
『52
Wie es aussah, hatten es meine Eltern für eine gute Idee gehalten, grundlos aus Kanada nach Korea zu reisen, mit dem Rest meiner Familie im Schlepptau. Nun saßen also nicht nur meine Eltern und meine Schwester Rosé in Jungkooks und meinem Wohnzimmer, sondern auch meine Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins, sogar der neue Freund von meiner Cousine Joy, den ich vorher noch nie gesehen hatte.
An der Haustür war mir meine Mutter sofort um den Hals gefallen, hatte mich fest an sich gedrückt und mir ungefähr zwanzig Minuten davon erzählt, wie sehr sie mich vermisst hatte. Natürlich hatte ich sie genauso vermisst wie sie mich, aber trotzdem war ich vollkommen überrascht. Immerhin waren buchstäblich all meine Verwandten aus dem Nichts einfach vor meiner Haustür aufgetaucht.
Im Wohnzimmer war die Hölle los. Meine ganzen Verwandten versuchten sich alle zusammen auf die Couch zu quetschen, die Kinder rannten überall herum, schubsten Dekorationen um und quengelten ihre Eltern an. Irgendwo weinte auch ein Baby, von welchem ich jedoch nicht wusste, wem es gehörte. Bei einer so großen Familie verlor man eben irgendwann den Überblick.
Wortlos stand ich neben Jungkook und betrachtete das Chaos vor mir. Der Schwarzhaarige war genauso sprachlos wie ich. ,,Ähm...also...damit du es weißt, ich hatte keine Ahnung, dass meine ganze Familie hier auftaucht." sagte ich zu Jungkook, wobei ich mich nicht besonders bemühen musste leise zu sprechen, da es um uns herum sowieso wie im Zirkus zuging und uns niemand hören konnte. ,,Wenn ich gewusst hätte, dass sie kommen, hätte ich es dir vorher gesagt." ,,Ist schon gut." beruhigte mich mein Freund. ,,Es macht mir nichts aus, dass deine Familie da ist, auch wenn mein Wohnzimmer jetzt überflutet ist." Ich lachte etwas. ,,Ja, tut mir leid. Meine Familie ist sehr groß."
,,Jimin!" Jungkook und ich drehten uns um. Meine Mutter und meine Schwester Rosé winkten mir aufgeregt zu. ,,Komm her! Setz dich zu uns!" sagte Rosé und klopfte dabei neben sich auf die Couch. ,,Wir haben noch gar nicht richtig miteinander geredet!" Ich warf Jungkook einen belustigten Blick zu, bevor ich zum Sofa ging und mich dort zwischen meine Schwester und meine Mutter setzte.
,,Also, erzähl mal." sagte Rosé, wobei sie dicht an mich ran rückte. ,,Wie lange seid du und Jungkook schon zusammen?" Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen. ,,Äh..also...ähm..." ,,Stimmt, Jiminie!" setzte sich nun auch meine Cousine Joy dazu. ,,Die Geschichte wollen wir alle hören!" ,,Ja! Kaum zu glauben, dass du mit Jeon Jungkook zusammen bist! Wie ist das bitte dazu gekommen?!" Nicht nur meine Schwester, meine Cousine und meine Mutter waren an meinem Liebesleben interessiert, sondern auch meine Tanten, meine Großeltern und der Rest meiner Cousinen, von denen ich mindestens zwanzig hatte.
Ich wurde von Fragen überhäuft, sodass ich gar nicht richtig zu Wort kam. Hilfesuchend schaute ich hinüber zu Jungkook, welcher an der Seite an der Wand lehnte und grinsend dabei zusah, wie ich in einem Meer von Fragen unterging. Pfft. Der lacht mich einfach aus.
Irgendwann ließ mich meine Familie endlich sprechen. ,,Äh...kann ich euch das vielleicht später erzählen? Ihr seid gerade mal fünfzehn Minuten hier. Wollt ihr nicht erstmal richtig ankommen? Es gibt doch jetzt erstmal wichtigere Dinge." ,,Was kann wichtiger sein, als deine unglaubliche Liebesgeschichte mit den jüngsten CEO der Welt?!" rüttelte Rosé ungeduldig an meinem Arm. ,,Da hast du schon mal etwas Spannendes erlebt und du willst es uns nicht erzählen?!" ,,Ich erzähl euch es ja noch, aber nicht jetzt. Später, versprochen."
Rosé warf ihr helles blond Haar nach hinten und stemmte die Hände in die Hüfte. ,,Na gut. Dann eben erst später. Aber wenn es zu lange dauert, frag ich einfach Jungkook selbst." Auf das Verhalten von meiner Schwester hin schüttelte ich lachend den Kopf. ,,Jaja, mach das."
Da jetzt alle um mich herum still waren und mir zuhörten, konnte ich endlich das fragen, was mir die ganze Zeit schon durch den Kopf gegangen war. ,,Ach so, Rosé! Wie habt ihr alle eigentlich gewusst, dass ich hier bin? Und wieso seid ihr überhaupt hier?" Auch wenn diese Frage eigentlich an meine Schwester gerichtet war, antworteten alle Familienmitglieder gleichzeitig. Bemühend versuchte ich irgendetwas aus dem Durcheinander herauszuhören, jedoch war das praktisch unmöglich.
,,Hey! Seid leise! Jimin hat mich gefragt!" sagte Rosé dann irgendwann laut, wodurch alle anderen verstummten. ,,So, Jimin. Es war so..." Meine Schwester räusperte sich, drehte sich noch mehr in meine Richtung und begann zu erzählen:
,,Also letztens saß ich bei mir zu Hause im Wohnzimmer und dann kam in den Nachrichten ein Bericht darüber, dass Jeon Jungkook jemanden dated! Es wurde gesagt, dass es endlich rausgekommen ist, wie der mysteriöse junge Mann aussieht, mit dem Jungkook auch schon mal bei dieser einen Gala war! Und natürlich war ich total überrascht und wollte direkt alles darüber wissen, weil Promi Klatsch immer interessant ist, doch als ich dann sah, wer derjenige war, den Jungkook dated, dachte ich, ich traue meinen Augen nicht! Mein Bruder! Park Jimin! Paparazzi Bilder von meinem Bruder am Flughafen von New York, Händchen haltend mit dem jüngsten und attraktivsten CEO der Welt! Ich konnte es einfach nicht glauben! Natürlich hab ich sofort Eomma und Appa angerufen. Und die haben Oma und Opa angerufen und Onkel Sungho und Tante Haewon und Joy und...und alle anderen halt. Jedenfalls war uns allen klar, dass wir dich sofort besuchen kommen müssen und dir gratulieren müssen. Ich meine...endlich hast du mal eine richtige Beziehung! Und dann auch noch mit einem so einflussreichen Mann! Deshalb sind wir so schnell wie wir konnten mit dem nächsten Flieger von Kanada nach Korea geflogen. Ich wusste noch von unserem letzten Besuch wo du wohnst, weswegen ich erst dachte, dass es total einfach wird dich zu finden. Aber dann, als wir bei deiner Wohnung ankamen, waren da nur zwei Typen, die meinten, dass du vor kurzem ausgezogen bist. Zu deinem Freund! Es hat nicht lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, wo Jungkook wohnt, nur der kompletten Familie von der Planänderung zu erzählen hat ein paar Streitereien ausgelöst. Egal. Jedenfalls sind wir jetzt hier."
,,Oh." Ich hob überrascht die Augenbrauen. ,,So war das. Also...ich finde es toll, euch alle endlich mal wieder zu sehen, aber...wieso habt ihr mich nicht angerufen, bevor ihr gekommen seid?" ,,Na wir wollten natürlich, dass es eine Überraschung wird! Wenn du schon gewusst hättest, dass wir kommen, hättest du dich nicht so sehr gefreut uns zu sehen." Meine Schwester schloss mich in die Arme und drückte mich so fest wie es ging an sich. Auf diese Geste hin musste ich lachen. ,,Ja stimmt. Du hast recht."
Es dauerte noch lange, bis meine Verwandten endlich zurück in ihr Hotel gingen, das sie für ihren Aufenthalt in Korea gebucht hatten. Nur meine Eltern und meine Schwester durften natürlich bei Jungkook und mir übernachten. ( Jedenfalls erst, nachdem Rosé mich dazu überredet hatte. )
Um kurz vor zwölf, verabschiedeten sich Jungkook und ich bei meiner Tante, bei meinem Onkel und bei meiner Cousine, welche von allen Gästen am längsten geblieben waren. ,,Es war wirklich schön heute." sagte meine Cousine Joy fröhlich und umarmte mich. Ich lächelte sie an. ,,Ja, das fand ich auch."
Sobald meine Tante, mein Onkel und meine Cousine verschwunden waren, atmete ich erleichtert aus. Ich liebte meine Familie von ganzem Herzen, doch ich war froh, nicht mehr den ganzen Trubel um mich herum zu haben.
Da es schon spät war und ich echt fertig von dem Tag war, wollte ich einfach nur so schnell wie möglich ins Bett und am besten von niemanden mehr angesprochen werden.
Meine Schwester breitete sich gerade mit einer Decke und einem Haufen Kissen auf dem Sofa aus, als Jungkook und ich zurück ins Wohnzimmer kamen. ,,Jimine! Jungkook! Danke nochmal, dass ich hier übernachten darf." ,,Natürlich darfst du hier übernachten! Dafür musst du dich nicht bedanken." sagte ich und Jungkook nickte zustimmend. ,,Genau! Du gehörst zu Jimins Familie, Rosé. Du bist hier immer willkommen." ,,Oh wirklich?!" Rosés Miene erhellte sich und sie grinste schelmisch. ,,Das heißt also ich kann jeden Tag hierher kommen und am Pool einen Cocktail aus eurer Minibar trinken?" ,,Das kannst du gerne machen." lachte Jungkook. ,,Wie gesagt. Immer Willkommen."
Mit einem erleichterten Lächeln auf dem Gesicht, froh darüber, dass Jungkook und Rosé sich so gut verstanden, ging ich zusammen mit meinem Freund hoch in unser Schlafzimmer, nachdem wir meiner Schwester gute Nacht gewünscht hatten.
Oben angekommen, zog ich mich so schnell wie es ging um und ließ mich ins Bett fallen, wo ich mich in meine Bettdecke einrollte und die Augen schloss. Jungkook legte sich, nachdem er sich ebenfalls umgezogen hatte, dicht neben mich und legte von hinten seine Arme um meine Hüften, sodass ich seinen ruhigen Atem im Nacken spüren konnte und gleich darauf sanfte Küsse seinerseits.
Er küsste über meinen Nacken, immer weiter runter, bis er irgendwann mein weites T-Shirt etwas nach unten zog und auch über meine Schultern küsste. Leicht genervt rückte ich von dem Schwarzhaarigen weg. ,,Hey...was soll das?" Auch wenn ich es in diesem Moment nicht sehen konnte, konnte ich sein lüsternes Lächeln praktisch spüren.
,,Willst du nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben? Heute Mittag wurden wir ja leider unterbrochen." Ich drehte mich entsetzt zu Jungkook um und schaute ihn so an, als wäre er vollkommen durchgeknallt. ,,Ganz sicher nicht." sagte ich eiskalt.
Mein Freund gab ein unzufriedenes Geräusch von sich und küsste weiter über meine Schultern. ,,Wieso nicht?" fragte er.
,,Weil ich bestimmt nicht mit dir Sex haben werde, wenn meine Eltern in dem Zimmer direkt nebenan schlafen." Jungkook musste lachen. ,,Und was wäre, wenn ihr Zimmer im Stockwerk über uns wäre?" Er grinste mich frech an, was total dämlich aussah, aber auch süß, weshalb ich zurück grinsen musste. ,,Dann vielleicht. Aber da dies nicht der Fall ist, gibt es heute nur einen Kuss von mir." sagte ich und gab ihm daraufhin einen kurzen Gutenachtkuss, bevor ich mich wieder umdrehte und entschlossen die Augen zumachte.
,,So. Und jetzt leise sein. Ich muss morgen früh aufstehen. Wenn morgen um halb neun kein fünfgängiges Frühstück auf dem Tisch steht, hält mir mein Vater wieder einen 'lehrreichen' Vortrag darüber, dass ich mein Leben nicht richtig im Griff habe." ,,Oh Gott." antwortete Jungkook belustigt. ,,Wenn du deinen Eltern was kochst, dann ziehen sie bestimmt freiwillig noch am selben Morgen in ein Hotel."
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