『50
,,Jimin! Zieh wieder zu uns! Wir vermissen dich!" Auf Wooyoungs Quengeln hin musste ich lachen. ,,Ich bin doch erst gestern ausgezogen." ,,Trotzdem! Es ist nicht dasselbe ohne dich!"
,,Baby?" Jungkook kam ins Wohnzimmer und sah mich auf der Couch liegen, mein Handy ans Ohr gedrückt. ,,Mit wem telefonierst du?" ,,Mit Wooyoung." Der Schwarzhaarige kam auf mich zu und setzte sich zu mir aufs Sofa. ,,Er ruft jetzt schon an? Du bist doch erst einen Tag weg." ,,Ja, ich weiß."
,,Jimin? Bist du noch da?" fragte mein ehemaliger Mitbewohner in den Hörer. Ich wandte mich wieder an ihn. ,,Ja, na klar." ,,Wie gesagt, hier ist es schrecklich ohne dich. Ich kann nicht glauben, dass du mich mit Yoongi alleine lässt. Der Typ lacht nie über meine Witze." ,,Ja, weil deine Witze nicht lustig sind!" hörte man Yoongis Stimme im Hintergrund. Wooyoung lachte und sprach weiter. ,,Außerdem belegt er den ganzen Tag die Couch!"
Ich schmunzelte amüsiert. ,,Na das ist doch nichts Neues." Wieder meldete sich Yoongi von der Seite, doch diesmal war seine Stimme etwas näher. ,,Das hab ich gehört!"
Wooyoung und ich mussten beide laut loslachen, wobei ich mich gegen die Rückenlehne der Couch schmiss.
,,Oh Man." seufzte ich und wischte mir eine kleine Lach Träne aus dem Auge. ,,Das fehlt mir jetzt schon." ,,Mir auch. Yoongi zu ärgern ist einfach zu lustig." ,,Ja. Mit Jungkook ist es nicht so lustig."
Jungkook, welcher noch immer neben mir auf unserer Couch saß, drehte seinen Kopf zu mir. ,,Was? Mit mir ist es total lustig." Ich antwortete ihm nicht, tat so, als hätte ich ihn nicht gehört und sprach weiter mit Wooyoung. ,,Ja, Jungkook hat keinen Humor. Ich glaube, es wird hier richtig langweilig werden. Vielleicht zieh ich wirklich wieder zu euch."
Mein Freund runzelte die Stirn, musste aber trotzdem lachen, da er wusste, dass ich ihn nur ärgern wollte. Er rutschte näher an mich ran. ,,Wirst du etwa frech?" raunte er mir ins Ohr, worauf ich ihn nur von mir wegdrückte und weiter mit Wooyoung witzelte. ,,Jungkook kann mich nie zum Lachen bringen. Manchmal lache ich einfach so aus Mitleid."
Jungkook, der sich das natürlich nicht gefallen ließ, rutschte noch mehr an mich ran und legte seinen Arm um meine Taille. ,,Du hast eine ganz schön große Klappe." Er lehnte sich wieder zu meinem Ohr, biss leicht in mein Ohrläppchen und Küste über meine Wange und meinen Hals. Lachend legte ich meine Hand auf mein Ohr und wollte von Jungkook wegrutschen, doch dieser hielt mich zu sehr fest, sodass ich mich nicht von ihm lösen konnte.
Ich redete weiter mit Wooyoung, musste dabei jedoch immer wieder lachen, da Jungkook nicht aufhörte mich abzuküssen. ,,Man~ Jungkook, geh weg." ,,Jungkook lass mich wenigstens kurz mit Jimin reden. Du hast ihn doch den ganzen Tag!" rief auch Wooyoung, was der Schwarzhaarige natürlich hörte.
Über Wooyoungs Bemerkung, musste sowohl Jungkook, als auch ich lachen, genauso wie er selbst. ,,Dafür dass ich ja so unlustig bin, lacht ihr aber ganz schön viel." sagte mein Freund, grinste mich dabei siegessicher an. ,,Und Wooyoung...wenn Jimin so frech ist, muss ich ihn eben bestrafen. Tut mir leid." ,,Iiihhh. Darüber will ich nichts wissen! Behaltet eure Bettgeschichten bei euch! Schlimm genug, dass ich euch einmal bei Sex zuhören musste."
Mein Lachen nahm gar kein Ende mehr. Es war zwar auch etwas peinlich, was Wooyoung gesagt hatte, aber er hatte nun mal recht.
,,Okay Woo. Ich muss jetzt leider auflegen." ,,Was? Schon? Toll. Jungkook hat mit seinen Albernheiten unser ganzes Gespräch aufgehalten." ,,Ach was. Wir haben lang genug telefoniert. Außerdem sehen wir uns ja morgen, wenn ich noch ein paar Sachen von mir abhole." Der Blondhaarige seufzte. ,,Na schön. Dann...mach's gut. Yoongi! Sag tschüss zu Jimin!" ,,Tschüss Tschüss!" hörte man die Stimme des Türkishaarigen wieder etwas weiter weg. Ich war mir sicher, dass er gerade wieder auf der Couch lag. ,,Tschüss ihr beiden. Wir sehen uns morgen." verabschiedete ich mich mit einem Schmunzeln bei meinen zwei Freunden und legte dann auf.
Ich streckte mich, ließ dabei einen langen Seufzer von mir. Mein Handy legte ich auf den Couchtisch, sah dann hinüber zu Jungkook, der noch immer neben mir saß.
Er schmunzelte breit, wahrscheinlich noch wegen der Situation gerade. ,,Deine Freunde sind nach wie vor verrückt." Belustigt verdrehte ich die Augen. ,,Pah. Das sagst du nur, weil alle die du kennst so ernst und langweilig sind. So wie du." neckte ich ihn abermals, konnte mir dabei ein fettes Grinsen nicht verkneifen.
,,Geht das etwa schon wieder los?" Der Schwarzhaarige kam mir näher, beugte sich über mich, wodurch ich mich nach hinten lehnte und mich auf die Unterarme stützte. ,,Anscheinend muss ich dir noch mal eine Lektion erteilen." sagte Jungkook grinsend, kniete sich zwischen meine Beine. Ich leckte mir über die Unterlippe, spürte, wie durch seine Berührungen und seine Lippen, die meinen gefährlich nah waren, mein Herz wie immer begann schneller zu schlagen. Unsere Mitten drückten etwas aufeinander, Lust stieg in mir auf.
Doch leider musste ich meinen Freund abermals von mir wegdrücken, da jetzt keine Zeit dafür war, worauf das hier hinausführen wollte. ,,Nicht jetzt~" sagte ich, wobei ich wieder etwas lachen musste, da Jungkook schon wieder anfing, über meinen Hals küssen, was mich kitzelte. ,,Wir haben jetzt keine Zeit dafür, Jungkook."
,,Aber du riechst so gut." nuschelte Genannter in meine Halsbeuge, zog dabei meinen Geruch dabei ein. ,,Jaja." sagte ich, schmunzelte belustigt und schüttelte den Kopf. ,,Aber trotzdem. Wir haben jetzt kenne Zeit, also geh von mir runter."
Seufzend stieg mein Freund von mir runter, ließ mich somit wieder richtig hinsetzten. ,,Na schön. Dann halt nicht." Schmollte Jungkook, worauf ich kichernd den Kopf schüttelte. ,,Sei nicht so notgeil." ,,Bin ich nicht." ,,Doch."
Wir sahen uns gegenseitig schmunzelnd an, sagten nichts, bis mir jedoch etwas einfiel.
,,Ach so...Jungkook. Hast jetzt eigentlich schon wieder dein Handy angeschaltet?" Bei dieser Frage wanderten die Mundwinkel des Schwarzhaarigen nach unten und er brach unseren Augenkontakt ab. Er antwortete erst nicht, schien einige Sekunden zu überlegen. ,,Nein. Hab ich nicht." ,,Wieso tust du es nicht?" Jungkook lehnte sich gegen die Rückenlehne der Couch, verschränkte die Arme vor der Brust, wie ein kleines bockiges Kind, und zuckte mit den Schultern, schaute mich dabei auch nicht an.
,,Ich will die vielen Nachrichten nicht sehen." ,,Warum?" ,,Na warum wohl? Ich will dem Drama aus dem Weg gehen." Ich rutschte wieder an Jungkook ran, jedoch vermied er noch immer meinen Blick. ,,Du weißt doch noch gar nicht, was die Leute gesagt haben. Ich wette deine ganzen Fans haben dir auch Mut zugesprochen und dir viele Nachrichten geschickt, die dich aufheitern werden." Jungkook atmete scharf aus und fuhr sich durch seine Haare. Er wirkte angespannt und gestresst.
,,Aber ich will nicht die Nachrichten meiner Familie sehen. Ich wette meine Schwester und meine Mutter haben mich tausendmal angerufen und mein Vater hat mir sicherlich Messages mit Morddrohungen geschickt." Ich konnte sehen wie seine Stimmung nach unten in den Keller fiel. ,,Ich hab...irgendwie Angst meine Familie nach der ganzen Sache wiederzusehen. Wenn er auf mich sauer ist, ist es mir egal, aber wenn es meine Geschwistern sind..." ,,Ich versteh schon."
Jungkook wagte es sich endlich mich anzusehen. Er sah nervös aus, aber nicht mehr so ängstlich, wie in der vorletzten Nacht.
Der Schwarzhaarige setzte sich aufrecht hin, nahm sein Telefon aus der Hosentasche und starrte es an, so als wäre es ein Monster oder ein gefährliches Tier. ,,Hm." gab er nachdenklich von sich, bevor er wieder zu mir blickte. ,,Also gut. Ich mach es an."
Und das tat er. Ohne noch einmal zu zögern, drückte er lange auf den Seitenknopf seines Handys, welches sich dadurch anschaltete. Sobald die Sim-Karte entsperrt und das Handy mit dem W-lan verbunden war, ging es wieder los. Genauso wie zwei Nächte zuvor, bekam Jungkook tausende, wenn nicht sogar Millionen Nachrichten von den verschiedensten Apps. Hauptsächlich Twitter natürlich.
Das "Ping" Geräusch, welches Jungkook als seinen Nachrichtenton eingestellt hatte, hörte gar nicht mehr auf. Das Telefon wirkte wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit in die Luft gehen könnte.
,,Woah." sagte ich, hob dabei überrascht die Augenbrauen. ,,Das ist...erschreckend." ,,Ach was. Das ist normal." winkte Jungkook ab. ,,Was erschreckend sein wird, sind die Messages von meiner Familie. Die muss ich mir gleich ansehen."
Nachdem immer weniger Nachrichten kamen und die Lage sich etwas beruhigt hatte, öffnete Jungkook WhatsApp.
Fünfzig Nachrichten von seiner Schwester, zweiunddreißig von seiner Mutter und fünfundachtzig von seinem Vater. Jungkook begann sich zuerst die Nachrichten von seiner Schwester durchzulesen. Natürlich rutschte ich nah an ihn ran, schaute auf den Bildschirm seines Handys und las die Messages mit durch.
Die von seiner Schwester und seinen Brüdern waren eher überrascht, etwas entsetzt, aber nicht besonders sauer. Die von seiner Mutter waren eher enttäuscht, doch die von seinem Vater waren wütend und zornig. Er schrie Jungkook über seine Nachrichten praktisch an, ich erschrak über ein paar, aber der Schwarzhaarige blieb gelassen.
Er antwortete auf keine der Nachrichten, legte sein Handy auf den Couchtisch vor uns. ,,Wieso antwortest du nicht?" fragte ich ihn, worauf Jungkook gleichgültig mit den Schultern zuckte. ,,Was soll ich denn antworten? Ich werde mich ganz sicher nicht bei ihnen entschuldigen." ,,Aber Irene und Hobi und Yeonjun könntest du wenigstens alles erklären." ,,Nein."
Ich rollte mit den Augen. Stur wie immer.
,,Weißt du...ich glaube es würde mir nicht wehtun, ein wenig Abstand von meiner Familie zu haben." sagte Jungkook, ohne einen Funken von Trauer oder Enttäuschung in seiner Stimme. Ihm schien es wirklich egal zu sein, doch mir tat er leid. Es tat mir leid, dass es ihm so egal war, ob er von seiner Familie getrennt war oder nicht. Niemanden sollte das egal sein, aber leider hatten Jungkooks Eltern, vor allem sein Vater, ihn sein ganzes Leben so lang schlecht behandelt, dass er nun froh war wenn er sie nicht sah. Ich stand meinen Eltern sehr nah, weshalb ich mir niemals vorstellten könnte, einfach so Kontakt mit ihnen abzubrechen.
,,Hach...Jungkook." seufzte ich, legte meinen Kopf auf seine Schulter und fuhr mit meiner Hand seinen Oberarm auf und ab. ,,Ich glaube nicht, dass das die richtige Methode ist, aber ich kann dich nun mal nicht davon abhalten."
In diesem Moment klingelte Jungkooks Telefon. Ich zuckte etwas zusammen. Auch wenn ich den Klingelton von Jungkooks Handy schon oft gehört hatte, da er oft telefonierte und oft angerufen wurde, ließ er mich diesmal erschaudern. Er hörte sich lauter und durchdringender an als sonst. So, als wäre der Klingelton eine Warnung, dass man ja nicht ran gehen sollte.
Der Name von Jungkooks Vater leuchtete auf dem Display.
,,Gehst du ran?" fragte ich den Schwarzhaarigen nach einigen Sekunden, in denen wir beide nur auf sein Handy gestarrt hatten, während es immer weiter klingelte. ,,Ja." ,,Auf die Nachrichten willst du nicht antworten, aber auf den Anruf schon?" ,,Als kompletter Feigling, will ich nicht dastehen."
Mein Freund lehnte sich vor, griff nach seinem Telefon und ging ran, drückte sich das Handy ans Ohr und stand vom Sofa auf. ,,Ja?"
Das Schreien und Wüten von seinem Vater hörte man durch den Hörer, jedoch konnte ich nicht entziffern, was genau er sagte, doch trotzdem ließ mich sein Gebrüll erzittern.
Jungkook bleib jedoch ruhig, sogar ziemlich gelassen. Er antwortete nur in kurzen Sätzen und egal wie laut sein Vater auch schrie, er hielt seine Stimme gesengt. Er klang aber nicht eingeschüchtert oder verängstigt, sondern ernst und direkt und stark.
Viele Minuten telefonierte Jungkook mit seinem Vater. Währenddessen bleib ich die ganze Zeit still, da ich ihn auf keinen Fall stören wollte. Irgendwann, legte mein Freund, ohne sich bei seinem Vater zu verabschieden, einfach so auf, schaute einige Zeit ins Leere, ohne etwas zu sagen.
,,Jungkook?" fragte ich leise. ,,Alles okay?"
Er schüttelte stumm, mit ausdruckslosem Blick, den Kopf.
,,Was...Was ist denn los?"
,,Die Polizei hat sich eingemischt." sagte Jungkook. ,,Sie sind vor seiner Haustür aufgetaucht und haben ihn wegen Kindesmissbrauch festgenommen. Er streitet alles ab, was ich auf Twitter erzählt habe und sagt, dass alles ein Fake ist. Ich muss bei den Ermittlungen helfen und beweisen, dass all die Zeitungsartikel echt sind und dass alles wahr ist."
,,Was...?" fassungslos stand ich vom Sofa auf. Ich konnte nicht glauben, was ich da gehört hatte. Polizei? Festnahme? Ermittlungen? ,,Und...was heißt das jetzt für uns?"
,,Wenn ein Gerichtsverfahren gegen ihn stattfindet, muss ich daran teilnehmen. Wenn er verliert, kommt er in den Knast. Wenn ich verliere, bin ich derjenige, der wegen Betrug und Lügen Aussage in den Knast kommt."
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ich kenn mich mit dem Thema Gericht und alles nicht wirklich aus, also seid nicht so streng mit mir, wenn etwas nicht der Realität entspricht hahaha
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