『49
,,Ihr habt den Tweet von gestern Abend gesehen, nicht wahr?" unterbrach Jungkook die angespannte Stille am Frühstückstisch, womit er sich an Yoongi und Wooyoung richtete.
Es war der nächste Morgen. Jungkook und ich saßen mit meinen zwei Mitbewohnern am Tisch und aßen unser Frühstück. Während wir aßen, hatte ich bemerkt, wie Yoongi und Wooyoung die ganze Zeit vorsichtig zu dem Schwarzhaarigen hinübergeschielt hatten, jedoch hatte ich das ignoriert. Doch wie es aussah, hatte Jungkook die Blicke der beiden ebenfalls bemerkt und sie nun darauf angesprochen.
,,Ihr habt ihn gesehen, oder?" fragte mein Freund noch einmal. Wooyoung und Yoongi bleiben still. ,,Was ist los mit euch? Ich hab den Tweet doch veröffentlicht, damit ihn jeder sieht, also auch ihr. Benehmt euch nicht so komisch." Ich hörte ein leises knacksendes Geräusch, dass durch Wooyoungs Fingerknacken entstand. Das tat er immer, wenn er angespannt oder nervös war. ,,Wir wissen nur nicht, wie wir darauf reagieren sollen." sagte der Blondhaarige, worauf Yoongi, welcher neben ihm saß, bestätigend nickte. ,,Ja...das ist schon etwas...schockierend."
Stumm nahm Jungkook einen Schluck aus seiner Kaffeetasse, ohne dabei zu seinen zwei Gegenübern zu schauen. Er antwortete nicht darauf. ,,Naja also..." begann Wooyoung. ,,Ich wusste es ja schon, eigentlich."
Bei diesen Worten, verschluckte sich Jungkook an seinem Kaffee, hustete in seine Halsbeuge, bevor er entsetzt, mit gerunzelter Stirn, meinen Mitbewohner ansah. ,,Was?! Du wusstest schon?!" Shit.
Angespannt ballten sich meine Fäuste und ich biss mir etwas auf die Unterlippe. Ich hatte komplett vergessen, dass ich dieses wirklich dunkle und intime Geheimnis, Wooyoung verraten hatte, an dem Tag, als ich den geheimen Raum hinter dem Schrank in Jungkooks Haus gefunden hatte. Fuck Fuck Fuck.
,,Woher weißt du das?!" fragte Jungkook Wooyoung noch einmal. Ein Hauch von Wut lag in seiner Stimme. Wooyoung antwortete ihm nicht. Er blinzelte für eine Sekunde zu mir hinüber, nicht wissend, was er sagen sollte. Jungkook bemerkte Wooyoungs Blick, drehte seinen Kopf in meine Richtung. Nervös vermied ich Augenkontakt mit ihm. Ich konnte seinen scharfen Blick auf mir spüren, wie er sich in meine Haut brannte. Unter diesem Blick fühlte ich mich eingeschüchtert und kleiner, als ich es eigentlich war.
,,Du hast es ihm erzählt?" Als Jungkook mich dies fragte, wagte ich es, meinen Kopf ebenfalls in seine Richtung zu drehen und ihm in die Augen zu schauen. In den Augen des Schwarzhaarigen lag Wut und Enttäuschung. Ich öffnete den Mund leicht, um etwas zu sagen, doch es kam nicht raus. Hilfe suchend, schaute ich kurz zu Wooyoung und Yoongi, welche Jungkook und mich nur stumm beobachteten.
,,Wieso hast du es ihm gesagt?" fragte mein Freund noch einmal. Seine Stimme klang noch aufgebrachter als vorher. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte, da ich die Antwort selbst nicht wusste. ,,Tut mir leid." Das war das einzige, was ich hervorgebrachte. Beschämt, schaute ich auf den Boden. ,,Es tut mir leid." Jungkook wandte sich von mir ab, bleib in angespannter Haltung auf seinem Stuhl sitze und schaute finster ins Leere. ,,Jungkook, es tut mir wirklich leid." begann ich wieder. ,,Ich weiß, dass das falsch war. Ich hätte es Wooyoung nicht erzählen sollen, aber....jetzt wissen es doch eh alle, oder nicht?" ,,Ja, aber vorher wusste es noch niemand. Als du es herausgefunden hast, war ich schon sauer und das war vor mehreren Monaten. Wooyoung wusste es die ganze Zeit über."
,,Aber, ich habe es niemanden erzählt!" mischte sich Wooyoung in unser Gespräch ein, worauf Jungkook laut auf die Tischplatte schlug. ,,Das ist nicht der Punkt!" Der Rest von uns, zuckte bei dem lauten Geräusch und Jungkooks aggressiver Stimme, etwas zusammen. ,,Jimin, ich versteh ja, dass Wooyoung dein bester Freund ist und du ihm alles anvertraust, aber das ist etwas, was eigentlich nicht einmal du hättest erfahren sollen! Du hast gesehen, wie aufgebracht ich damals war, als du die ganzen Fotos und Bilder gefunden hast, und trotzdem erzählst du es weiter?!" Wieder lag diese flammende Wut in Jungkooks Augen, die mir Angst machte. Ich konnte es nicht ertragen, wenn er mich so ansah.
,,Damals, war ich einfach so...schockiert. Ich habe nicht darüber nachgedacht, als ich es Wooyoung erzählt habe." ,,Nein. Hast du nicht. Das war scheiße von dir." Jungkooks Worte trafen mich tief ins Mark, aber das ließ ich mir nicht anmerken. Der Schwarzhaarige, wandte sich von mir ab, nahm seine Gabel in die Hand und aß mürrisch sein Essen weiter. Da ich nicht mehr wusste, was ich sagen sollte, versuchte ich ebenfalls weiter zu essen, doch mein starkes Schuldgefühl plagte mich so sehr, ich bekam keinen weiteren Bissen hinunter.
Die jetzige Stille am Esstisch brachte mich um. Sie kroch in mich hinein, verteilte ein widerliches Gefühl in mir. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Yoongi und Wooyoung sich gegenseitig Blicke zuwarfen, anscheinend auch nicht wissend, was sie sagen sollten.
Glücklicherweise, unterbrach Wooyoung die unangenehme Stille nach einer langen Zeit. ,,Also...ähm. S-Seid ihr zwei jetzt eigentlich richtig zusammen?" Ich wollte ihm antworten, doch Jungkook schnitt mir mein Wort ab. ,,Ja." sagte er stumpf, ohne dabei von seinem Teller aufzuschauen. ,,Sind wir." ,,Das ist doch toll, oder nicht?" fragte Yoongi vorsichtig. ,,Endlich, nach so langer Zeit, habt ihr es hingekriegt." Diese Aussage von dem Türkishaarigen war eigentlich lustig, doch das leichte Schmunzeln auf meinen Lippen, musste ich mir trotzdem aufzwingen. ,,Hm." gab der Schwarzhaarige nur von sich, wodurch mein Lächeln wieder verschwand.
,,Ich freu mich für euch." sagte Wooyoung. Unauffällig warf ich meinem Mitbewohner ein dankbares Lächeln zu. Yoongi nickte mit vollem Mund. ,,Ich mich auch."
,,Danke." murmelte Jungkook und auch ich bedankte mich.
Nachdem wir fertig waren mit essen, stand mein Freund als Erstes vom Tisch auf, legte sein Geschirr in die Spüle der Küche und verschwand dann in meinem Zimmer. Eilig lief ich ihm nach.
Der Schwarzhaarige saß auf dem Boden meines Schlafzimmers, packte ein paar Sachen von ihm in seinen Koffer und in seinen Rucksack, auch, wenn dort nicht mehr sehr viel Platz war.
,,Was machst du da?" fragte ich meinen Freund. Er sah nicht zu mir hoch. ,,Ich muss jetzt zu mir nach Hause und deswegen packe ich ein noch die Sachen ein, die hier noch von mir sind." Ich stellte mich neben Jungkook und schaute ihm dabei zu, wie er hastig immer mehr Sachen in seinen Rucksack stopfte. ,,Du willst jetzt schon gehen?" ,,Ja."
Nervös spielte ich mit dem Saum meines T-Shirts, da ich wusste, dass er noch immer sauer auf mich war und deswegen gehen wollte. Ich fühlte mich mehr als nur schlecht. Ich hatte einen Fehler gemacht, und dazu noch einen verdammt großen.
Vorsichtig kniete ich mich auf den Boden, dem Schwarzhaarigen gegenüber. ,,Du bist...du bist noch sauer auf mich, oder?"
Jungkook stoppte, hob sogar seinen Kopf ein wenig, wodurch wir uns richtig ansehen konnten. Er schien lange zu überlegen, so als müsste er die Frage erst einmal für sich selbst beantworten.
Er fuhr sich durch sein schwarzes Haar, leckte sich über seine Unterlippe, wobei er natürlich wieder mühelos gut aussah, und zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß es gerade selbst nicht." Wie ich diese Antwort aufnehmen sollte, wusste ich nicht. Ich wusste nicht, ob sie etwas Gutes bedeutet, oder etwas Schlechtes. ,,Ich denke, ich bin noch immer sauer auf dich."
Schuldbewusst sah ich hinunter auf den Boden. Bei diesen Worten hätte ich schon wieder anfangen könne zu heulen, doch natürlich tat ich das nicht. ,,Aber...du hast recht." ergänzte Jungkook. ,,Jetzt ist es auch egal. Jetzt weiß es eh jeder."
Er stand vom Boden auf und heilt mir seine Hand hin, worauf ich diese ergriff und mich von ihm wieder auf die Beine ziehen ließ. Mein Freund zog mich dicht an sich ran, legte seine Hände um meine Taille und schaute mir ernst in die Augen. ,,Aber ich will nicht, dass du solche Geheimnisse noch einmal weiter verrätst. Tae geht so etwas nicht an." Mit seinem ernsten dunklen Blick durchbohrte er mich. ,,Verstanden?"
Überwältigt sah ich ihn an, mit etwas geweiteten Augen. Ich schluckte nervös, bevor ich langsam nickte. ,,Okay." Jungkook gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund, ließ mich dann wieder los. ,,Na schön. Ich muss jetzt weiter packen." ,,Musst du schon wieder nach Hause?" ,,Ja. Nächste Woche muss ich wieder arbeiten und von zu Hause aus geht das einfach besser."
Enttäuscht schaute ich Jungkook weiter dabei zu, wie er mit dem Einpacken seiner Sachen fortfuhr. ,,Ich weiß, du willst nicht, dass ich gehe, aber es muss sein." Er sah zu mir hoch, da er meinen traurigen Blick auf ihm anscheinend bemerkt hatte. ,,Das ist ja kein Abschied für immer. Wir können uns ja noch immer jeden Tag sehen." ,,Stimmt..." nickte ich. ,,Auf der Arbeit sehen wir uns ja noch." ,,Ach so...nein."
Ich runzelte die Stirn. ,,Was nein?! Wieso nein?!" Jungkook seufzte, stand erneut vom Boden auf. Von seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass keine gute Nachricht auf mich zukam. ,,Was meinst du mit nein?!" ,,Du kannst nicht mehr bei Ace arbeiten." Die Falte auf meiner Stirn wurde noch tiefer und ich verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Wieso nicht?!" ,,Der CEO einer Firma darf seine Mitarbeiter nicht Daten. Du kannst nicht mein Assistent bleiben."
Ich versuchte die ansteigende Wut in mir zu zügeln. Es war mehr Entsetzen als Wut. ,,Aber dann sehe ich dich ja den ganzen Tag nicht!" ,,Das ist doch nicht so schlimm. Wir müssen uns doch nicht jeden Tag sehen." Mein Freund ging an mir vorbei, hinüber zu einer meiner Kommoden und nahm dort noch ein paar Sachen von sich heraus. Aufgebracht drehte ich mich um. ,,Wir haben so lange gebraucht um zusammenzukommen. Jetzt sind wir zusammen und ich kann dich kaum noch sehen?! Außerdem...wie soll ich mir bitte einen neuen Job finden? Du kannst mich doch nicht einfach feuern! Wer hat denn diese bescheuerte Regel erstellt, dass Bosse nicht ihre Mitarbeiter Daten dürfen?! Das stört doch keinen."
,,Baby." unterbrach Jungkook meinen kleinen Wutanfall, drehte sich gleichzeitig zu mir um. ,,Beruhig dich." Eingeschnappt verschränkte ich die Arme abermals vor der Brust, schaute mein Gegenüber noch immer böse an. ,,Nein. Ich beruhig mich nicht. Ich bin sauer." Ich sah, wie sich Jungkook ein Lachen verkniff. ,,Also..." begann er. ,,Einen Job könnte ich dir besorgen. Das wird nicht schwer sein." Er machte eine kurze Pause. ,,Und was das andere angeht...wenn du willst, kannst du auch zu mir ziehen."
Der wütende Ausdruck auf meinem Gesicht verschwand und wurde zu einem überraschten. ,,Zu dir ziehen? So richtig?" ,,Ja na klar." Mein Freund kam auf mich zu, zwei gefaltete T-Shirts in der Hand. ,,Wenn du zu mir ziehen würdest, könnten wir uns jeden Morgen und jeden Abend sehen. Und an den Wochenenden natürlich. Das ist besser, als wenn du hier wohnst und wir uns nur an wenigen Tagen sehen."
Abwartend schaute mir mein Gegenüber in die Augen. Es schien so, als würde er nur darauf warten, dass ich zustimmte. ,,Und ich meine richtig zusammenziehen. Nicht nur für ein paar Wochen, sondern für immer. Ich will richtig mit dir zusammen wohnen."
Ich spürte, wie sich mein Gesicht vor Euphorie erhellte und ich konnte mir nicht verkneifen, vor Freude breit zu lächeln. Ich fühlte mich so, als hätte ich einen Heiratsantrag bekommen. ,,Das will ich auch! Ich will auch richtig mit dir zusammen wohnen!"
Jungkook fing ebenfalls an zu lächeln. ,,Wirklich? Bist du dir sicher?" ,,Ja! Verdammt ja! Ich bin mir tausend prozentig sicher!"
Freudig, mit einem Lächeln auf den Lippen, das genauso breit war wie meines, kam Jungkook auf mich zu, schloss mich in seine Arme und küsste mich wieder, diesmal aber länger und leidenschaftlicher. Ich erwiderte seine Umarmung und seinen Kuss so fest wie es ging, bis der Schwarzhaarige mich wieder losließ. Er lächelte mich an, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er mir noch einmal einen Kuss auf die Stirn gab.
,,Na dann. Pack deine Sachen. Am besten erst einmal die wichtigsten. Die anderen können wir ja noch im Laufe der nächsten Tage holen." sagte mein Freund und begann sofort aufgeregt im Zimmer herumzulaufen, nahm ein paar Sachen in die Hand, von denen er wusste, dass sie mir wichtig waren. Auf sein Verhalten hin musste ich schmunzeln. Süß.
Jungkook holte meinen Koffer aus meinem Kleiderschrank und wir fingen an zusammen meine Sachen, mal wieder, zu packen. Währenddessen hörte mein Herz vor Aufregung und Vorfreude, nicht auf wie wild in meiner Brust zu pochen.
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nach langer Zeit mal wieder ein Update...
es ist zwar nur ein filler chapter, mit dem ich nicht besonders zufrieden bin, aber dafür ist es etwas länger :))
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