『18
Mitten in der Nacht, um zwei Uhr morgens, wurde ich durch eine Stimme geweckt. Schnell erkannte ich, dass das die Stimme zu Jungkook gehörte und es hörte sich so an, als würde er mit jemanden reden. Er telefoniert wohl. Da ich noch immer mit dem Rücken zu ihm gedreht war, blieb ich weiterhin so liegen und tat so, als ob ich noch schlafen würde, um sein Telefonat zu belauschen.
,,Tut mir leid, Irene." seufzte Jungkook mit rauer Stimme. ,,Ich wollte nicht so sehr ausflippen." Dadurch, dass Irene echt laut sprach, konnte ich ihre Stimme gerade noch so hören. ,,Man. Sei du froh, dass auf der Gala keine Kameras und Presse erlaubt waren, sonst hätte die ganze Welt von diesem Vorfall erfahren!" ,,Ja, ich weiß." Jungkook stand vom Bett auf und lief im Zimmer auf und ab. ,,Ich weiß, es war nicht gerade erwachsen von mir. Aber Jaehyun hat es nicht anders verdient. Er hat Jimin geküsst, Irene. Würdest du nicht auch sauer sein, wenn jemand Seulgi einfach so küssen würde?"
,,Doch, na klar. Aber ich würde nicht gleich handgreiflich werden, so wie du." ,,Anders ging es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir noch nicht so lange zusammen sind. Ich weiß es ist total selbstsüchtig und verrückt, aber mein Blut fängt an zu kochen, wenn jemand ihm jemand so nahekommt. Ich liebe ihn."
Ich öffnete die Augen.
Ich liebe ihn.
Mein Kopf wurde heißer und mein Herz fing an gegen meine Brust zu hämmern. Nein, Jimin. Dachte ich. Er sagt das nur, damit es authentisch rüberkommt. Bild dir nichts ein.
,,Das verstehst du doch, oder nicht?" fragte Jungkook seine ältere Schwester durch sein Telefon. ,,Ach Kookie." seufzte diese. ,,Ich glaube, du bist total krank vor Liebe geworden. Und ich weiß auch, dass du noch nie gerne geteilt hast, aber du solltest mehr vertrauen in Jimin und allen anderen Menschen haben. Das mit Jaehyun war blöd, ja, aber flipp jetzt bitte nicht jedes Mal aus, wenn jemand mit Jimin redet."
,,Das tu ich ja nicht." verteidigte sich Jungkook. ,,Nur, wenn jemand so etwas abzieht wie Jaehyun, kann ich nicht anders." Ich hörte, wie Irene stark ausatmete, ehe sie weiter sprach. ,,Na gut. Ich kann dich ja immerhin nicht davon abhalten. Aber übertreib es nicht immer, okay? Ich muss auflegen." ,,Alles klar. Mach's gut." Danach legte Jungkook auf.
Ich schloss wieder die Augen, da ich bemerkte, wie der Schwarzhaarige anfing durchs Zimmer zu laufen. Doch er ging nicht, wie ich erwartet hatte, aus seinem Schlafzimmer heraus, sondern ging um das Bett herum und blieb direkt vor mir stehen. Verwirrung stieg in mir auf. Was macht er? Plötzlich spürte ich, wie Jungkook seine Lippen auf meine legte und mich küsste. Vor Überraschung, hätte ich fast die Augen geöffnet, jedoch bleib ich ruhig und tat weiterhin so, als würde ich schlafen.
Wie gerne ich in diesem Moment seinen Kuss erwidert hätte.
Als sich Jungkook wieder von mir löste, streichelte er mir auf einmal über die Wange. Am liebsten hätte ich mich gegen seine Hand geschmiegt, doch dann hätte er gemerkt, dass ich wach war. Ich konnte den Blick des Schwarzhaarigen auf mir spüren. ,,E-Es tut mir leid." flüsterte er auf einmal. ,,Tut mir so leid." Was? Was tat ihm leid?
Jungkook beobachtete mich noch einige Zeit und streichelte mir immer wieder über die Wange, bis ich hörte, wie sich seine Schritte von mir wegbewegten und er sich wieder neben mich ins Bett legte. Diesmal rückte er sogar ein wenig näher an mich ran, was mein Herz noch schneller zum Rasen brachte, als vorher.
Ich liebe ihn.
Dieser Satz von ihm schwirrte die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Ich wusste, dass er dies nur gesagt hatte, damit ihm seine Schwester seine Lüge auch glauben würde, aber trotzdem musste ich bei dem Gedanken daran anfangen zu lächeln und Schmetterlinge fingen an in meinem Bauch herumzuflattern.
Ich wünschte, er hätte das ernst gemeint.
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Am Morgen wachte ich wieder alleine im Bett auf. Verwundert schaute ich mich im Zimmer um. Wo ist er? Immer noch mit schmerzendem Körper, stieg ich verkrampft vom Bett, zog mir eine Jogginghose von Jungkook an und machte mich auf die Suche nach dem Schwarzhaarigen. ,,Jungkook?" sagte ich leise, als ich im Wohnzimmer ankam. ,,Ja, ich bin hier." kam Genannter aus der Küche gelaufen. Er trug eine enge schwarze Jeans und ein weißes Hemd, von welchem er gerade die obersten Knöpfe zuknöpfte. Ich wusste, dass er dies immer trug, wenn er zur Arbeit ging.
,,Du musst heute Arbeiten?" fragte ich. ,,Heute ist doch Samstag." ,,Ja, ich muss auch samstags arbeiten." seufzte Jungkook und kam auf mich zu. ,,Hör zu. Du kannst heute hier belieben, wenn du willst." sagte er. ,,Du musst Schmerzen haben. Tut mir leid nochmal, wegen gestern. Keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Mein Verhalten war ganz und gar nicht okay." Ich schüttelte den Kopf. ,,Ist schon in Ordnung. Ich bin aber froh, dass du dich entschuldigt hast. Mir gehts auch schon wieder besser."
Jungkook atmete erleichtert aus. ,,Naja, also du kannst heute hier bleiben, aber heute Abend kommt jemand, mit dem ich reden muss. Bis dahin musst du wieder gehen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. Er will sich mit der Person ganz alleine treffen? ,,Wieso muss ich denn gehen?" ,,Es ist etwas Geschäftliches. Da darfst du nicht stören."
,,Ich kann doch oben bleiben! Wieso darf ich nicht da sein, wenn ihr hier seid?" fragte ich lauter. ,,Verstehst du dass nicht? Das ist wichtig." ,,Und was ist, wenn ich verspreche, dass ich nicht störe? Ich bin ganz still." Ungläubig schaute Jungkook mich an, schüttelte leicht den Kopf und grinste. ,,Was ist denn los mit dir?" Er kam mir noch näher und beugte sich zu mir vor. ,,Bist du etwa eifersüchtig?"
Ich blinzelte überrumpelt und bekam zuerst kein einziges Wort heraus. Doch dann nickte ich bejahend. ,,Ja. Bin ich." Jungkook kniff leicht die Augen zusammen an. ,,Echt jetzt?" ,,Ja, ich bin eifersüchtig. Na und? Du bist gestern auch vor Eifersucht total ausgeflippt, also lass mich jetzt auch ausflippen!" Meine Stimme wurde immer lauter. ,,Wieso triffst du dich mit der Person bei dir zu Hause?! Könnt ihr das nicht bei dir in der Firma besprechen?! Und wieso darf ich nicht hier bleiben? Willst du mit der Person alleine sein?!"
Meine ganze Wut herausgelassen, atmete ich schwer ein und aus. Ich war erschrocken von mir selbst. Was war mit mir los? Ich bin schon genauso verrückt wie Jungkook.
Letzterer schaute mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht deuten konnte. Er war wohl genauso erschrocken wie ich. ,,Na schön." lachte Jungkook dann aber leicht. ,,Wenn du dich dadurch besser fühlst, kannst hier bleiben. Und die Person, mit der ich mich treffe, ist nur ein weiterer Leiter einer bekannten Firma, mit dem ich ein Geschäft anfangen will. Wir könnten damit Milliarden von Won einspielen. Deswegen ist es so wichtig. Du musst mir versprechen, dass du oben bleibst, okay?" sagte er und wollte meine Hände in meine nehmen, jedoch rückte ich ein wenig von ihm weg. ,,Wieso denn? Wir sind doch zusammen, oder nicht? Dann ist es doch klar, dass ich bei dir zu Hause bin." ,,Verspreche es mir einfach." unterbrach mich Jungkook. ,,Bitte."
Ich schaute erst noch einige Sekunden unzufrieden drein, ehe ich mit den Schultern zuckte und nickte. ,,Na gut."
,,Okay." atmete Jungkook gestresst aus, schnappte sich seine Jacke und ging hinüber zum Aufzug. ,,Dann sehen wir uns heute Abend." ,,Ja, bis später."
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