
『45
Wütend rannte ich weiter von Jungkook weg. Ich wollte ihm einfach nur aus dem Weg gehen.
Ich drängelte mich durch die Menschenmasse in der Bar, wobei ich immer wieder hinter mich schaute, um zu schauen, ob Jungkook mir folgte. Der Schwarzhaarige versuchte mich zu suchen und sah sich immer wieder nach mir um, doch er fand mich nicht. Immer weiter lief ich, bis ich einen schmalen dunkeln Gang fand, welcher ins nirgendwo führte. So schnell wie ich konnte, stürmte ich durch den finsteren Gang, nicht wissend, wohin ich ging, doch ich wusste, dass egal wohin der Gang führte, Jungkook mich dort nicht finden würde.
Schon bald endete der Gang und ich stand vor einer Tür. Ich überlegte nicht lange, drückte dessen Klinke hinunter und öffnete sie. Dahinter lag eine Treppe nach oben. Licht leuchtete von oben hinunter, sodass es wieder etwas heller war und ich wieder besser sehen konnte. Ein kalter Luftzug streifte über meinen Rücken, wodurch ich leicht zittern musste. Ich war zu wütend, um darüber nachzudenken, wohin ich gehen würde. Ich wollte einfach weg von Jungkook.
Hastig stieg ich die mir gegenüberliegende Treppe hinauf. Sie führte mich zum Dach der Bar. Draußen an der frischen Luft konnte ich durchatmen und mich etwas beruhigen. Ich steuerte auf den Rand des Daches zu, welcher etwas erhöht war, sodass man sich auf diesen hätte setzten können, doch das tat ich nicht. Ich bleib nur davor stehen und schaute mir New York an, welches mich, aufgrund der vielen Lichter, fast blendete.
Ein trauriges Gefühl überkam mich und ich ließ die Schultern hängen. Wieso musste dieser Tag so enden? Es war alles so schön gewesen und jetzt endet es wieder damit, dass ich Jungkook auf der Toilette eines Clubs anschrie. Das wollte ich nicht. Ich wollte mich nicht schon wieder mit Jungkook streiten, doch bei seinem Benehmen konnte ich nicht anders. Es ging mir sowas von auf die Nerven, dass er ständig so etwas abzog. Und als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre, fing es jetzt auch noch an leicht zu regnen und leises donnern hörte man aus der Ferne. Na toll.
Plötzlich hörte ich etwas hinter mir und ich drehte mich leicht zusammenzuckend um. Jungkook war die Treppe hoch aufs Dach gekommen. Er hatte mich gefunden.
Wir sahen uns gegenseitig für einen kurzen Augenblick stumm an, bis der Schwarzhaarige dann auf mich zu kam. ,,Jimin." sagte er leise und etwas außer Atem, sodass ich ihm gerade noch so hören konnte. ,,Jimin, was ist los?" Noch immer schaute ich ihn wortlos an, nicht wissend, ob ich ihn anschreien oder weinen sollte. Ungefähr drei Meter vor mir blieb Jungkook stehen und sah mir in die Augen. ,,Sag mir, was ich falsch gemacht habe."
Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und ich spürte wie die Wut mehr in mir aufstieg. ,,Was du falsch gemacht hast?" sagte ich, drehte mich mehr zu ihm und ballte die Fäuste. ,,Checkst du es echt nicht?! Alles! Alles hast du falsch gemacht!" Ich sah etwas Reue in Jungkooks Augen, doch das ignorierte ich in diesem Moment. ,,Als Erstes sagst du ich wäre nur "ein Freund" und als Nächstes sagst du mir ich soll mich von Seungwoo fern halten und ihm nicht nah kommen, weil "nur du das darfst"?! Was soll die Scheiße?! Kannst du dich nicht entscheiden?!"
Während ich ihn anschrie, spürte ich, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Wenn ich besonders außer mir war, musste ich immer weinen. Auch, wenn es peinlich war und ich eigentlich ernst wirken wollte. Ich konnte es nicht kontrollieren. Mit meinem Ärmel wischte ich mir über die Augen. ,,Bin ich denn nun nur ein Freund für dich, oder was?!"
Der Schwarzhaarige schüttelte fassungslos den Kopf. ,,Als was hätte ich dich denn sonst vorstellen sollen? Als Typ bei dem ich wohne und mit dem ich ab und zu schlafe? Wolltest du, dass ich das sage?" Ich schaute hinunter auf den Boden. ,,Nein, ich meine..." ,,Außerdem." unterbrach mich Jungkook. ,,Du warst doch derjenige, der schon am Anfang gesagt hat, dass diese Beziehung nur auf sexueller Ebene bleiben soll. Als wir damals mit der ganzen Sache angefangen haben, hast du mir das ausdrücklich gesagt. Du wolltest nicht einmal eine Freundschaft oder so etwas in der Art, sondern nur eine Fick Partnerschaft mit keinerlei Gefühlen dazwischen." ,,Aber das will ich jetzt nicht mehr!" erwiderte ich laut, worauf Jungkook still wurde.
Mein Atem war vor Wut schneller geworden und mir liefen bereits Tränen über die Wangen. ,,Ich will nicht irgendein Sex Partner von dir sein, oder ein Freund! Ich will mit dir zusammen sein!" Ich versuchte mich wieder etwas zu beruhigen und wischte mir erneut einige Tränen aus dem Gesicht.
,,Ich...Ich liebe dich Jungkook." sagte ich leise, den Augenkontakt mit ihm vermeidend. ,,Und das schon verdammt lange."
Vorsichtig blickte ich wieder zu ihm hoch, in Jungkooks Gesicht. Er sagte nichts und ich konnte auch keine Emotionen in seinen Augen erkennen, weshalb ich einfach weiter sprach. ,,Ich will richtig mit dir zusammen sein und nicht nur zum Schein für deine Eltern. Ich will richtig mit dir zusammen wohnen und jeden Morgen neben dir aufwachen." Ich konnte mich selbst nicht stoppen, Jungkook mein ganzes Herz auszuschütten, auch wenn mein Herz vor Angst nur so in meiner Brust raste.
,,Ich will mit dir in einer richtigen Beziehung sein und eines dieser nervigen Pärchen sein, die sich ständig in der Öffentlichkeit küssen nur, um jedem zu zeigen, dass sie zusammen sind. Wenn es sein muss gebe ich dir auch irgendeinen peinlichen Spitznamen. Ich will einfach nur all diese Scheiße hinter mir lassen und endlich glücklich sein...mit dir." Ich machte eine kurze Pause. ,,Du bist die erste Person, in die ich mich richtig verliebt habe und ich werde auch niemals aufhören, dich zu lieben. Das hört sich kitschig an, aber es ist wahr. Und ich weiß, dass du niemals meine Gefühle erwidern wirst, aber..."
Während ich redete, zog mein Gegenüber mich plötzlich in eine Umarmung und drückte mich fest an sich, sodass ich mitten in meinem Satz aufhörte zu reden. Meine noch immer tränenden Augen weiteten sich überrascht. Jungkook sagte weiterhin kein Wort, doch dafür umarmte er mich so fest, sodass es fast wehtat. Wir standen dort einige Sekunden und umarmten uns, ohne auch nur ein Wort zu sagen, doch dann begann der Schwarzhaarige zu sprechen, sein Kinn noch immer auf meiner Schulter ruhend.
,,Ich will dasselbe." flüsterte er, hob seinen Kopf und sah mir wieder in die Augen. ,,Alles was du gesagt hast, will ich genauso." Verwirrt schaute ich ihn an und schniefte. ,,W-Was?"
,,Ich liebe dich auch, Jimin."
Als Jungkook dies sagte, dachte ich, mein Herz würde stehen bleiben. Ich sah ihn mit großen Augen an, noch immer nicht ganz realisierend, was er gerade gesagt hatte. ,,Ich liebe dich auch schon so lange." sagte Jungkook noch etwas leiser, wobei sich unsere Gesichter ganz nah waren. Eine einzelne Träne lief über meine Wange, ehe ich mein Gesicht wieder in seiner Schulter vergrub und leise in diese hinein weinte. Ich weinte vor Freude. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen und ein Gefühl von Erleichterung breitet sich in mir aus. Jungkook liebt mich. Jungkook liebt mich wirklich.
Ich hob wieder meinen Kopf, sodass wir uns erneut ansahen. Ich wollte etwas sagen, doch meine Worte wurden von meinem Schluchzen erstickt. Jungkook, welcher seine Arme noch immer um mich geschlungen hatte, legte seine Stirn gegen meine und wir beide atmeten schwer aus. Ich konnte sehen, wie auch er leicht weinen musste.
Das alles fühlte sich an wie ein wunderschöner Traum, aus dem ich gleich wieder aufwachen würde, doch es war kein Traum. Es war Realität. Diese Situation, die ich mir so oft gewünscht hatte, war endlich Realität geworden. Das war der glücklichste Moment in meinem Leben. All die wütenden Gedanken gegenüber Jungkook, die ich vor nur wenigen Minuten noch hatte, waren wie weggeblasen. Das Einzige woran ich noch denken konnte, war der Fakt, dass er meine Gefühle erwiderte.
,,Ich liebe dich." raunte Jungkook gegen meine Lippen. ,,Ich dich auch, Jungkook." sagte ich und legte meine Hände auf seine Wangen. ,,Ich liebe dich so sehr." Der Schwarzhaarige schloss die Augen und verband unsere Lippen zu einem sanften Kuss. Dieser fühlte sich so warm und geborgen an und ganz anders als die Küsse, die wir davor hatten. Es war nicht ein Kuss zwischen zwei verwirrten Menschen, die nicht wussten, was in ihren Köpfen vorging. Es war ein Kuss zwischen zwei liebenden.
Nachdem Jungkook und ich uns voneinander gelöst hatten, umarmten wir uns noch einmal so fest wie es ging, bevor wir uns wieder in die Augen schauten. Mein Gegenüber lächelte mich an und verschränkte unsere Hände ineinander. ,,Wir sollten besser reingehen." schaute er hinauf in den Himmel. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der Regen doller geworden war und auf uns zwei hinunter prasselte. ,,Ja." lachte ich leicht. ,,Das sollten wir wohl."
Jungkook gab mir noch einmal einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. ,,Lass uns zurück zum Hotel gehen, Baby."
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finally
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