Schwarzhaarige lächelte, während er seine Augen weiterhin auf die Straße gerichtet hatte. ,,Ich kann es kaum glauben, dass sie es uns wirklich geglaubt haben." freute er sich. Stimmt. Sie haben es uns wirklich geglaubt.
,,Es war liebe auf den ersten Blick, nicht war, Baby?"
Diese Worte schwirrten die ganze Zeit in meinem Kopf herum und komischerweise bekam ich dadurch immer wieder Herzrasen. Wieso hatte es mir so gefallen, dass er mich so genannt hatte?
Wir haben seiner Familie mitten ins Gesicht gelogen und sie haben es uns geglaubt. Wir haben ihnen das perfekte Pärchen vorgespielt. Sie hatten mich wirklich als Jungkooks Freund anerkannt und hatten mich in ihrer Familie aufgenommen.
Ich wusste nicht wieso, aber mir hatte es irgendwie gefallen mit Jungkook für nur ein paar Stunden zusammen gewesen zu sein.
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