Chapter one
Wir liefen keuchend weg. Eigentlich wollten wir nur ein bisschen spazieren gehen, aber die Frostis machten uns einen Strich durch die Richtung.
Früher waren wir alle getrennt gewesen. Wir Calidi hatten für uns gelebt, teilweise zusammen mit den Menschen, und die Frostis auch. Es gab immer Regionen der Calidi und Regionen von ihnen. Nur, dass sie eigentlich Frigus heißen.
Auf jeden Fall hatten wir untereinander keinen Kontakt. Es war schlicht weg verboten, bis es dann einen Aufstand gab. Oder besser gesagt, eine Meuterei.
Die Menschen haben uns angegriffen. Sie fanden es ungerecht, dass wir magische Kräfte hatten und sie nicht. Durch ihre Überzahl schafften sie es, uns in ein Land zu drängen, gleichermaßen Frostis und Calidi. Sie haben Waffen entwickelt, mit denen wir es in der Minderheit selbst mit unseren Gaben nicht aufnehmen konnten.
Die höheren Mächte der Natus, wie die magischen-menschlichen Wesen zusammengefasst genannt wurden, hatten beschlossen, in diesem Land eine Kampfschule auf zu machen, sowohl für uns als auch für die Eisbrocken. Wir sollten Zusammenhalt und kämpfen lernen, um uns irgendwann unseren Platz in der Welt zurück erobern zu können. An dieser Schule namens Myrmifatua wurde uns alles gelehrt was wir können mussten um zu kämpfen und auf dem Schlachtfeld zu überleben. Wofür man mir hier recht wenige Chancen ausrechnete.
Mein Name ist Henry Hart. An der ganzen Schule bin ich einzig und allein als "Heißer Tollpatsch" bekannt. Was ich für meine Tollpatschigkeit konnte, wollte mir niemand erklären.
Ich kam mir immer vor wie eins von diesen Mädchen in einer sexistischen Geschichte, die zwar super aussah, aber nichts auf die Reihe bekam. Da würde ich lieber durchschnittlich aussehen und nicht alles dem Untergang weihen was ich berührte. Zumal ich nicht verstand wieso Leute mich überhaupt als attraktiv bezeichneten. Es gab nur eine Sache bei der ich das nachvollziehen konnte, und das waren meine Haare.
Mit der Einzige den ich nicht vertrieb, war mein Freund Finn. Wir waren schon lange zusammen und ich fragte mich oft, wie er es mit mir aushielt. Im Unterricht verfehlte ich die Ziele, brannte teilweise ganze Klassenräume ab und schaffte es dann nicht einmal ein wenig Eis schmelzen zu lassen. Dennoch wich er mir, genau wie mein bester Freund Jonas, nie von der Seite. Die beiden waren Kinder einer sehr großen Familie, wie viele auf dieser Schule. Kinder einer Familie hatten meistens die gleiche Sorte einer Gabe - Esseidenn sie hatten Eltern verschiedener Fähigkeiten -, aber bei den Hughes gab es einen, der anders war. Er war als Frosti in eine Familie von Calidi geboren worden. Niemand wusste wie das passieren konnte. Oder wenn es jemand wusste, sagte es niemand.
Ich selbst hatte ebenfalls einige Geschwister, von denen ich mit den meisten kaum etwas zu tun hatte. Allerdings waren wir alle Calidi und fast alle - bis auf mich, wie auch anders - besaßen die Gabe die wir gerne Feuerbälle nannten, weil der Wissenschaftliche Name viel zu kompliziert war. Mein Halbbruder Alex zum Beispiel war so einer.
Ich hingegen war... Naja, darüber war man sich im allgemeinen unsicher. Viele meinten, durch meine Tollpatschigkeit würde ich einfach nur nicht richtig die Ziele fixieren und dadurch auch keine Feuerbälle entstehen lassen können. Das stimmte nur halb, denn entstehen taten sie, ich schaffe es nur nicht zu zielen, geschweige denn sie zu werfen oder irgendwie von meinen Händen abzuschütteln.
Gleichzeitig zeigen sich jedoch Eigenschaften der Kategorie Flächenbrand, wie wir sie liebevoll nennen. Bei dieser Sorte der Calidi breitete sich das Feuer an bestimmten Stellen aus, soweit wie die Calidi es kontrollieren können. Auch hier waren bei mir jedoch keine ausgeprägten Fähigkeiten vorhanden, da es zwar immer mal wieder Flächenbrände gab wenn ich etwas versuchte, diese aber teilweise ganze Waldbrände auslösten und teilweise nicht größer wurden als meine Handfläche. Es stand jedoch fest, dass sich meine Fähigkeiten nicht entscheiden konnten und deshalb verwirrt waren und alles nicht richtig konnten.
Anders als bei meiner Halbschwester Piper, die statt den Feuerbällen die Gabe ihres Vaters geerbt hatte, und somit im Gegensatz zu mir eine Ausrede hatte.
Finn und Jonas waren feuerbeständig. Sie konnten selbst in Flammen aufgehen und ihre Körpertemperatur steigern oder senken. Diese Hitze konnten sie auch ausstrahlen und ausbreiten und einige von ihnen konnten dadurch sogar schweben oder fliegen. Manchmal nervte es, von zwei von ihnen umgeben zu sein, denn Feuer konnte auch mir zwar nichts anhaben, es tat aber trotzdem höllisch weh wenn sie mal zu heiß wurden.
Insgeheim hatte ich Ähnlichkeiten mit ihnen. Ich sagte es aber nie, weil ich dann noch komischer wirken würde. Ich konnte zwar nicht fliegen, aber meine Körpertemperatur stieg manchmal viel zu hoch und ab und zu ging eine Hand in Flammen auf, wenn ich Pech hatte auch meine geliebten Haare.
Am liebsten ließ ich meine Fähigkeiten außer Acht, sie brachten nur Ärger und es wäre besser gewesen, wenn ich einfach ohne sie geboren worden wäre. Das mit dem außer Acht lassen klappt nur nicht immer so gut, immerhin war ich auf einer Kampfausbildungsschule um zu lernen wie ich mit meiner Gabe umgehen sollte. Was nicht gerade gut voran ging, obwohl ich schon so lange hier war.
Jetzt gerade erwies sich meine 'Gabe' mal wieder als nutzlos. Während Finn das Eis welches auf uns zugeschossen kam schmolz, brachte ich nur den Schnee unter meinen Füßen zum schmelzen. Sehr hilfreich.
Auch wenn die Schule eigentlich den Sinn hatte uns nicht mehr zu bekriegen oder so, wussten alle, dass es niemals Freundschaften zwischen den beiden Gruppen geben würde und dürfte. Es war nur erlaubt zusammen Unterricht zu haben und zusammen zu kämpfen, alles was darüber hinaus ging war verboten, so wie eh und je. Und den Krieg den es zwischen uns gab würde nichts jemals stoppen können. Auch wenn es gerade nur ein blöder Schulkrieg war.
Die fünf Frostis hinter uns kamen immer näher und warfen die ganze Zeit mit Eisbällen. In den Kategorien der Frigus kannte ich mich nicht genau aus und generell hatten wir nicht viel mit ihnen zu tun. Wenn ich darüber nachdachte, wusste ich ziemlich wenig über die Frostis im allgemeinen...
Ein Schneeball flog genau auf mein Gesicht zu und mein Arm schnellte vor um ihn ab zu wehren, während ich meine Augen zusammenkniff. Der Aufprall tat dennoch weh und eine Kalte Schmerz-Welle ging durch meinen Körper. Anscheinend doch kein Schnee-, sondern ein Eisball.
»Wo sollen wir hin?«, fragte ich Finn und er zuckte mit den Schultern während er sich umsah. Seine braunen Haare flogen ihm immer wieder ins Gesicht und er suchte nach einem Ausweg. Wir waren noch ein gutes Stück von der Schule entfernt.
»Zu den Ställen!«, antwortete er dann.
Die 'Ställe' waren Boxen in denen alle möglichen Tiere lebten. Ein Großteil davon waren Pferde, aber da wir hier auf einer Kampfausbildungsschule waren, mussten diese Pferde einen großen Vorteil bringen, weshalb ebenfalls magische Wesen hier gehalten wurden, die sie mit den Pferden paarten. Die Fohlen hatten dann im besten Fall eine magische Eigenschaft. Im schlechtesten Fall... Naja, im schlechtesten Fall waren sie etwas... verunstaltet.
Bei den Ställen angekommen pfiff Finn mit den Fingern und eine junge Pferde Stute kam raus galoppiert. Ich war immer wieder beeindruckt von ihr.
Ihr Fell war von einem wunderschönen braun, durch das rote Streifen Kreise und Muster zogen. Ihre Mähne und ihr Schweif sahen aus wie brennende Flammen, die in allen möglichen Farben züngelten. Sie sah gesund, stark und zuverlässig aus, wie immer.
Das Equus Ignis stürmte an uns vorbei und bäumte sich ein paar Meter vor uns auf. Es schlug mit den Hufen auf den Boden auf, sodass eine Hitzewelle sich über mindestens zehn Meter erstreckte. Ich spürte die Hitze, verbrannte aber nicht.
Die Frostis wurden davon getroffen, und einzig ihre Kälte die sich der Hitze entgegen stellte hielt sie am Leben, wurde aber stark gemindert. Sie wichen zurück und hatten entweder zu starke Verletzungen, oder Angst sich zu nähern. Mit einem wütenden Ausdruck im Gesicht zogen sie endlich ab und das Pferd kam zu uns getrabt, um sich loben zu lassen. Wir streichelten sie und bedankten uns bei ihr.
»Fiamma!«, rief da jemand und die Stute hob ihren Kopf. Sie wieherte und trabte zurück in den Stall.
Weil die Frostis weg gelaufen waren, gingen Finn und ich gemütlich den weiteren Weg zur Schule zurück.
(1362 Wörter)
𝙴𝚜 𝚝𝚞𝚝 𝚖𝚒𝚛 𝚕𝚎𝚒𝚍 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚍𝚊𝚜 𝚊𝚗𝚣𝚞𝚝𝚞𝚗, 𝚒𝚌𝚑 𝚠𝚎𝚒𝚜𝚜 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚠𝚒𝚎 𝚒𝚌𝚑 𝚜𝚘𝚠𝚊𝚜 𝚜𝚌𝚑𝚛𝚎𝚒𝚋𝚎𝚗 𝚔𝚘𝚗𝚗𝚝𝚎...
𝙷𝚊𝚋 𝚟𝚎𝚛𝚜𝚞𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚊𝚜 𝚜𝚘 𝚐𝚞𝚝 𝚠𝚒𝚎 𝚎𝚜 𝚐𝚎𝚑𝚝 𝚣𝚞 𝚞̈𝚋𝚎𝚛𝚊𝚛𝚋𝚎𝚒𝚝𝚎𝚗, 𝚑𝚊𝚝 𝚊𝚋𝚎𝚛 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚜𝚘 𝚠𝚒𝚛𝚔𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚔𝚕𝚊𝚙𝚙𝚝.
𝙽𝚊𝚓𝚊 𝙱𝚢𝚎𝚎𝚎
🍪🍪🍪🍪🍪
~𝙼𝚊𝚝𝚝𝚒
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